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One Control Crocodile Tail Loop Test

Der One Control Crocodile Tail Loop ist ein Loop-Switcher für Effektgeräte und der größere Bruder des Iguana Tail Loops. Unser heutiger Testkandidat ist mit zehn Loops, einem schaltbaren Buffer, MIDI In, Out/Thru sowie Schaltfunktionen für die Kanäle des Amps üppig bestückt.

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Die Schaltstation für etwas aufwendigere Boards und Setups misst 465 x 110 x 73 mm (B x T x H) und bringt 1,3 kg auf die Waage.


Eine Schaltstation also für etwas aufwendigere Boards und Setups, und entsprechend präsentiert sich auch der Preis, denn für den Crocodile Tail Loop werden an der Ladentheke knapp 500 Euro fällig. Wir haben den elektronischen Board-Organisator auf Herz und Nieren geprüft und wollten wissen, ob sich die Investition tatsächlich lohnt.

Details

Gehäuse/Optik

Der One Control Crocodile Tail Loop Switcher kommt im schwarz lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 465 x 110 x 73 mm (B x T x H) und bringt 1,3 kg auf die Waage. Das Gerät macht einen robusten Eindruck, und auch die Fußtaster sehen nicht so aus, als würden sie nach 500 Schaltvorgängen den Dienst quittieren. Wie bei Loop-Switchern üblich, sind die Anschlüsse an der Stirnseite geparkt, die Bedienelemente finden wir auf der leicht angeschrägten Oberseite.

Fotostrecke: 3 Bilder Der One Control Crocodile Tail Loop Switcher will mit einem sauberen Signal und perfekter Funktion punkten.

Zum Schalten der Presets stehen zehn Fußtaster zur Verfügung, ein einstelliges LCD-Display zeigt die angewählte Bank und die Loops werden mit zehn kleinen Tastern (L1 bis L10) aktiviert, die mit einer kleinen LED ausgestattet sind, die den Status anzeigt. Außerdem gibt es zwei kleine Taster zum Einstellen der MIDI-Funktion (MIDI On/Off) und der Link-Konfiguration (Link Config), denn das Pedal kann mit einem zweiten Crocodile Tail Loop über ein spezielles LAN-Kabel verbunden werden, sodass sich maximal 20 Loops über einen der beiden Switcher kontrollieren lassen. Betrieben wird unser Testkandidat mit neun Volt, allerdings gehört kein Netzteil zum Lieferumfang. Der Hersteller gibt eine maximale Stromaufnahme von 450 mA an, weshalb ein recht leistungsstarkes Multi-Netzteil im Effektboard warten sollte, falls der Crocodile Tail Loop und die Effektpedale zusammen gespeist werden müssen. Die Unterseite ist komplett glatt und ohne Gummifüße, was ich in diesem Fall auch für sinnvoll halte, denn dieser Loop-Switcher gehört ins Board und so steht eine ausreichend glatte Fläche zum Anbringen von Velcro-Band zur Verfügung. Wer auf feste Montage steht, der bringt Mounting Plates an den Gehäuseschrauben an.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente befinden sich wie gewohnt auf der leicht angeschrägten Oberseite.

Anschlüsse/Verschaltung

Eine ganze Armada von Anschlüssen wartet an der Stirnseite. Insgesamt 32 Klinkenbuchsen sind hier versammelt, aber links geht es zuerst einmal mit den beiden MIDI-Anschlüssen und der SYNC/Link-Buchse für den Anschluss eines Netzwerk-Kabels los. Dabei ist zu beachten, dass die Synchronisation von zwei Geräten nicht mit einem Standard-Netzwerkkabel funktioniert, hier wird das hauseigene Kabel benötigt. Es folgt der Anschluss für das bereits erwähnte Standardnetzteil und daneben stehen auf den ersten Blick unzählige Klinkenanschlüssen parat. Es beginnt mit Input und Output für den Buffer, dann folgt der Tuner Out, der ein Stimmgerät ansteuert. Aktiviert man die Tuner-Funktion mit dem Tuner-Taster auf der Oberseite, werden die Hauptausgänge Out 1 und Out 2 stummgeschaltet, lediglich der Tuner Out wird mit Signal versorgt und es kann in aller Stille gestimmt werden. Daneben findet sich der “normale” Input ohne Buffer. Dann durchläuft das Signal die sieben seriell geschalteten Loops, die jeweils mit einem Send und einem Return bestückt sind, und wird danach an die parallel geschalteten Ausgänge Out 1 und Out 2 geschickt. Hier noch einmal der Signalfluss in der Übersicht:
Gitarre > Input (mit oder ohne Buffer) > Loop 1 bis Loop 7 > Out 1/Out 2 (parallel geschaltet)
Nach den beiden Ausgängen können die separaten Loops 8, 9 und 10 angesteuert werden. Diese haben jeweils einen Input, Send, Return und Output. Zur seriellen Verschaltung müssen die Outputs und Inputs dieser Loops mit einem Patchkabel verbunden werden. Das ist zwar etwas aufwendiger, lässt aber eine Menge verschiedener Schaltungen und Kombinationen zu.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit insgesamt 32 Klinkenbuchsen auf der Stirnseite ist der Loop-Switcher reichlich bestückt.

Amp umschalten

Die Send-Anschlüsse der Loops 8, 9 und 10 können auch Schaltsignale an einen Amp senden. Man verbindet zum Beispiel S8 mit dem Fußschalteranschluss des Amps. Durch das Aktivieren/Deaktivieren der Loop können die Kanäle umgeschaltet werden, z. B. Loop aus: Clean Channel, Loop an: Overdrive Channel. In den folgenden Grafiken seht ihr unterschiedliche Verschaltungsmöglichkeiten.

Fotostrecke: 5 Bilder Standard-Verschaltung mit 10 seriellen Loops

Bedienung

Die Bedienung ist recht simpel. Im Preset Mode wählt man mit den Bank Up- und Down-Tastern die gewünschte Bank (0 bis 9) und sucht sich mit den Program-Fußtastern (PGM1 bis PGM7) den entsprechenden Speicherplatz. Die LED über dem Fußtaster leuchtet dann und im Display wird die Nummer der Bank angezeigt. Die LEDs in den Loop-Tastern zeigen, welche Loops gerade aktiviert sind, per Taster-Druck kann der Status verändert werden. Das Ganze wird immer direkt abgespeichert, ein erneuter Speichervorgang ist nicht nötig. Zusätzlich zum Preset Mode gibt es einen manuellen Modus, bei dem man die zehn Loops einzeln mit den zehn vorhandenen Fußtastern schalten kann. Der manuelle Modus wird aktiviert, wenn der Tuner-Fußtaster ca. zwei Sekunden gedrückt gehalten wird.

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Praxis

Im Praxisteil geht es nun um Klang und die Signaltreue, zwei Parameter, die bei einem Loop-Switcher immens wichtig sind. Die Klangunterschiede sind dabei recht gering, deshalb solltet ihr euch nicht mit Notebook-Lautsprechern abgeben, sondern eher hochwertige Abhörboxen oder Kopfhörer benutzen.
Unterschiedliche Signalwege stehen nun im Mittelpunkt. Wir starten mit dem Referenzsignal, in diesem Fall die direkte Verbindung von Amp und Gitarre. Hierfür stehen eine SG und ein Marshall Plexi bereit. Der Plexi gibt bei einer Mid-Gain-Einstellung etwaige Pegelunterschiede recht genau durch eine Veränderung des Zerrgrades wieder. Um die Soundqualität auch unter dem Aspekt der Dynamik abzuklopfen, habe ich bei den Beispielen zuerst hart mit dem Pick und dann sanft mit den Fingern angeschlagen.

Audio Samples
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Referenz-Signal: Marshall Plexi direkt

Nun kommen die Effekte zum Einsatz, aber nur in ausgeschalteter Form. Denn es soll überprüft werden, ob und wie sich der Sound durch die vorgeschalteten Pedale verändert. Fünf Pedale sind im Einsatz, drei davon mit einer True-Bypass-Schaltung (TB) und selbstverständlich alle mit hochwertigen Kabeln verbunden.
Das sind die Kandidaten: Analogman Astro Fuzz (TB), Boss OD-3, TC Electronic Viscous Vibe (TB), Boss CE-5, TC Electronic Flashback (TB).

Audio Samples
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Effektkette von fünf Pedalen direkt vor dem Amp (Effekte deaktiviert)
Zehn Loops, einen schaltbaren Buffer, MIDI In, Out/Thru sowie Schaltfunktionen für die Kanäle des Amps bringt das "Krokodil" mit.
Zehn Loops, einen schaltbaren Buffer, MIDI In, Out/Thru sowie Schaltfunktionen für die Kanäle des Amps bringt das “Krokodil” mit.

Klanglich gibt es Einbußen im Mittenbereich. Die tiefen Mitten sind etwas schwächer als beim Referenzsignal, der Sound hat dadurch etwas weniger Druck.
Jetzt werden die Pedale an fünf Loops des Loop Switchers angeschlossen, aber keiner ist aktiviert. Im Optimalfall hat der Bypass-Sound des Crocodile Tail Loops eine bessere Signaltreue als die Kette der vorgeschalteten Effekte, deren Sound wir eben gehört haben, und das ist auch hier der Fall. Es gibt lediglich einen minimalen Verlust im Vergleich zum Referenzsignal, aber das ist völlig normal, wenn ein Gerät zwischen Gitarre und Amp geschaltet wird. In den folgenden Beispielen bekommt ihr unterschiedliche Schaltungsvarianten zu hören, mal mit, mal ohne Buffer und dann auch die komplette Strecke mit allen zehn Loops in serieller Schaltung. Der Crocodile Tail Loop liefert dabei eine sehr gute klangliche Performance und garantiert bei großen Effekt-Setups auf jeden Fall eine optimale Tonausbeute.

Audio Samples
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Signal mit Input Buffer (Buffer In – Out 1 – Amp) – Crocodile Tail Loop vor dem Amp (alle Loops ausgeschaltet) Signal ohne Input Buffer (Input – Out 1 – Amp) – Crocodile Tail Loop vor dem Amp (alle Loops ausgeschaltet) Signal des Buffer Out (Buffer In – Buffer Out – Amp) Signal mit allen zehn Loops Bypass mit Input Buffer (Buffer In – Out 10 – Amp) Signal mit allen zehn Loops Bypass ohne Input Buffer (Input – Out 10 – Amp)

Das Umschalten der Loops erfolgt knackfrei und ohne Signalaussetzer, die Schaltfunktionen habe ich mit meinem JCM 800 getestet, auch da gab es nichts zu bemängeln. Der Fußschalter-Anschluss war mit Loop 8 verbunden, bei deaktiviertem Loop ist der Clean-Channel am Start, wird der Loop eingeschaltet, wechselt der Amp auf den Boost-Kanal. Die duale Schaltung mit einem Y-Kabel (2x Monoklinke auf Stereoklinke) über zwei Loops funktioniert ebenfalls problemlos. Beim AC15, der einen Fußschalter-Anschluss in Stereo für Tremolo und Reverb hat, konnten beide Effekte separat über zwei Loops geschaltet werden.
Bei den MIDI-Funktionen ist der Crocodile Tail Loop etwas limitiert, hier werden nur Program Change (PC) Daten gesendet und empfangen. Für jedes Preset kann getrennt angewählt werden, ob gesendet oder empfangen wird. Beides geht auch gleichzeitig und selbstverständlich kann die MIDI-Funktion für ein Preset auch deaktiviert werden. Unser Proband sendet und empfängt auf Kanal 0 und jedem Preset ist eine Program-Change-Nummer zugeordnet: Preset 1-1 (PC 0), Preset 1-2 (PC 1) …. Preset 0-7 (PC 69). Die Übertragung funktioniert problemlos und das Programmieren ist ebenfalls kein Hexenwerk, man muss nur die gewünschte MIDI-Funktion im Preset anwählen, die sofort gespeichert wird. Für komplexere MIDI-Aufträge wird das CrocEye MIDI Expansion Board benötigt, dann können auch Tap-Tempo Funktionen über einen Fußtaster am Crocodile Tail Loop an ein externes Gerät übertragen werden.

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Fazit

Der One Control Crocodile Tail Loop ist ein sehr flexibler Loop-Switcher für Effektpedale mit insgesamt zehn Loops, sieben serielle und drei komplett separate. Ein normaler Eingang steht genau so bereit wie einer mit Buffer, ein Tuner Out und drei separate Loops, die auch Befehle beispielsweise zur Kanalumschaltung an den Amp senden. MIDI-Funktionen (Program Change) sind ebenfalls an Bord, was das Pedal mit seiner Konzeption und der Gesamtheit der Features zu einem sehr flexiblen Werkzeug macht. Klanglich gibt es nichts zu beanstanden, der Crocodile Tail Loop tut, was er soll, und liefert einen sauberen Sound mit guter Signaltreue.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • variable Schaltmöglichkeiten
  • Amp-Kanalumschaltung
  • wahlweise gepufferter Eingang
  • kaum Signalverluste, gute Klangqualität
  • 10 Loops
  • Tuner Out
  • MIDI
Contra
  • keins
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One Control Crocodile Tail Loop Test
Für 445,00€ bei
Der One Control Crocodile Tail Loop überzeugt durch einfache Bedienung, variablen Schaltmöglichkeiten und guter Klangqualität mit nur wenig Signalverlusten.
Der One Control Crocodile Tail Loop überzeugt durch einfache Bedienung, variablen Schaltmöglichkeiten und guter Klangqualität mit nur wenig Signalverlusten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: One Control
  • Modell: Crocodile Tail Loop
  • Typ: Loop-Switcher für Effektpedale
  • Loops: 10 Mono Loops (7 serielle Loops, 3 separate Loops)
  • Schalter: 10
  • Buffer: Input Buffer
  • Stromaufnahme: 450 mA
  • Spannung: 9V (Netzteil nicht im Lieferumfang)
  • Display: LCD (1 Ziffer)
  • Speicher: 70 Presets
  • MIDI: In, Out/Thru (nur Program Change)
  • Maße: 465 x 110 x 73 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 1,3 kg
  • Preis: 499,00 Euro (Januar 2018)
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