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Frap Tools USTA Test

Praxis

Handhabung

Damit wären wir im Praxisteil angelangt, der natürlich die brennende Frage klären muss: Wie gut lässt sich USTA bei all diesen Funktionen noch bedienen? Immerhin muss man vier Spuren mit unterschiedlichen Patterns und Einstellungen im Blick behalten – und einen Song-Modus gibt es sogar auch noch.

Schnell lernen, langsam meistern

Mein Eindruck: Trotz all dieser Komplexität bekommt man USTA schnell in den Griff. Nach nur ein paar Sessions hatte ich einen Workflow beim Komponieren verinnerlicht: Neues Projekt erstellen, in Spur 1 die Gates A öffnen und eine Melodie über den ersten CV Layer entwickeln. Manchmal bin ich nach Gehör gegangen, manchmal habe ich in den Track-Einstellungen eine Tonleiter ausgewählt, auf die die Werte quantisiert werden sollen. Und schon stand die erste Sequenz! Soll Spur 2 dann etwa noch Bass-Noten dazu liefern, kann der erste Track auf diese kopiert, verkürzt und über die Einstellungen auf das halbe Tempo gestellt werden.

So habe ich mich immer wieder durch die vier Spuren gearbeitet, bis ein komplexer Patch aus mehreren Melodien stand. Manch ein Sequenzer ist an diesem Punkt spätestens am Limit – aber mit USTA geht es dann erst richtig los. Ausgehend von einer solchen Kernidee können weitere Patterns oder Stage Loops entwickelt werden, um der Komposition einen eigenen Charakter zu verleihen und sie über längere Zeit interessant zu halten.

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Frap Tools USTA: 16 Steps Frap Tools USTA: 16 Steps mit Modulation Frap Tools USTA: 16 Steps mit Stage Loop

Pro Spur können dafür entweder mehrere Patterns als Kette hintereinander, oder eine Songstruktur aufgebaut werden. Diese Funktionen offenbaren die wahre kompositorische Macht von USTA. Man kann mit dem Sequenzer dank unterschiedlicher Pattern-Kombinationen über vier Tracks hinweg komplexe Songs programmieren.

Keine Quantisierung pro Pattern

Aber: Die vier Tracks können die Tonart zur Quantisierung nicht pro Patterns wechseln. Das macht tonale Modulationen von Melodien extrem umständlich. Es gibt die Möglichkeit, Patterns nach dem Kopieren insgesamt um mehrere Halbtöne zu verschieben, aber das ist eher eine Krücke. Leider hat Frap Tools uns gegenüber auch bestätigt, dass ein „Scale-per-Patterns“-Feature nicht für zukünftige USTA-Updates geplant ist …

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Frap Tools USTA: Generativer Stage Loop Frap Tools USTA: Song aus drei Patterns Frap Tools USTA: Polyphone Sequenz

Genug Asse im Ärmel

Den Gesamteindruck des Sequenzers trübt diese funktionale Macke aber zum Glück kaum. Dafür sind insbesondere die Optionen zur externen Modulation der Sequenzen über die beiden CV-Eingänge des USTA verantwortlich. Sie können über die Menüs der einzelnen Kanäle auf die Grundnote des Patterns, die Reihenfolge der Noten, die Gates und weitere Parameter geroutet werden.

Frap Tools USTA: CV-Eingänge
Oben links und rechts bei USTA finden sich Eingänge für Clock- und Modulationssignale. (Foto: Lukas Hermann)

Nicht nur ermöglicht dies die auf Patternebene fehlende Harmonisierung mittels CV, sondern macht Patterns auch in einer einzigen Tonart sehr spannend – so interessant, dass man sich schnell mehr Eingänge als nur die beiden wünscht. Zusammen mit der Option, über CV-Layer zufällige Notenwechsel pro Step oder zufällige Ratchets einzelner Gates programmieren zu können, macht USTA die Enttäuschung über fehlende Tonleitern schnell wieder vergessen. Und enorm viel Freude!

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