LINE 6 XD-V70 Test

DETAILS
Das Metallgehäuse der 9,5“ Empfängerstation misst eine Höheneinheit und macht rundweg einen sehr soliden und roadtauglichen Eindruck. Durch dieses halbe Rackformat lassen sich pro HE zwei Empfänger montieren, was gerade bei der Nutzung vieler Funkstrecken jede Menge Platz spart.
Das bernsteinfarbene LC-Display auf der Frontseite ist zwar nicht besonders groß, transportiert aber alle nötigen Informationen und zeigt die wenigen Menüseiten schnell und gut leserlich an. Ebenfalls auf der Front finden sich neben dem Ein-/Ausschalter jeweils eine Taste für Setup und Exit und für die Navigation ein Endlosregler mit Push-Funktion.
Die linke Seite wird durch ein Feld mit Pegelanzeigen besetzt, wobei eine LED-Kette die Lautstärke und eine zweite die Empfangsstärke bekanntgibt. Eine dritte informiert über den aktuellen Batteriestatus und eine Mute-LED blinkt, wenn der Sender stummgeschaltet wird.

Auch die Rückseite des XD-V70 offenbart sich recht übersichtlich. Zwei BNC-Buchsen dienen dem Anschluss der beiden Antennen, wobei über die Ausgänge A Out und B Out weitere Empfangseinheiten durchgeschleift werden und das vorhandene Antennenpaar mitbenutzen können.
Ausgangsseitig bietet der Empfänger einen unsymmetrischen Line-Ausgang mit einer 6,3 mm Klinkenbuchse und einen symmetrischen XLR-Ausgang.
Auch das externe Netzteil wird auf der Rückseite angeschlossen. In dieser grundsätzlichen Frage gehen die Meinungen bekanntlich weit auseinander. Während die eine Fraktion externe Adapter bemängelt, weil sie leicht verloren gehen, schnell beschädigt werden und einen zusätzlichen Transport- und Risikofaktor darstellen, argumentiert die andere mit besserer Abschirmung und weniger Störanfälligkeit ohne integriertes Netzteil.
Wie dem sei – zurück zu unserem Kandidaten. Drückt man auf den Setup-Knopf, gelangt man ins Konfigurationsmenü. Hier wird entweder einer der zwölf Funkkanäle ausgewählt oder man lässt den Empfänger automatisch nach noch nicht vergeben Kanälen suchen.
Mit dem Parameter Environ bietet Line 6 dem Anwender einen einbandigen EQ/Gate mit den beiden Einstellungen NORM für Musik und Gesang oder TALK für Sprechstimmen. OFF schaltet die Funktion aus.

Im NORM-Modus werden alle Frequenzen unter 200 Hz bedämpft, sobald der Pegel unter den fest eingestellten Wert von 6dB fällt. Im TALK-Mode werden sie angehoben und bei OFF findet keines von beiden statt. Auch der Ladezustand der Senderbatterie wird am Empfänger angezeigt.
Übrigens kann man dem Sender einen individuellen Namen geben, mit dem er sich am Empfänger identifiziert. Und besgten Sender wollen wir uns jetzt etwas näher anschauen.
Laut Hersteller kann der Handsender THH12 in bis zu 100 Meter Entfernung vom Empfänger betrieben werden, wobei Hindernisse natürlich die Reichweite verringern können. Aber für die meisten Anwendungen sollte dieser Wert mehr als ausreichend sein. Mit einem Gewicht von ca. 380 Gramm liegt das Funkmikrofon gut und wertig in der Hand.
An Bedienelementen finden sich auf dem Mikrofon zwei versenkt angebrachte Schalter, einer davon ein An-/Aus-/Stumm-Schalter sowie ein Select-Taster zum Navigieren auf dem kleinen Display, das Auskunft über den Sendekanal, den Batteriestatus, den individuellen Namen und das eventuelle Mikrofon-Modelling (dazu gleich mehr) gibt. Die Kapsel des THH12 lässt sich übrigens austauschen und je nach persönlichen Vorlieben durch solche von Audix, Shure und Heil ersetzen.
Wer sicher gehen möchte, dass nichts unabsichtlich verstellt wird, kann die Einheit auch verriegeln. Dazu werden die Batterien herausgenommen und ein kleiner Riegelschalter betätigt. Danach sind alle Funktionen gesperrt. Werksseitig ist dieser natürlich deaktiviert. Wo wir gerade bei den Batterien sind: Bei ihnen sollte es sich idealerweise um Alkalibatterien vom Typ AA handeln, da der Sender auf sie kalibriert ist und mit ihnen eine Laufzeit von ca. acht Stunden erreicht.
Im Zusammenhang mit der Standzeit stehen auch Hi- und Low-Power-Modus, die sich über das Display aktivieren lassen. Hi bietet eine höhere Reichweite bei maximaler Leistung und entsprechend höherem Batterieverbrauch, allerdings wird auch die Störanfälligkeit durch Interferenzen verringert. Low verringert die Reichweite, schont dafür aber die Batterien. Aber ob Hi oder Low, dank Digitaltechnik greift kein Hobbyfunker mehr ins Geschehen ein. Damit auch der Rest der Störfrequenzen wie z.B. Drahtlostelefone, WLAN oder Bluetooth nicht den Funk beeinträchtigen, wird das Mikrofonsignal zunächst per 24-Bit-Wandler digitalisiert, verschlüsselt und auf mehrere Frequenzbänder aufgeteilt übertragen. Der Empfänger setzt das Signal dann wieder zusammen. Wo gewandelt wird, ist auch eine Latenz nicht weit, aber die hält sich mit den angegebenen 1,2 ms doch sehr angenehm im unteren Bereich.
Der vom Hersteller gemessene 115 dB Dynamikumfang sollte bei einem Bühnenmikrofon mehr als ausreichend sein. Insgesamt vermittelt der Sender einen sehr soliden Eindruck und durch die Verwendung von Metall für Korb und Griff sollte es auch dem rauen Bühnenalltag gewachsen sein. Lediglich das Batteriefach, das sich am unteren Ende des Senders befindet und nach Abschrauben des Mikrofonsockels die Batterien freigibt, hätte auch aus Metall sein können.

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PG sagt:

#1 - 19.01.2012 um 17:34 Uhr

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Hallo,
ich stolperte durch Zufall über diesen Bericht, den ich für sehr ausführlich, kompetent und - interessiert an einer Drahtlosanlage - für mich persönlich hilfreich finde. Danke!
Irritiert bin lediglich, dass der einzige Minuspunkt (die Battabdeckung aus Plasik) ein Fünftel der Bewertung ausmachen soll?!?!

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