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Line 6 M13 Stompbox-Modeler Test

PRAXIS/SOUND
Nachdem die Stabilität und Bedienbarkeit für gut befunden wurde, kommen wir jetzt zur wichtigsten Sache, dem Sound. Dazu habe ich den M13 an meinen Sovtek MIG-50 mit Marshall 4×12 Box angeschlossen und wir hören uns einen Auszug aus den 75 gemodelten Effektpedal-Klassikern an. Los geht es mit den Verzerrern. 18 verschiedene Varianten aus den vergangenen 40 Jahren werden hier nachgebildet angeboten.

Schräge Fuzz-Sounds der 60er lassen sich mit der Nachbildung des Maestro Fuzz Tone (Rolling Stones – Satisfaction) oder des Arbiter Fuzz Face (Jimi Hendrix) erreichen. Der Klang des Fuzz Face, hier Facial Fuzz genannt, hat den typischen „kaputten“ Klang-Charakter des Originalpedals, der Effekt macht den Ton und die Dynamik aber nicht komplett platt, die Spielnuancen in Sachen Anschlag oder auch die Auswahl der unterschiedlichen Pickups sind deutlich zu hören (Audio: Fuzz Face). Bluesige Overdrive-Töne liefern die Simulationen des Chandler Tube Drivers oder des Ibanez Tube Screamers – bestens geeignet für rotzige Blues-Sounds. Die Dynamik stimmt ebenfalls, die Verzerrung kann sehr gut über den Anschlag gesteuert werden. Hier die Tube Screamer Simulation (Audio: Tube Scream).

Audio Samples
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Fuzz Face Tube Screamer Rat Pack Metal

Wenn´s ganz hart werden soll, dann muss die Simulation des Boss Metal Zone ran. Die Mittenabsenkung kann sehr gut eingestellt werden und der MR13 liefert eine knackige Metal-Säge, ebenfalls mit guter Oberton-Ansprache (Audio: Metal).

Mehr Gain gibt es dann bei den Nachbildungen der klassischen Distortionpedale, zum Beispiel der Ratte (ProCo The Rat) aus den 80ern. Der Sound schmatzt wunderbar, spricht gut an und gibt ordentlich Obertöne. Eine sehr gute Wahl in Kombination mit der Les Paul für kernige Classic Rock-Riffs (Audio: Rat Pack).

In der Kategorie Distortion gibt es mit den Modeling Varianten des MXR Dynacomp und des Boss Compression Sustainers außerdem noch zwei Compressoren.
Wir kommen zur nächsten Disziplin, den Filtereffekten. Hier quakt und wabert es, die Funky Seventies lassen grüßen. 15 unterschiedliche Filter- und Synth-Sounds stehen zur Auswahl. Zum Beispiel eine Kopie des Mu-Tron III Envelope Followers, der folgendermaßen klingt (Audio: Quak). Leider kann man die Anschlagsstärke nicht einstellen, was meines Erachtens bei einem solchen Sound erheblich von Vorteil ist. Vor allem dann, wenn man mit unterschiedlichen Gitarren spielt. Ansonsten erfüllt der Effekt voll und ganz seinen Zweck und klingt wunderbar funky.

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Quak Seeker Obi-Wah

Für moderne sequenzerartige Rocksounds ist der Seeker gut geeignet, eine Kopie des Z.Vex Seek Wah, einer Mischung aus Auto-Wah und Filtersequenz. Schlägt man einmal einen Akkord an, wird sofort ein Groove mit dem Effekt erzeugt. Sehr hilfreich ist dabei die Tap Funktion. Ist die Effektgeschwindigkeit auf einen Notenwert (Viertel, Achtel, Sechzehntel, etc.) eingestellt, muss einfach nur das Songtempo mit dem Tap-Fußschalter eingetippt werden und der Groove ist in Time (Audio: Seeker). Der Sound klingt übrigens einwandfrei aus und die Tap-Funktion kann für alle tempogesteuerten Effekte (Modulation, Delay) benutzt werden – gerade beim Bühnenbetrieb eine sehr wichtige Sache. Wird der Tap-Schalter länger gedrückt, schaltet er das Stimmgerät ein. Der Output ist nun stummgeschaltet und die Gitarre kann über das Display gestimmt werden. Mit dem Modell Obi-Wah können (Bass-) Synth-Sounds mit der Gitarre erzeugt werden. Allerdings ist hier das Tracking je nach Wave unterschiedlich. Bei der Einstellung 8 war es gut, bei anderen Wellenformen etwas träge. Aber ein extrem fetter Sound wird produziert …( Audio: Obi-Wah) .

In der nächsten Kategorie bekommen wir es mit den Modulations-Effekten zu tun. Vom Tremolo über Chorus, Phaser, Flanger und Rotary bis zum Ring Modulator ist alles vorhanden. Insgesamt 16 unterschiedliche Effektsimulationen aus dieser Sparte sind im M13 integriert. Hier eine Nachbildung des Sounds eines rotierenden Lautsprechers, der als Leslie oder Rotary Effekt bekannt ist (Audio: Rotary Slow).

Hier macht es Sinn, ein zusätzliches Expressionpedal anzuschließen, mit dem die Effektgeschwindigkeit gesteuert wird. Das gleiche hat Hendrix auch mit seinem Uni-Vibe gemacht, einer der ersten elektronischen Simulationen des Leslie Effekts, dessen Nachbildung übrigens auch im M13 integriert ist.

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Rotary Slow Tremolo Flanger

Zur Realisation amtlicher Vintage-Sounds eignet sich der integrierte  Tremolo-Effekts, der dem aus einem 64er Fender Deluxe Reverb nachgebildet ist. Auch hier lässt sich das Tempo mit dem Tap-Schalter steuern. Das konnte man mit dem alten Fender leider nicht …(Audio: Tremolo). Die Kopie des MXR-Flangers, den Eddie Van Halen früher öfters einsetzte, ist ebenfalls sehr gut gelungen – ein schöner, breiter Flanger-Sound. Man sollte allerdings sehr vorsichtig mit dem Depth-Regler umgehen, denn wenn er weiter aufgedreht wird, klingt das Ganze ziemlich verstimmt (Audio: Flanger).

Jetzt zu den Delay-Effekten. Es gibt 15 unterschiedliche Nachbildungen vom Bandecho bis zum Digitaldelay. Wir hören die Simulation eines Maestro Echoplex (Bandecho) mit einer relativ kurzen Verzögerungszeit von 100ms. Die perfekte Einstellung für Surf- und Rockabilly-Sounds (Audio: Surf).
Jetzt kommt das Gegenteil, ein modernes Digital-Delay. Hierbei klingt der Echo-Ton von den Frequenzen her wie der Originalton. Bei Bandechos und Analog Delays kommt der Effektsound immer etwas dumpfer als das Gitarrensignal. Soll der Delaysound aber genau so laut sein wie das Original – wie zum Beispiel in The Edge von U2 – dann sollte das Delay keine starke Höhenabsenkung haben (Audio: Digi Delay).

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Surf Digi Delay Delay Fade Volume Echo

Das Ausklingen des Delay-Effektes ist sehr sauber und ohne Nebengeräusche, was nicht für alle Echos gilt. Im nächsten Beispiel hört ihr ein paar Akkorde mit ausklingendem Delay (Audio: Delay Fade). Sehr interessant klingt das Auto-Volume-Delay, das praktisch in die andere Richtung geht. Hier können Töne oder Akkorde eingeblendet werden und mit dem Delay-Effekt länger ausklingen. Diesen Sound kann man wunderbar für „unauffällige“ Begleitungen einsetzen
(Audio: Volume Echo).

In der letzten Kategorie finden wir die Hall-Effekte. Die verschiedenen Raum Simulationen wie Wohnzimmer, Bad, Höhle, Konzertraum und Konzert-Halle sind ebenso an Bord wie der Plattenhall (Plate Reverb) und die Simulation des 63er Fender Federhalls, der bei Blues Gitarristen besonders beliebt war. Er gibt dem Gitarrensound räumliche Tiefe und Wärme. Eine sehr gute Rekonstruktion.

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Spring Reverb
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