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Mad Professor Golden Cello Test

Das Golden Cello von Mad Professor ist eines von unzähligen kombinierten Effektpedalen auf dem Markt, das sich allerdings durch seinen Aufbau vom Gros unterscheidet. Bei vielen dieser Pedale handelt es sich um Verzerrer mit zwei Gainstufen bzw. zwei unterschiedlichen Zerrstrukturen, beispielsweise die Kombination aus Overdrive und Fuzz.


Beim Golden Cello hat man es dagegen mit einer Verbindung aus einem Verzerrer und einem nachgeschalteten Delay zu tun. Was das Ganze mit einem Cello zu tun hat, sagt euch unser Test.

Details

Konzept und Aufbau

Die Elektronik des Pedals befindet sich in einem goldfarbenen Hammondgehäuse. Auf seiner Oberseite finden sich vier Regler, die in ihrer Beschriftung eindeutig sind: Delay bestimmt den Echo-Anteil, Drive den Verzerrungsgrad, Volume den Ausgangspegel und mit Tone ist auch eine einfache Klangregelung an Bord, die sich in erster Linie den Höhen widmet und bei Bedarf den Frequenzgang ziemlich effektiv verbiegen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder In das goldfarbene Aluminiumgehu00e4use hat der u0022verru00fcckte Professoru0022u2026

Wer jetzt der Meinung ist, dass ein Echo mehr als einen Regler benötigt, der kann sich beruhigt zurücklehnen: Nach dem Abschrauben der Bodenplatte finden sich weitere Eingriffsmöglichkeiten für das Delay in Form von vier Trimmpotis. Zur Auswahl steht ein Gainregler für den Eingangslevel der Delaysektion, die sich schaltungstechnisch hinter der Verzerrereinheit befindet. Von den drei verbleibenden Trimmpotis sind zwei für die Delay-Zeit mit einer maximalen Verzögerung von 450 Millisekunden zuständig. Mit dem vierten Trimmpoti lässt sich die Wiederholrate einstellen. Hier sollte man einen wirklich sehr kleinen Schlitzschraubendreher verwenden und genau zielen, sonst kommt man nicht zu Potte. Dabei sollte man sensibel und nicht zu kraftvoll vorgehen, weil die Potis auf mich einen eher fragilen Eindruck machen. Aber wenn man den Sound einmal eingestellt hat, geht man hier ohnehin so schnell nicht wieder ran.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Status-LED und Regler fu00fcr Delay, Drive, Volume und Tone.

Ein- und Ausgang liegen standardgemäß rechts und links an den Seiten, und außer dem Fußtaster und einer Status-LED bleibt noch der Anschluss für ein optional erhältliches Standard-9-Volt-Netzteil zu erwähnen. Allerdings kann das Pedal auch mit einem 9-Volt-Block betrieben werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Seite befindet sich neben der Eingangsbuchseu2026
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Praxis

Sound

Wie eingangs bereits erwähnt, erinnert mich die Verzerrereinheit des Golden Cello entfernt an meinen alten Big Muff aus den 70ern, wobei der Obertonbereich hier viel weicher daherkommt. Insgesamt ist das Ganze aber nicht zu dumpf abgestimmt, sodass man sich auch im Bandkontext noch gut durchsetzen kann. Obwohl der Hersteller schreibt, dass man das Pedal einfach vor einen cleanen Amp hängen muss, kann ich das so nicht bestätigen. Man braucht auch hier einen guten und dezent gesättigten Röhrenamp wie beispielsweise einen AC 30, Hiwatt, Marshall oder ein ähnliches Kaliber. Fährt man die Eingangsstufe leicht in die Sättigung, klingt es wegen der daraus resultierenden Interaktion für meinen Geschmack lebendiger als vor einem absolut clean eingestellten Amp. Dabei ist allerdings Fingerspitzengefühl angesagt, denn wenn der Amp zu stark angezerrt wird, geht die Dynamik flöten. Letztlich habe ich für die Soundbeispiele meinen alten 100 Watt JMP Marshall verwendet, weil er für meinen Geschmack mit dem Pedal sehr gut harmoniert. Trotzdem musste ich lange herumprobieren, bis ich mit dem Sound endlich zufrieden war.

Kommen wir zur cleansten Einstellung des Pedals, bei dem ich den Tone-Regler komplett aufdrehen musste, weil hier die Höhen erst mit zunehmender Verzerrung zutage treten. Zuerst spiele ich ein Lick ohne und danach mit dem Golden Cello.

Audio Samples
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Gain auf Min., Tone auf Max.

Erst ab der 12-Uhr-Position des Gainreglers kommt das Pedal klanglich aus dem Quark, wobei auch der Frequenzgang ausgeglichener daherkommt als im vorherigen Soundbeispiel.
Das nächste Audiofile besteht aus vier Teilen und beginnt wieder mit einem Lick ohne Pedal, um den Unterschied zu verdeutlichen. Der Gainregler steht auf High Noon, während der Tone-Regler zuerst in der 9-Uhr-, dann in der 12- und zum Schluss in der 15-Uhr-Position zu hören ist.

Audio Samples
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Gain: 12 Uhr, Tone: 9 Uhr /12 Uhr / 15 Uhr
Das Golden Cello fühlt sich am wohlsten vor einem dezent gesättigten Röhrenamp

Mit maximaler Gaineinstellung tritt die Verwandtschaft zum Big Muff am ehesten zutage. Die Zerrstruktur ist hier im Gegensatz zum Klassiker jedoch weicher abgestimmt. Der Sound ist fett und singend und ohne harsche Tendenzen. Trotz der hohen Verzerrung klingt es dabei nie nach Metall, sondern eher nach David Gilmour oder Eric Johnson. Der Tone-Regler beeinflusst die tiefen Frequenzen übrigens kaum, wodurch der Sound auch bei voll aufgerissenem Poti im Bassbereich nie zu dünn wird. Hier werden hauptsächlich die Mitten und Höhen modelliert, wodurch man den Frequenzgang der Verzerrung geschmackvoll auf den jeweiligen Amp und den eigenen Geschmack anpassen kann.
Für das folgende Soundbeispiel habe ich den Gainregler komplett aufgedreht. Das Tone-Poti steht zunächst auf 9 Uhr, dann auf 12 Uhr, 15 Uhr und zum Schluss auf Maximum. Wie auch bei den vorherigen Soundbeispielen spiele ich zuerst ein kurzes Riff ohne Pedal.

Audio Samples
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Gain: Max., Tone: 9 Uhr / 12 Uhr / 15 Uhr / Max.

Das Delay passt klanglich perfekt zur Zerreinheit und ordnet sich dank eines weichen Sounds angenehm unter. Gemeinsam mit der fetten Verzerrung bietet die Kombination einen in sich schlüssigen Solosound mit Echo. Hier stelle ich euch das Delay in verschiedenen Mischungen vor, beginnend ohne Delay, dann mit dem Delay-Regler auf 9 Uhr, 13 Uhr und in der maximalen Position. Die internen Trimmpotis für den Delaysound stehen hier übrigens auf Werkseinstellung.

Audio Samples
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Gain u. Tone: 14 Uhr, Delay: Aus / 9 Uhr / 13 Uhr / Max.

Zum Schluss gibt’s noch ein solistisches Beispiel mit dem Gainregler auf 90%, dem Tone-Reger auf 13 Uhr und einem Delayanteil von 50%. Für meinen Geschmack ist das Solieren die eigentliche Stärke des Pedals, weil hier der fette und singende Ton am besten zum Tragen kommt. Je nach Technik und Einstellung des Klangreglers bekommt man hier sogar einen Eric-Johnson-artigen Sound hin.

Audio Samples
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Gain: 90%, Tone: 13 Uhr, Delay: 12 Uhr
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Fazit

Das Golden Cello Overdrive/Delay-Pedal erinnert mich an ein gut abgehangenes Silizium-Fuzz mit integriertem Analog-Echo. Es erzeugt eine runde und singende Verzerrung, die sich besonders gut für Solopassagen eignet, denn auch in hohen Lagen bleibt der Ton immer fett und bietet ein gutes Sustain. Das Delay hat einen ausgewogenen, analogen Charakter und integriert eine angenehme Tiefe. Mir hat das Pedal am besten vor einem leicht gesättigten Röhrenamp gefallen, wobei hier Fingerspitzengefühl angesagt ist, damit der Ton nicht zu platt wird. Im umgekehrten Fall, also vor einem absolut clean eingestellten Amp, klang es mir persönlich eine Spur zu statisch. Wer auf fette und singende Sounds im Stil von Eric Johnson oder David Gilmour steht, sollte sich das Pedal einmal aus der Nähe anschauen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • gut abgestimmtes Delay
  • fette und in sich schlüssige Solosounds
Contra
  • Trimmpotis sind schwer einzustellen und machen einen fragilen Eindruck
Artikelbild
Mad Professor Golden Cello Test
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Das Golden Cello erzeugt eine runde und singende Verzerrung, die sich besonders gut für Solopassagen eignet
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mad Professor
  • Modell: Golden Cello
  • Effekt-Typ: Overdrive/Delay
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Delay, Drive, Volume, Tone – intern Delay Gain, 2 x Delay Time, Repeat
  • Schalter: Ein/Aus, LED-Anzeige
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V Gleichstrom
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Preis: 259,00 Euro UVP
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