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LD Systems Dave 8 Roadie Test

Praxis

Unser Test umfasst vier Bereiche, und zwar erstens die Verwendung als DJ-PA mit einem iPod als Musikquelle und zweitens die Benutzung als Karaoke-Anlage, wobei der iPod erneut als Playback-Zulieferer dient und der Gesang über ein Shure SM-57 erfolgt. Das dritte Szenario lautet „Gesang und Gitarre“ und das vierte und zugleich umfangreichste beinhaltet den Playback-iPod auf Kanal 3, den Gesang auf Kanal 2 und die Gitarre auf Kanal 1, womit das Mischpult also voll ausgenutzt wäre.

Test 1 – DJ-PA

Die Bezeichnung Brüllwürfel passt hier wohl am besten und ist keineswegs negativ gemeint, denn was aus den Amps und dann aus den Speakern rauskommt, lässt einen die Augenbrauen hochziehen und zaubert mir ein Schmunzeln ins Gesicht. Laut Herstellerangaben liegt der Schalldruck bei 117 dB Continuos und 123 dB in der Spitze. Klar, Papier ist geduldig, aber als ich das System an die Grenzen fahre, verfliegt sofort jeglicher Zweifel ob der Richtigkeit dieser Angaben. Als besonders praktisch erweist sich in diesem Szenario der Regler, mit dem ich die Lautstärke des Subs einzeln justieren kann. Meist hatte ich ihn zwar auf 3 Uhr gestellt, ließ mich aber nicht selten dazu verleiten, ihn ganz aufzudrehen.
Natürlich ist das Musikmaterial nicht ganz unbeteiligt am Hörerlebnis, aber in der Summe lässt sich festhalten, dass die Anlage für ihre Größe saftige Tiefbässe produziert und die Abstimmung zwischen Sub und Satelliten stimmt. Sie erzeugen im Mitten- und Höhenbereich ein sehr klares Klangbild, welches nicht zu weich ist. Wünscht man sich mehr Höhen oder ein strammeres Bild insgesamt, dreht man den Subregler einfach ein bisschen zurück. Bei starken Impulsen kommt der Bass allerdings an seine Grenzen und der Sound wird ein wenig undefiniert und schwammig. Freude macht das Hören aber trotzdem. Den Versuch, die Satelliten ohne den Sub laufen zu lassen, habe ich nach kurzer Zeit gleich abgebrochen, denn das Ganze erinnert dann ein wenig an „Telefonhörer-Sound“. Bei hohen Lautstärken mit grobem Bassgewitter sollte man im Übrigen keine halbvollen Plastikbecher vor die Bassöffnungen des Subwoofers stellen, denn diese kippen garantiert um, so viel Wind entsteht an den Öffnungen!

Test 2 – Karaoke-Anlage

Kurz: Funktioniert wunderbar. Etwas länger: Das SM-57, welches in meinem Test zum Einsatz kam, lässt sich ausreichend verstärken, und die Stimme setzt sich gegen das Playback des iPods gut durch. Der Gesang wird hier nicht zu schneidend, aber mit genügend Druck in den Mitten- und Höhen abgebildet.  

Test 3 – Akustikgitarre und Gesang

Dieses Setup funktioniert einwandfrei. Stimme und Gitarre werden so abgebildet, wie ich es mir vorstelle, jedoch wird bei mir schnell der Wunsch nach einem Hall deutlich. Wer das System für Aufführungen wie diese benutzt, wird vielleicht ein externes Mischpult vor die PA schalten wollen, um einerseits Effekte und andererseits erweiterte Klangformungsparameter ausschöpfen zu können. Schade finde ich in diesem Zusammenhang, dass es keine Phantomspeisung am Mikrofonkanal gibt, denn vielleicht möchte der eine oder andere ja doch einmal seine Akustikgitarre mit einem Kondensatormikrofon abnehmen oder eine phantomgespeiste DI-Box anschließen.

Test 4 – Musik, Gitarre und Gesang

Beim vierten Test, bei dem ich die Musik aus meinem MP3-Player mit Gitarre und Gesang kombiniere, ist das Mischpult der LD-Systems-PA vollständig belegt. Die einzelnen Kanäle lassen sich sehr praxisgerecht aufeinander abstimmen, und nach zwei Minuten ist alles „ready-to-go“. Die Klein-PA verwaltet auch komplexere Signale souverän, und der resultierende Sound ist transparent, doch wie schon beim vorausgegangenen Test gilt auch hier, dass der Musiker für umfangreichere Aufführungen unter Umständen auf zusätzliches Equipment zurückgreifen sollte. Mein „persönliches“ Szenario rockt jedoch auf jeden Fall auch so – und das ohne großen Aufwand.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Schaltzentrale aus der Nähe.
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Profilbild von Cherry

Cherry sagt:

#1 - 19.02.2015 um 16:30 Uhr

0

Hi
Toller Test!
Ist die Anlage geeignet, um ein Roland TD30 anzuschliessen? Hat der Bass dafür genug "bums"?

Profilbild von Marc Schettler

Marc Schettler sagt:

#2 - 20.03.2015 um 17:49 Uhr

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Technisch ist die Anlage auf jeden Fall dafür geeignet ein Roland TD 30 anzuschliessen.
Die Frage ist, was will man dann damit machen?
Geht es darum, um in der Wohnung, oder dem Keller sich selbst zu beschallen und mit dem E-Drum ein bisschen zu üben, oder will man die Klein-PA benutzen, um ein Publikum anzusprechen.
Geht es um ein Cafe, eine Bar, oder eine kleine Ecke für Alleinunterhalter?
Ich denke, dass es für den Keller und die eigene Wohnung ausreicht.
Man wird mit dieser PA-Grösse nicht ansatzweise den Druck eines echten Schlagzeugs erzeugen können.
Für kleine Anwendungen in überschaubaren Räumlichkeiten wird es sicherlich mit dem Roland-Set funktionieren.
Aber es kommt eben immer drauf an, wie viel Druck man sich wünscht, man tatsächlich braucht u.s.w. und das ist ganz individuell vom Einsatz abhängig.
Man merkt, diese Fragen sind pauschal nicht zu beantworten.
GrüßeMarc :-)

Profilbild von Loetkolben

Loetkolben sagt:

#3 - 19.09.2022 um 21:00 Uhr

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Ich stimme Marc zu: 'anschließen' ist ohnehin kein Problem, aber auch spielen - nur, wenn man diese sonst langjährig bewährte und exzellente LD-Anlage nicht am Leistungsmaximum betreibt. Ein 8''-Lautsprecher - hier eher auf hohe Leistung getrimmt als auf ultratiefen Bass - hat seine klaren natürlichen Grenzen, wenn er tiefste Frequenzen wiedergeben soll ... und diese Grenzen muss man akzeptieren, wenn man keine am Polkern des Basslautsprechers anschlagenden Schwingspulen (große Auslenkung) oder gar deren Durchbrennen riskieren will. Das trifft aber auf doch gleich einige der in dieser Testreihe vorgestellten Anlagen zu - zumindest im Betrieb mit eben wirklich tiefen Bässen ... solche aus Klangerzeugern wie Synthesizern oder electronischen Rhythmusgeräten. Bei 'Konservenmusik' ist dies etwas anders (etwas höhere Lautstärken tolerierend), weil die im Studio in ihrer Dynamik meist gut oder gar sehr gut aufbereitet ist Wie Marc schon schrieb: ja, Wohnung, Proberaum etc. sind wohl machbar - ein Livebetrieb aber nur bei (sehr) kleinen Räumlichkeiten ... sonst fehlt der Druck oder die Anlage riskiert Überlastung und damit einen Defekt.

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