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Joyo Bantamp Bluejay Test

Der Joyo Bantamp Bluejay ist ein weiteres Hybrid-Topteil des chinesischen Herstellers, das sich einem ganz bestimmten Motto widmet. Laut Hersteller ist der kleine Amp der ideale Partner, wenn Blues und Jazz angesagt sind. Die erst 2014 gegründete Firma Joyo kann bereits mit einer stattlichen Auswahl an Effektpedalen, Verstärkern und auch Zubehör aufwarten und bietet mit der Bantamp-Serie insgesamt sechs interessante Ampvarianten im Miniaturformat.

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Unterhalb der blau schimmernden Gehäuseoberseite befindet sich das in schwarz gehaltene Bedienfeld,…


Aus dieser Serie schaue ich mir heute den Bluejay an, der seine Stärken nicht wie die Serienkollegen Jackman und Zombie in Crunch und High Gain ausspielt, sondern eher in cleanen und angezerrten Gefilden zuhause ist.

Details

Optik/Verarbeitung

Der kleine Amp mit den handlichen Abmessungen von 162 mm x 110 mm x 140 mm wiegt gerade einmal 1225 Gramm und wird in China gefertigt. Seitens der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln, der kleine Verstärker zeigt sich bis ins Detail ohne Makel. Im Lieferumfang befinden sich ein 18-Volt-Netzteil und eine Bedienungsanleitung.
Um die sechs Topteile, die die Bantamp-Serie bietet, auch optisch unterscheiden zu können, wurde bei jedem das obere Gehäuseteil unterschiedlich lackiert, der Bluejay passend zum Namen in einem leuchtenden Blau. Für den Transport des ohnehin sehr handlichen Verstärkers ist die Oberseite des mit Lüftungsschlitzen versehenen Gehäuses mit einen schwarzen Metallgriff ausgestattet.

Fotostrecke: 3 Bilder Laut Hersteller soll sich der in China gefertigte Bluejay in den cleanen Gefilden von Blues und Jazz zuhause fühlen.

An der Frontseite geht es auf der linken Seite mit der Eingangsbuchse los, es folgen zwei kleine Kippschalter mit den Funktionen Normal/Bright und Bluetooth an/aus. Ersterer verleiht dem Amp im Bright-Modus schlicht mehr Höhen und Draht im Sound und per Bluetooth lässt sich ein entsprechend ausgestattetes Gerät wie beispielsweise ein Smartphone oder ein Computer mit dem Amp verbinden. Das geht wirklich sehr leicht von der Hand, denn sobald der Schalter umgelegt wird, taucht der Name Bluejay auf meinem Smartphone auf. Einmal angewählt, wird die hier abgespielte Musik über den Amp wiedergegeben, was ausgesprochen praktisch ist, denn so lässt sich ganz ohne Kabel zur Musik jammen. Weiter geht es mit drei Potis für Gain, Tone und Volume, die zum Verfeinern des Sounds bereitstehen. Mit Gain wird die Zerrintensität geregelt, mit Tone das Höhenbild bearbeitet und Volume bestimmt die Ausgangslautstärke des Amps. Ein Power-Schalter darf natürlich ebenfalls nicht fehlen, ebenso wie die orange leuchtende LED oberhalb des Schalters, die den Betriebsstatus des Amps anzeigt. Wird die Bluetooth-Option gewählt, ändert sich die Farbe der LED von orange auf blau.
Im Inneren des Verstärkers verrichtet eine 12 AX7 Vorstufenröhre ihre Arbeit, eine Solid-State-Endstufe verstärkt das Signal dann auf maximal 20 Watt.

Fotostrecke: 3 Bilder Unterhalb der blau schimmernden Gehäuseoberseite befindet sich das in schwarz gehaltene Bedienfeld,…

Viel mehr gibt es von hier vorne nicht zu berichten, daher drehe ich den Amp jetzt um und schaue mir die Rückseite an.
Hier fällt ganz links die Antenne auf, die für die Bluetooth-Anbindung sorgt. Sie lässt sich aber auch abschrauben, denn als hervorstehendes Teil bietet sie Ecken und Kanten beim Transport eine willkommene Gelegenheit zum Anrempeln. Weiter geht es mit der Lautsprecherbuchse, die nach einer 8- oder 16-Ohm-Box verlangt. Das bereits erwähnte Netzteil wird ebenfalls hier an der Rückseite angeschlossen und eine Miniklinkenbuchse daneben verrät, dass der Verstärker auch mit Kopfhörern betrieben werden kann. Und last, but not least die Send- und Return-Buchsen, die zum Effekt-Einschleifweg gehören.

Fotostrecke: 3 Bilder Dreht man den Amp um, so sind unterhalb des mit Lüftungsschlitzen versehenen blauen Bereichs…
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Praxis

Sound/Bedienung

Ich schließe den Bluejay an meine mit Vintage 30 Speakern bestückte 2×12″ Box an und nehme diese mit einem SM57 ab. Alle Audiofiles wurden natürlich nicht weiter bearbeitet.
Für das erste Beispiel habe ich alle Regler außer Volume in die Mittelposition gebracht.

Audio Samples
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Alle Regler außer Volume in Mittelposition

Heraus kommt ein durchsetzungsfähiger, warmer Klang, der die Anschläge des Plektrums schön herausarbeitet und so dem Sound zusätzlich Definition verleiht.
Nun aktiviere ich den Bright Schalter.

Audio Samples
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Alle Regler außer Volume in Mittelposition, Bright On
Die Stärken des kleinen Hybrid-Topteils liegen, wie vom Hersteller angegeben, klar im cleanen Bereich.
Die Stärken des kleinen Hybrid-Topteils liegen, wie vom Hersteller angegeben, klar im cleanen Bereich.

Sehr gut ist zu hören, wie der Klang an Frische gewinnt und förmlich aufblüht. Perfekt für perkussives Spiel. Anderseits wirkt das Ganze auch etwas steriler, was aber je nach Musikstil genau richtig sein kann.
Für das nächste Audiofile deaktiviere ich die Bright-Option und möchte herausfinden, inwieweit sich mit dem Gainregler Verzerrungen generieren lassen. Dazu drehe ich ihn in folgende Positionen: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und schließlich ganz nach rechts in die Maximalposition. Im zweiten Beispiel aktiviere ich dann wieder den Bright-Schalter. Ich verwende für das Beispiel eine Gitarre mit Humbucker.

Audio Samples
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Gain Check: Volume 9/12/15/Max., Humbucker, Bright Off Gain Check: Volume 9/12/15/Max., Humbucker, Bright On

Obwohl der Hersteller damit wirbt, dass dieser Amp seine Stärken im cleanen Sound hat, kann er auch mit dem Crunch, den er bei höheren Gain-Stellungen erzeugt, durchaus gefallen. Dabei geht er klanglich recht knochig zur Sache, was aber durchaus seinen Charme hat. Wer den Sound für fette Rockriffs sucht, ist hier sicherlich falsch, aber das Blues-Solo zwischendurch kommt sehr authentisch. Der Bright-Schalter addiert auch hier eine Extraportion Höhen und Biss. Je nach angeschlossener Gitarre kann das eine sinnvolle Maßnahme sein, denn dumpfe Humbucker werden deutlich aufgefrischt.
Die letzten beiden Durchgänge gehören dem Tone-Poti. Den ersten Durchgang spiele ich ohne, dann mit Bright-Option. Ich bringe in beiden Beispielen den Regler erst in die 9-Uhr-Position, dann in die Mittel- und im letzten Durchgang in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Tone Check: Tone 9/12/Max., Singlecoil, Bright Off Tone Check: Tone 9/12/Max., Singlecoil, Bright On

Der Regler arbeitet wie erwartet und blendet die Höhen aus beziehungsweise ein. Wird er nach links gedreht, treten die Mitten hervor, was für einen warmen, dicken Klang sorgt. In die andere Richtung gedreht, addieren sich entsprechend Höhen hinzu und das Klangbild wird frischer und knackiger. Beim Einsatz des Bright-Schalters werden die Höhen zusätzlich verstärkt.
Der Sound aus dem Kopfhörerausgang ist übrigens angenehm und nicht kratzig, somit lässt sich auch in sensibler Umgebung lautlos und ohne Frust üben. Aber auch im Proberaum kann der kleine Verstärker punkten, denn die angegebenen 20 Watt liefern eine gehörige Lautstärke, mit der er sich bei einer normal laut spielenden Band durchsetzen kann.

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Fazit

Mit dem Joyo Bluejay Topteil stellt sich ein interessanter kleiner Amp vor, der sich dank seiner wenigen Regler und Schalter intuitiv bedienen lässt und mit so sinnvollen Optionen wie einer Bluetooth-Option und einem Effekteinschleifweg ausgestattet ist. Der kleine Hybrid-Verstärker hat seine Stärken im cleanen Bereich, wobei er einen knochigen, angezerrten Klang liefern kann, der für das Blues-Solo zwischendurch vollkommen ausreicht. Und der Preis von 149 Euro liegt durchaus schon im Schnäppchen-Bereich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • warmer Cleansound
  • tadellose Verarbeitung
  • Bluetooth-Anbindung
Contra
  • leichte tieffrequente Zerrung im Clean-Kanal
  • Kopfhörerausgang rückseitig
Artikelbild
Joyo Bantamp Bluejay Test
Für 95,00€ bei
Sowohl clean als auch bei angezerrten Sounds macht der mit einer 12 AX7 Vorstufenröhre ausgestattete Joyo Bluejay eine gute Figur.
Sowohl clean als auch bei angezerrten Sounds macht der mit einer 12 AX7 Vorstufenröhre ausgestattete Joyo Bluejay eine gute Figur.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Joyo Technology
  • Modell: Bluejay
  • Serie: Bantamp
  • Typ: Hybrid-Topteil für E-Gitarre
  • Herkunftsland: China
  • Kanäle: 1
  • Röhrenbestückung: 1×12 AX7 Preamp, Solid State Endstufe
  • Leistung: 20 Watt
  • Anschlüsse: In, Speaker Out, Kopfhörerausgang mit Speaker Simulation, Send/Return
  • Regler: Gain, Tone, Volume
  • Modes: Normal, Bright
  • Schalter: Power, Normal/Bright, Bluetooth
  • Stromversorgung: 18V DC, Netzteil im Lieferumfang
  • Abmessungen B x H x T (mm): 162 x 110 x 140
  • Gewicht: 1225 Gramm
  • Preis: 149,00 Euro (Streetpreis 25.04.17)
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Sowohl clean als auch bei angezerrten Sounds macht der mit einer 12 AX7 Vorstufenröhre ausgestattete Joyo Bluejay eine gute Figur.

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