Der Name Latin Percussion birgt nicht nur eine lange Tradition in dieser Sparte, seit ihrer Gründung 1964 hat die amerikanische Firma auch viele Aspekte in der Herstellung und Entwicklung von Percussion-Instrumenten geprägt. Aus diesem Grund ist es auch durchaus legitim, LP als einen der Pioniere des Percussion-Marktes zu bezeichnen. Trotz einer wachsenden Zahl an Konkurrenten und spezialisierten Kleinherstellern hält sich die Marke äußerst erfolgreich auf diesem hart umkämpften Markt. Und das nicht zuletzt deshalb, weil gerade bei einer Kaufentscheidung für ein akustisches Instrument die Erfahrung und Reputation des Herstellers eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Das LP Aspire Conga Set ist in zwei Größen erhältlich, wobei jeweils die 11“ Conga entweder mit einer 12“ Tumba nach unten oder mit einer 10“ Quinto nach oben komplettiert werden kann. Zu unserem bonedo-Test ist mit der 11“ Conga und der 12“ Tumba das größere Geschwisterpärchen angetreten. Vielleicht ist der Name dieser Serie Programm, denn „Aspire“ bedeutet im Englischen Verlangen oder Sehnsucht. Also hoffen wir, dass unsere beiden Testkandidatinnen unser Verlangen nach einem richtig guten Conga Set auch gebührend stillen können…
Anders als bei der afrikanischen Djembe sind im Latin die meisten Rhythmen auf zwei Trommeln ausgelegt. Meistens werden sie auf einer Quinto und einer Conga, oder einer Conga und einer Tumba gespielt. Aus diesem Grund bieten die verschiedenen Hersteller ihre Trommeln in Sets an. Ab einem gewissen Spielniveau wird man sicher alle drei, also Quinto, Conga und Tumba, zur Verfügung haben wollen und seinem Zweier-Set die noch fehlende Trommel hinzufügen. Latin Percussion bietet – grob zusammengefasst – drei Conga-Serien in unterschiedlichen Preislagen und Qualitäten an: Im unteren Segment steht hier die LP Aspire Serie zur Verfügung, etwas gehobener folgt dann die LP Matador Serie und an der Spitze steht die jeweilige LP Artist Serie. Geht man nach dieser Einstufung, bietet sich das LP Aspire Conga Set besonders für Anfänger und Einsteiger an.
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Details
Quinto, Conga oder Tumba werden in der Regel aus Holz oder Fiberglas hergestellt. Allgemein gilt die Fiberglasvariante als robuster im täglichen Einsatz und weniger empfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen, ich persönlich ziehe allerdings Instrumente aus Holz vor. Grund dafür ist vor allem die natürliche Wärme des Holzklanges und seine ausgewogenen Mitten. Unsere Kandidatinnen sind beide aus Siam-Eiche gefertigt, einem wertvollen Hartholz, das zwar nicht unbedingt das Prädikat „edel“ trägt, aber sehr widerstandsfähig und verrottungsbeständig ist. Außerdem ist es etwas leichter als viele andere Hölzer. Der Instrumentenkorpus ist mit einem sehr strapazierfähigen Klarlack überzogen, der leichte Kratzer verhindert und Stöße abwehrt und nicht zuletzt die natürliche Maserung des Holzes sehr schön herausarbeitet.
Im Vergleich zu anderen Modellen zeigen sich die beiden von LP sehr schlank und ohne große Wölbung nach außen. Quintos, Congas und Tumbas kommen üblicherweise in den zwei gängigen „Kleidergrößen“ 28“ und 30“. Die Höhe unseres LP Aspire Conga Sets beträgt 28“, wobei die Form des Korpus, das verwendete Holz und nicht zuletzt besagte Höhe natürlich auch Auswirkungen auf das Klangvolumen der Trommeln haben. Aber dazu später mehr im Praxisteil. Im Inneren der Trommeln sind die sogenannten Holz-Dauben exakt verleimt und verarbeitet und die Büffelfelle jeweils mit einem schwarzen EZ Curve Rim an der Trommel befestigt. Ein großer Vorteil, denn ein Curve Rim schont die Handgelenke und spielt sich überaus angenehm, da man sich ja überwiegend am Rand des Trommelfells bewegt. Auf der anderen Seite bildet ein schwarzer, eloxierter Metallring den Abschluss zum Boden. Es empfiehlt sich also, einen Teppich oder etwas Ähnliches unterzulegen, denn sonst verkratzt man unter Umständen den schönen Dielenboden. Es gibt andere Modelle, bei denen dieser Ring aus Gummi ist. Für jede Trommel werden sogenannte Basket Stands mitgeliefert, stabile, höhenverstellbare Einzelständer aus schwarzem Metall. Es ist auch möglich, Conga und Tumba an dem für LP typischen Doppelständer zu befestigen. Dafür sind am Korpus beider Trommeln bereits Bohrungen vorhanden, an denen man die Halteplatte befestigen kann. Die Bohrungslöcher sind mit Abdeckschrauben versehen, die bei Bedarf leicht entfernt werden können. Die Halteplatte ist die Aufhängung für die jeweilige Trommel. Dieser Doppelständer und die nötige Halteplatte sind allerdings nicht im Paket enthalten. Beim Stimmen der Trommeln hat man leichtes Spiel, da sie mit einem qualitativ hochwertigen Schraubspannsystem ausgestattet sind. Ein Stimmschlüssel liegt bei. Die Conga verfügt über fünf Stimmschrauben, die Tumba über sechs. Wie das mit dem Stimmen am besten geht, wird im folgenden Abschnitt verraten.
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Praxis
So schön es auch ist, ein brandneues Instrument zum Spielen zu bekommen – bevor es losgehen kann, müssen erst die Felle gestimmt werden. Doch erfreulicherweise gestaltet sich das beim LP Aspire Conga Set sehr unkompliziert. An jeder Trommel gibt es Stimmschrauben, die das Fell mithilfe des EZ Curve Rim halten. Diese Stimmschrauben zieht man mit dem Stimmschlüssel einfach an. Je fester man sie anzieht, desto weiter wird der EZ Curve Rim nach unten gezogen, das Fell spannt sich und der Ton wird höher. Am besten geht man dabei nicht im Uhrzeigersinn vor, sondern der Reihe nach, also nach dem „Zick-Zack Prinzip“.
Ich beginne mit einer x-beliebigen Stimmschraube und ziehe sie mit dem Stimmschlüssel um exakt eine Umdrehung an. Danach nehme ich mir die gegenüberliegende Stimmschraube vor und verfahre dort genau so. Dann widme ich mich der benachbarten Stimmschraube der ersten, ziehe diese an, dann die Gegenüberliegende, und so weiter, bis ich wieder bei der ersten Stimmschraube angekommen bin. So wird das Fell schön gleichmäßig gespannt. Ich persönlich mag es, wenn zwischen Conga (hoch) und Tumba (tief) eine Quarte liegt. Die passt am besten zu den typischen Latin-Rhythmen wie beispielsweise der kubanischen Rumba.
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Guaguanco
Fertig gestimmt blicken mir Conga und Tumba zunächst etwas schüchtern entgegen. Ein wenig schlicht wirken sie in ihrem naturbelassenen Finish. Die Korpusse sind so schlank und dünn, als würden sie eher nach einem gefüllten Hühnchen kreolischer Art trachten, als nach einer feurigen Trommelsession. Zunächst spiele ich die beiden Trommeln im Sitzen. Der Schein trügt nicht, denn das Klangvolumen beider Trommeln ist tatsächlich durch das fehlende Volumen begrenzt. Das allerdings hat im Einstiegs-Preissegment Tradition, weil die Trommeln hier tendenziell schlanker und dünner gebaut werden als beispielsweise in der nächsthöheren Matador-Serie. Wenn ich jedoch mit dem Tumbao den bekanntesten Conga-Rhythmus spiele, stelle ich fest, dass alle Sounds dennoch gut ansprechen.
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Tumbao
Der Slap klingt knackig und alle Floating-Töne sind gut zu hören. Das Klangvolumen ist zwar kleiner, aber trotzdem differenziert vorhanden. Die Büffelfelle sind von guter Qualität. Das Problem bei neuen Conga-Fellen ist grundsätzlich, dass sie noch nicht richtig „greifen“. Unter Percussionisten gilt nach wie vor die alte Weisheit: „Je speckiger und ranziger das Fell, desto besser!“ Das mag vielleicht etwas merkwürdig klingen, ist aber ganz normal, denn je öfter man ein Fell spielt, desto besser wird der Grip. Auch die Obertöne nehmen durch die Ablagerung des Hautfetts auf dem Fell mit der Zeit ab. Der Vorteil dabei ist, dass im Vergleich zu anderen Trommeln, die mit Sticks gespielt werden, ein Conga-Fell sehr lange gespielt werden kann und dabei immer besser wird.
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Bomba
Zurück zum Lieferumfang: Da gibt es ja auch noch die Basket Stands, die ich mir jetzt genauer anschauen möchte. Leider kommen sie in Einzelteilen, und der Zusammenbau erweist sich als ganz schön mühselig. Neun Einzelteile sind mit Schrauben, zwei Unterlegscheiben und Muttern zusammenzubasteln. Da gibt es andere Ständer, die einfacher zu bedienen sind. Aber immerhin gehören die LP Basket Stands zum Lieferumfang und müssen nicht extra bezahlt werden. Schluss mit Meckern also!
Wer gerne im Sitzen spielt, braucht ohnehin keine Ständer. Spielt man aber bevorzugt im Stehen und ist auch noch viel unterwegs, sollte man sich die nächste Kategorie an Congaständern leisten. Das Problem der LP Basket Stands ist, dass man sie nicht zügig auf- und wieder abbauen kann. Hat man nach langem Geschraube die ideale Spielhöhe gefunden, sollte man sie am besten aufgebaut lassen und möglichst auch so transportieren. Dazu benötigt man allerdings einen großen Kofferraum. Es ist zwar möglich, sie ineinander zu stecken, sperrig bleibt es dennoch. Wer seine Congas aber stationär einsetzt, sei es im Probe-, im Unterrichtsraum oder im Studio, der bekommt mit den beiden Ständern zwei stabile Standhilfen, die absolut ihren Zweck erfüllen. Denn natürlich hat der Sound von Conga und Tumba in den LP Basket Stands viel mehr Power! Das liegt daran, dass die Klangöffnungen jetzt völlig frei sind. Beim Spielen im Sitzen hatte ich wie üblich die Conga leicht angewinkelt zwischen den Beinen, die Tumba lag aber plan auf dem Boden auf. Ein Vorteil, wenn man im Stehen mit Ständern spielt. Hat man ein Percussion-Setup aufgebaut, ist es sinnvoll, darin mobil zu sein und von einem Instrument zum nächsten gehen zu können.
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6/8tel Groove
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Für einen problemlosen Start in die Welt der Percussion bietet das LP Aspire Conga-Set alle Voraussetzungen: Ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis, tadellose Verarbeitung und ein guter Klang machen den Einstieg leicht. Zwar ist durch den schlanken Korpus das Klangvolumen etwas eingeschränkt, aber das ist klassentypisch und wirkt sich nicht wirklich negativ aus. Und mögen auch die beiliegenden Ständer etwas umständlich aufzubauen sein: Sie erfüllen ihren Zweck und gehören zum Lieferumfang! So wird denn auch der angesprochene „Aspire“-Faktor befriedigt, denn die beiden Kandidatinnen zeigen in ihrer Kategorie keine Schwächen und liefern alles, was man von einem amtlichen Einsteigerset erwartet.
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