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Hagstrom F200P Test

Details

Korpus
Wer jetzt ein dünnes Brettchen á la Gibson SG erwartet, der liegt daneben, denn die F200P kommt mit einem 40 mm dicken Mahagoni-Korpus in komplett schwarzem Finish (Black Gloss), ist alternativ aber auch in Beige (Cream) zu haben. Das Instrument hat zwei leicht versetzte Cutaways, die spitz zulaufen. Die Übergänge zu den Zargen sind komplett abgerundet, sodass sich die Gitarre extrem gut am Körper ihres jeweiligen Users anzuschmiegen weiß. Pickups, Regler und Schalter befinden sich auf dem dreischichtigen Perloid-Schlagbrett, das mehr als die Hälfte der Korpusfläche einnimmt. Lediglich die Eingangsbuchse im Strat-Style hat man nicht auf dem Schlagbrett platziert, sie befindet sich neben dem Tone-Regler direkt auf der Korpus-Oberseite. Die F200P ist mit dem Hagstrom Full Contact Tremolo FCS-1 ausgestattet. Hierbei handelt es sich um ein Standard-Tremolo, das auf dem Korpus aufliegt und rückseitig mit zwei Federn befestigt ist. Nach oben kann also nicht tremoliert werden, dafür sind aber spontane Downtunings kein großes Problem. Das Tremolo selbst lässt sich bis zur kompletten Entspannung der Saiten herunterdrücken. Der Hebel sitzt etwas locker in der Kunststoffhülse, aber glücklicherweise ist das Teil mit einer Inbus-Schraube schnell zu justieren. Was etwas negativ auffällt, ist das Nebengeräusch, wenn man den Hebel loslässt – dann knallt der Steg nämlich gegen den Korpus und die Pickups übertragen das Geräusch. Kein Problem, wenn man in Zimmerlautstärke spielt, aber bei Bühnenlautstärke und Verzerrung wird es problematisch. Zudem werden die Federn bei heftiger Betätigung in Schwingung versetzt und geben auch noch ihren Senf dazu. Am Steg kann jeder einzelne Reiter per Inbus-Schlüssel in der Höhe verstellt werden, eine Kreuzschlitz-Schraube justiert die Oktavreinheit. Die Gurtpins sind im SG-Stil angebracht, einer an der Zarge und der andere auf der Rückseite am Hals/Korpus-Übergang.

Pickups
Die beiden Pickups hören auf den Namen H-90, der auch schon die Richtung anzeigt, in die es geht. Als Vorlage dienen die legendären P-90 Tonabnehmer, Single-Coil-Pickups mit höherer Ausgangsleistung und einer transparenten dynamischen Ansprache. Die Tonabnehmer befinden sich unter schwarzen Kunststoffkappen (35 x 85 mm), die in der Mitte mit zwei Kreuzschlitzschrauben befestigt sind und hier auch in der Höhe verstellt werden können. Die Hagstrom-Designer haben die beiden Tonabnehmer etwas mehr in Richtung Korpusmitte gerückt. So hat der Hals-Pickup einen Abstand von ca. 20 mm zum 21. Bund, der Bridge-Pickup befindet sich etwa 27 mm von der Saitenauflage entfernt. Mit dem Dreifach-Schalter sind die Kombinationen Hals-, Steg- und beide Pickups „synchron“ möglich. An Regelmöglichkeiten stehen je einmal Volume und Tone zur Verfügung.

Hals
Die F200P kommt mit einer geleimten Hals-Korpus-Konstruktion. Für den Hals hat man Nato-Holz ausgewählt, eine Holzart der Johannisbrotgewächse aus Südamerika, die dem Mahagoni sehr ähnlich, aber wesentlich preisgünstiger ist. Das Griffbrett (628mm Mensur) besteht, wie bei allen neuen Hagstom-Modellen, aus Resinator-Wood, das mit gutem Sustainverhalten und großer Stabilität aufwarten kann. Den Rest erledigt der H-Expander Halsstellstab, mit dem sich die Halskrümmung sehr exakt und vor allem dauerhaft einstellen lässt. Ein witterungsbedingtes Verziehen des Halses sollte so weitestgehend ausgeschlossen werden, was gerade bei Instrumenten, die oft auf Reisen gehen und starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, von Vorteil ist. Auf dem Griffbrett befinden sich 21 Medium-Frets, die gut poliert und ausgerichtet ein komfortables Spiel mit sauberer Intonation und butterweichen Bendings ermöglichen. Hals und Saitenlage sind ab Werk sehr gut eingestellt. Die Saitenlage würde ich als „medium“ bezeichnen, man kann entspannt greifen, und die Saiten beginnen auch nicht zu schnarren, wenn man eine etwas härtere Gangart wählt. Sehr gut! Das Standard D-Halsprofil liegt gut in der Hand, und auch das Spiel in den hohen Lagen gestaltet sich problemlos, der 21. Bund kann ohne großes Handverbiegen erreicht werden. Wie alle neuen Hagstrom-Gitarren kommt auch unser Testmodell mit einem GraphTech-Sattel, bestehend aus einem Verbundstoff mit Teflon, sodass bei Bendings und dem Einsatz des Tremolo-Hebels die Saiten glatt über den Sattel laufen und nicht hängenbleiben. Weiter geht es mit den Hagstrom-Mechaniken im alten Baustil, die sich an beiden Seiten der Kopfplatte neidergelassen haben. Auch hier nichts Negatives, die 18:1-Übertragung funktioniert einwandfrei, es gibt keine Hänger beim Drehen oder tote Punkte. Die Kopfplatte selbst kommt in edlem Design mit Binding an der Kante und einem Perlmutt-Inlay in der Mitte, dem Schriftzug oben und der Abdeckplatte für den Halsstellstab unten. Die Kopfplatte ist etwas kleiner (18 cm hoch) als zum Beispiel die der Swede-Modelle (20 cm Höhe).

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