Ohma World Motif Ribbon Test

Ohma Motif Ribbon in der Praxis

Ich muss gestehen, ich beobachte Ohma World schon seit längerer Zeit, aber war immer geneigt, etwas voreingenommen zu sein. Auf mich wirkte das schnell so, als sei es die typische Massenware, der halt mit einem 3D-Drucker ein fescher Look verabreicht wurde. Erst das genauere Beschäftigen mit dem Unternehmen und letztlich dann die erste Inaugenscheinnahme konnten diese Gedanken komplett tilgen. Vor allem natürlich, diese Mikrofone selbst zu hören und gegen andere auszurpobieren.

Das Testpärchen mit den älteren Haltern – diese wurden kürzlich verbessert.

Stimme mit dem Bändchenmikro von Ohma

Der Klangcharakter ist bändchentypisch weich, warm und groß, aber die generelle Abstimmung erscheint etwas moderner. Die Höhen sind zwar seidig, aber das klassische Roll-Off scheint etwas höher einzusetzen als etwa beim Stager SR-2N mk II, welches insgesamt pfundiger und rauher wirkt. Das AEA R84 besitzt etwas mehr Crispness, wenn man bei Ribbons davon sprechen will. Ich hätte bei Vocals überhaupt keine Bedenken, dieses von manchen vielleicht als Barbie-Mikrofon verunglimpftes Ribbon für Studioaufnahmen einzusetzen.

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Ohma World Motif Ribbon Stager SR-2N AEA R84

Abstand, bitte

Wie bei den meisten Ribbons, sollte man ein wenig mehr Abstand zur Schallquelle halten, damit der Klang nicht verbasst. Das Ohma ist reichlich tiefbassig und macht keine Anstalten, es dort etwas schmaler und kühler angehen zu lassen. Und sogar Zischlaute klingen zu nah schnell mal unnatürlich und eckig. Deswegen: Deutlich Abstand (20-30 cm absolutes Minimum) tun der Klangqualität gut, zwischen 30 und 70 cm ist es optimal ausgewogen. Das bedeutet: Streaming-Setups, bei denen das Mikrofon etwas entfernt auf einem Tisch stehen (und somit größer im Bild sind!), sind ideal. Dennoch wirkt Stimme nah. Typisch Bändchen eben. Und na klar: Die Patternstabilität ist herausragend, auch bei 45 Grad gibt es keine signifikanten Klangfarbenänderungen.

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10 cm Abstand 30 cm Abstand 70 cm Abstand 30 cm Abstand, 45 Grad 30 cm Abstand, 90 Grad

Nicht nur Optik!

Interessant ist, dass der Tausch zwischen den Grills im Höhenbereich durchaus Änderungen im Klangbild verursacht. Das ist nicht übertrieben viel, macht aber dennoch etwas aus! So ist auch logisch, dass der Grill mit den Schlitzen leichtes Phasing verursacht.

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Oriental Screen Fine Mesh Screen Striped Screen

Das Ohma-Bändchen an Instrumenten

Drums und Akustikgitarre bestätigen die Profi-Eignung. An allen Positionen bekommt man das, was man von vielen ordentlichen Ribbon Mic erwartet: Schöne, leicht weiche Transienten, einen zarten Glanz und voluminösen Bass, bei gleichzeitig leicht kernigen Mitten. Auch am Gitarrenamp überzeugte es sowohl mit cleanen als auch fuzzigen Signalen.

FOK-Position
Overheadpositionen über Max Gebhardts Schlagzeug
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FOK, Ohma Ribbon, im Mix FOK, Ohma Ribbon, solo FOK, Shinybox 46U, im Mix FOK, Shinybox 46U, solo OH, Ohma Ribbon, im Mix OH, Ohma Ribbon, solo
Während des Test an der Akustikgitarre
Audio Samples
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Akustikgitarre

Alternativen zum Ohma World Motif Ribbon

In dieser Preisklasse sind zum Beispiel Royer R-10 (passiv) und R-12 (aktiv) zu nennen. Beyerdynamic M130 und M160 sind passiv und Doppelbändchensysteme, AEAs Produktrange durchweg teurer. Die meisten mir bekannten preiswerteren Mikrofone sind qualitativ auch eine kleine Stufe unter dem Ohma. Insofern haben die Kalifornier hier eine klare Nische besetzt!

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