Etwas gewöhnungsbedürftige Ergonomie
Der voluminöse Super-Jumbo-Korpus prägt nicht nur den akustischen Charakter des Harley Benton B-35BK, sondern macht sich auch deutlich im Spielgefühl bemerkbar. Mit seiner Korpustiefe von etwa 12 cm und den scharfen Korpuskanten erfordert der B-35BK in Sachen Ergonomie durchaus etwas Eingewöhnung.
Am Gurt offenbart er eine spürbare Kopflastigkeit – hauptsächlich bedingt durch die Position des vorderen Gurtpins, der weit am Halsfuß angebracht ist. Insgesamt ist der Bass mit 3,2 kg allerdings nicht allzu schwer, sodass sich das Instrument durchaus ausbalancieren lässt – ein guter Gurt ist aber Pflicht!
Der Hals liegt überraschend angenehm in der Hand und lässt sich leicht spielen, obwohl auch hier einige Parameter im Vergleich zu einem E-Bass zunächst ungewohnt sind. Der Hals des Harley Benton B-35BK ist einerseits mit einer Sattelbreite von 47mm und Saitenabständen von 15mm an der Brücke insgesamt ziemlich schlank, was mir sehr gut gefällt. Das C-Profil würde ich allerdings nicht als filigran bezeichnen. Man hat schon durchaus was in der Hand – klobig wirkt der Hals aber zum Glück nicht. Harley Benton ist hier ein gesundes Mittelmaß zwischen Spielkomfort und solider Haptik gelungen, würde ich sagen.

Ausgezeichnetes Werks-Setup
Nur Positives kann ich über das Setup berichten: Die Saitenlage meines Testbasses wurde ab Werk sehr flach und die Halskrümmung korrekt eingestellt, sodass sich der Bass aus dem Karton heraus sehr leicht bespielen lässt – in dieser Preisklasse ist das alles andere als selbstverständlich!
Zusammengefasst lässt sich sagen: Wer bislang nur schlanke E-Bässe gewohnt ist, wird sich an das Format und die Haptik des Super-Jumbo-Korpus gewöhnen müssen. Doch gemessen an seinen Dimensionen lässt sich der Harley Benton B-35BK als ausgewachsener Akustik-Fünfsaiter überraschend angenehm und komfortabel spielen.

Harley Benton B-35BK: Sound
Soweit, so gut, aber wie klingt der Testkandidat aus dem Hause Harley Benton eigentlich? Der rein akustische Sound des B-35BK fällt – wenig überraschend – sehr voluminös und satt aus. Der großzügige Jumbo-Korpus bewegt ordentlich Luft und sorgt darüber hinaus für eine ziemlich beeindruckende Lautstärke. Gleichzeitig bringt die resonante Fichtendecke eine angenehme Transparenz und Brillanz ins Klangbild, sodass es dem Akustiksound nicht an Durchsetzungskraft fehlt.
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich den Harley Benton B-35BK rein akustisch per Mikrofon aufgenommen, um den natürlichen Raumklang einzufangen. Der runde, kräftige Grundsound ist gut hörbar – in Wirklichkeit klingt der Bass jedoch noch eine Spur ausgewogener und detailreicher, als es die Aufnahme vermitteln kann.
Im Vergleich zur Mikrofonaufnahme wirkt der Klang des Harley Benton B-35BK am Verstärker zunächst etwas schlanker. Kein Wunder – Piezo-Tonabnehmer neigen bekanntlich bauartbedingt dazu, vor allem den oberen Frequenzbereich hervorzuheben, was den Sound insgesamt heller und drahtiger erscheinen lässt. Tiefmitten und Wärme bleiben dabei etwas auf der Strecke.
Doch keine Bange, für Anpassungen hat der preisgünstige Akustikbass ja einen wirksamen Vierband-Equalizer an Bord, der im nächsten Beispiel kräftig mitarbeitet. Dabei habe ich Bässe, Tiefmitten und Höhen jeweils um etwa 50% angehoben, während die höchsten Frequenzanteile mithilfe des zusätzlichen Presence-Reglers deutlich abgesenkt wurden. Das Resultat ist ein ausgewogener und definierter Sound, den man in zahlreichen Musikrichtungen einsetzen kann.
Einziges Manko: Leider fiel mir bei meinem Testexemplar auf, dass die H-Saite deutlich leiser übertragen wird als die übrigen Saiten, sodass ich die Lautstärkeunterschiede bei den Aufnahmen nachträglich etwas ausgeglichen musste. Das ist leider ein Wermutstropfen, mit dem man bei einem Instrument in dieser Preisklasse immer rechnen muss. Ein anderes Exemplar dürfte sich in dieser Hinsicht möglicherweise unauffällig verhalten – hier lohnt sich im Zweifelsfall also ein Umtausch. Oder auch nur eine Reklamation, denn ein Gitarrenbauer kann diesem Problem durch eine Positionsveränderung der Piezo-Elemente nachträglich möglicherweise Abhilfe schaffen.

Jetzt gehen wir mit dem EQ noch einen Schritt weiter und formen den Sound in eine wärmere, vintage-mäßigere Richtung. Die Höhen habe ich diesmal um 50% abgesenkt, während die übrigen Frequenzbereiche kräftig angehoben wurden, um dem Sound mehr Volumen und ein solides Fundament zu verleihen.
Im letzten Beispiel habe ich die Saiten- und Fingergeräusche über den Presence-Regler (100% Boost) betont und gleichzeitig die Bässe kräftig angehoben. Das Ergebnis ist ein lebendiger, voller Sound mit starkem akustischem Charakter.
Harley Benton B-35BK Akustikbass – das sind die Alternativen
Features | Harley Benton B-35BK Akustikbass | Harley Benton B-35 Akustikbass | Harley Benton B-35BK-FL |
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | 4-Band EQ und Stimmgerät | 4-Band EQ und Stimmgerät | 4-Band EQ und Stimmgerät |
Tonabehmer | Piezo im Steg | Piezo im Steg | Piezo im Steg |
Korpus | Sapele Mahagoni, Fichtendecke, schwarz Hochglanz | Sapele Mahagoni, Fichtendecke, Natur Hochglanz | Sapele Mahagoni, Fichtendecke, schwarz Hochglanz |
Hals | Mahagoni mit Jatoba-Griffbrett | Mahagoni mit Jatoba-Griffbrett | Mahagoni mit Jatoba-Griffbrett, Fretless |
inklusive Gigbag | nein | nein | nein |
Preis | 179,- Euro | 179,- Euro | 179,- Euro |
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