Mixed In Key Flow 8 Deck Test

Praxis

Flow 8 DJ startet auf meinem MacBook in der Vollbildansicht. Nach Eingabe des Lizenzcodes fordert mich der Browser auf, Songs und/oder Playlists zu importieren und die Tracks vorzubereiten. Ich importiere meine iTunes-Library. Die Tracks werden direkt im Browser angezeigt und ein Analysevorgang beginnt. Nach dem Scan zeigt mir ein Quality-Häkchen hinter den Tracks, ob alles soweit okay ist oder ob ich die ebenfalls von Mixed In Key vertriebene Software Platinum Notes, hier im Bonedo-Workshop (verlinken) zum „Verbessern“ der Tracks einsetzen sollte.
Ein Doppelklick auf den gewünschten Titel bringt diesen in die große Wellenform-Ansicht oberhalb des Browsers. Die Analyse hat meinen Song bereits Segmente aufgeteilt. Die Einteilung ist nicht vollends einleuchtend, daher lege ich nochmals selbst Hand an und teile die Slices durch Ziehen der Marker neu ein, lösche Markierungen oder füge neue hinzu. Mit meinem Trackpad am Rechner bewege ich mich mit zwei Fingern in der Wellenform und im Zoomfaktor. Unterhalb der Marker steht für jeden Abschnitt der Energie-Level.
Mixed In Key machte oft den Fehler, die Cue-Marker nicht immer auf die Eins eines Taktes zu setzen. Hieraus haben die Programmierer gelernt und addieren den Button „Check Downbeat“, der diesen Fehler beheben soll. In meinen Tests musste ich ihn nicht klicken, da die Eins immer erkannt wurde.

Hier ist jeder im Bilde!
Hier ist jeder im Bilde!

Play

Im Play-Bereich brauche ich jetzt nur noch festzulegen, mit wie vielen Decks ich spielen will und dann geht’s los. Das Mixen mit der Maus gestaltet sich wie bei anderen Programmen auch und macht natürlich nur begrenzt Spaß. Also schließe ich neben meiner Motu Ultralite MKII Soundkarte einen Numark Mixtrack II DJ-Controller via USB an. Flow 8 Deck meldet, dass mein Controller konfiguriert und startklar ist.
Im Mix muss ich ein wenig umdenken. Meinen Workflow von Traktor, Serato oder Rekordbox DJ kann ich nicht auf diese Software portieren. Alleine der Versuch, mit dem Jogwheel den Cursor zu bewegen, überrascht mich, denn damit fährt man mit dem Cursor von einem Segment zum nächsten, anstatt zu spulen
„Wie und warum das?“ werdet ihr euch fragen. Und das ist auch der Clou dieser Software – segmentbasiertes Mixing. Ein aufgeteilter Song wird sogar mit sich selbst im selben Kanal gemixt.
Ein Beispiel: Ich will von einem Beat-Part in einen Break zurückspringen und setze, während der Song läuft, mit dem Jogwheel den Cursor zum Break-Segment. Dann drücke ich den Button „Crossfade into next sequence“ und schon erzeugt Flow einen Übergang zu diesem Teil des Tracks. Die Übergangsdauer lege ich vorher in den Settings fest.
Somit setze ich sehr schnell Tracks neu live zusammen und mische sogar nur Teilbereiche mit anderen Tracks. Logischerweise ist der Einsatz von bis zu acht Decks nun gerechtfertigt. Ihr erstellt auf diese Art sehr einfach, schnell und intuitiv neue Songkonstruktionen und Remixes aus einem simplen Mix. Natürlich setzt das wiederum eine penible Vorbereitung der Tracks voraus.

Beatmatching innerhalb des Songs ist möglich.
Beatmatching innerhalb des Songs ist möglich.

Songauswahl und Stems

Die dynamische Playlist und ihre Vorschläge für passende Folgetitel überzeugt mich sehr. Die Flow Lines dagegen sehen schön aus, haben aber nicht so großen Einfluss auf mein Mixverhalten. Nur einmal habe ich mich dabei erwischt, dass meine Augen entlang der Linie zum nächsten passenden Titel gewandert sind.
Großartig ist die Einbindung des Stem-Formats gelungen. Die EQ-Drehregler für die einzelnen Spuren zu nutzen, ist schlichtweg genial. Leider fehlt dann allerdings der Filter-Effekt für diese Spur, was ich wegen des Zugewinns an Mixmöglichkeiten locker verschmerzen kann.
An mögliche Anwendungsfehler haben die Programmierer ebenfalls gedacht. Die Decks werden automatisch gesperrt, sobald ein Titel abgespielt wird und ich kann keinen weiteren Titel in das Deck ziehen. Ein Beenden der Software ist nur möglich, wenn kein Track läuft. Na also.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit funktioniert das Zusammenspiel zwischen Mensch, Controller und Flow 8 Deck einwandfrei, sodass ich meinen ersten, automatisch aufgenommen Achter-DJ-Mix über das Export-Fenster inklusive Playlist auf der Festplatte lokalisieren und anhören kann.

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