Native Instruments Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition Test

In regelmäßigen Abständen vergrößert Native Instruments aus Berlin sein „All-you-can-play-Angebot“ namens Komplete und auch Version 13 wurde wieder deutlich erweitert und könnte inzwischen durchaus als riesig bezeichnet werden. Aber wie viele Tools braucht ein Musikproduzent oder Komponist eigentlich?        

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In der Regel gilt für die Suche nach Klängen und Instrumenten natürlich immer noch: mehr ist mehr – zumindest, wenn es um Synths, Sounds oder Effekte geht. Und die aktuelle Größe des Komplete-Bundles kommt natürlich auch dadurch zustande, dass darin viele unterschiedliche Arten von Software darin enthalten sind. Alleine durch Branchenstandards wie den Sample-Player Kontakt und die zugehörigen Libraries, Maschine mit all seinen Sample-Packs oder das Produktionsnetzwerk Komplete Kontrol, für das inzwischen auch viele andere Softwareentwickler ihre Produkte ausrichten, kommt bei Native jedes Jahr eben jede Menge neues Material zusammen.   
Inzwischen bei vier verschiedenen Paketen angekommen, sollte wirklich jeder Nutzer die zu sich passende Version vom Komplete-Bundle für sich finden können. Da wir uns im Praxisteil ausschließlich auf die in Version 13 neu hinzugekommenen Inhalte fokussieren, findest du die Informationen zu bereits früher integrierten Inhalten in unseren Tests zu Komplete 11 und Komplete 12.

Details

Was ist neu?

Komplete 13 legt in allen bestehenden Kategorien nach: vom Software-Synth, über Effekte und Kontakt-Libraries bis hin zu Expansions für bestehende Instrumente. Im Einzelnen sind es:

  • Super 8 – Polysynth, jetzt als eigenständiges Plugin
  • Guitar Rig 6 Pro – Major-Update für die Amp-Simulation
  • Raum – Kreativ-Reverb, inzwischen in Komplete enthalten
  • Noire – Kontakt-Piano-Library, in Zusammenarbeit mit Nils Frahm entstanden
  • Sessions Guitarist Electric Sunburst Deluxe – Erweiterung der E-Gitarren-Kontakt-Library
  • Session Guitarist Picked Acoustic – Guitar-Library für gezupfte Sounds
  • Mallet Flux – Schlagwerk-Library für Sequencing und Grooves
  • Mysteria – Kontakt-Library für Chor-Texturen
  • Straylight und Pharlight – zwei Sounddesign-Libraries für Flächen und Soundscapes
  • Cremona Quartet – vier Libraries für komplettes Streichquartett
  • Arkhis – orchestrale Library für Film-Scoring und Atmosphäre
  • Cuba – Kontakt-Library mit lateinamerikanischen Sounds und Grooves
  • Erweiterung der Play Series für Kontakt – Butch Vig Drums, Cloud Supply, Lo-Fi Glow und Modular Icons
  • 23 Expansions – genrespezifische Erweiterungspacks mit Samples, Sound-Presets, Loops, Maschine-Patterns und mehr – für Maschine, Massive und Massive X

Die vier Bundles im Überblick

  • Komplete 13 Select: 16 Instrumente und Effekte, 5 Expansions, über 11.000 Sounds, 50 GB+, 199 Euro (oder gratis beim Kauf von NI-Hardware)
  • Komplete 13: 68 Instrumente und Effekte, 24 Expansions, über 36.000 Sounds, 320 GB+, 599 Euro
  • Komplete 13 Ultimate: 118 Instrumente und Effekte, 39 Expansions, über 67.000 Sounds, 840 GB+, 1.199 Euro
  • Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition: 122 Instrumente und Effekte, 73 Expansions, über 115.000 Sounds, 1,1 TB+, 1.599 Euro
Komplete 13 gibt es wieder in vier Versionen: Komplete 13 Select, Komplete 13, Komplete 13 Ultimate und Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition.
Komplete 13 gibt es wieder in vier Versionen: Komplete 13 Select, Komplete 13, Komplete 13 Ultimate und Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition.

Eine umfangreiche Liste direkt vom Hersteller mit allen Fakten, auch mit den Update- und Upgrade-Preisen, findet ihr hier

Komplete 13 Select

Super für alle, die in die Welt der Musikproduktion einsteigen oder sich erst einmal ein bisschen mit NI-Produkten ausprobieren wollen. Der Preis von unter 200 Euro geht in Ordnung, allerdings bekommt man dafür nur ältere Tools, neu ist da nix. Wer sich für Maschine-Hardware oder ein NI-Keyboard entscheidet, erhält Komplete 13 Select sogar gratis dazu. Freigeschaltet sind vier Synths, ein paar Kontakt-Libraries, darunter Ethereal Earth und Hybrid Keys aus der Play-Serie, ein recht ordentliches Piano (The Gentleman), Vintage Organs und Scarbee Mark I (E-Piano-Library), Rickenbacker Bass und DrumLab. Außerdem sind fünf Maschine-Libraries und vier Effekte (Solid Bus Comp, Raum, Replika und Phasis) enthalten. Kontakt und Reaktor gibt es allerdings nur in den sowieso kostenlosen Freeware-Versionen. Bei diesem Paket wurden im Vergleich zu Komplete 12 also kaum Änderungen vorgenommen. 

Komplete Select: für den Anfang ok.
Komplete Select: für den Anfang ok.

Komplete 13

In der Standardversion Komplete 13 locken für 599 Euro dann Vollversionen von Kontakt 6 und Reaktor 6, bereits 14 Synthesizer (darunter Oldies wie Absynth, aber auch der neue Super 8) und mit Polyplex und Battery 4 zwei weitere Sampler. Und schon in dieser Version des Bundles erhält man die komplette Play Series und sechs (von sieben) Piano-Libraries, inklusive The Giant, Una Corda und Noire. Die Drum-Sektion beinhaltet jetzt auch Abbey Road 60s Drummer und Studio Drummer, damit sollte man wie bei den Pianos in fast allen Situationen ausreichend ausgestattet sein. Außerdem enthält Komplete 13 mit Session Guitarist Electric Sunburst und Strummed Acoustic auch zwei Gitarren-Kontakt-Libraries, die allerdings ebenfalls nicht neu sind, genau wie Session Strings 2 und Session Horns. Bei den Effekten ist Guitar Rig 6 Pro erwähnenswert, außerdem bekommt man noch das Crush- und das Mod-Pack sowie deutlich mehr Maschine-, Massive- und Massive-X-Expansions. Ein rundes Grundausstattungspaket, aber neue Inhalte sind nur vereinzelt vorhanden.

Komplete 13: Grundausstattung mit einigen Highlights.
Komplete 13: Grundausstattung mit einigen Highlights.

Komplete 13 Ultimate

Wer bereit ist, 1.199 Euro auf den Tisch zu legen, wird nochmal deutlich umfangreicher mit Musiktools versorgt. Alleine die Drum-Sektion wächst in der Ultimate-Version um fünf weitere Libraries an. Und auch bei den Gitarren sind wir jetzt bereits bei der Vollausstattung angelangt, es kommen also Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe, Strummed Acoustic 2, Picked Acoustic und Scarbee Funk Guitarist hinzu. Außerdem ist die komplette Symphony-Essentials-Serie freigeschaltet, die immerhin aus sechs Kontakt-Libraries besteht, plus die Stradivari Violin aus dem Cremona Quartet. Der Umfang der cineastischen Instrumente ist bei Komplete 13 Ultimate förmlich explodiert, 15 Stück sind es an der Zahl. Neben alten Tools wie Action Strikes oder Evolve findet man in dieser Kategorie aber auch neue Highlights wie Mysteria, Mallet Flux, Stray- und Pharlight. Bei den Maschine-Packs sind wir dann schon bei ganzen 30 angelangt. 

Komplete 13 Ultimate: Rundumschlag für Producer, die es ernst meinen.
Komplete 13 Ultimate: Rundumschlag für Producer, die es ernst meinen.

Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition

Das Flaggschiff. Dieses Paket richtet sich an alle, die wirklich alles von Native Instruments haben wollen, die viel mit Kontakt und Maschine arbeiten und, was Libraries und Expansions anbelangt, immer auf dem neuesten Stand sein möchten, ohne sich ständig auf der Homepage nach neuen Inhalten umsehen zu müssen. Außerdem eignet es sich auch für alle Sparfüchse, denn: Je nachdem, was man sich in der Vergangenheit bereits zugelegt hat, kann man hier richtig sparen. Denn alleine das Cremona-Quartett kostet einzeln ja bereits 399 EUR, rechnet man dann noch Arkhis, Mysteria, Pharlight und Noire dazu, ist man bereits fast beim Bundle-Preis der gesamten Collector’s Edition angelangt. Vor allem erhält man auch die zur Zeit der Veröffentlichung brandneuen Inhalte komplett – und 1,1 TB Daten sind nun wirklich kein Pappenstil, genauso wenig wie ein Preis von 1.599 Euro.   

Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition: Komplettpaket für Sammler.
Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition: Komplettpaket für Sammler.

Praxis

Installation

Natürlich gibt es auch bei Komplete 13 wieder die vier verschiedenen Bundles entweder auf einem Datenträger oder als Download. Vorsicht bei der physischen Version, denn, um die enthaltenen Tools nutzen zu können, müssen diese erst auf einem weiteren Träger abgelegt werden. Die von Native verschickten Medien transportieren lediglich die Installationsdateien. 
Der Download funktioniert natürlich wieder über Native Access, das hauseigene Download-Portal. Darüber habe auch ich die Installation der Inhalte vorgenommen und dabei sind mir zwei kleine Stolpersteine gewahr geworden: Die meisten Downloads nutzen die volle Brandbreite des Internetanschlusses komplett aus, immer wieder startet ein Download dann aber extrem langsam, mit nur wenigen KB/s. Wird dieser gestoppt und neu gestartet, bekommt man manchmal erst nach dem vierten oder fünften Anlauf dann doch wieder die volle Bandbreite. Dafür muss man sich ständig in der Nähe des Rechners aufhalten, denn schon der Download einer Library in der Größe von Noire würde sonst mehrere Tage in Anspruch nehmen.  
Außerdem funktioniert die Install-all-Funktion nur bedingt. In meinem Fall sollten die kompletten 1,1 TB an Daten auf eine 2-TB-SSD-Platte installiert werden, auf der dafür theoretisch ausreichend Platz ist, trotzdem verkündete mir Native Access, dass mein Speicherplatz dafür nicht ausreiche. Das Programm rechnet also wohl die Installationsdateien mit ein und löscht diese nicht im Prozess, sondern erst, nachdem alles installiert wurde. Somit hätte ich dafür also 2,2 TB Speicherplatz benötigt. An sich kein Beinbruch, aber bei solchen Datenmengen wäre eine komplett automatisierte Installation durchaus wünschenswert.  

Super 8

Super 8 hält die Polysynth-Tradition im Hause Native Instruments aufrecht und ist in diesem Sinne quasi als Nachfolger des Pro-53 zu verstehen. Das Plugin wurde zum eigenständigen VST3-Format befördert und kann jetzt nicht mehr nur über Komplete Kontrol oder Reaktor benutzt werden. „Ein-Fenster-Philosophie“ lautet das Stichwort, denn bis auf das Preset-Menu ist alles ständig griffbereit, nichts muss also ein- oder ausgeblendet werden.   

Super 8 ist der einzige neue Synth in Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition.
Super 8 ist der einzige neue Synth in Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition.

Die Klangerzeugung besteht aus zwei Oszillatoren, die jeweils aus vier unterschiedlichen Wellenformen zusammengesetzt werden können, eine stufenlose Mischung der Komponenten ist über die beiden Mixer möglich. Jeweils die ersten drei Formen sind vorgegeben: Sine, Sawtooth und Square, die vierte lässt sich in beiden Fällen zwischen einem Sub- und White-Noise-Generator umschalten. Über den Mix-Regler können Oszillator 1 und 2 dann schließlich noch miteinander gemischt werden oder sich über die Frequenzmodulation gegenseitig beeinflussen. Filter- und Amp-Sektion mit jeweils einer Hüllkurve, zwei LFOs, Pitch-Modulation, einer kleinen Modulations-Matrix und ein paar Effekten runden das kleine Powerhouse ab. Allein die knapp 600 Factory-Presets zeigen, was Super 8 drauf hat: krasse Bässe, warme Polysynth-Sounds, tighte Plucks und Atmosphären vom Feinsten – macht richtig Spaß, der Kleine. 

Audio Samples
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01 Super 8 – Alien Growl 02 Super 8 – Galaxy Pop 03 Super 8 – Horror Movie 04 Super 8 – Transient Pop

Guitar Rig 6 Pro

Die Amp-Simulation Guitar Rig 6 Pro gehört definitiv zu den Highlights von Komplete 13. Eine neue Modelling-Technologie unter der Haube, eine ganz neue Optik, neue Amps im Arsenal sowie alle Effekt-Plugins aus dem Hause Native Instruments lassen sich jetzt auch als Modul innerhalb von Guitar Rig nutzen. Wer mehr über das Plugin erfahren möchte, schaut sich am besten unseren ausführlichen Test dazu an.

Das lang erwartete Major-Update von Guitar Rig weiß zu überzeugen.
Das lang erwartete Major-Update von Guitar Rig weiß zu überzeugen.

Noire

Diese Piano-Kontakt-Library ist in Zusammenarbeit mit Nils Frahm entstanden, einem der bekanntesten Vertreter der sogenannten Neoklassik. Auch dazu gibt es bei uns bereits einen ausführlichen Test, trotzdem habe ich drei Hörbeispiele eingespielt – einfach, weil die Library so Spaß macht. Beispiel 1 zeigt das reine Piano, Beispiel 2 die Felt-Version, bei der also ein Stück Filz zwischen Hammer und Saite liegt, und Beispiel 3 zusätzlich die sogenannte Particles-Engine, eine Art AI-Piano-Delay, wie man es von Ólafur Arnalds her kennt.   

Die Piano-Library Noire bietet auch ein bisschen AI.
Die Piano-Library Noire bietet auch ein bisschen AI.
Audio Samples
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05 Noire – Pure 06 Noire – Felt 07 Noir – Particles

Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe und Picked Acoustic

Session Guitarist Electric Sunburst war schon Teil von Komplete 12 und ist an sich nicht neu, die Deluxe-Variante aber schon. Die bestehende Library wurde zum einen durch neue Instrumente und Spiel-Patterns erweitert, so klingt die virtuelle Gitarre nicht nur besser, sie ist zusätzlich flexibler einsetzbar. Zum anderen kamen neue Effektgeräte hinzu, denn der Sound der virtuellen Gitarre kann direkt in der Library eingestellt werden, no extra Guitar Rig needed. Außerdem gibt es jetzt ein Melody-Patch für Kontakt, mit dem sich die Computerklampfe als Soloinstrument nutzen lässt, inklusive Vibrato und Pitch-Bend. Und die verbesserte Playback- und Picking-Engine sorgt mit noch mehr Tuning-, Timing- und Humanize-Parametern für mehr menschlichen Touch bei der Performance. 
Komplett neu ist außerdem Session Guitarist Picked Acoustic. Es handelt sich dabei um die Arpeggio-Version von Strummed Acoustic. Sie wurde mit einer Martin 00-21 eingespielt. Die Library enthält zwei Mikrofonpositionen, 194 Begleit-Patterns, 37 Songs und viele Spieltechniken wie Vibrato, Hammer-Ons, Pull-Offs Tremolo und Flageolett, über die eine realistische Performance erreicht werden soll. Und auch hier gibt es ein Melody-Patch für einstimmiges Spiel. Die Nutzung der beiden Libraries muss ein bisschen geübt werden, klanglich überzeugen beide aber uneingeschränkt. Beide Beispiele zeigen eine Kombination aus Standard- und Melody-Patch. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die überarbeitete Library Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe und …
Audio Samples
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08 Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe 09 Session Guitarist Picked Acoustic

Arkhis

Ebenfalls neu in Komplete 13 ist Arkhis, eine besondere Form der Orchester-Library, die durch die Zusammenarbeit von Native Instruments mit Orchestral Tools entstanden ist. Das Tool produziert Klang-Patterns, die sich bewegen, ähnlich, wie man das vom Evo-Grid von Spitfire Audio her kennt. Jeder Sound besteht aus bis zu drei Layers, zwei und drei können über das Modulationsrad stufenlos zu Layer 1 dazugeblendet werden. Das sorgt für lebendige und ausgeklügelte Texturen, die ihren Weg in so manchen Soundtrack finden dürften.

Arkhis ist aus der Zusammenarbeit mit Orchestral Tools entstanden.
Arkhis ist aus der Zusammenarbeit mit Orchestral Tools entstanden.
Audio Samples
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10 Arkhis – A World of Plucking 11 Arkhis – Animals Crossing Over There 12 Arkhis – Chaotic Chamber Orchestra

Cremona Quartet

Cremona war für den klassischen Geigenbau in Italien äußerst wichtig, denn mit diesem Ort sind untrennbar berühmte Namen wie Guarneri, Amati  und Stradivari verbunden. Auch die für die Library gesampelten Instrumente stammen aus deren Schaffen und wurden zusätzlich an einem historischen Ort gesampelt. Das ganze Quartett besteht aus vier Instrumenten:

  • Stradivari Violin
  • Guarneri Violin
  • Amati Viola
  • Stradivari Cello

Alles rund um die erste Geige findet ihr in unserem Test, die restlichen drei Instrumenten-Libraries sind identisch aufgebaut. Insgesamt stehen 20 Artikulationen zur Verfügung, acht davon können gleichzeitig auf verschiedene Tasten des Keyboards für Keyswitches gelegt werden. Bogenwechsel lassen sich bewusst steuern und Triller oder dynamische Aktionen können über MIDI-CC synchronisiert werden. Für noch mehr realistischen Sound des Quartetts sorgt die Möglichkeit, zu entscheiden, auf welcher Saite ein Ton gespielt werden soll. Macht euch mit dem folgenden kleinen Ausschnitt eines Streichquartetts von Mozart einfach selbst ein Bild. 

Die Library Stradivari Violin ist Teil des Cremona Quartetts.
Die Library Stradivari Violin ist Teil des Cremona Quartetts.
Audio Samples
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13 Cremona Quartett – Mozart Menuett

Straylight und Pharlight

Zum Abschluss nun noch zwei kreative Sounddesign-Libraries, die beide Granularsynthese nutzen: Straylight und Pharlight. Beide sind vielseitig einsetzbar, richten sich aber wahrscheinlich hauptsächlich an Komponisten von Film-, TV- und Games-Musik.  
Straylight gibt es bereits seit 2019, ist aber erst jetzt Teil des Bundles Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition geworden. Diese Library liefert cineastische Soundscapes, Transitions und Ambient-Sounds, und die meisten klingen so, als stammten sie aus einem Score von Hans Zimmer. Die Library beinhaltet fast 400 Presets, hier Snapshots genannt, und jeder Sound basiert auf dem Zusammenspiel der beiden Engines (Grain und Sample) sowie dem implementierten X/Y-Pad in Kombination mit den Onboard-Effekten. Zwei LFOs, zwei Shapers und eine Modulaktionsmatrix runden die Möglichkeiten ab, sich individuelle Film-Soundscapes zu basteln. Außerdem können eigene Samples in das Tool geladen werden.   
Pharlight nutzt das gleiche Konzept und somit auch die gleiche Engine, dreht sich dabei aber um vocalbasierte Klänge. Synth-Sounds können damit mit Stimm-Texturen gemixt werden und auch bei Pharlight gibt es die Möglichkeit, eigene Samples zum Sounddesign zu nutzten.  

Fotostrecke: 2 Bilder Granulares Filmsounddesign mit Straylight.
Audio Samples
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14 Straylight – Nightmarez + OSC Squadron 15 Pharlight – Explode Baby

Fazit

Komplete war schon immer groß, doch jetzt ist es auf dem besten Weg, riesig zu werden. In Version 13 der Ultimate Collector’s Edition findet sich eine unfassbare Anzahl an Sounds, Instrumenten und Effekten, mit einer beeindruckenden Datenmenge von mehr als 1,1 TB. Aufgrund dieser Vielfalt werden so gut wie jedes denkbare Musikgenre abgedeckt und die passenden Sounds dafür geliefert. Allerdings macht sich in der Neuauflage ein ausgeprägtes Ungleichgewicht in Sachen Kontakt-Libraries bemerkbar, denn von den Expansion-Packs inklusive Presets einmal abgesehen, ist nicht gerade so viel neue Software dabei. Super 8 klingt gut, ist aber nicht wirklich neu, genau das gleiche gilt für den Hall namens Raum. Ein absolutes Highlight in der Plugin-Kategorie ist definitiv Guitar Rig 6 Pro: Mit frischer Optik und Verbesserungen in Sound und Vielfalt überzeugt die Amp-Simulation mehr denn je. Die Neuheiten bei den Kontakt-Libraries sind dafür absolut beeindruckend. Das Cremona-Quartett, Arkhis, Noire, Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe und Picked Acoustic sowie die beiden Granular-Libraries Straylight und Pharlight klingen durchweg sensationell. Zu welchem Bundle man letztlich greift, kann nur jeder für sich selbst entscheiden – vor allem empfiehlt es sich aber, genau zu kalkulieren. Je nach gewünschten Sounds kommt man mit einem kleineren Bundle und ein paar Libraries extra vielleicht billiger weg. Wer nicht aufs Geld achten muss, wird sich die Soundvielfalt, die in Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition steckt, wahrscheinlich zurecht nicht entgehen lassen. 

Pro
  • riesiges All-in-one-Paket mit mehr als 1,1 TB Daten
  • top Klangqualität, besonders bei den neuen Inhalten
  • hervorragende Integration mit Maschine, Kontakt und Komplete Kontrol
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • leichte Installation über Native Access
Contra
  • kein Contra
Features
  • virtuelle Instrumenten- und Effekte-Sammlung
  • Insgesamt 122 Instrumente und Effekte
  • 73 Expansions
  • über 115.000 Sounds
  • mehr als 1,1 TB Datenmenge
  • NKS-kompatibel
  • In vier verschiedenen Bundles erhältlich
  • 3 Plattformen: Komplete Kontrol-Software, Reaktor 6, Kontakt 6
  • 16 Synthesizer: z.B. Massive, Massive X, Super 8, Absynth 5, TRK-01 und weitere
  • 3 kreative Sampler: Polyplex, Battery 4 und Flesh
  • 7 Play Series-Instrumente: Ethereal Earth, Hybrid Keys, Lo-Fi Glow, Cloud Supply, Modular Icons, Analog Dreams und Butch Vig Drums
  • 7 akustische Pianos: The Gentleman, The Grandeur, The Maverick, The Giant, Noire, Una Corda und Alicia’s Keys
  • 9 Drum-und Percussion-Libraries: z.B. DrumLab, Abbey Road Drummer, Studio Drummer und Maschine Drum Selection
  • 5 World-Libraries: West Africa, Middle East, India, Cuba, Balinese Gamelan
  • 6 Orgel- und E-Piano-Libraries: Vintage Organs, Scarbee Mark I, Scarbee A200, Scarbee Clavinet/Pianet, George Duke Soul Treasures
  • 5 Gitarren-Libraries: Scarbee Funk Guitarist, Session Guitarist Electric Sunburst Deluxe, Strummed Acoustic, Strummed Acoustic 2 und Picked Acoustic
  • 6 Bass-Libraries: Scarbee Rickenbacker Bass, MM Bass, Pre-Bass, Pre-Bass Amped, Scarbee Jay-Bass und MM-Bass Amped
  • 12 Orchester-Libraries: komplette Symphony Series, Session Strings Pro 2, Session Horns und Cremona Quartet
  • 16 cineastische Instrumente: Kinematic Metal, Straylight, Pharlight, Thrill, Mysteria, Kinetic Toys, Emotive Strings, Damage, Action Strikes, Rise & Hit, Action Strings, Evolve, Evolve Mutations 1 & 2, Mallet Flux und Arkhis
  • 26 Effekte: z.B. Raum, Guitar Rig 6 Pro, Mod-Pack, Crush-Pack und viele mehr
  • 73 Expansions für Maschine, Massive und Massive X
  • Systemanforderungen: ab Win 10 nur in 64-Bit / ab MacOSX 10.14 ebenfalls nur in 64-Bit, in den Formaten VST, AU und AAX, Intel Core i5 oder gleichwertige AMD CPU, 4 GB RAM, 6 empfohlen Internetverbindung erforderlich, 1,1 TB bei kompletter Installation
Preis
  • Native Instruments Komplete 13 Select: 199,- EUR (Stand: 28.02.21)
  • Native Instruments Komplete 13: 599,- EUR (Stand: 28.02.21)
  • Native Instruments Komplete 13 Ultimate: 1.199,- EUR (Stand: 28.02.21)
  • Native Instruments Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition: 1.599,- EUR (Stand: 28.02.21)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • riesiges All-in-one-Paket mit mehr als 1,1 TB Daten
  • top Klangqualität, besonders bei den neuen Inhalten
  • hervorragende Integration mit Maschine, Kontakt und Komplete Kontrol
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • leichte Installation über Native Access
Contra
  • kein Contra
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JB sagt:

#1 - 15.03.2021 um 05:53 Uhr

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Ich bin seit vielen Jahren Komplete Ultimate Nutzer. Und aufgrund meiner Erfahrung kann ich die einseitig positive Rezension nicht zu 100% nachvollziehen und habe einige Punkte unter Kontra:– Native Access funktioniert schlecht, teilweise lassen sich die Plugins und Bibliotheken nicht direkt über Native Access installieren. Der Support von NI hat da bislang weder Erklärung noch Lösung.
– Das Preis / Leistungsverhältnis ist nur dann gut, wenn man tatsächlich alles nutzt!! Bei mir war und ist das nie der Fall. Daher sollte man sich sehr genau überlegen, ob und welche Version man wirklich braucht.
– In den Komplete Versionen sind Produkte enthalten, die seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt wurden und sowohl soundtechnisch als auch grafisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Wer eine Vorversion besitzt sollte daher sehr genau schauen, ob sich ein Update / Upgrade tatsächlich lohnt.

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