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Meinl Byzance Vintage Sand Hats 16“ Test

Einer ausführlichen Vorstellung bedarf der in Hamburg lebende Augsburger Benny Greb wohl nur noch bei Nicht-Drummern. Der Multiinstrumentalist besitzt nicht nur grandiose technische und musikalische Fähigkeiten, er ist auch ein Perfektionist, was seinen Sound angeht. Vor gut zehn Jahren entwickelte er mit der Firma Meinl seine erste Signature Hi-Hat, welche durch ihre spezielle, sandgestrahlte Oberfläche sowie ihren trockenen, aber dennoch lebendigen Sound auffiel. Seitdem wurde die Serie kontinuierlich um Crashes und Ride-Becken erweitert, die neueste Addition ist unser heutiges Testobjekt, eine Hi-Hat in der mächtigen Größe 16 Zoll. Ihre offizielle Bezeichnung lautet: Meinl Byzance Vintage Sand Hat 16“. 

Meinl_Benny_Greb_16_Sand_HiHats
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Im zugehörigen Produktvideo verrät Benny, dass er Prototypen dieser Becken schon seit einiger Zeit im Einsatz hat, nämlich eben dort, wo ein tieferer, weicherer Klang mit mehr „Wash“ gefordert ist. Dass größere Hi-Hats nicht automatisch lauter und aggressiver klingen als beispielsweise das 14 Zoll Standardmaß, ist keine neue Erkenntnis. Drummer wie Abe Laboriel oder Steve Jordan sollen schon mit 20(!)-Zöllern im Studio gesehen worden sein. Besonders aus Produzentensicht sind große Hi-Hats im Mix von Vorteil. Sie lassen besonders dem Gesang mehr Raum und fragmentieren die Musik nicht zu stark mit scharfen Stakkato-Sounds. In Sachen Präzision und Spielgefühl geben sie sich jedoch in aller Regel etwas behäbiger. Wie sich das Testinstrument im Praxiseinsatz so macht, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.  

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Details

Oben leicht, unten schwer

Was mir beim Auspacken der 16er Sand Hats sofort auffällt, ist der beträchtliche Gewichtsunterschied beider Becken. Mit etwa 1720 Gramm liegt das Bottom in der Kategorie Heavy, das Top ist hingegen mit 1020 Gramm sehr leicht. Dieses Rezept findet sich bei vielen Hi-Hat-Modellen wieder, sein Vorteil ist eine schnelle Ansprache und ein ausreichend rauschiger Sound beim Öffnen sowie eine gute Substanz beim geschlossenen Spiel sowie beim Treten. Damit ist es aber noch nicht getan, bei der näheren Inspektion offenbaren die Becken verschiedene interessante Bearbeitungsmerkmale. Es beginnt bei der Anatomie. Während das Bottom über ein eher flaches Profil verfügt, ist das Top-Becken stärker gewölbt. 

Die Logos schimmern matt-golden.
Die Logos schimmern matt-golden.

Bei den Kuppen fiel die Wahl auf relativ kleine Versionen, Form und Größe sind beim Top und Bottom identisch. Ebenfalls ähnlich präsentieren sich die abgedrehten Unterseiten der Becken, hier gibt es keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Bei der Hämmerung jedoch schon, so ist das Bottom beidseitig mit relativ kleinen, unregelmäßig gesetzten Hammermalen versehen, beim Top gehen die türkischen Schmiede jedoch anders vor. Hier wurden zunächst kleine, flache Hammerschläge gesetzt, in der Meinl-Fabrik in Gutenstetten wurde zusätzlich noch mit großen, runden Hämmern nachgearbeitet. Das Top besitzt zudem eine rohe, leicht rötliche Oberfläche, statt eines Abdrehmessers kam hier die Sandstrahlmaschine zum Einsatz. Diese Bearbeitung wurde auch der Oberseite des Top-Beckens zuteil. In beiden Fällen entsteht auf diese Weise eine matt schimmernde, spannungsreduzierte Oberfläche. Matt-güldene Logos sowie Benny Greb’s Konterfei runden das Erscheinungsbild ab, auf der Unterseite der Bottom-Kuppe findet sich zudem die Signatur des Meisters.  

Fotostrecke: 4 Bilder Nicht zu verfehlen: 16 Zoll sind eine stattliche Größe für Hi-Hats.
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Praxis

Trotz ihrer Größe sprechen die Hats schnell an

Hätte ich dieses Review vor zehn Jahren geschrieben, wäre nach den ersten Schlägen klar gewesen: Hier handelt es sich um waschechte Jazz-Becken. Heute gibt es diese klaren Kategorien nicht mehr, auch gestandene Heavy Hitter verwenden schonmal sehr dünne und rauschige Becken. So einer ist Benny Greb zwar nicht, zu den Leisetretern zählt er allerdings auch nicht. Und so verwundert es nicht, dass sich die großen Sand Hats zwar soft anfühlen und einen deutlich weniger starken Rebound bieten als die kleineren 14er, gleichzeitig aber durch das sehr dicke Bottom-Becken und die Wölbung des Tops jene Präsenzanteile entwickeln, die eben auch bei lauterer Spielweise für die nötige Durchsetzungskraft sorgen. Hinzu kommt eine erstaunlich schnelle Stockansprache und -definition, die ich den Becken rein haptisch nicht zugetraut hätte. Trotzdem spielt man diese großen Hats automatisch etwas anders als kleinere Modelle, denn sie klingen breiter und „schlürfiger“, auch eine Spur trashiger. Gleichzeitig sorgt der brüchigere und tonal tiefer angelegte Attack für eine sehr schöne und unaufdringliche Integration in den Rest des Sets und natürlich auch die Musik. 

Fotostrecke: 3 Bilder Große, runde Hammermale besitzt nur das dünne Top-Becken,…

SOUNDFILES

Audio Samples
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16″ Sand Hats – Einzelsounds 16″ Sand Hats – Groove mit Sticks 16″ Sand Hats – Groove mit getr. Hi-Hat
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Fazit

Bei den neuen Meinl Byzance Vintage Sand Hats in 16 Zoll handelt es sich um die großen Geschwister der bereits seit längerer Zeit erhältlichen 14 Zoll Benny Greb Signature-Modelle. Mit ihrem leichten Top- und dem schweren Bottom-Becken schaffen sie den Spagat zwischen einem tiefen und rauschigen Sound auf der einen sowie einer guten Ansprache und Präsenz auf der anderen Seite. Wen die ausladenden Dimensionen nicht abschrecken, der erhält eine vielseitige, musikalisch klingende Hi-Hat, die den gewissen „Schlürf“ im Sound hat, für den die dünnen Byzance-Modelle mittlerweile bekannt sind. Messerscharfe Präzision und hohe Lautstärken kann sie nicht, aber dafür ist sie auch nicht gemacht. Ein Zugeständnis an die Bauart ist der etwas matte und unkonkrete Sound beim Treten, hier geht es deutlich träger zu als bei kleineren Hi-Hats. Insgesamt sind die Testobjekte nicht nur für Benny Greb-Fans eine Empfehlung wert, sondern für alle Drummer, die auf große, fett klingende Becken stehen. Das nötige Kleingeld sollte allerdings vorhanden sein, denn als Schnäppchen sind die Sand Hats nicht gerade zu bezeichnen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • warmer und musikalischer, dabei gleichzeitig präsenter Sound
  • schnelle Ansprache
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • etwas matter getretener Sound
Artikelbild
Meinl Byzance Vintage Sand Hats 16“ Test
Für 649,00€ bei
Rauschig und tief, aber trotzdem präsent: Die 16er Sand Hats machen Spaß.
Rauschig und tief, aber trotzdem präsent: Die 16er Sand Hats machen Spaß.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Byzance Vintage Sand (Benny Greb Signature, B16SAH)
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: dunkel, schnell ansprechend
  • Gewicht: thin (Top), heavy (Bottom)
  • Herstellungsland: Türkei/Deutschland
  • PREIS (Straßenpreis September 2018): 569,00 EUR

Seite des Herstellers: meinlcymbals.com

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