Hercules DJControl Inpulse 300 MK2 Test

Praxis

Bevor ihr mit dem Inpulse 300 MK2 loslegen könnt, ist zunächst ein Ausflug auf die Webseiten von Serato und Hercules DJ nötig, um die Software zu laden bzw. die Registrierung eines Benutzeraccounts vorzunehmen. Die jeweilige Software erkennt den Controller nach der Installation plug-and-play. Sogar ein paar Basic-Tracks zum ersten Mixen bzw. zum Überprüfen, ob alles funktioniert, haben die Apps im Schlepptau. 

Fotostrecke: 3 Bilder Erkennung läuft…

Also heißt es noch, Kopfhörer (hier gibt es zahlreiche Tests) und Boxen anzuschließen. Was die Boxen angeht, so finden sich gerade auch im Budget-Bereich einige Modelle – nicht zuletzt von Hercules selbst – die über Cinch-Inputs statt Klinke/XLR verfügen. Hier findet ihr einen Kaufberater zum Thema. 

Djuced oder Serato?

Mit welcher Software ihr lieber auflegen wollt, ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und der individuellen Anforderungen. Beide Programme beinhalten eine ausgefeilte Musikverwaltung mit definierbaren Suchfiltern, intelligenten Playlisten und History. Sie beherrschen die automatische Tempo- und Taktsynchronisation, offerieren Hotcues und Loops und viele weitere moderne DJ-Features wie Effekte und Live-Remixing-Tools. Allerdings ist Serato wie bereits erwähnt nur als LE dabei und DJUCED als Vollversion. Somit ist das Funktionsangebot innerhalb von DJUCED (Testzeitpunkt 04/2023 mit Version 5.x ) um einiges umfangreicher als bei Serato, das lediglich eine kleine Auswahl an Effekten und weniger Cues & Loops  als kreative Spielwiese anbietet. 

Dafür habt ihr jedoch die Möglichkeit, das in Serato DJ Pro 3 eingeführte Stems-Feature in einer Basisfunktion zu nutzen. Außerdem arbeitet Serato Lite etwas ressourcenschonender. DJUCED brachte die Lüfter an meinem betagten MacBook schon das eine oder andere Mal zum Drehen. Dies aber nur als Randnotiz. 

Hercules DJControl Inpulse 300 MK2 meets DJUCED

Hercules DJControl Inpulse 300 MK2 und DJUCEd

Der erste Mix läuft mit DJUCED und das Handling des Controllers und der Funktionen geht schnell in Fleisch und Blut über. Musik könnt ihr aus dem Bestand analysieren lassen oder per Streaming-Abo nutzen. Für die ersten Gehversuche sind ein paar Titel nach der Installation dabei und auch Soundcloud steuert etwas aus dem Free-Portfolio bei. 

Das Jogwheel macht seine Arbeit beim Mixen der digitalen Tracks ordentlich – es bietet einen recht angenehmen Widerstand und arbeitet präzise beim Nudgen oder auch Scratchen oder beim Positionieren von Hotcues- und/oder Loops. Die seitlichen Fingerkerben geben einem ein gutes Gefühl beim Beatschubsen, die Jog-Oberfläche mit ihrem „Vinyl-Style und der Touch-Erkennung gibt ihres dazu und so man nicht all zu fest draufdrückt, kratzen die Teller auch nicht auf dem Gehäuseboden.

Jogwheel am Controller

Was die Musikverwaltung innerhalb der Software angeht, bietet diese zahlreiche nützliche Tools zum listen, mixen und sortieren inklusive Key-Erkennung, Top-Ratings oder meistgespielter Tracks. Browser und Waveforms lassen sich im grafischen Benutzerinterface für bessere Übersicht zoomen, Panels ein- und ausblenden, zahlreiche Tunings in den Einstellungen vornehmen. Dazu eine Fotostrecke nachstehend. Und wenn ihr mal eine Pause einlegen wollt, übernimmt die Automixing-Funktion für euch. Djuced wird von Version zu Version kompetenter.   

Mixer, Filter, Equalizer

Die Equalizer arbeiten musikalisch. Sie könnt ihr in der Software auf ISO stellen, wenn ihr Full-Kill- benötigt. Die fünfschrittigen Pegelmeter sind als grobe Pegelkontrolle nützlich und warnen vor Übersteuerung.

Beim Filtermixing bekommt ihr das beliebte Hoch/Tiefpass-Kombifilter serviert und dürft alternativ einen der fünf weiteren Channel-FX (Pre/Post) auswählen, beispielsweise ein Reverb oder Gate. Zu hören sind diese – anders als das Filter – allerdings nur auf der Masterabhöre. 

Einen Cuemix-Regler gibt es an diesem Gerät leider nicht. Das Mischungsverhältnis zwischen Master und Channel-Signal beim Vorhören lässt sich in den Preferences bei Bedarf justieren. Soundtechnisch gibt es in Anbetracht der Preisklasse indes nichts zu mäkeln. Solider Klang am Output und am Kopfhörerausgang.

Performance Pads am Hercules DJControl Inpulse 300 MK2

Die beiden Zeilen mit den 2×4 Performance Pads sind in der MK2-Version des DJ-Controllers nun vollständig ausgeleuchtet und nicht mehr nur mit Leuchtrahmen versehen. Sie illuminieren jedoch nach wie vor nur rot und nicht knallbunt wie beim DJC-500, der knapp 80 Euro mehr kostet. Die Performance-Modi variieren je nach Software, dürften den meisten Controller-DJs aber wohl bekannt sein.

Hercules DJControl Inpulse 300 MK2

Innerhalb von DJUCED bedienen sie wahlweise 

  • Hotcues
  • Loop (genauer gesagt Loop-Rolls)
  • Slicer
  • Sampler

Auch wenn es nicht auf den Pads aufgedruckt ist, haben Mode 5 bis Mode 8 selbstverständlich ebenfalls diverse Belegungen verabreicht bekommen, indem die zugehörige Taste etwas länger gedrückt gehalten wird, bis es blinkt, und zwar:

  • Tone Play (also Pitch-veränderung ab Hotcue)
  • FX
  • Slicer Loop
  • Beat Jump

Im FX Mode schalten die ersten 3 Pads die jeweilgen FX-Slots scharf, Pad 4 blendet das FX Panel ein/aus. Pad 5 – 7 dienen dem Weiterschalten in der Effektauswahl. Parametersteuerung erfolgt nicht, aber man kann sich so durchaus ein paar nette Klangschredder platzieren. Mit den zusätzlichen Mixer FX, (fade to grey, reverb usw.) lassen sich gut Cuts und Transitions performen. Das dürfte Einsteigern im Mix entgegenkommen. Mir hat allerdings auch die Auslegung der FX-Pads in der Vor-Edition gefallen, die Pioneer-ähnlich auf Pad-FX setzte. Mit den direkt adressierbaren Effekten fadetogray, washout, transdelay, dubdelay, fader, phonevox, scratching. 

DJUCED 5 – da geht noch was

Leider gibt es in DJUCED nun weder einen PAD-Editor noch die Option des Re-Mappings innerhalb von DJUCED. Zwar können .djm-Dateien des Herstellers bei Updates geladen werden, aber ein Rekonfigurationstool für den User ist nicht am Start. 

Ich hatte es schon beim Vorgänger angesprochen, dass ich es etwas bedauerlich finde, dass es für den Slicer keine dedizierten Parametertasten gibt, um den Zyklus der Pads 1 – 8 und den Arbeitsbereich des Slicers selbst festzulegen (1/32 – 64). Allerdings ist der Platz unten am Controller schon gut ausgelastet, insofern kein Kontrapunkt.

Einige Mapping-Optimierungen wären imho noch nötig. So hat eine zuvor gewählte Loop-Roll-Größe beim Umschalten auf die Slicer-Domain Auswirkungen. Die Shift-Layer der Pad-Modi werden nicht im GUI umgeschaltet, der Sampler nicht angezeigt, keine unterschiedliche Kennung von Slicer (grün) und Slicer Loop (ebenfalls grün) ersichtlich. 

17 Effekte onboard

Herculs DJC300MK2 DJUCED

Die Drehregler am Inpulse steuern den Parameter des ersten Effekts der Kette und den Effektanteil. Es gibt satte 17 FX in DJUCED und die Möglichkeit der Verkettung innerhalb des GUI. Die Effekt-Abteilung am Controller indes mit lediglich zwei Drehreglern darf man, denke ich, als durchaus spartanisch ausgestattet ansehen, zumal oben noch Platz für mehr da gewesen wäre.

Auf der verfügbaren Fläche ließe sich ein Dreigestirn FX-Regler plus DW sicherlich unterbringen. Nicht nur die Software Djuced hätte im GUI mit drei Controllern, Dry/Wet, Timing-Regler und diverse Tasten „mehr zu steuern“ anzubieten, sondern auch Serato und weitere potenzielle DJ-Software. 

Magere FX Sektion am DJ-Controller

Aber fraglich ist, ob das dem Entry-Level-Fokus zuträglich wäre. Außerdem scheint es beim Produktdesign in den letzten Jahren ein Bestreben weg vom Deck-FX-Trio zu geben, das selbst bei Traktor S2 MK3 Einzug gehalten hat. Produktabgrenzung zu den teureren Modellen? Mag sein. Mal abwarten, was ein potenzieller DJC500 MK2 oder MK3 mitbringen wird. So sind an diesem Gerät zudem leider auch keine DJUCED Macro FX mit einem Regler steuerbar, und es ist ohnehin kein MIDI-Mapper zur Rekonfiguration implementiert, wie bereits angesprochen.  

Kurz noch zur Loop-Sektion: Freunden des Schleifenbindens wurden separate Buttons für Loop-In und Loop-Out spendiert, mit denen sich manuell Wiederholschleifen einfangen lassen. Autoloops werden durch längeres Gedrückthalten von „Loop in“ aktiviert.

Tutorials gefällig? Die sind integriert!

Fotostrecke: 2 Bilder Tutorials für die Hercules Anweder

Recording-Funktion

Anders als bei Serato DJ Lite lässt sich eure Mixsession unter DJUCED für die Ewigkeit festhalten. Einmal auf REC gedrückt und dann speichert ihr wahlweise im Wave- oder OGG-Format ab. Hier also ein paar FX, aufgenommen mir der internen Recording-Funktion

Audio Samples
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DJUCED Mixer FX DJUCED Deck-FX Part1 DJUCED Deck-FX Part2 DJUCED Deck-FX Part3 DJUCED Deck-FX Part4

Mixhilfen

Ein Alleinstellungsmerkmal der Hercules-Serie sind die Mixhilfen. Das sind in den Inpulse 300MK2 integrierte LED-Lights, die euch beim Mix-Training und Beatmatchen helfen wollen sowie der Assistant. Angefangen mit einem Leuchtring am Encoder der Auskunft über den Energy-Level eines Tracks gibt und euch Empfehlungen für den Follow-up-Titel ausspuckt, zu erkennen an den Farben.

Dazu kommt die Taste für den Beatmatching-Guide über den LED-Metern – bei Aktivierung hilft euch der Controller anhand zweier Leuchtpfeile, die Musikstücke hinsichtlich Tempo und Beatgrid manuell abzugleichen. Die Pitchfader-Pfeile zeigen dabei die Richtung an, in die ihr den Flachbahnregler (etwa 6/100 Genauigkeit bei 8 %)schieben müsst, damit die Titel auf das gleiche Tempo kommen. 

Beat Align Hercules DJ

Ist das Licht erloschen, heißt es mit den Pfeilen am Jogwheel das Taktraster abzugleichen und einem beatgematchten Mix steht nichts mehr im Weg. Nützliche Hilfen, um die ersten Mixversuche anzugehen, wenn es mit dem Gehör und der Routine noch nicht so weit ist.

Pitchdfder

Hercules DJControl Inpulse und Serato

Serato Lite bietet euch für die Steuerung via DJControl Inpulse 300 MK2 

  • 2 Decks mit Autosync, Filter und Mixer
  • 6 Effekte mit Beat-Steuerung
  • umfangreiche Library-Funktionen
  • Pad Mode 1: vier Cuepoints
  • Pad Mode 2: Auto-Loops in vier Größen
  • Pad Mode 3: Stem-Feature
  • Pad Mode 4: Sampler
  • Pad Mode 5: Loop-Mode
  • Pad Mode 6: Scratch Bank

Die untere Zeile belegt dabei vier Pads für Reverse/ Forward und spulen im Track. 

Hercules DJControl Inpulse 300 MK2 mit Serato

Software meets Hardware

Das Zusammenspiel zwischen Serato und dem MK2 ist gut gelungen. Der Workflow ist einsteigerfreundlich, die Performance sehr ressourcenschonend. Man kommt als Einsteiger gut und schnell zurecht und ist nicht von den Funktionen erschlagen. 

Fader, Regler, Jogwheel und Co arbeiten gefühlt in Echtzeit. Die Reaktion der Pads ist gut. Die Slip- und Quantisierungs-Tasten sind in Serato Lite allerdings nicht gemappt. Auf weniger Effekte (LPF, HPF, Flanger, Echo, Reverb, Phaser) müsst ihr euch im Vergleich zu Djuced einstellen, dafür ist dort natürlich das Stems-Feature sehr interessant. 

Hercules DJControl Inpulse 300 MK2 kann Serato

Serato Stems

Mit Serato Stems könnt ihr die Vocals, Melodie, Bass und Drums eines Tracks/Decks stummschalten, um interessante Breaks, Übergänge und Mashups zu generieren. Mehr Stems-Steuerung geht in der LE nicht, da die untere Zeile der Pads als Track-Steuerung herhält.

Interessant aber: Die dynamische Wellenformen visualisieren eure Stem-Action in Echtzeit. Das macht schon Laune. Und es gibt auch eine Stems Prepare Crate. Das funktioniert allerdings nur für lokal gespeicherter Musik. Der Assistant ist in Serato übrigens mit „Add to Prepare List” belegt und spuckt keine Titelempfehlungen aus.

Hier noch die Serato-FX, die man als Lite-User mit einer externen Audio-Lösung aufnehmen müsste, da die interne Recording-Funktion nur in Serato Pro (kostenpflichtiges Update) verfügbar ist.

Audio Samples
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Serato Filter Serato Deck Effekte

Summa summarum lässt sich festhalten: Das Auflegen mit Serato und dem DJControl Inpulse 300MK2 gestaltet sich straight-forward und unkompliziert, und es gibt auch kleinere Möglichkeiten der Individualisierung, dazu die nachstehende Fotostrecke. 

Fotostrecke: 4 Bilder Serato Preferences

Hercules Inpulse 300 MK2 – mögliche Alternativen

DJC Inpulse 300 MK2the next beatTraktor Kontrol S2
Decks222
InputsHercules Add-on1x L/R Cinch , 1x 6,3 mm Klinke (Mikrofon)1x Mike 6,3 mm Klinke
OutputsMaster-Cinch, Kopfhörer 3,5 mm2x L/R Cinch (Master, Tablet)Kopfhörer 6,3 und 3,5 mmMaster (3,5 mm und Cinch L/R), Kopfhörer 3,5 mm
Bluetoothneinja/janein
IOS/Androidneinja/jaja/nein
Software  Serato, DjuicedBeatportDJ, Djay, VDJTraktor
SonstigesMixer FX, Pads, Beatmatching GuidePads, FX, Tablet-Preview-RoutingPads, Mixer-Fx, iOS-Buchse
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