Orange 70th Anniv. TH100H Test

So werden die Klangbeispiele des Orange 70th Anniv. TH100H in der Praxis aufgezeichnet

Für die Soundfiles verbinde ich den Orange 70th Anniv. TH100H mit einer Fractal Audio Loadbox und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

So klingt der Clean-Kanal des Orange 70th Anniv. TH100H

Der Clean-Kanal trumpft mit einem schönen, warm-transparenten Klang bei ordentlichem Headroom. Insgesamt kommt hier alles etwas britischer und mittenbetonter, als man das von Fender-Cleans gewohnt ist, dennoch sind die Mitten hier längst nicht so stark ausgeprägt wie z. B. bei einem Vox AC30. Der Orange hat durchaus seinen eigenen Charakter, der aber stilistisch ein weites Feld offen lässt. Perlige Pickings sind genauso wenig ein Problem wie twangig-schmutzige Funkriffs. Ab etwa der 12-Uhr-Stellung des Volume-Potis fährt der Amp in einen harmonischen Break-Up, der sich für angeschmutztes Akkordspiel oder Classic-Rock-Riffs eignet. Hier gilt natürlich zu bedenken, dass wir kein Mastervolume-Poti haben – will man crunchen, wird es auch etwas lauter. Auch in puncto Pedalfreundlichkeit gibt es hier nur Positives zu vermerken: Mein vorgeschalteter J. Rockett Archer harmoniert tadellos mit dem TH100H.

Audio Samples
0:00
Clean – Strat Funky – Strat Break Up – Strat Medium Crunch – Strat Clean Channel + J.Rockett Archer – Les Paul
Der Orange 70th Anniv. TH100H ist ein wahrer Allrounder, der jedoch auch mit einem starken Eigencharakter aufwartet.

So klingt der Dirty-Kanal des Orange 70th Anniv. TH100H

Anders als beim Clean-Kanal stehen im Dirty Channel Master und Gain als separate Regler zur Verfügung. Somit lassen sich Zerrgrad und Ausgangslautstärke sehr nuanciert anpassen. Klanglich gibt es hier die typische Orange-Textur, die sehr körnig und rough daherkommt. Der User sollte sich darüber im Klaren sein, was ihn erwartet: Der Orange-Sound klingt sehr eigen, hat einen unverwechselbaren Charakter und ist schonungslos ehrlich sowie dynamisch. Die Durchsetzungsfähigkeit ist aufgrund der im positiven Sinne kantigen Mitten immens. Hier erhält man eine große Bandbreite an bluesigen und rockigen Sounds, aber auch Mid- und selbst High-Gain-Riffs sind aufgrund der hohen Zerrreserven absolut möglich. Auch wenn Metal nicht unbedingt die Kerndisziplin des Orange 70th Anniv. TH100H ist, ermöglicht die Shape-Klangregelung, die man auch im Thunderverb findet, großzügige Eingriffe in die Mitten. Der Orange TH100H ist sicherlich ein charakterstarkes Workhorse für viele Stilistiken, dennoch sehe ich seine Stärken primär im Alternative-, Classic -und Indie-Rock. Das vierstufige Powerscaling arbeitet ganz hervorragend und der User hat tolle Möglichkeiten, seinen Output den Spielgegebenheiten anzupassen. Da Leistungsreduktionen auch immer mit klanglichen Veränderungen einhergehen, habe ich euch das entsprechende File einmal in einer normalisierten und einer nicht-normalisierten Version zur Verfügung gestellt. Die herunterskalierten Files kommen etwas schlanker in den Bässen und wirken dezent höhenreicher, liefern aber kaum klangliche Einbußen zum 100-Watt-Brett.

Audio Samples
0:00
Medium Gain – Les Paul Crunch – Les Paul High Gain – Les Paul Lead Tones – Les Paul Shape Knob – Check Power Scaling – normalisiert Power Scaling – nicht normalisiert
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.