Numark Mixtrack Pro 3 Test

Praxis

Die Inbetriebnahme erfolgt plug-n-play. Serato starten, Controller verbinden, einige Sekunden warten und es darf losgehen. Die Software bietet zwei virtuelle Decks, Effekte und einen Sampler. Farbige Wellenformen, automatisches Beatmatching und diverse Mixhilfen erleichtern den Einstieg in die Materie. Virtuelle Plattenkisten und ein respektables Musikmanagement mit Cover-Anzeige und iTunes-Integration runden das Programm ab.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato DJ Intro mit FX-Sektion.

Mixing und Matching

Zurück zum Mixtrack: Gebrowst wird mittels Encoder und geladen wird mit dedizierten Tasten pro Player. Etwas gewöhnungsbedürftig: Die Play/Pause/Cue-Tasten sind einmal links und einmal rechts arrangiert. Ich suche sie eigentlich immer links, ein antrainierter Workflow von den Plattenspielern, CD-Laufwerken oder auch meinen Full-Size-Controllern. Aber gut, dort ist wegen des Pitch auch nicht viel Platz, der vielleicht noch ein Stück weit nach oben zu den Bends hätte verschoben werden können. Dann hätte der Hersteller den auch durch die PAD-Sektion und die FX vorgegebenen „Von links nach rechts “-Workflow beibehalten können. Doch damit kann man sich damit anfreunden. Als vorteilhaft für „Überläufer“ von der CD hingegen dürfte sich die vertikale Anordnung der Transportsektion herausstellen.
Meine Tracks lassen sich mit dem 100-Millimeter-Pitchfader bis aufs Hundertstel genau (BPM und Pitch-Prozent) manuell angleichen, wobei das Jogwheel beim Bending und Kickdrum abwerfen eine sehr gute Figur macht. Beim „visuellen“ syncen oder bei der Betätigung des Sync-Buttons ist keine optische Kontrolle anhand eines Beatgrid möglich, da dieses in SDJ-Intro einfach nicht existiert. Im Mix arbeiten die EQs mit 6 dB vorgegebenem Boost eher gezügelt, was bei einem Einsteiger-Controller ja nicht unbedingt von Nachteil sein muss. Den Filterregler nehmen wir selbstverständlich gerne mit.
Die ampelfarbcodierten fünf Master-LEDs, die auf einen Mono-Channel-Modus umschalten, sobald die Vorhörtaste betätigt wird, lassen eine grobe Einschätzung der Pegelverhältnisse beim Mixen zu. Dies gesagt, ist festzuhalten, dass das Interface ordentlich klingt und der Kopfhörerausgang laut genug für Hobbyisten, WG-Partys und Bedroomer ist. Seltsamerweise kam es im Test bei der Verwendung von Serato DJ statt Intro zu einem Lautstärkeabfall, obwohl sämtliche Einstellungen quasi identisch waren. Quasi, weil man in Serato Intro keinen Channel-Gain im Deck verfügbar hat. Nichtsdestotrotz musste ich in der Software schon nah an den Limiter aussteuern und beim Numark den Master Gain recht weit aufdrehen, um die Pegelanzeige in den gelben Bereich zu treiben. Das war unter Serato Intro nicht der Fall. Wie auch immer: Ich hätte so adhoc keine Bedenken, mit dem Mixtrack/Intro-Bundle die nächste private Sause zu rocken. Privat deshalb, weil es natürlich bei dem Preis an professionellen symmetrischen Ausgängen und einem Booth-Out für die Monitor-Anlage fehlt.

Pad-Sektionen

Die Pad-Sektion arbeitet zweigeteilt. Oben erhalte ich durch Umschalten via Pad-Mode-Taste wahlweise Zugriff auf Autoloops, manuelle Schleifen oder den Sampler, wohingegen die untere Tastenreihe sich den Hotcues widmet. Das LED-Feedback sämtlicher Hotcues ist ausschließlich rot und nicht software-korrespondierend mehrfarbig. Obendrein können die Tasten nicht dazu benutzt werden, den Serato Slicer oder Loop Rolls anzusteuern, auch nicht nach einem Upgrade auf Serato DJ (129 Euro), da kein Remapping der Numark-Konsole möglich ist. Etwas „oldschool“ ist das Auto-Looping und Loop-Dividing per Tasten mit Shift-Kombination – hier hätte es ruhig ein Push-Encoder sein dürfen.
Der Schleifenbaukasten offeriert Autoloops von 1 – 8 Beats, bei den manuellen Vertretern sind In, Out und Reloop nebst Teiler (Shift = doppeln) dabei. Die Loop-Flanken können über das Jogwheel angepasst werden. Nach wie vor nicht möglich ist das Verfrachten eines Loops in den Sampler, der insgesamt vier Slots stellt. Sie werde direkt auf den Master gestreamt. Beim Play-along stellt sich heraus, dass die Pads ziemlich direkt agieren. Für die Statistik: Sie sind weder anschlagdynamisch noch bringen sie After-Touch mit, was sich in dieser Preisklasse verschmerzen lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Mixtrack Pro 3 im Bonedo-Test.

Effekte

Die Steuerung der Effektparameter erfolgt über den Touchslider, der via Shift auch durch die Musiktitel navigiert. Er dirigiert drei FX pro Decks simultan, jedoch dürfen die selektierten Soundveredler (HPF, LPF, Flanger, Phase, Echo, Reverb) individuell ein-/ausgeschaltet werden. Dazu gesellt sich ein Beat-Encoder für das FX-Timing. Nicht mein Ding, um ehrlich zu sein. Warum hat Numark hier nicht einfach drei zusätzlich Encoder verbaut, die mir die Möglichkeit bieten, jeden Effekt einzeln zu steuern. Das war doch zuvor auch Teil des Konzepts? Erschwerend kommt hinzu, dass ich zum Tweaken ordentlich Druck auf den Ribbon ausüben muss, damit es nicht zu Sprüngen kommt. Hauchzartes Streichen ignoriert die Steuerschneise nämlich gern. Dass ihr in Serato Intro auf dem Bildschirm ständig zwischen FX und Samples umschalten müsst, finde ich in Anbetracht der Multi-Panels der Vollversion ebenso eigentümlich, da es den flüssigen Workflow unterbricht, aber da hat jeder seine eigene Meinung. Lasse ich die verbesserungsfähige Effektsektion außen vor, ist es allerdings schon erstaunlich, was aus dem Mixtrack-Konzept innerhalb von fünf Jahren geworden ist. Zeit für ein Fazit.

Audio Samples
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Knob Kombifilter Stripe HPF Stripe LPF LPF PanDelay VersionEcho Mikrofonsignal
Kommentieren
Profilbild von SW

SW sagt:

#1 - 31.08.2015 um 15:45 Uhr

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Wie kann ich die separat runtergeladenen loops und samples genau installieren?

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#2 - 31.08.2015 um 18:11 Uhr

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Hallo SW, einfach deinen Samples Ordner oder die Unterordner per DragDrop in die Library ziehen und passende Namen vergeben. Du kannst auch eine übergeordnete Samples-Crate anlegen und darin diverse Stil-Richtungen anlegen. Wie es beliebt. Gruß

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