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Millenium HA4 Test

Was hat acht Ohren und sieht hoch konzentriert aus? Natürlich! Eine vierköpfige Band beim Aufnehmen.

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Und damit sich die Musiker auch wirklich auf ihre Performance konzentrieren können, brauchen sie ein sauberes Kopfhörersignal, über das sie sich selbst und den Rest der Truppe bzw. ein Playback gut hören können. Der Millenium HA4 Kopfhörerverstärker könnte mit seinen vier Stereo-Kanälen eine gute Wahl für eine solche Aufgabe sein. Mit einem Straßenpreis, der unterhalb von 30 Euro liegt, ist der HA4 recht günstig zu haben. Im Review werden wir sehen, ob Klang und Verarbeitung ebenfalls in Ordnung gehen.

Details

Robustes Gehäuse

Das metallene Gehäuse des Millenium HA4 ist mit Maßen von 12,9 cm x 8,3 cm x 3,0 cm nur etwas größer als die Hülle einer guten alten Musikkassette und wirkt absolut robust. An den Seiten sind zwei Gummi-Manschetten angebracht, die dafür sorgen, dass das kleine Kästchen auf einer Tischplatte nicht allzu leicht verrutscht, wobei diese nicht am Gehäuse fixiert sind, sondern abgenommen werden können. Mir persönlich fällt kein Szenario ein, in dem das einen Vorteil bieten könnte, und wer ganz sicher gehen will, dass die Seitenteile beim mobilen Einsatz nicht verloren gehen, der kann sich mit ein paar Tupfern Sekundenkleber um eine kleine Sorge erleichtern.

Fotostrecke: 2 Bilder Solides Gehäuse

Grundsätzlich ist der HA4 als reiner Kopfhörerverstärker ein recht einfach gestricktes Stück Technik, die Bedienung ist dementsprechend vollständig selbsterklärend. Die vier Potis auf der Oberseite, über die man die Lautstärke der zugehörigen Kanäle regelt, bieten einen überraschend angenehmen Drehwiderstand. Kein Wackeln, kein Eiern und kein Knirschen – für diese Preisklasse ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Was allerdings ein wenig verwundert, ist ein leichter Rasterpunkt in Mittelstellung der Potis, wie man ihn eigentlich vom Panorama-Regler eines Mischpults her kennt. Einen Sinn hat das sanfte Einrasten ganz sicher nicht, und es wirkt so, als hätte man sich beim Entwurf in der Nummer eines Bauteils geirrt. Man weiß es nicht! Wirklich gut zu wissen ist dagegen, dass der Hersteller drei Jahre Garantie auf den HA4 bietet.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Oberseite des HA4 sitzen die vier Lautstärke-Regler für die zugehörigen Kanäle.

Fünf Klinkenbuchsen und kein Netzschalter

Die Anschlüsse für den Eingang und die vier Kopfhörer befinden sich in Form von 6,3er Stereo-Klinkenbuchsen auf der Stirnseite des HA4. Klinkenstecker rasten hier sauber ein und bleiben an ihrem Platz. Wenn man vorhat, den kleinen Kopfhörerverstärker mit den Line-Ausgängen eines Audio-Interfaces oder Mischpults zu verbinden, dann sollte man bedenken, dass es sich bei diesen meist um Mono-Schnittstellen handelt. Da der HA4 dagegen ein Stereo-Signal auf einem dreipoligen Stecker erwartet, macht es also Sinn, ein entsprechendes Y-Kabel gleich mitzubestellen.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Frontseite sitzen fünf 6,3er Klinkenbuchsen – ein Eingang und vier Ausgänge.

Auf der Rückseite des Gehäuses sitzt der Anschluss für das enthaltene 12V-Netzteil. Einen zugehörigen Netzschalter sucht man dagegen – wie bei vielen anderen Geräten dieser Art – vergebens. Zum Ausschalten des HA4 muss man also das Netzteil ziehen oder aber eine schaltbare Steckdosenleiste verwenden. Ich persönlich würde liebend gerne 50 Cent mehr für einen solchen Kopfhörerverstärker bezahlen, wenn er mit einem entsprechenden Schalter ausgestattet wäre.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Millenium HA4 wird mit einem 12V-Netzteil geliefert.
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Praxis

Extreme Verstärkerleistung

Der Millenium HA4 macht wirklich unglaublich Alarm: Er ist sehr sehr laut. Vollkommen unabhängig von den verwendeten Kopfhörern kann man ohne Gewissensbisse sagen, dass die Verstärkerleistung selbst bei ungewöhnlich geringen Eingangspegeln immer ausreichen wird. Wenn dem einmal nicht so sein sollte, dann hat man vermutlich etwas im Routing vermasselt oder ein anderes technisches Problem. Beim Anhören eines fertig gemasterten Tracks auf Linepegel liefert das kleine Kästchen schon in Mittelstellung der Potis eine Lautstärke, die ganz eindeutig im gesundheitsgefährdenden Bereich liegt. Nun gut – eine Schere oder ein Feuerzeug bergen wohl noch erheblich höhere Gesundheitsrisiken. Ein meiner Meinung nach definitiv kritischer Punkt in Zusammenhang mit der immensen Leistung ist dagegen, dass der HA4 ein potenzieller Membran-Killer ist. Vor allem, wenn er seinen Dienst in einem separaten Aufnahmeraum tut, sollte man darauf achten, dass angeschlossene Kopfhörer nicht unbemerkt vor sich hinbrüllen und dabei eventuell Schaden nehmen.

Probleme mit zu geringer Lautstärke wird man mit dem Millenium HA4 ganz sicher nicht bekommen.
Probleme mit zu geringer Lautstärke wird man mit dem Millenium HA4 ganz sicher nicht bekommen.

Guter Sound, aber leichte Schwächen im Tiefbass

Klar hörbare Verzerrungen traten im Test mit einem Beyerdynamic DT-770 (250 Ohm) und einem Sennheiser HD600 (300 Ohm) erst jenseits der Schmerzgrenze auf und sind eher den Kopfhörern als dem Verstärker zuzuordnen. Die Transienten werden auch bei höheren Lautstärken überraschend sauber übertragen, und Rauschen ist definitiv kein Problem. Und zur Sicherheit: Die Verwendung mehrerer Kopfhörer gleichzeitig, wofür der HA4 ja offensichtlich ausgelegt ist, beeinträchtigt den Klang nicht. Im Direktvergleich mit dem Ausgang des RME Fireface 800 zeigte sich der HA4 minimal, aber wirklich minimal belegter in den hohen Mitten und Höhen. Es geht hier um Unterschiede, die im Bereich von Bruchteilen eines Dezibels liegen, und wenn einer der Musiker in der Band nicht gerade nebenher Mastering-Engineer sein sollte und auch noch seine teuren Kopfhörer dabei hat, dann wird vermutlich niemand diesen Unterschied bemerken.

Der Millenium HA4 beim Test mit dem Sennheiser HD600 und dem Beyerdynamic DT-770.
Der Millenium HA4 beim Test mit dem Sennheiser HD600 und dem Beyerdynamic DT-770.

Im Bereich um 100 Hz und abwärts beginnt der HA4 dagegen etwas deutlicher zu schwächeln. Um 50 Hz herum macht sich beim Anschluss einer guten Abhöre mit Subwoofer ein klarer Abfall bemerkbar. Auch hier gilt allerdings, dass dies auf den wenigsten Kopfhörern zu bemerken sein wird, und vor allem wenn der HA4 zum Ausspielen eines Monitor-Mix bei einer Aufnahme verwendet wird, stellt das kein Problem dar. Wenn allerdings ein Kopfhörer zum Mischen verwendet werden soll, dann würde ich eindeutig einen hochwertigeren Verstärker empfehlen.

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Fazit

Der Millenium HA4 ist vor allem eines: sehr sehr laut! Probleme mit zu geringem Pegel wird man vermutlich nie bekommen. Im Gegenteil! Mit seiner zweifelsohne als extrem zu bezeichnenden Verstärkerleistung schießt er ein wenig über das Ziel hinaus und wird damit zum potenziellen Membran-Killer für angeschlossene Kopfhörer. Der allgemeine Klang ist ansonsten sehr gut, und man darf sich über geringe Verzerrungen und ein ebenfalls geringes Grundrauschen freuen. Einziger möglicher Kritikpunkt in Sachen Sound wäre der schwache Subbass, wovon man beim Monitoring in einer Aufnahmesituation aber kaum etwas bemerken wird. Die Verarbeitung geht ebenfalls in Ordnung, wobei der ungleichmäßige Regelweg der Potis und der unnötige Rasterpunkt in Mittelstellung ein wenig unausgegoren wirken – und ja, ein Netzschalter wäre wirklich schön gewesen! Unter dem Strich handelt es sich hier um einen Kopfhörerverstärker, der sich gut zum Monitoring verwenden lässt, und der preislich durchaus attraktiv ist.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • ausgesprochen hohe Verstärkerleistung
  • geringe Verzerrungen
  • Rauschen ist kein Thema
  • grundsätzlich solide Verarbeitung
Contra
  • Schwächen im Tiefbass
  • unausgeglichener Regelweg der Potis
  • unnötiger leichter Rasterpunkt in Mittelstellung der Potis
  • kein Netzschalter
  • potenzieller Membran-Killer
Artikelbild
Millenium HA4 Test
Für 29,90€ bei
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FEATURES UND SPEZIFIKATIONEN
  • Kopfhörerverstärker mit vier Stereo-Kanälen
  • separate Regelung der Lautstärke für jeden Kanal
  • ein Eingang (6,3 mm Stereoklinke)
  • vier Ausgänge (6,3 mm Stereoklinke)
  • 12 V Netzteil enthalten (12 V DC, 200 mA)
  • Geräuschspannungsabstand: -78 dB
  • Ausgangsleistung bei 0,02% Verzerrung:
  • 2 x 32 mW pro Kanal @32 Ohm
  • 2 x 40 mW pro Kanal @64 Ohm
  • Maximale Ausgangsleistung:
  • 2 x 80 mW pro Kanal @32 Ohm
  • 2 x 105 mW pro Kanal @64 Ohm
  • Nenn-Stromaufnahme: 10 mA (150 mA max.)
  • Abmessungen (B x H x T): 129 x 83 x 30 mm
  • Gewicht: 310 g
  • Preis: € 26,90 (Straßenpreis am 12.06.2017)
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