ANZEIGE

IK Multimedia Uno Synth Pro (Desktop) Test

Praxis

Features, Features, Features

Der bisherige Uno Synth ist in beiden Pro Varianten deutlich zu erkennen, dessen Architektur wurde aber erweitert und „Quality Issues“ wurden gefixt. Wichtigste Neuerung ist der dritte Oszillator, die morphbaren Waveformen aller drei sowie der Dual-Filter und der externe Audio-Eingang, der auch die Effekte und den Filter nutzen kann. 64-Steps im Sequenzer sind natürlich ebenfalls viel besser als nur 16. Allein das gibt dem ursprünglichen Uno deutlich mehr Pro; hinzukommen das aufgewertete Gehäuse und die deutlich bessere Haptik. 

Flinkes Bedienkonzept

Im Vergleich zu einigen Behringer Synths wirken das Konzept und die vielen Zusatz-Optionen hier sehr gut durchdacht, sind damit musikalisch gut nutzbar und selbst für Anfänger leicht zu durchsteigen. Will sagen: Das Handling des Synths ist toll gelöst, und man kommt schnell an alle Parameter, ohne sich zu verlieren. Straight forward eben. Und wenn man mal in das Handbuch schauen muss, findet man sich dort ebenfalls gut zurecht.

Fotostrecke: 14 Bilder Die OSCs sind von Dreieck …

Presets

Die mitgelieferten Presets gehen in Ordnung, lösen aber bei den ‘Brot- und Butter’-Sounds keine Extase aus. Teilweise sind sie mit Effekten überladen, wodurch sie lauter werden. Das fällt besonders im direkten Vergleich mit den Bässen auf, die glücklicherweise nicht so viele Effekte verwenden und dadurch leiser wirken. Ist nicht schlimm, aber auch nicht so toll. Die Effekte sind umfangreich und detailliert anpassbar.  

Effekte

Gleiches gilt für den Noise-Floor der Effekte. Der ist nicht groß, aber er ist da. Und ich würde es in Anbetracht des Preises auch gar nicht erwähnen, wenn IK Multimedia nicht ausdrücklich eine Verbesserung versprochen hätte. Ich weiß auch nicht, wie stark die Nebengeräusche des Vorgängers waren, an dieser Stelle fällt mir jedenfalls auf, dass nur die Effekte den Schmutz bringen.
Spielt kein Ton, hört man bei vollaufgedrehten Synth unterschiedliche Noises der Effekte. Bei der Modulation beispielsweise phased es, beim Delay rauscht es und auch das Reverb knistert ein wenig – alles sehr dezent, aber in Summe und voll aufgedreht dann doch hörbar. Witzig ist, dass nach einer kurzen Zeit der Output komplett abgeschaltet wird – dann ist komplett Ruhe auf der Leitung. Der Grund dafür: Der Synth kalibriert sich im Hintergrund selbst und bleibt so „in tune“.

Sounds

Ob der Grundsound der neuen Uno Synth und Uno Synth Pro Desktop animalische Gelüste weckt, ist Geschmacksache, klanglich zeigt sich der Synth jedoch grundsolide und sogar etwas schmutzig. Seine Stärke liegt klar im Fun-Faktor sowie bei komplexen Modulationen bzw. Automationen.

Audio Samples
0:00
IKM UnoPro 01 Epic IKM UnoPro 02 Aftermath IKM UnoPro 03 Meankik IKM UnoPro 04 Percoceq IKM UnoPro 05 Popcorn IKM UnoPro 06 Serial-Filter-Bass

Klanglich überzeugen mich deshalb besonders die rougheren Pads, Drones und Scapes, wobei man sich dann auch fast schonmehr Stimmen wünscht – dennoch ist mit drei OSCs und Paraphonie schon einiges möglich, zumal man das Re-Triggering der Envelopes deaktivieren kann, um ein noch „polyphoneres Gefühl“ zu bekommen. Die Effekte lassen sich im Send-Amount modulieren, die weiteren Parameter selbst jedoch nicht.
Leichte Umschaltgeräusche beim Preset-Wechsel und gehaltenen Noten gibt es ebenfalls, stören aber auch nicht. Nicht so ideal empfinde ich das recht plötzliche Kippen des Filters in die Eigenresonanz, da wären ein paar Zwischentöne schon gut gewesen. Apropos Filter: Unterschiede zwischen den Filterarten sind zu hören, aber nicht drastisch; es sind die Möglichkeiten der Verschaltung die Varianz bringen. 

Sonstiges

Wenn wir über Pro reden, müssen wir auch über den Preis reden, der schon höher angesiedelt ist. Vor zehn Jahren wäre der Synth sicherlich ein echter Preisknaller gewesen, aber Behringer/Korg/Roland haben ordentlich Druck ins Geschäft gebracht und bieten alle eine Menge tolle Synths für gleiches oder weniger Geld an. Ob die dann nun komplett digital oder SMD-analog sind spielt für mich klanglich übrigens keine Rolle. 
Warum das Gehäuse der Nicht-Desktop-Variante unbedingt aus Metall und damit so schwer sein muss, sei dahingestellt; das Fatar-Keyboard allein wiegt aber auch sicherlich schon gute 2 kg. Der Sachverhalt erinnert mich dennoch ein wenig an den kurzen Access Virus, der mit 10 kg wirklich unnötig schwer gemacht wurde, um ihn „wertiger“ wirken zu lassen – aber lassen wir das.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.