In diesem Workshop erklären wir Einsteigern und Umsteigern, wie man mit der Musik-Software Apple Logic ein erstes Demo aufnimmt. Es gibt in der DAW viel einzustellen und einiges zu beachten; dieses Tutorial hilft Euch dabei.

Auch wenn es nicht direkt der nächste Sommerhit werden sollte: Selbst zum Üben eures Instrumentes ist es sinnvoll, sich hin und wieder selbst aufzunehmen und das eigene Spiel zu kontrollieren. Vielleicht wollt ihr aber auch nur eine Idee aufnehmen und nicht erst zu Papier und Stift greifen, um Noten oder Tabs aufzuschreiben.
Schauen wir uns also einmal an, wie man am Besten eine Aufnahme mit Apple Logic Pro X und einem Backing-Beat realisiert!
Details
Ein neues Projekt anlegen
Nach dem Start von Logic empfehle ich euch unter „Ablage → Neu“, ein neues leeres Dokument zu erstellen. Die Vorlagen von Logic sind nämlich teilweise mit Plug-Ins und Spuren überladen, die man zu Beginn eines Projektes nicht unbedingt benötigt. Zudem habt ihr somit alle Optionen offen, das Projekt nach Euren wünschen einzurichten.
Voreinstellungen
Da wir in diesem Beispiel mit Logic X arbeiten, solltet ihr nach dem Start von Logic zunächst in der Finderleiste unter Logic X → Einstellungen → Audio nachschauen, um zu den Audio-Einstellungen zu gelangen.
Zunächst wählt ihr im Reiter „Geräte“ unter „Input- und Output-Gerät“ euer Audio-Interface aus und stellt eine niedrige Puffer-Größe ein. Der I/O-Puffer sollte für die Aufnahme so klein wie möglich gewählt werden, allerdings dürfen auch keine Knackser oder Aussetzer in der Aufnahme verursacht werden. Für die meisten heutigen Systeme liefern Werte zwischen 64 und 256 Samples gute Ergebnisse.
Um ferner in bestmöglicher Qualität und Dynamik aufnehmen zu können, solltet ihr im Reiter „Allgemein“ außerdem die „24-Bit-Aufnahme“ aktivieren. Möchtet ihr das Eingangssignal über die DAW abhören, müsst ihr in selbigem Reiter das „Software-Monitoring“ aktivieren. Bei geringen Buffer-Sizes ist es somit ohne Problem möglich, sich auch „durch Logic“ ohne wirklich spürbare Verzögerung zu hören. Sollte euer Audiointerface aber auch die Möglichkeit eines Direct- (also Hardware-)Monitorings bieten, gibt es natürlich keinen Grund, darauf zu verzichten.
Um mehr über die Theorie in der Musikproduktion zu erfahren, empfehle ich euch den Workshop meines Kollegen Felix Klostermann „Digital Audio und Recording“.
1. Die Aufnahme kann beginnen: Spur aufnahmebereit schalten
Nachdem alle Einstellungen für die Aufnahme-Situation gemacht sind, fügt ihr unter „Spur → neue Spuren“ eine Audio-Spur hinzu (Tastenkombination: „alt + cmd + N“) . Wählt unter Input beispielsweise den Eingang 1 von eurem Audio-Interface (je nachdem, in welchem Eingang euer Mikrofon oder Instrument eingesteckt ist natürlich) und als Output zum Beispiel Output 1 + 2.
Um die Spur für die Aufnahme zu aktiveren, klickt ihr auf das rote „R“ in der Spur (Tastenkombination: ctrl + R), somit ist eure Spur bereit für die Aufnahme.
2. Tuner-Plug-In für Gitarren nutzen
Viele DAWs sind standardmäßig mit einem Stimmgerät ausgestattet. In Logic Pro findet ihr es bequem in der Transportleiste (Stimmgabel-Symbol) oder aber ihr fügt es in der Spur unter „AudioFX → Metering → Tuner“ als PlugIn hinzu. Beginnt ihr nun mit dem Stimmen der Gitarre, zeigt euch das Stimmgerät in Logic die Note und den Wert in Cents. Die Farbe wechselt von Rot auf Grün, je weiter ihr euch der exakten Note nähert.
3. Metronom einschalten
Um im Takt spielen zu können, aktiviert ihr vor der Aufnahme mit dem Metronom-Symbol in der Transportleiste oder mit „K“ auf eurer Tastatur das Metronom, und links daneben mit „1234“ den Vorzähler. Jetzt könnt ihr euch ebenfalls in der Transportleiste noch ein Tempo einstellen, welches Standardmäßig auf 120 BPM gesetzt ist.

Für diejenigen unter euch, die gleich auf einen richtigen Rhythmus spielen möchten, ohne einen Beat programmieren zu wollen/können, kommt hier ein Tipp, mit dem ihr innerhalb weniger Sekunden in Logic Pro X eine Drum-Spur inklusive anpassbarer Grooves für viele Musikstile zur Verfügung habt:
4. Drummer-Spur in Logic X
Unter Spur -> neue Spuren wählt ihr „Drummer“ und ein Musik-Genre aus. Logic fügt dann eine Drummer-Spur mit bereits fertigen Patterns hinzu.
In den Musikstilen Rock, Alternative, Songwriter, R&B, HipHop und Elektronisch kann zwischen verschiedenen Schlagzeugern und Spielweisen ausgewählt werden. Parameter wie Dynamik, Fills, Swing und die Patterns können ganz leicht mit nur sechs Reglern angepasst werden. Hier kann man also selbst ohne Kenntnisse von Drums nichts falsch machen.
Hören wir doch mal rein wie die Drummer so klingen:
Dass man mit der Drummer-Spur kein einzigartiges Drum-Arrangement zaubern kann, sollte natürlich klar sein. Dennoch bietet es beispielsweise für Songwriter eine gute Möglichkeit, schnell einen Groove zu laden und das melodische Arrangement einzuspielen, falls die kreative Eingebung mal wieder zugeschlagen hat. Habt ihr euch einen Musikstil und Drummer ausgesucht, könnt ihr mit der Aufnahme eurer Instrumente beginnen.
5. Aufnahme!
Mit einem Klick auf das rote Record-Symbol in der Transportleiste (Tastaturkommando: R) startet der Vorzähler und es geht los mit der Aufnahme. Mit dem Stop-Symbol in der Transportleiste oder der Leertaste auf eurer Tastatur beendet ihr die Aufnahme wieder. Mit Betätigen der Return-Taste springt ihr zum Anfang des Projektes, mit erneuter Leertaste spielt ihr eure Aufnahme inklusive dem Backbeat der Drummer-Spur ab. Seid ihr mit dem Take noch nicht zufrieden, könnt ihr die aufgenommene Region anwählen, mit der Backspace-Taste löschen und eine erneute Aufnahme beginnen.

6. Exportieren, bitte.
Um die Aufnahme außerhalb der DAW hören zu können, exportiert ihr sie. Doch dazu wählt ihr zunächst in der Transportleiste mit dem gelben „Cycle-Symbol“ einen Cycle, welcher den Wiedergabebereich festlegt (sowohl für die Arbeit innerhalb des Projektes als auch für den Export). Der Cycle kann alternativ mit dem Tastaturkommando „C“ ein- und ausgeschaltet werden. Nach der Aktivierung wird der Bereich des Cycles als gelber Streifen im oberen Rand des Lineals angezeigt. Am linken und rechten Ende des Cycles wird der Bereich durch Klicken und Ziehen festgelegt.

Nun kann der ausgewählte Bereich exportiert werden. Dieser Menüpunkt heißt in Logic „Bouncen“ und befindet sich unter „Ablage → Bouncen → Projekt oder Abschnitt“. Um Windows- und Mac-kompatibel zu sein, solltet ihr sie im WAV-Format exportieren. Wählt 24 Bit, wenn ihr die Aufnahme in einem anderen Projekt weiterverwenden möchtet oder 16 Bit, wenn sie beispielsweise in einem Player gespielt oder als Audio-CD gebrannt werden soll.
Um die Aufnahme etwa per E-Mail zu verschicken, wählt ihr MP3 und beispielsweise 256 kB/s, hierbei ist die Datei durch die Komprimierung in das MP3-Format zwar qualitativ weniger hochwertig, jedoch auch wesentlich kleiner und somit besser zum E-Mail-Versand geeignet.

Und schon seid ihr mit der ersten Aufnahme inklusive Backbeat fertig. Ganz sicher möchtet ihr dennoch schon bald eure ganz eigenen Beats produzieren. Im nächsten Teil dieses Workshops erfahrt ihr deshalb, wie ihr in Logic Pro X mithilfe von MIDI-Noten eigene Beats schraubt, ohne dabei auf fertige Grooves wie der Dummer-Spur zurückzugreifen.
Pat sagt:
#1 - 10.07.2015 um 20:09 Uhr
Sinnvoll wäre hier noch der Hinweis, dass man - wenn man vorher einen Cycle definiert - den aufzunehmenden Teil "in Schleife" einspielen kann. Man muss also nicht nach einer Aufnahme stoppen, löschen und von vorne anfangen, sondern spielt einfach so lange durch bis man glaubt es passt. Dann erscheinen alle Aufnahmen aufgeklappt untereinander und man sucht sich einfach die beste aus - auch Teilstücke sind problemlos möglich.
Franz Vege sagt:
#2 - 14.03.2022 um 07:34 Uhr
Vielen Dank. Prima Serie