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Mooer Micro Drummer Test

Der Mooer Micro Drummer fügt sich zumindest äußerlich nahtlos in die inzwischen eindrucksvolle Anzahl von Effektpedalen ein, die der chinesische Hersteller innerhalb relativ kurzer Zeit auf den Markt gebracht hat. Die Pedale von Mooer fallen vor allem wegen ihrer Kompaktheit sofort ins Auge. Bei der Miniaturisierung geht man so weit wie möglich, wobei die Länge der eingebauten Klinkenbuchsen und die Größe des Fußtasters dem Ganzen eine natürliche Grenze setzen.

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Auf der Bedienoberfläche finden trotz des Mini-Formats noch 4 Potis, ein Miini-Taster und ein Fußschalter Platz.


Unser Kandidat, der Micro Drummer, fällt mit seinen Fähigkeiten etwas aus dem Rahmen der sonstigen Klangverbieger. Bei ihm handelt es sich um eine kleine digitale Drummaschine, die nicht nur als besseres Metronom dienen soll, sondern mit diversen Einstellmöglichkeiten und 121 verschiedenen Grooves tatsächlich echtes Bandfeeling aufkommen lassen will.

Details

Konzept

Der kleine Drumcomputer in Pedalform lässt sich per Fußtaster aktivieren und spielt dann so lange ein vorher angewähltes viertaktiges Pattern, bis man ihn wieder ausschaltet. Das eigentliche Gitarrensignal wird dabei nicht verändert. Man muss übrigens kein Instrument anschließen, um mit dem Gerät arbeiten zu können. Auch an einem separaten Amp oder einer Gesangsanlage lässt sich das Pedal betreiben, sodass man auch dann gleichzeitig mit seinem Gitarrenverstärker dazu jammen kann. Das Ganze bietet sich vor allem dann an, wenn man über einen verzerrten Gitarrenamp spielt, denn wer braucht schon einen völlig übersteuerten Drumsound.

Fotostrecke: 3 Bilder Der chinesische Hersteller Mooer ist bekannt für seine extrem kompakten Pedale im angesagten Mini-Design.

Aufbau

Das Gehäuse besitzt die typischen Mooer-Maße von 93,5 x 42 x 52 mm (L x B x H) und hat ein Gewicht von gerade einmal 151 Gramm. Die Verarbeitung ist wie gewohnt allererste Sahne. Ein- und Ausgänge liegen jeweils seitlich, während der Anschluss für das 9-Volt-Netzteil auf der Stirnseite untergebracht ist. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Bedienelementen hier für die Kontrolle der Parameter notwendig sind. Am offensichtlichsten ist der Fußtaster, der für die Aktivierung des Pedals zuständig ist. Hält man ihn nach dem Einschalten eine Sekunde lang gedrückt, fungiert er danach als Tap-Tempo-Taster, wobei die Eingabe des Tempos in Viertelnoten erfolgt. Um wieder in den On/Off-Modus zurückzukehren, muss man ihn leider für satte vier Sekunden erneut gedrückt halten, was bei einer Live-Präsentation einen halbe Ewigkeit sein kann. Alternativ lässt sich das Tempo auch mittels eines sehr kleinen Tasters aktivieren , den man allerdings nur mit einem Finger bedienen kann.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Anschluss für das Instrument befindet sich auf der rechten Gehäuseseite .

Hier sehe ich übrigens das größte Manko des Pedals, denn um auf der Bühne gut arbeiten zu können, bräuchte man im Grunde mindestens zwei Fußtaster: einen für die Eingabe des Taptempos und einen zum Ein- und Ausschalten des virtuellen Schlagzeugers. Mittig gelegen befindet sich das Herzstück des Pedals in Form des Mode-Regler, bei dem es sich um einen schwarzen, elfstufigen Endlosregler mit Taster-Funktion handelt. Er ist von elf LEDs kreisförmig umgeben und besitzt eine Doppelfunktion, die durch ein Drücken auf den Regler aktiviert wird. Leuchten die LEDs rot, befindet man sich im Style-Modus, in dem sich verschieden Genres anwählen lassen. Zur Auswahl stehen: P (Pop), RC (Rock), MT (Metal), BL (Blues), RB (R&B), JZ (Jazz), FK (Funk), LT (Latin), RG (Reggae), PK (Punk) und TP (Tempo bzw. Metronom). Nach einem erneuten Drücken auf den Mode-Schalter kommt man in den Patternmodus, den man auch an der blauen Farbe der LEDs erkennt. Nachdem man seinen gewünschten Style gefunden hat, lassen sich nun mit Hilfe des Endlosdrehschalters elf verschiedene Variationen anwählen.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Bedienoberfläche finden trotz des Mini-Formats noch 4 Potis, ein Miini-Taster und ein Fußschalter Platz.

Leider kann man immer nur ein Pattern verwenden und keine Kombinationen vorprogrammieren. Oberhalb des Mode-Tasters befinden sich drei kleine Potis. Mit dem Tone-Poti wird der Frequenzgang des Drumcomputers beeinflusst, während der Volume-Regler seine Lautstärke bestimmt. Das eigentliche Gitarrensignal bleibt dabei völlig unbeeinflusst und wird einfach durch das Pedal durchgeschleift. Auch wenn man das Pedal per Fußtaster ausschaltet, ändert das nichts an der Signalführung. Mit dem dritten Poti lässt sich die Geschwindigkeit des angewählten Drumpatterns stufenlos verändern.

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Praxis

Praxis und Sound

Die Bedienung des Micro Drummers ist im Grunde kinderleicht und intuitiv. Man sucht sich einen Style und das entsprechende Pattern aus, stellt das Tempo ein und schaltet das Pedal an. Die Kehrseite der Medaille sind fehlende Programmiermöglichkeiten, sodass immer nur ein und dasselbe Pattern abgespielt wird, bis man das Pedal wieder ausschaltet. Um einen Style, bzw. Groove zu ändern, muss man sich zum Pedal hinunterbeugen und mit dem Mode-Regler ein neues Pattern suchen. Diese Maßnahme macht sich auf der Bühne natürlich nicht wirklich gut. Deshalb sehe ich das Haupteinsatzgebiet des Micro Drummers eher zuhause oder im Proberaum. Aber wie klingen die einzelnen Grooves? Zu diesem Zweck habe ich eine kleine Auswahl der Styles und Pattern für euch aufgenommen. Zu hören sind folgende Styles: Pop, R & B, Jazz und Funk.

Audio Samples
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Style: PP – Pop Style: RB – R&B Style: JZ – Jazz Style: FK – Funk

Die einfachste Methode, das Pedal zu verwenden, ist das Durchschleifen der Gitarre und die Weiterleitung des Ausgangssignals in eine Soundkarte oder Gesangsanlage. Hierbei sind der Phantasie natürlich keine Grenzen gesetzt, aber wenn man mit einem Verzerrer ins Pedal gehen möchte, muss man tunlichst darauf achten, dessen Eingang nicht zu überbraten.

Audio Samples
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Micro Drummer mit Gitarre, direkt ins Audio-Interface
Der Micro Drummer ist ein interessantes Übungstool, aber für den Livebetrieb eher ungeeignet.
Der Micro Drummer ist ein interessantes Übungstool, aber für den Livebetrieb eher ungeeignet.

Kommen wir zum Einsatz vor dem Gitarrenamp. Da hier auch der Schlagzeugsound über den Amp und die Gitarrenbox kommt, klingt es nicht nur frequenzkastriert, sondern auch sehr rotzig, was aber durchaus seinen Reiz haben kann. Im folgenden Audiobeispiel hört ihr das Pedal mit durchgeschleifter Gitarre vor dem cleanen Amp mit einem winzigen Schuss Delay.

Audio Samples
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Micro Drummer mit Gitarre, direkt in Amp – Clean-Kanal

Vor einem verzerrten Gitarrenamp wird es dann richtig böse und auch ein wenig unberechenbar. Hier interagiert die Eingangsstufe nicht nur mit dem Gitarrensignal, sondern auch mit den Akzenten des Drumcomputers. Der eine oder andere mag einem verzerrten Schlagzeug skeptisch gegenüberstehen, aber ich finde es irgendwie gut.

Audio Samples
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Micro Drummer mit Gitarre, direkt in Amp – Crunch-Kanal
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Fazit

Mit dem Micro Drummer erhält man einen rudimentären Drumcomputer in Form eines winzigen Bodenpedals. Rudimentär deshalb, weil hier weder die Möglichkeit besteht, einen Ablauf zu programmieren, noch per Fußschalter unterschiedliche Grooves abzurufen. Wenn man das Gerät einschaltet, läuft ein vorher eingestelltes, ein-, zwei- oder viertaktiges Drumpattern im Loop, bis man das Pedals wieder ausschaltet. Der Micro Drummer lässt sich sowohl mit als auch ohne angeschlossene Gitarre betreiben, wodurch man ihn nicht zwingend am Gitarrenverstärker anschließen muss, um dazu spielen zu können. Die Verarbeitung ist erste Sahne und mit einem Preis von 79 Euro kann man im Grunde nicht viel falsch machen. Wegen der mangelnden Programmiermöglichkeiten sehe ich das Gerät jedoch eher als Übungstool und weniger für den Einsatz auf der Bühne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakte Abmessung
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • wenig Programmiermöglichkeiten
  • nicht live-tauglich
Artikelbild
Mooer Micro Drummer Test
Für 79,00€ bei
Der Micro Drummer bietet 11 Genres an Drum Rhythmen mit jeweils 11 Drum Patterns, aber eher rudimentäre Drumcomputer-Funktionen.
Der Micro Drummer bietet 11 Genres an Drum Rhythmen mit jeweils 11 Drum Patterns, aber eher rudimentäre Drumcomputer-Funktionen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Micro Drummer
  • Effekt-Typ: Drum-Machine-Pedal
  • Herkunftsland: China
  • Anschlüsse: In, Out, Netzteilbuchse
  • Drumpattern: 11 Genres á 11 Pattern
  • Stilistiken: P (Pop), RC (Rock), MT (Metal), BL (Blues), RB (R&B), JZ (Jazz),
  • FK (Funk), LT (Latin), RG (Reggae), PK (Punk), TP (Tempo bzw. Metronom)
  • Regler: Tone, Volume (bzw. Mischungsverhältnis zum Gitarrensignal), Speed
  • Modes: Normal, Hot
  • Schalter: On/Off, Tap, Mode
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil, (-) innen, nicht im Lieferumfang
  • Leistungsaufnahme: 95 mA
  • Abmessungen L x B x H (mm): 93,5 x 42 x 52
  • Gewicht: 151 Gramm
  • Preis: 94,00 Euro UVP
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Profilbild von FLOYD HENDRIX

FLOYD HENDRIX sagt:

#1 - 18.07.2021 um 05:57 Uhr

1

Hi, ein guter Testbericht. Das als minus Live-Tauglichkeit beanstandet wird, ist in soweit nachvollziehbar, da dieses Gerät wohl NICHT für den Liveeinsatz konstruiert / konzipiert wurde. Es dient ehr dazu, das heimische Üben interessanter zugestallten, das stupide ticken des Metronom ist irgendwann desmotivierent.
Zu dem, was soll man da großartig programmieren? Man stellt das gewünschte Genre ein, die Geschwindigkeit dazu und fertig ist die Übungsmaschine.....Wenn ich mir das Gerät für Rock-Metal kaufe, lege ich wohl keinen Wert auf die Programmierung von Jazz-Drumpattern o.ä. Zudem will man Gitarre spielen (oder üben) und nicht die Zeit mit programmieren oder dem Drehen von Knöpfen oder schalten von Schaltern verschwenden(Diese Erfahrung habe ich mit modeling Amp Line6-Spider V30 und Digitech Trio+ Bandcreator hinter mir, es war verschwendete Zeit) .......Also für zu Hause zum Üben oder auch mal zu erfahren wie es ist mit einem Drummer statt eines Metronoms zu spielen ist das Gerät klasse. Auch kann man so im Vorfeld schon mal sehen, wie ein neuer Song bzw. Songidee klingen kann, was ja mit dem Metronom nicht so geht.....
In Verbindung mit dem Mooer Micro Looper hat man dann schon tolle Möglichkeiten zum Üben oder sich das Bandfeeling nach Hause zu holen.

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