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HAGSTROM ULTRA SWEDE CBB Test

PRAXIS/SOUND
Da die Hagstrom Ultra Swede im unteren Preissegment ansiedelt ist, muss selbstverständlich auch irgendwo gespart werden. Bei der Verarbeitung hat sich der Hersteller gut ins Zeug gelegt, aber dafür gibt es kein Zubehör. Lediglich der Inbus-Schlüssel für den Halsstab wird mitgeliefert und liegt Mutterseelenallein im Verpackungskarton. Wahrscheinlich wird dieser sogar unbenutzt bleiben, denn durch den H-Bar ist der Hals ja sowieso kaum zu verbiegen. Ab Werk ist die Ultra Swede mit einem 009er Saitensatz bestückt, ich empfehle aber auf jeden Fall einen 010er Satz aufzuziehen, dann klingt das Instrument noch einen Tick fetter. Auch das Handling ist auf Grund der kurzen Mensur der Gitarre für meinen Geschmack mit einem 010er Satz besser.

Beginnen wir nun mit der musikalischen Seite des Tests, die Hagstrom wird an den Amp, einen Hughes&Kettner Duotone angeschlossen, und zunächst einmal werden alle Pickup-Kombinationen mit einem Clean-Sound durchgespielt.
Der Hals-Tonabnehmer klingt warm, hat aber noch genügend hohe Frequenzen, um sich gut durchzusetzen.  Wenn der Pickup mit Hilfe des Mini-Switch im Single-Coil-Modus betrieben wird, ist der Pegel etwas abgesenkt und der Sound erheblich dünner. In diesem Setting erinnert der Klang der Ultra Swede an den knackigen Sound einer Fender Jaguar. Im Audio hört ihr die gleiche Akkordfolge, einmal mit dem Hals-Pickup im Humbucker-Modus und einmal im Single-Coil-Betrieb gespielt.

In der mittleren Position (beide Tonabnehmer sind aktiviert) wird schon ein ordentlicher Twang-Faktor erreicht. Diese Einstellung eignet sich sehr gut für bluesige oder country-ähnliche Sounds. Die Split-Position (beide Tonabnehmer im Single-Coil-Modus) bietet, wie soll es auch anders sein, wesentlich weniger Mitten, hat aber auch ihren Charme und Charakter. Ihr hört wieder beide Modi – zuerst Humbucker, dann Single-Coil.

Der Steg-Humbucker liefert viel Output und bringt die Vorstufe des clean eingestellten Amps bei hartem Anschlag etwas zum zerren. Für rockige (sollte es dann nicht besser „rockig angechrunchte Begleitungen“? heißen) Begleitungen sehr gut geeignet. Auch die Split-Position gefällt mir sehr gut. Sie klingt bissig und hat Charakter. Wie bei den anderen beiden Beispielen sind in unserem Audio beide Einstellungen des Steg-Tonabnehmers zu hören.

Im Bandkontext kann der Hals-Pickup problemlos für Funky-Chords eingesetzt werden – und das trotz der kurzen Mensur. Die Ultra Swede bietet einen sehr guten Attack, einen präsenten Ton und ein gutes Durchsetzungsvermögen und ist zu hören, ohne dass man sie im Mix laut einstellen müsste. Prima!!!

Jetzt wird der Verzerrungsgrad etwas höher eingestellt und wir kommen zu den dreckigeren Gitarren-Sounds. Der Hals-Tonabnehmer (Humbucker-Einstellung) macht bei angezerrten Funk-Grooves eine sehr gute Figur. Er hat genau die Portion Höhen, die benötigt wird, um den Ton bissig und perkussiv klingen zu lassen.

Auch im Split-Modus kann der Hals-Pickup der Hagstrom überzeugen. Blues-Riffs klingen sehr Strat- verdächtig und haben einen guten Attack. Die Ansprache der Ultra Swede ist übrigens ausgezeichnet, die Gitarre reagiert sehr gut, Dynamik und wechselnde Anschlagsintensitäten werden einwandfrei übertragen.

Der Split-Coil Mini-Switch erweitert das Klangspektrum enorm!
Der Split-Coil Mini-Switch erweitert das Klangspektrum enorm!

Bei den Crunch-Sounds überzeugt die mittlere Einstellung (beide Pickups) in der Split-Position absolut. Country Blues Licks mit hartem Anschlag sind auf dieser Gitarre eine wahre Freude, und tatsächlich kommt die Ultra Swede sehr nahe an eine Telecaster ran, wobei der obere Höhenbereich bei der Hagstrom noch etwas dominanter ist.

Als nächstes werden wir der Gitarre in punkto Dynamik auf den Zahn fühlen und ihre Anschlagsdynamik und die Range des Volume-Reglers überprüfen. Das sieht folgendermaßen aus: Bei hoher Gain-Einstellung am Amp wird zuerst leicht mit den Fingern angeschlagen, anschließend geht es hart mit dem Pick zur Sache. Im besten Fall ist der Sound zu beginn fast clean. Hier das Ergebnis.

Das kann sich hören lassen! Allerdings komprimiert die Gitarre bei
hartem Anschlag schon recht früh, es wirkt aber überhaupt nicht störend
oder nachteilig.  Auch das Spielgefühl leidet nicht darunter.

Jetzt zur dynamischen Bandbreite des Volume-Reglers. Zu Beginn wird der Regler sehr weit heruntergedreht, dann voll aufgerissen. Wie eben ist der Amp wieder stark verzerrt eingestellt und im besten Fall sollte der Sound bei herunter geregeltem Poti fast clean sein. Wir hören…

Der Klang ist zwar zu Beginn nicht unbedingt superclean, aber die dynamische Bandbreite ist trotzdem sehr gut, so dass sich durch das Zurücknehmen des Volume-Potis einige schöne Klangvariationen erzeugen  lassen.

Wir kommen zur nächsten Disziplin in unserem Gitarren-Leichtathletik Wettbewerb, den HiGain-Sounds. Hier gibt es gar nichts zu meckern. Powerchord-Riffs kommen sehr gut rüber, haben ordentlich Druck und  ein sehr gutes Durchsetzungsvermögen.

Auch für Metal-Einstellungen mit abgesenktem Mittenbereich und heruntergestimmter (tiefer) E-Saite ist die Ultra Swede bestens gerüstet. Durch ihren eher dünnen und höhenlastigen Klang – z.B. im Vergleich zu einer Les Paul – sind gerade solche Amp-Einstellungen gar kein Problem. Es wummert nicht, wenn der Bassbereich etwas angehoben wird, kommt man dem Bassisten nicht in die Quere, und die Gitarre fügt sich wunderbar in den Band-Sound ein.

Das Gleiche gilt für Lead-Sounds. Besonders angenehm ist mir hier die Ansprache aufgefallen, die Pick-Harmonics kommen locker aus dem Ärmel, und sämtliche Spielnuancen im Anschlag werden optimal übertragen.

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Blind Man's Gun Frontsinger sagt:

#1 - 08.05.2013 um 19:02 Uhr

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I got this guitar for x-mas!! My first baby and I am so happy with her!! She is easy to handle even for a beginner like me, but sounds like a pro!! Cheers, Nadine (singer - Blind Man's Gun)

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