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Neo Instruments micro Vent 122 & micro Vent 16 Test

Mit den Neo Instruments micro Vent 122 und micro Vent 16 präsentiert der für seine Leslie-Simulationen bekannte Hersteller zwei kompakte Bodenpedale, die sich den Sounds eines klassischen Leslie 122 und eines Fender Vibratone widmen. Wer sich für Leslie-artige Klänge interessiert, stößt unweigerlich auf die beliebten Produkte des deutschen Herstellers und dessen Mastermind Guido Kirsch, die auch bei uns im Test schon Bestnoten abräumen konnten.

Neo_Instruments_Micro_Vent_122_TEST


Die nun im Handel erhältlichen micro Vent-Pedale fallen im Vergleich zu den ebenfalls recht kompakten mini Vent Pedalen des Herstellers mit einem erweiterten Funktionsumfang auf. Was es hier zu entdecken gibt und wie die Pedale sich klanglich unterscheiden, gilt es heute rauszufinden.

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Details

Lieferumfang, Gehäuse & klangliche Vorbilder

Wie gewohnt, werden die micro Vent Pedale in einem Pappkarton geliefert, der eine kurze Bedienungsanleitung und optionale Gummifüßchen enthält. Die Geräte kommen in Standard-Pedalgröße, messen 113 x 65 x 47 mm und bringen um die 235 g auf die Waage. Im Gegensatz zum mini Vent II können die neuen Produkte aus dem Hause Neo Instruments nun auch mit einem Standard-9V-Netzteil betrieben werden, das allerdings nicht Teil des Lieferumfangs ist. Die Stromaufnahme liegt laut Hersteller bei 180 mA. Rein äußerlich unterscheiden sich die Pedale erst einmal nur in der Farbe und der Produktbezeichnung, sind aber ansonsten identisch aufgebaut. Wie schon erwähnt, emuliert das micro Vent 122 Pedal den Sound des klassischen Leslie-Model 122, das micro Vent 16 hat wiederum das Klangverhalten eines Fender Vibratone zum Vorbild. Letzterer stellt ebenfalls einen Leslie-Speaker dar und wurde von 1967 bis 1972 speziell für E-Gitarren produziert. Der Klang dieses Modells dürfte spätestens auf Stevie Ray Vaughans Aufnahme zum dem Song “Cold Shot” Musikgeschichte geschrieben haben.

Fotostrecke: 4 Bilder Geschwisterpaar in Black & White – die beiden Leslie Simulatoren präsentieren sich im bonedo-Testlabor.

Anschlüsse

Die micro Vent-Pedale wurden offensichtlich für den klassischen Alltag auf dem Pedalboard konzipiert und bieten demzufolge nur eine Mono-Signalführung. Da wir Gitarristen besonders im Live-Kontext sowieso meistens in Mono unterwegs sind, dürfte dieser Umstand wohl nicht allzu sehr stören. Für Studioaufnahmen wäre ein Stereo-Effektsignal dennoch für meine Begriffe sehr reizvoll. Und auch die Tastenfraktion könnte über diese Entscheidung eventuell nicht ganz glücklich sein. Eingang und Ausgang befinden sich an der rechten und linken Seite, das Netzteil wird an der Stirnseite angeschlossen.

Fotostrecke: 6 Bilder Bei den Anschlüssen gibt es keine Überraschungen,…

Bedienelemente und Funktionen

Der, im Vergleich zum hauseigenen Mini Vent II, deutlich erweiterte Funktionsumfang macht sich bemerkbar, sobald man einen genaueren Blick auf die Bedienelemente des Pedals wirft. Über vier Potis lassen sich die Geschwindigkeit des Rotors im Ausgangstempo (Speed), der Abstand des Mikrofons zum Leslie (Distance), die Anlaufgeschwindigkeit des Horns (Ramp) und das Mischverhältnis mit dem Instrumentensignal (Blend) einstellen. Letzteres erlaubt demzufolge nun auch dezentere Leslie-Sounds.
Ein kleiner Kippschalter hält drei Optionen für die zweite Speed-Einstellung parat, die sich mit dem Fußschalter aktivieren lässt. Steht der Kippschalter in der Mitte, wird das Horn gestoppt. In der unteren oder oberen Position wird die Geschwindigkeit auf das Minimum herunter- oder das Maximum hochgefahren.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Blick auf die Oberseite offenbart das Schaltzentrum der Pedale.

Auch wenn die Pedale in ihrer Größe nur mit einem Fußschalter auskommen müssen, bietet dieser gleich mehrere Funktionen und lässt sich je nach Anwendung unterschiedlich konfigurieren. Im Detail wird das Pedal wie gewohnt über den Fußschalter aktiviert. Weiterhin kann hier das zweite, bereits erwähnte Speed-Setting abgerufen werden. Hält man den Fußschalter beim Einstecken des Netzteils gedrückt, aktiviert man den Modus für die globalen Einstellungen, die über drei Potis konfiguriert werden. Hier lässt sich dann das Verhalten des Fußschalters in Bezug auf das zweite Speed-Setting einstellen. Die Pedale verfügen dabei über einen momentanen Modus, bei dem die Sekundarfunktion nur beim Halten des Fußschalters aktiv ist. Alternativ gibt es auch eine dauerhaft aktive Umschaltfunktion, bei der allerdings der Schalter einen kleinen Moment gedrückt gehalten werden muss. Und last, but not least, kann die Bypass-Funktion auch deaktiviert werden, was beim Einbinden des Pedals in ein externes Umschaltsystem hilfreich sein kann.
Über die globalen Einstellungen kann außerdem die Intensität des Effekt-Outputs von -3 dB bis 0 dB festgelegt werden.
Außerdem lässt sich einstellen, ob das Pedal mit einem True Bypass oder einem Buffered Bypass arbeiten soll. In den Pedalen werkelt übrigens ein 32 Bit SHARC DSP Prozessor. Das micro Vent 122 baut außerdem auf dem Sound des Mini Vent II auf.

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Praxis

Da ich selbst Besitzer eines Neo Instruments mini Vent II Pedals bin, war ich vorab umso gespannter auf die beiden aktuellen Produktgeschwister.
Erfreulich finde ich zunächst, dass die neuen Versionen nun auch mit einem einfachen 9V-Netzteil betrieben werden können. Beim mini Vent II störte mich außerdem immer ein wenig das erhöhte Eigenrauschen. Wie sich beim ersten Soundcheck zeigt, fällt dieses nun ebenfalls geringer aus und bleibt weitestgehend unauffällig. Sehr schön!

Das micro Vent 122 und das micro Vent 16 im direkten Vergleich

Wie klingen nun aber beide Pedale im direkten Vergleich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich sie zunächst identisch eingestellt. Dabei steht die Geschwindigkeit des Rotors in der Minimalposition, das Blend-Poti wiederum ist voll aufgedreht, um einen sehr genauen Eindruck vom Effektsignal zu bekommen.
Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster. Das Signal geht in einen PRS Sonzera 20 Amp und anschließend an eine OX Box von Universal Audio, die in den folgenden Hörbeispielen verschiedene klassische Speaker-Modelle bereitstellt.
Wir hören zunächst das Bypass-Signal, anschließend aktiviere ich das micro Vent 122 Pedal und fahre zuletzt auch die Rotorgeschwindigkeit auf Maximum. Wie sich das micro Vent 16 Pedal mit den identischen Einstellungen verhält, könnt ihr im zweiten Beispiel hören.

Audio Samples
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Soundcheck: micro Vent 122 -> off/on -> Speed Minimum/Maximum Soundcheck: micro Vent 16 -> Speed Minimum/Maximum

Hier hat man die Qual der Wahl. Das micro Vent 122 Pedal klingt sehr authentisch nach Leslie und bietet bei hoher Rotorgeschwindigkeit den typischen, charakterstarken, röhrenden Sound. Wie auch vom Hersteller beschrieben, ist das micro Vent 16 Pedal dagegen weniger dominant, klingt aber ebenfalls absolut nach Leslie. Für mein Empfinden tendiert der Sound stellenweise auch in die Richtung eines Chorus/Vibrato-Pedals.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen, habe ich auch das Ansprechverhalten der verschiedenen Potifunktionen verglichen. Es empfiehlt sich auch hier für einen besseren Überblick, den zweiten Teil des Videos zu schauen.

Audio Samples
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micro Vent 122: Speed Check micro Vent 16: Speed Check micro Vent 122: Distance Check micro Vent 16: Distance Check micro Vent 122: Blend Check micro Vent 16: Blend Check
Beide Pedale entpuppen sich als wirklich toll klingende Leslie-Simulatoren.
Beide Pedale entpuppen sich als wirklich toll klingende Leslie-Simulatoren.

Wie man bei genauerer Untersuchung der einzelnen Funktionen hören kann, lässt sich der Sound mit beiden Pedalen recht variabel gestalten. Gleichzeitig stellen die Pedale dem Anwender Optionen zur Verfügung, die ein echtes Leslie gar nicht bieten könnte. So kann die Anlauf-Geschwindigkeit über das Ramp-Poti bestimmt werden. Die analoge Blend-Option offenbart dem Spieler zudem die Möglichkeit, den Gitarrensound mit einem Leslie zu mischen, was ich bei diesem sehr dominanten Effekttyp absolut hilfreich finde. Wie offensiv bzw. pulsierend der Effekt ausfällt, lässt sich gut mit dem Distance-Poti bestimmen. Verglichen mit dem micro Vent 122 bekommt der Sound beim micro Vent 16 dabei mehr Schwung im unteren Frequenzbereich.

Ein paar Worte zur Eingangsempfindlichkeit der Pedale

Ob man ein Pedal dieser Art vor oder hinter der Zerrstufe platziert, richtet sich ganz nach dem eigenen Geschmack. Etwas mehr Definition behält der Sound unter Umständen hinter der Zerre. Spielt man das Pedal beispielsweise direkt in einen deutlich hörbar zerrenden Amp, ist der Klang etwas verwaschener, was ich aber ebenfalls charmant finde. Leider lassen sich die Pedale nicht im Einschleifweg des Amps nutzen, da es hier zu unschönen digitalen Clipping-Artefakten kommt. Wer also gern seine Modulationseffekte hinter der Vorstufe platziert, wird hier nicht fündig. Besser beraten ist man in diesem Fall mit einem Drive-Pedal vor den micro Vents. Aber dabei sollte der Boost des Overdrives ebenfalls nicht zu hoch ausfallen.

Die Konfigurationsmöglichkeiten des Fußschalters

Auch wenn der Spieler mit nur einem Fußschalter auskommen muss, ist die Bedienung an dieser Stelle clever gelöst und kann gezielt an unterschiedliche Praxisumgebungen angepasst werden. Persönlich fahre ich am besten, wenn ich im Betrieb mit nur einem kurzen Fußbefehl die Geschwindigkeit umschalten kann. Abschalten lässt sich der Effekt in diesem Fall, indem man den Fußschalter einen Moment länger gedrückt hält. Gleichzeitig entsteht so auch keine Latenz bis zur Reaktion des Rotors.

Das micro Vent 122 und das micro Vent 16 in der Praxis

Um einen noch besseren Eindruck von den möglichen Sounds der beiden Pedale zu bekommen, habe ich euch abschließend noch einige Praxisbeispiele mit unterschiedlichen Gitarren und Amps aufgenommen.

Praxisbeispiele NEO Instruments micro Vent 122

Audio Samples
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micro Vent 122: Praxisbeispiel 1 (Clean) micro Vent 122: Praxisbeispiel 2 (Leslie -> driven amp) micro Vent 122: Praxisbeispiel 3 (Overdrive -> Leslie) micro Vent 122: Praxisbeispiel 4 (Clean) micro Vent 122: Praxisbeispiel 5 (Overdrive -> Leslie) micro Vent 122: Praxisbeispiel 6 (Clean)

Praxisbeispiele NEO Instruments micro Vent 16

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micro Vent 16: Praxisbeispiel 1 (Clean) micro Vent 16: Praxisbeispiel 2 (Clean) micro Vent 16: Praxisbeispiel 3 (Leslie -> soft driven amp) micro Vent 16: Praxisbeispiel 4 (Leslie -> soft driven amp) micro Vent 16: Praxisbeispiel 6 (Overdrive -> Leslie)
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Fazit

Auch die beiden Neo Instruments micro Vent 122 und micro Vent 16 Pedale entpuppen sich als wirklich toll klingende Leslie-Simulatoren, die auf kleinem Raum einige Optionen zur Abstimmung des Signals bieten. Besonders hervorzuheben ist dabei die Möglichkeit, das Effektsignal nun auch hinzumischen zu können. Mein einziger Kritikpunkt gilt der Eingangsempfindlichkeit beider Pedale, die dafür sorgt, dass die Geräte nicht im Einschleifweg des Amps platziert werden können. Ansonsten täte ich mich schwer mit einer Kaufentscheidung. Wer klassische Leslie-Sounds bevorzugt, wird mit dem micro Vent 122 sehr gut bedient. Der etwas dezentere Charakter des micro Vent 16 hat aber ebenfalls seinen Charme. Hier entscheidet also letztlich der eigene Geschmack. Der Preis beider Pedale fällt ohne Frage gehoben aus, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass Neo Instruments hier in Deutschland produziert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung
  • Klangqualität und Authentizität
  • Funktionsumfang
  • Konfigurationsmöglichkeiten des Fußschalters
Contra
  • Eingangsempfindlichkeit erlaubt keinen Betrieb im Einschleifweg des Amps
Artikelbild
Neo Instruments micro Vent 122 & micro Vent 16 Test
Für 359,00€ bei
Klangqualität und Authentizität der Neo Instruments micro Vent 122 und micro Vent 16 Pedale sind überzeugend. Einzig die erhöhte Eingangsempfindlichkeit schränkt die Platzierung im Signalweg ein.
Klangqualität und Authentizität der Neo Instruments micro Vent 122 und micro Vent 16 Pedale sind überzeugend. Einzig die erhöhte Eingangsempfindlichkeit schränkt die Platzierung im Signalweg ein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Neo Instruments
  • Modelle: micro Vent 122 & micro Vent 16
  • Typ: Leslie Simulator Pedale
  • Fertigung: Deutschland
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Speed, Distance, Ramp, Blend, SPD2, Bypass
  • Bypass: True Bypass oder Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 180 mA
  • Abmessungen: 113 x 65 x 47 mm
  • Gewicht: 235 g
  • Ladenpreis: 299,00 Euro (März 2020)
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Klangqualität und Authentizität der Neo Instruments micro Vent 122 und micro Vent 16 Pedale sind überzeugend. Einzig die erhöhte Eingangsempfindlichkeit schränkt die Platzierung im Signalweg ein.

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