Hercules DJLearning Kit MK2 Test

Bereits vor etwa drei Jahren stellte uns Hercules das erste DJLearning-Kit vor, eine Kombination aus DJ-Controller mit Software, Kopfhörer und Monitorboxen. Nun haben sie ein Update-Package geschnürt, das mit neuer Steuerhardware und zusätzlicher Software DJ-Rookies ansprechen möchte. Wie ihr vielleicht wisst, bietet die Hercules-Range seit jeher ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Und so ist es auch beim neuen Einsteigerpaket DJLearning Kit MK2, dessen Preis bei 219 Euro UVP für das Komplett-Set liegt.

Habt ihr noch ein DJ-Laptop am Start, könnt ihr quasi direkt loslegen, denn auch kostenlose Musik steht zur Verfügung, ebenso wie Trainingsvideos und Streaming-Music-Support. Neugierig geworden? Dann lest gern weiter …

Hercules DJLearning Kit MK2 und DJControl 200 MK2 Test 

Hercules DJLearning Kit – das Wichtigste in Kürze

  • All-in-one-DJ-Set für Einsteiger
  • Controller, Kopfhörer und Monitorboxen im Lieferumfang
  • Lizenzen für Serato DJ LE und DJUCED inklusive
  • solide Einsteigerqualität zum fairen Preis

Lieferumfang Hercules DJLearning Kit MK2

Im Paket des Hercules DJLearning Kit MK2 sind folgende Produkte enthalten:

  • der DJ-Controller Hercules DJControl Inpulse 200 MK2 
  • der Monitorlautsprecher DJMonitor32
  • der DJ-Kopfhörer Hercules DJ45
  • diverse Kabel und Beipackzettel nebst Aufklebern

Als DJ-Software bekommt ihr Hercules‘ eigenes DJ-Programm DJUCED (hier im Test) mitgeliefert. Außerdem ist der MK2-Controller kompatibel zu Serato DJ LE.

Gegenüber dem ersten DJControl Inpulse 200 (hier im Test), wartet der MK2 mit optimierten Jogwheels auf, die vinylartige Rillen aufweisen. Dazu kommen verbesserte Gummipads sowie eine grundsätzlich überarbeitete Optik.

Fotostrecke: 3 Bilder Hercules DJLearning Kit MK2 enthält den…

Der Controller: Hercules DJControl Inpulse 200 MK2

Der DJControl Inpulse 200 MK2 ist ein Dual-Deck DJ-Controller, der mit einem intergierten Audiointerface mit einer Auflösung von 24 Bit / 44,1 kHz ausgerüstet ist. Dieses bietet euch hinten einen Stereo-Cinch-Ausgang (Master) für die Monitorboxen und vorn einen Kopfhöreranschluss als Miniklinkenbuchse ausgeführt. Das USB-Kabel zur Verbindung mit dem Computer ist leider fest verbaut. Der DJ-Controller misst 320 x 49 x 195 mm und wiegt 0,9 kg. Leicht und kompakt genug für gängige DJ-Bags, wenn ihr ihn mit zu euren Freunden nehmen wollt.  

Hercules DJControl Inpulse200 MK2

2-Kanal-Mixer 

Die Bedienoberfläche offeriert im Zentrum einen 2-Kanal-Mixer. Jeder Kanal ist mit Gain, Zweiband-EQ (Hi & Low), Filter-Regler und Vorhörtasten und einem Linefader bestückt. Dazu kommt der obligatorische Crossfader. 

Über dem Mischer thront ein Browserencoder mit Ladetasten zum Durchsuchen eures Musikbestands. Die mittige Vertikale bietet zudem Lautstärkeregler für Master und Headphone, außerdem sind dort zwei Tasten zur Aktivierung des Track-Assistenten und des Beatmatching-Guide zu finden. 

Player-Sektionen

Die beiden „Player“ sind identisch ausgestattet. Sie verfügen über eine Transportsektion mit Play, Cue und Sync, an die sich vier Pads anschließen, mit denen sich wahlweise Hotcues, Stems, FX oder Sampler bedienen lassen. Daneben verbaut Hercules noch einen Pitchfader, ebenfalls mit Positionsmarkern, der euch anzeigt, wann die Software-Decks das gleiche Tempo haben. 

Darüber finden sich Autoloop bzw. Loop In-/Out-Tasten sowie die obligatorische Shift-Taste für Zweitfunktionen der jeweiligen Softwareumgebung, die bei einem Kompakt-Controller wie diesem verständlicherweise etwas rar gesät sind. Im Zentrum der Player-Sektionen ermöglichen 90-mm-Jogwheels das Scratching und Nudging auszuüben. Für Babyscratches reichen die Teller auf jeden Fall aus.  

Gerade das Thema Stems ist ja aktuell in aller Munde. Damit könnt ihr einen Track in die einzelnen Spuren wie Gesang, Schlagzeug, Bass und Melodie in Echtzeit zerlegen, bei Serato sogar voranalysieren lassen. Hier unterscheiden sich Serato und DJUCED ein wenig. Die kurze Version: Serato Stems empfinde ich als performanter und klanglich besser. Die Software DJuced bietet dafür aber als Vollversion (zum Test) andere Vorteile, wie wir später noch sehen werden. 

Jogwheels und Loop-Tasten beim Hercules DJControl Inpulse MK2

Der Kopfhörer: Hercules HDP-DJ 45

Der HDP-DJ 45 ist ein ohrumschließender DJ-Kopfhörer mit 50-mm-Treibern, deren Frequenzbereich mit 20 – 20.000 Hz angegeben ist. Die Impedanz beträgt 60 Ohm, die maximale Empfindlichkeit ist mit 95 dB beziffert. 

An der linken Kopfhörerseite ist das 2 m lange Spiralkabel fest angebracht. Es endet zum Controller passend in einem Miniklinkenstecker. Einen Adapter auf 6,35-mm-Stereoklinke legt Hercules dennoch dazu, falls ihr das gute Stück noch woanders einsetzen möchtet.

Der Kopfhörer: Hercules HDP-DJ 45 Details

Die Monitorboxen: Hercules DJMonitor 32

Mit im Paket finden sich auch ein paar DJ-Monitorboxen des Herstellers. Beim DJMonitor 32 handelt es sich um eine Boxenpaar aus passivem und aktivem Lautsprecher, die mittels zweipoligem Kabel miteinander verbunden werden. 

Die Speaker sind mit einem 3-Zoll-Basslautsprecher und einem Hochtöner ausgestattet und arbeiten in einem Frequenzbereich von 60 – 20.000. Das Lautsprechersystem kommt auf 2 × 15 Watt Leistung. Das Chassis besteht aus 6-mm-MDF und fordert eine Stellfläche von 14 x 16 cm bei einer Höhe von 20 cm ein. Außerdem sieht es mit seinen gelben Membranakzenten eigentlich recht stylo aus. 

Die Monitorboxen: Hercules DJMonitor 32

Die Lautstärkeanpassung übernimmt ein Drehregler an der Vorderseite der Aktivbox. Der DJ-Controller wird an der Rückseite, wo sich der Einschaltknopf, der Anschluss für das Stromkabel und die Klemme für das Kabel zur Passivbox befinden, in die Cinch-Inputs eingestöpselt. Dann kann es fast losgehen …

Praxis

Bevor der DJ nach dem Kauf des Hercules DJLearning-Kit MK2 starten kann, heißt es Software laden. Bei Serato ist ein User-Account nötig, bei Hercules reicht eine E-Mail für den Download. Dann noch installieren und natürlich die Hardware verbinden. Der Aufbau dieser gestaltet sich recht einfach. 

Viele Kabel gibt’s ja nicht, lediglich die Boxen verbinden, Controller-Master zum Lautsprecher, Kopfhörer in den Controller – und ja – Strom natürlich. Dann USB zum Rechner und beim Hochfahren eines der Programme erkennt es unseren Testkandidaten „plug-and-play“. 

Beide Programme bieten euch die nötigen Basics fürs Auflegen sowie eine Auswahl an kreativen Sonderfunktionen. Das GUI wartet mit Dual-Deck-Ansichten, farbigen Wellenformen, einer ausgeklügelten Musikverwaltung, Streaming-Support, Effekten und Stems auf, um mal einige Features zu nennen. Djuced hat als Vollversion aber deutlich mehr Möglichkeiten in puncto FX und auch bei den Einstellungen. Hier gibt es einen Test der Software. 

Screenshot Serato DJ LE
Screenshot Serato DJ Lite

Noch mehr Software?

Wer bereit ist, noch ein paar Euro auf den Tisch zu legen, kann auch mit DJAY Pro AI (auch iOS) arbeiten oder mit Virtual DJ. Nebenbei bemerkt könnte ihr zudem mit MIXXX auflegen. Das ist kostenlos und muss selbst gemappt werden, ebenso wie das kostenpflichtige Traktor Pro. 

In the Mix

Musik kann per Streaming-Abo aufgelegt werden, aus dem Bestand auf eurer Festplatte und auch Hercules steuert mit Official Music einen kompletten Service mit kostenlosen lizenzfreien Tracks bei. Das macht den Einstieg leichter.  

Screenshot DJUCED
Screenshot Hercules DJUCED

Interessant für Neueinsteiger dürfte das Feature „Intelligent Music Assistant (IMA)“ sein. Diese Funktion schlägt nach einer Analyse die besten Nachfolge-Tracks zum zuvor abgespielten vor, wobei der Leuchtring am Encoder Auskunft über den Energy-Level eines Tracks gibt und passende Follow-up-Titel an den Farben zu erkennen sind. 

Die in den Inpulse 300 MK2 integrierten LED-Lights an Pitch und Jogwheel helfen euch nach Aktivierung des Beatmatching-Guides beim Mix-Training. Auf dem YouTube-Kanal von Hercules DJ findet ihr außerdem diverse Tutorials für den DJControl Inpulse 200 MK2 und DJUCED .

Beatmatching leicht gemacht

In der Summe gibt sich das Hercules-Set als adäquate Einsteigerlösung. Die Handhabung des Controllers geht schnell in Fleisch und Blut über: Tracks raussuchen, Kanäle vorhören, Filter/EQ-Mischen, Effekte abfeuern, autosyncen oder manuelles Beatmatching üben, hier gibt es viele Disziplinen, an denen man sich sich als Rookie austoben kann. Software und Controller funktionieren dabei plug-and-play und der Sound ist ebenfalls ordentlich, womit wir bei den nächsten Punkten angelangt wären: Kopfhörer und Speaker…

Der Kopfhörer im Praxischeck

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass die Hörmuscheln des HDP-45, wie es sich für einen DJ-Kopfhörer gehört, um 180° rotiert und 90° vertikal geschwenkt werden können. Ein-Ohr-Monitoring? Passt! Schulterklemmer? Passt auch. Und unterwegs lässt er sich praktikabel zusammenfalten. 

Die Hörmuscheln des Kopfhörers sind mit glatten Kunstleder-Ohrpolstern bestückt. Der Tragekomfort ist okay, obwohl der Bügel nur über wenig Kopfbandfutter verfügt, 345 Gramm mit Kabel auf die Waage bringt und die Muscheln einen spürbaren Anpressdruck auf dem Ohr erzeugen. Aber hey, es ist ein DJ-Kopfhörer. Im Umkehrschluss sitzt der Proband ziemlich fest auf dem Haupt. Froggen, Mittanzen und Kopfwackeln macht er locker mit, ohne runterzufallen.

In puncto Sound präsentiert sich der Testkandidat vor dem Hintergrund eines Einzelpreises von knapp 30 Euro als ziemlich transparent mit durchaus ordentlicher Basswiedergabe. Zudem schirmt er recht gut ab. Ein stimmiges Modell und in meinen Augen auch laut genug für dieses Hercules-Paket.

Die Monitorboxen im Einsatz

Hand aufs Herz: Bei nicht einmal 100 Euro Paar-Preis darf man nicht zu viel erwarten, und besonders im Bassbereich heißt es, Zugeständnisse zu machen. Im Test-Szenario mit dem Inpulse 200 MK2 begann der Speaker etwa ab 14-Uhr-Stellung des Volume-Reglers zu verzerren, wobei er zu diesem Zeitpunkt auf gut einem Meter Entfernung einen max. Schalldruckpegel von etwa 83 dB brachte. 

Und klar, üben im stillen Kämmerlein ist eines. Eine Wohnzimmer-Silvesterparty mit 10 lauten Kommilitonen etwas anderes, da kommt man schnell an seine Grenzen.

Doch wie wir dem 32er in diesem Test bereits bestätigten, ist er durchaus in Lage, die WG-Buddies oder die direkten Nachbarn im Studentenheim oder Mehrfamilienhaus nach 22 Uhr aufgrund von Lärmbelästigung dezent in Ungemach zu versetzen. Für die Hobby-DJs reicht das durchaus aus.

Hercules DJ Learning Kit MK2 – mögliche Alternative

Hercules DJ Learning Kit MK2Hercules DJ Starter Kit
TypDJ Komplett-SetDJ Komplett-Set
ControllerDJControl Inpulse 200 MK2DJControl Starlight
KopfhörerHDP-DJ 45Kopfhörer HDP DJ M 40.2
MonitorDJMonitor 32 inklusive aller NetzkabelDJMonitor 32 inklusive aller Netzkabel
SoftwareSerato DJ Lite, DJUCEDSerato DJ Lite, DJUCED
Preis219,- Euro175,- Euro

Fazit

Hercules DJLearning Kit MK2 wird seinem Namen gerecht. Es ist ein Bundle aus Controller, Kopfhörer, Monitorboxen und Software, mit dem DJ-Einsteiger ihre ersten Ausflüge ins DJing machen können. Die Steuereinheit bietet im Zusammenspiel mit den beiden enthaltenen Softwares Serato und Djuced mehr als das bloße Mischen von Musikstücken an. Auch Effekte, Filter und Pad-Gefrickel inklusive Stem-Mashups wird geboten. Das beflügelt die Kreativität. Zudem geben Controller und Software nützliche Hinweise beim Beatmatchen und der Track-Auswahl. Streaming Services werden ebenfalls auf beiden Plattformen unterstützt.

Betrachtet man Preis und Zielgruppe dieses Hercules-Bundles wird wohl kaum jemand abstreiten wollen, dass man mit gewissen Zugeständnissen leben muss. Für mich sind das primär die Maximallautstärke und Basswiedergabe des Speakers, das feste verbaute USB-Kabel am Controller sowie Gewicht des Kopfhörers, der sich für ein Einstiegsmodell aber in seinen Klangeigenschaften passabel schlägt. 

Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass man mit dem Bundle nicht nur seine ersten Gehversuche als DJ absolvieren kann, sondern auch die eine oder andere Wohnzimmerparty im Freundeskreis schmeißen kann. Somit bekommt das Hercules DJLearning Kit MK2 von mir 3,5 Bewertungssterne verliehen und beweist, dass es eine preislich höchst attraktive All-in-one-Einsteigerlösung für DJs darstellt.

Hercules DJLearning Kit MK2 Features

  • DJ-Komplett-Set
  • bestehend aus Controller, Kopfhörer, Lautsprechern und Software
  • DJ Control Inpulse 200 MK2
  • DJ Controller mit integriertem USB-Audiointerface
  • Master-Ausgang: RCA (stereo)
  • Kopfhörerausgang: 3,5-mm-Miniklinke (stereo)
  • Audio-Auflösung: 24 Bit/44,1 kHz
  • Software DJUCED Version 6 und Serato LE
  • DJ Monitor 32
  • aktiv / passiv
  • 3 Tieftöner
  • Ausgangsleistung: 2x 15 W
  • Frequenzbereich: 60 – 20.000 Hz
  • HDP DJ45 DJ Kopfhörer
  • Sensitivität: 95 dB bei 1 mW
  • Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
  • Impedanz: 60 Ohm
  • Treiber-Durchmesser 50 mm
  • UVP: 219,- Euro
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