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Hagstrom Super Viking Test

Die Hagstrom Super Viking steht in einer langen Tradition, die der Schwede Albin Hagström im Jahre 1925 begründete. Er stellte in seinen gleichnamigen Werkstätten Akkordeons her, die sich allerdings in den 50er Jahren des letzten Jahrtausends nicht mehr in entsprechenden Mengen an den Mann bringen ließen, sodass er seinen Fokus auf die immer populärer werdenden E-Gitarren, Bässe und Verstärker richtete. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Produktion 1982 eingestellt, dreizehn Jahre später aber wiederbelebt. Und das mit Erfolg.


Eine recht große Anhängerschaft sorgt weltweit dafür, dass Instrumente von Hagstrom wieder en vogue sind und sich recht großer Beliebtheit erfreuen. Die neue Super Viking will mit Flexibilität und diversen Ausstattungsmerkmalen des Hagstrom Klassikers Super Swede glänzen. Ein Grund mehr, die schwedische Semiakustik etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Details

Optik/Verarbeitung

Sieht sie nicht hinreißend aus? Aber wer auf eine solche Tradition bauen kann, der muss das wohl auch: Immerhin wurde eine ihrer Vorfahren, die Viking II, als Elvis-Gitarre bekannt! Die Lackierung unserer Kandidatin nennt sich “Dark Baltic Sea” und ist tadellos auf die Riegelahorn-Decke aufgetragen. Seiten und Boden des fast hohlen Korpusses bestehen ebenfalls aus Ahorn, womit klar ist, dass wir es hier mit einer sogenannten Semi-Hollowbody oder kurz Semi- oder Halbakustik-Bauform zu tun haben. Ohne Sustainblock, der im Inneren zentral in Längsrichtung den Korpus füllt und stabilisiert, bestünde die Gefahr, dass die Decke schon bei moderaten Lautstärken unkontrolliert aufschwingt und unschöne Feedbacks erzeugt. Optional ist das Instrument übrigens auch in “Black Gloss”, “Tobacco Sunburst”, “Wild Cherry Transparent” “Dandy Dan Dandelion” und “Mandarin” zu haben.

Fotostrecke: 5 Bilder Schon alleine die Optik ist eine u0022Reiseu0022 wert

Auffälligstes Merkmal sind sicherlich die beiden weiß umrandeten F-Löcher und der auffällige, aber nicht unattraktive Trapez-Saitenhalter. Hier werden die Saiten eingefädelt und sollen dann laut Hersteller durch ihre asymmetrische Anordnung die Stimmung besser halten. Über eine Tune-o-matic Brücke laufen sie weiter in Richtung Mechaniken. Kleine Schrauben lassen an der Brücke das Feinjustieren der Gitarre zu, das passende Werkzeug befindet sich mit im Karton, in dem sie geliefert wird. Ich würde mir für ein solches Instrument und bei einem empfohlenen Verkaufspreis von knapp tausend Euro zumindest eine Tasche, wenn nicht gar einen Koffer wünschen!

Fotostrecke: 5 Bilder Die weiß eingefassten F-Löcher repräsentieren das Semi-Akustik-Design

Auf dem Weg zum Hals passieren die Saiten zwei Hagstrom Custom H50C Humbucker, die sich dank der beiden herausziehbaren Tone-Potis individuell splitten lassen. Ein gute Idee, wie ich finde, denn meist ist dieses Coil-Splitting mit nur einem Push/Pull-Poti für beide Pickups möglich.

Fotostrecke: 5 Bilder Zwei Hagstrom Custom H50C Humbucker sind für die Tonabnahme zuständig

Deshalb dürfen auch die beiden Volume-Regler nicht fehlen, die logischerweise ein getrenntes Einstellen der Lautstärke zulassen. Die Potis besitzen allesamt Metallkappen inklusive Herstellerlogo, sind wie die restliche Hardware verchromt und lassen ein feinfühliges Einstellen zu. Beide Humbucker sitzen in schwarzen Kunststoffrähmchen und können in der Höhe justiert werden. Angewählt werden sie über einen Dreiwegschalter, der gut erreichbar im oberen Cutaway sitzt. Für Freunde eines Schlagbrettes hat Hagstrom ein matt-silbernes angebracht, das aber nach Lösen zweier Schrauben abgenommen werden kann. Ein weißes, recht schlank ausgefallenes Binding ist sauber eingesetzt und unterstreicht die Kontur des Instrumentes, bleibt aber angenehm unauffällig.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Coil-Splitting lässt sich….

Der Ahornhals ist mit dem Korpus verleimt und ebenfalls in der Korpusfarbe lackiert. Als Griffbrettmaterial hat Hagstrom auch hier wie üblich Resinator verwendet, ein Verbundstoff aus Holz, der laut Hersteller in seinen tonalen Eigenschaften hochwertigem Ebenholz gleichkommen und dabei stabiler als jedes andere Holzprodukt sein soll. Für die Orientierung zieren Blockeinlagen das Griffbrett, an der Halskante entsprechend kleine schwarze Punkte. Diese sitzen im weißen Binding, mit dem auch der Hals versehen ist. Alle 22 Medium Jumbo Bünde sind sorgfältig eingesetzt und bearbeitet, auch hier kein Grund zur Kritik. Mit einer Mensur von 648 mm ist sie länger als die “normale” Viking mit 628 mm, besitzt somit klassische Fender-Maße und sollte den meisten Gitarristen keinerlei Probleme bereiten. Auch die Sattelbreite von 43mm bewegt sich im durchschnittlichen Bereich. Ab Werk sind übrigens D’Addario EXP 120 (010- 046) Saiten aufgezogen. Nachdem diese den Sattel überquert haben, laufen sie auf die geschlossenen Mechaniken zu, auf denen ebenfalls der Firmenname zu lesen ist. Die Stimmflügel arbeiten mit einer Übersetzung von 18:1 und kommen im Art Deco Design, das hervorragend zum restlichen Erscheinungsbild der Gitarre passt.

Fotostrecke: 5 Bilder Wie es sich gehört: Der Ahornhals ist mit dem Korpus verleimt

Im Inneren des Halses ruht ein H-Expander Halsstab, den sich Hagstrom hat patentieren lassen und der in sämtlichen Gitarren des Herstellers zu finden ist. Er ähnelt im Querschnitt einem übergewichtigen Strichmännchen, sitzt fest verankert in einer passenden Fräsung und sorgt so für besondere Steifigkeit, durch die auch eine sehr flache Saitenlage realisierbar ist. Muss die Halskrümmung nachjustiert werden, lässt sich dies über einen Zugang an der Kopfplatte bewerkstelligen.
Damit die 3401 Gramm schwere Gitarre auch im Stehen bedient werden kann, lässt sich natürlich ein Gurt an den beiden Gurtpins anbringen. Diese sind lackschonend mit einem Filz unterlegt. Sämtliche Arbeiten an dem in China hergestellten Instrument sind sauber ausgeführt und bieten keinerlei Anlass zur Kritik, daher geht es ohne Umwege direkt weiter mit dem Praxisteil.

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Hanz sagt:

#1 - 16.11.2015 um 00:27 Uhr

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Ich finde, man kann einer Gitarre nicht vorwerfen, dass sie nicht mit einem Koffer kommt. Das ist so, als wirft man einem Auto vor, dass keine Garage dabei war...

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