Markbass Little Mark Vintage D2 Test

Die Little-Mark-Serie von Markbass steht eigentlich für kompakte und flexible Bassverstärker, die sich durch ihren neutralen Klang auszeichnen und gerade deshalb von vielen Tieftönern sehr geschätzt werden. Im Jahre 2019 ergänzte Markbass die Serie zum Erstaunen vieler Tieftöner um ein weiteres Modell, das neue Soundoptionen bietet und dank einer Röhrenvorstufe und einigen hervorragend abgestimmten EQ-Presets auch Vintage-inspirierte wärmere Sounds liefern kann. Die Rede ist natürlich vom Little Mark Vintage, das in einem vorangegangen Test entspannt Bestnoten eingefahren konnte und auch in der Bassszene mit Begeisterung aufgenommen wurde. Viele User wünschten sich für das Vintage-Modell allerdings eine flexiblere Klangregelung und einige Zusatz-Features. Weil Markbass stets ein offenes Ohr für seine Kundschaft hat, ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Als Alternative zum beliebten Little Mark Vintage bietet das Portfolio von Markbass nun den Little Mark Vintage D2, der mit einem semiparametrischen Equalizer ausgestattet wurde und eine Boost-Funktion für Solospots an Bord hat. Zudem kann der Limiter beim neuen Modell komplett ausgeschaltet werden. In welchen Punkten sich der neue Little Mark Vintage D2 vom älteren Vintage-Modell unterscheidet und ob die neuen Features überzeugend umgesetzt wurden, könnt ihr in diesem Test erfahren!

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… Little Mark Vintage D2-Basstopteil als echten Volltreffer bezeichnen, der …

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Details

Optisch gleicht der neue Little Mark Vintage D2 dem Vorgängermodell erwartungsgemäß wie ein Ei dem anderen. Sehr markant sind die schwarzen Drehknöpfe und das mittig auf der Front platzierte Röhrenschaufenster, das bei beiden Amps für eine dezente und durchaus edle Vintage-Optik sorgt.
Die grundsätzliche Bauform haben beide der 500 Watt starken Vintage-Amps allerdings von den “normalen” Little Mark Amps geerbt. Das fängt bei den Abmessungen von 27,7 x 25 x 8,3 an und hört beim Gewicht, das schlappe 2,5 kg beträgt, auf – der Transportfaktor bleibt also nach wie vor hervorragend!

Auch bezüglich der Qualitätsanmutung kann ich nur Positives berichten: Der Amp wirkt robust und hochwertig, so wie ich es von Markbass seit vielen Jahren kenne. Wirklich Neues gibt es beim Thema Features, denn Markbass hat bei der zweiten Version doch einige Änderungen vorgenommen, um noch einen weiteren Kreis für die Vintage-Amps aus der Little-Mark-Serie zu begeistern.

Fotostrecke: 3 Bilder Tolle Optik: Rein äußerlich kann man das mit einer stabilen Tragetasche ausgelieferte …

An erster Stelle steht hier ein neuer Equalizer, der über eine semiparametrische Mittensektion verfügt. Zentral auf der Front sitzen beim Little Mark Vintage D2 dementsprechend zwei getrennte Gain-Regler zum Absenken oder Anheben der Tiefmitten und Hochmitten, deren Einsatzfrequenz jeweils mit kleineren Potis eingestellt werden. Die Bandbreite ist in beiden Fällen sehr groß und reicht weit über die üblichen Mittenfrequenzen hinaus – sowohl nach unten in den Bassbereich als auch nach oben in den Höhenbereich (Tiefmitten 100 Hz – 800 Hz, Hochmitten 700 Hz – 6 kHz).

Komplettiert wird der Vierband-Equalizer des Little Mark Vintage D2 mit einem Bassregler (80 Hz) und einem Höhenregler (10 kHz). Neben dem eigentlichen Equalizer hat auch die zweite Version des LM Vintage wieder EQ-Presets an Bord, mit denen der Sound auf einfache Art per Schalter voreingestellt werden kann. Zur Verfügung stehen die Positionen “Flat” für den unverfälschten Sound und “Old” für einen Vintage-Sound mit stark abgesenkten Höhen.
Das Preset “Scoop” vom älteren LM Vintage hat Markbass beim LM Vintage D2 ersatzlos gestrichen. Der kleine EQ-Switch sitzt genau unter dem Gain-Regler – womit wir schon bei der Eingangssektion des neuen Markbass-Tops wären.

Fotostrecke: 4 Bilder Die EQ-Sektion des LM Vintage D2 wurde …

Selbstverständlich sorgt auch beim LM Vintage D2 eine Röhre in der Vorstufe für die Wärme im Sound, daneben gibt es aber auch eine Änderung gegenüber der Eingangssektion des LM Vintage: Anstelle des DI-Pegel-Reglers parkt beim LM Vintage D2 links neben dem Gain-Regler nämlich ein Boost-Poti, mit welchem das Signal um bis zu 12dB angehoben werden kann.
Für bestimmte Songpassagen oder Soloeinlagen steht somit also eine zweite Lautstärke zur Verfügung – ein sehr praktisches Feature, das sich viele Tieftöner für den Livebetrieb wünschen! Ein- und ausgeschaltet wird das Boost-Feature allerdings ausschließlich mit einem Fußtaster, der sich nicht im Lieferumfang befindet – wer den vollen Funktionsumfang des Amps nutzen möchte, muss daher abermals zum Portemonnaie greifen.

Wichtiger Baustein für den Sound des Little Mark Vintage D2: die Röhre, welche hinter diesem kleinen Sichtfenster beherbergt ist!
Tolle Optik, Hammer-Sound und Power-Reserven ohne Ende – was will man mehr?

Auf der rechten Seite der Front finden wir einen großen Master-Regler für die Endlautstärke, den Netzschalter und die Klinke für den besagten Fußtaster, der übrigens auch eine Mute-Funktion für die Ausgänge des Bassverstärkers bereitstellt. Links neben der Buchse sitzt schließlich ein kleiner Schalter, mit dem der Limiter an den Boxenausgängen komplett ausgeschaltet werden kann. Das ist ebenfalls ein neues Feature, denn beim älteren LM Vintage war der Limiter immer aktiv und konnte lediglich in der Stärke geregelt werden.

Auf der Rückseite ist reichlich Platz für die restlichen Anschlussmöglichkeiten, und hier bietet auch der neue Little Mark Vintage D2 die bekannten Markbass-Features: Zur Verbindung mit den Bassboxen gibt es eine Speakon/Klinke-Kombibuchse und eine zusätzliche Klinke, daneben finden wir eine Tuner-Klinke und den Effektweg mit den üblichen Send- und Return-Klinkenanschlüssen.
Den Abschluss auf der Rückseite macht der symmetrische Line-Out in Form einer XLR-Buchse, der mit einem Groundlift-Schalter von der Erde getrennt und mit einem weiteren Schalter vor oder nach den Vierband-Equalizer geschaltet werden kann. Die EQ-Einstellung des Preset-Schalters (Flat oder Old) sitzt in der Signalkette allerdings immer vor dem Line-Out und wird daher stets zum Pult oder zum Recording-Equipment übertragen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein paar Impressionen von der Rückseite des LMV D2, …

Praxis

Ich habe beim Test des Vorgängermodells, dem Markbass Little Mark Vintage, vor etwa einem halben Jahr kritisiert, dass die Amps aus der Little-Mark-Serie immer noch ohne AUX-IN und Kopfhöreranschlüsse ausgeliefert werden. Bei modernen und kompakten Basstops, die so leicht zu transportieren sind wie die Little Mark Amps, sollte diese Ausstattung in meinen Augen einfach zum Standard gehören. Markbass sieht das offensichtlich anders und verzichtet auch beim neuesten Spross der Little-Mark-Serie auf diese Features, sodass man sich zum stillen Üben mit Playbacks eine andere Lösung einfallen lassen muss. Das ist nicht zuletzt auch deshalb ärgerlich, weil der LM Vintage D2 einen überaus leisen Lüfter an Bord hat und sich damit ohne Frage als nebengeräuscharmer Übe-Amp für zu Hause eignen würde.

Aber kommen wir doch zu den klanglichen Fähigkeiten des neuen Little Mark Vintage D2, denn in dieser Disziplin schneidet der Testling wirklich nur mit Bestnoten ab! Er liefert aus dem Stand einen detailreich-vollen Sound und klingt durch die Röhrenvorstufe etwas wärmer und griffiger als ein “normales” Top aus der Little-Mark-Serie. Wenn man den Gain-Pegel erhöht, wird der Sound noch eine Spur fetter, die Transparenz bleibt jedoch lobenswerterweise zu keinem Zeitpunkt auf Strecke.
Legt man den EQ-Schalter in Richtung “Old” um, geht es noch wesentlich deutlicher in Richtung “Vintage” – der Amp wird nun seinem Namen vollends gerecht! Markbass gibt an, dass bei diesem EQ-Preset die Höhen abgesenkt werden – ich habe allerdings den Eindruck, dass im unteren Bereich zudem ein zusätzlicher Bass- oder Tiefmitten-Boost für mehr Fülle sorgt.

Markbass ist bekannt dafür, auf die Wünsche seiner Kundschaft mit offenen Ohren zu reagieren - der LMV D2 ist ein Ergebnis dieser Offenheit!
Markbass ist bekannt dafür, auf die Wünsche seiner Kundschaft mit offenen Ohren zu reagieren – der LMV D2 ist ein Ergebnis dieser Offenheit!

Aber wie auch immer, das Ergebnis klingt wirklich klasse, wenn man zusätzlich zum Preset den Gainpegel deutlich nach oben schraubt und den Limiter ausschaltet. Der Sound zerrt dann zwar nicht hörbar (der Vergleich zu einem echten Bassverzerrer ist noch lange nicht in greifbarer Nähe), die Mitten klingen dafür aber durchaus eine Nuance rauer und lebendiger, wenn die Röhre stärker angefahren wird und der Limiter nicht eingreifen kann.

Richtig spannend wird es, wenn man sich mit der Mittenregelung des LM Vintage D2 vertraut macht, denn hier liegt eine weitere große Stärke dieses Amps. Durch die weiten Bereiche der beiden Frequenzwahl-Regler lassen sich mit dem Vierband-Equalizer unzählige Klangvorstellungen umsetzen. Die entscheidende Frequenz, um den jeweiligen Bass im Mix nach vorne zu bringen, ist schnell gefunden, und sollte eine störende Frequenz im Raum stehen, so kann man sich darauf verlassen, dass sie mit der semiparametrischen Mittenregelung garantiert ausgespürt und eliminiert werden kann.
Ich fand bei meinem Test des LM Vintage die “Lücke” zwischen den beiden Mittenbändern des Equalizers (400 Hz und 2,2 kHz) etwas problematisch. Mit der unglaublich flexiblen semiparametrischen Mittensektion im LM Vintage D2 hat Markbass dieses Problem wirklich restlos eliminiert – Daumen hoch dafür!

Die extrem wandelbare EQ-Sektion entpuppt sich als absolute Geheimwaffe dieses neuen Markbass-Topteils!
Die extrem wandelbare EQ-Sektion entpuppt sich als absolute Geheimwaffe dieses neuen Markbass-Topteils!

In Sachen Equalizer gibt es außerdem noch eine weitere Änderung: Die Einsatzfrequenz des Bassreglers wurde nämlich auf 80 Hz nach oben verschoben (LM Vintage: 68 Hz). Damit sind auch extrem starke Anhebungen möglich, ohne im Dröhn-Nirvana zu landen, und der EQ liefert trotzdem satte Tiefbässe für erderschütternde Sounds. Absolut spitze!
Richtig gefreut habe ich mich auch über das neue Boost-Feature, denn es ist schon ungeheuer praktisch, wenn man im Livebetrieb den Pegel für bestimmte Songpassagen oder bei solistische Einlagen während des Sets kurzerhand nach oben schrauben kann. Wie bereits erwähnt, ist die Aktivierung leider ausschließlich per Fußtaster möglich – aber tatsächlich macht dieses Feature anders auch nicht viel Sinn, denn wenn ich für die Pegeländerung zum Amp rennen muss, kann ich auch gleich den Lautstärkeregler benutzen! Schade ist allein, das für den Fußschalter ein erneuter Griff zum Portemonnaie fällig wird, weil er nicht zum Lieferumfang gehört.

Große Freude verursacht der LM Vintage D2 hingegen mit Blick auf die Leistung und die erreichbare Lautstärke: Markbass bezieht die Endstufen für die Amps nicht (wie die meisten anderen Firmen) von speziellen Herstellern, sondern verwendet seit Jahren ausschließlich eigene Module, die extrem stabil performen. Der 500 Watt starke LM Vintage D2 ist meinem Empfinden nach lauter als die meisten vergleichbaren Amps und bietet auch für größere Gigs ausreichend Leistungsreserven.

Tolle Optik, Hammer-Sound und Power-Reserven ohne Ende - was will man mehr?
Tolle Optik, Hammer-Sound und Power-Reserven ohne Ende – was will man mehr?

Wie immer habe ich zum Abschluss noch einige Soundfiles für euch:

Audio Samples
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Flatstellung 500 Hz Mid-Boost, Treble-Boost Bass-Boost, HiMid-Cut, Treble-Boost, Slap Bass-Boost, LoMid-Boost, Treble-Cut Bass-Boost, LoMid-Cut, HiMid-Boost, Treble-Cut “Old”-Preset, no EQ Fretless-Akustikbass

Fazit

Ich habe den älteren Little Mark Vintage in meinem Test als gelungene Symbiose der typischen Markbass-Tugenden mit einer Portion Vintage-Flair bezeichnet – das trifft natürlich auf ganzer Linie auf den neuen Little Mark Vintage D2 zu! Er liefert ebenfalls in erster Linie ausgewogen-transparente Sounds und klingt durch die Vorstufenröhre noch eine Spur wärmer und fetter als ein “normales” Little-Mark-Top. In Sachen Klangflexibilität hat die zweite Version allerdings dank der Ausstattung mit einer semiparametrischen Mittensektion die Nase vorn. Und auch die Boost-Funktion ist eine sinnvolle Ergänzung, die sicherlich viele Tieftöner begrüßen werden. Verzichten muss man für die neuen Features lediglich auf den DI-Lautstärkeregler und das EQ-Preset “Scoop”. Das ist im Hinblick auf den Mehrwert, welchen die extrem flexible Klangregelung und die praktische Boost-Funktion bieten, durchaus verschmerzbar, wie ich finde.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • erstklassige Sounds von modern bis Vintage
  • extrem flexibler Equalizer
  • praktische Boost-Funktion
  • kompakt und leicht
  • große, griffige Regler
  • sehr gute Verarbeitung
  • souveräne Leistung
Contra
  • Fußtaster nicht im Lieferumfang enthalten
  • keine Kopfhörer- und AUX-Anschlüsse
Artikelbild
Markbass Little Mark Vintage D2 Test
Für 768,00€ bei
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Tolle Optik: Rein äußerlich kann man das mit einer stabilen Tragetasche ausgelieferte …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Markbass
  • Modell: Little Marcus Vintage D2, Gold Line
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Endstufenleistung: 500 Watt an 4 Ohm, 300 Watt an 8 Ohm, MPT (Markbass Proprietary Technologie)
  • Anschlüsse: 1x Input-Klinke, Speaker 1 x Speakon/Klinke Kombibuchse und 1x Klinke, 1x Tuner-Out Klinke, XLR Line Out (pre/post EQ, Groundlift), Effektweg Send- und Return-Klinken, Fußschalter-Klinke
  • Regler: Gain, Master, Low (Level ±16 dB, Freq. 80 Hz), Mid Low Level (±16 dB), Mid High Level (±16 dB), High (Level ±16 dB, Freq. 10 kHz), Mid Frequency Low (100 – 800 Hz), Mid Frequency High (700 – 6 kHz), Boost
  • Schalter: EQ-Preset Flat/Old, Groundlift, Pre/Post EQ, Power, Limiter On/Off
  • Sonstiges: Clip-Led, Lüfterkühlung
  • Maße: 27,6 x 25 x 8,3 cm
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Preis: 828,- Euro (Ladenpreis im Juli 2020)
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