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Finhol Auto Stomp Player Test

Mit dem neuartigen Auto Stomp Player kann der Instrumentalist – in unserem Fall wohl in erster Linie Akustik-Gitarrist und Sänger in Personalunion, seine One-Man-Band durch einen intelligenten Drumcomputer vervollständigen. Die Idee wurde in Ettlingen geboren, wo die Techniker der Firma Finhol diesen fußgesteuerten automatischen Drum-/Percussionspieler entwickelten.

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Während mit einer handelsüblichen Stompbox nur ein Single-Sound (BD, SN oder HH) generiert wird, können mit dem Auto Stomp Player nun auch komplexe Rhythmen, die aus mehreren Bausteinen (z.B. BD, SN, HH) bestehen, losgetreten werden. Ob dieser neuerliche Versuch, den Schlagzeuger arbeitslos zu machen, Erfolg hat, werden wir im Praxisteil sehen.

Details

Der Finhol Auto Stomp Player bietet insgesamt zwölf vorstrukturierte Rhythmuspattern zur Auswahl, dazu weiter unten mehr. Selbstprogrammierte Drum- oder Percussionsequenzen sind nicht vorgesehen. Die Rhythmen kommen in einem robusten Alugehäuse mit den Abmessungen (L) 110 x (B) 60 x (T) 30 mm, das seinen Platz zwischen dem flachen Finhol Kick Box Trigger oder einer anderen gängigen Kick Box, und einem Verstärker, einer Anlage oder einem Mischpult findet. An der linken Seite befindet sich die Eingangsbuchse, an der rechten der Monoausgang zum Amp. Einen Fußschalter gibt es nicht, denn der Player schaltet sich automatisch ein, wenn beide Klinkeneingänge (6,3 mm) belegt werden. Mit einer 9V-Blockbatterie wird das Gerät mit Spannung versorgt, der Status der Batterie wird allerdings nicht (z.B. mit einer LED) angezeigt. Zum Einsetzen der Batterie müssen vier Schrauben an der Rückseite gelöst werden, die Anschlussbuchse für ein optionales Netzteil befindet sich auf der linken Seite.

Fotostrecke: 3 Bilder Roadtauglich: Der Auto Stomp Player kommt im robusten Alu-Gehäuse

Das Triggern erfolgt – wie schon angedeutet – von jeder handelsüblichen Stompbox aus, wobei über diese die Viertelbeats per Fuß eingegeben werden. Das Tempo wird vom Spieler bestimmt. Der Fuß hält also den Rhythmus und ist für das Timing verantwortlich. Im Modus MANUAL kann das Tempo auch verändert werden, denn der Player macht alle Schwankungen mit, und zwar in Echtzeit. Auch ein Ritardando oder Accelerando könnte deshalb in Zukunft geschmeidiger über die Bühne gehen. In einem Bereich von 50 – 200 BPM folgt das Gerät treu und ergeben nahezu allem, was der Spieler vorgibt. Der Mikroprozessor überwacht die Tapp-Abstände und berechnet permanent die Timingschwankungen zwischen den einzelnen Kicks. Die Quantisierung der verschiedenen Sounds (z.B. BD und SN) im richtigen Verhältnis erfolgt sozusagen “auf dem Fuß”. Möglich wird dies durch einen neuartigen Software-Algorithmus. Die zugrundeliegende HCD-Technologie mit dem klangvollen Namen human controlled drum computing hat sich der Hersteller patentieren lassen. Stoppt man das Tapping, stoppt auch das Gerät.

Liste der angebotenen Presets
Liste der angebotenen Presets

Die Auswahl der Presets erfolgt manuell über den Wahlschalter MODE (links) mit 12 Rasterpositionen. Unterschiedliche Grooves (Rock und Pop) werden hier zur Auswahl angeboten. Wer es etwas rockiger mag, der wählt ein traditionelles Drum-Set mit Bass-Drum, Snare oder Rimshot und Hit-Hat. Wer mehr zur Abteilung “Unplugged” tendiert, wird sich für ein kleines Perkussion-Ensemble mit Low Cajon, High Cajon und Tambourine oder Shaker entscheiden. Darüber hinaus kann der Spieler zwischen binären oder ternären Rhythmen im Achtelfeeling wählen. Rhythmen im Dreivierteltakt gehören nicht zum Angebot und werden auch nicht vermisst.

Die Eingangsempfindlichkeit wird mit dem Regler SENS (rechts) individuell auf einer Skala von 1 – 10 komfortabel eingestellt. Dreht man ihn weiter nach rechts, steuern auch schwächere Impulse die Stompbox, gleichzeitig wird der Dynamikumfang (gewollt) leicht vermindert. Auf diese Weise können (ungewollte) Unregelmäßigkeiten, die sich beim Spielen mit dem Fuß ergeben, ausgeglichen werden. Dreht man den Regler nach links, muss man schon kräftiger zulangen, um das gleiche (hohe) Lautstärkeniveau zu erreichen. Andererseits sind hier größere Dynamikunterschiede möglich. In allen Fällen reagiert der Auto Stomp Player anschlagsdynamisch, d.h., auch zwischen den Sounds (BD, Snare, HH) bleiben die Lautstärkerelationen gewahrt. Diese sind allerdings statisch, da die Grundlautstärke der einzelnen Instrumente nicht individuell regelbar ist. Die Lautstärke des Players wird am Amp eingestellt, da das Gerät selbst keinen Lautstärkeregler besitzt, aber auch darin sehe ich kein Problem.

Mode wählt die Presets, Sens bestimmt die Eingangsempfindlichkeit. Der Miniswitch schaltet den Betriebsmodus
Mode wählt die Presets, Sens bestimmt die Eingangsempfindlichkeit. Der Miniswitch schaltet den Betriebsmodus

Ein echter Hotspot ist der Mini-Switch mit der Aufschrift MANUAL – T/AUTO. Im T/AUTO Modus arbeitet der Auto Stomp Player wie eine herkömmliche Rhythmusmaschine, die Fußarbeit kann man sich dann schenken. Das Tempo wird mit dem Fuß über die Stompbox eingegeben und nach vier Kontakten (Vorzähler) setzt sich die Maschine automatisch in Bewegung und spielt, bis der Strom ausfällt. Der Fuß kann dann erst mal Urlaub machen, gestoppt wird der Groove mit einem weiteren Kick.

Kick Box Trigger
Zur Bedienung des Auto Stomp Players benötigt man einen Trigger, zum Test stand das hauseigene Model Finhol Kick Box Trigger zur Verfügung. Die zweiteilige Trigger Kick Box besteht aus dem eigentlichen Pad, dem Trigger und einer Pad-Verlängerung, die sich mit einem simplen Klettverschluss mit dem Trigger verbindet. Daraus ergibt sich eine Grundfläche von min. 31 cm (L) X 12 cm (B) X 0,8 cm (T). Die Schuhgröße ist jedenfalls nicht das Problem. Je nach dem, wie man die Klettverbindung zwischen den beiden Teilen anbringt, kann die Trittfläche bis 48 cm verlängert werden. Das Gerät parkt mit einer an der Unterseite verleimten Antirutschmatte sicher auf jedem Untergrund und verliert im Betrieb nicht die Bodenhaftung. Auch Nebengeräusche werden mit der Gummierung wirkungsvoll unterdrückt. Die gesamte Oberfläche des Pads dient als Sensorfläche und reagiert auf Anschläge mit dem Fuß, den Fingern oder dem Stick, und das anschlagsdynamisch.

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Praxis

Alle Sounds klingen amtlich und kommen druckvoll über zwei Yamaha MS 150 Full-Range Boxen. Aber auch ein 50 Watt Engl Screamer Röhrencombo für E-Gitarre (ohne Hochtöner) konnte die Sounds überzeugend verstärken. Die Klänge von z.B. Bass Drum und Low Cajon kennen wir bereits vom Stompbox-Converter, der im Test vom 04.09.14 überzeugen konnte. Bleibt zu erwähnen, dass die Hi-Hat immer geschlossen bleibt.
Die Rhythmen bestehen, wie schon erwähnt, aus maximal drei Bausteinen. Der Shuffle wird von vier Rhythmen gut repräsentiert – vielleicht zu gut. Denn leider performen viele Rhythmusmaschinen den Shuffle-Groove generell etwas zickig, wobei das Shuffle-Feeling auch individuell von den Musikern sehr unterschiedlich ausgelebt wird. Gerade Rhythmen im Achtelfeeling sind meiner Meinung nach jedenfalls besser anzuhören, aber bitte schön, jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.
Die Sounds kann man im T/AUTO Modus auch umschalten. Hier ist die komplette Liste.

01. Bass Drum (nicht im Hörbeispiel)
02. Bass Drum & Snare & Hi-Hat (1/4 Straight)
03. Bass Drum & Snare & Hi-Hat (1/8 Straight)
04. Bass Drum & Snare & Hi-Hat (1/8 Shuffle)
05. Bass Drum & Rimshot & Hi-Hat (1/8 Straight)
06. Bass Drum & Rimshot & Hi-Hat (1/8 Shuffle)
07. Low Cajon
08. Low Cajon & High Cajon
09. Low Cajon & High Cajon & Shaker (1/8 Straight)
10. Low Cajon & High Cajon & Shaker (1/8 Shuffle)
11. Low Cajon & High Cajon & Tambourine (1/8 Straight)
12. Low Cajon & High Cajon & Tambourine (1/8 Shuffle)

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Audio Samples
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Hörbeispiel: Presets 02 bis 12

Mit kurzatmigen, eintaktigen Loops, die permanent in Serie geschaltet werden, kann die Performance schnell ihre Dynamik verlieren. Mit den beiden Single-Sounds Nr. 1 (Bass Drum) und Nr. 7 (Low Cajon) lässt es sich noch flexibel reagieren, weil der Spieler mit Synkopen, Betonungen oder Breaks die Performance interessant gestalten kann. Andererseits gibt es natürlich auch Spielformen, die mit eintaktigen Loops richtig aufblühen und mit denen es sich im T/AUTO-Modus komfortabel arbeiten lässt. Hier ein Groove, der mit einem Looper gespielt werden kann und der auch sicherlich eine gute Rap-Grundlage abgibt.

Audio Samples
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Looper Groove

Noch besser wäre es, wenn man z.B. einen Sound im T/AUTO-Modus einfach abschalten könnte, um dann selbst “Fuß” anzulegen. So könnte man dann mit einer Bassdrum alle Betonungen, Vorzieher, Synkopen etc. mitspielen, während die Snare weiter quantisiert auf 2 und 4 kommt und die HH im Achtelfeeling spielen darf. Aus eintaktigen Loops könnten so komplexe zwei- oder viertaktige oder sogar offene Strukturen entstehen.
Jedenfalls ist das Spiel im Modus MANUAL (mit dem Fuß) eine ziemlich mühselige Angelegenheit. Leichte (ungewollte) Temposchwankungen wirken sich insgesamt negativ auf den Spielfluss aus, da nun alle Komponenten (BD, SN und HH) gemeinsam in die Knie gehen – jeder Drummer kennt die bösen Blicke. Ein guter Musiker mit Gitarre, Mundharmonika und Gesang kann da schon an seine Grenzen kommen … und dann bitte schön auch noch lächeln. Und Agogik (die Kunst der Tempoänderung) ist sowieso nicht die Sache der Rock- und Popmusik. Für ein Ritardando am Schluss eines Stückes lohnt es sich nicht, über die gesamte Länge im MANUAL-Modus zu spielen. Chronische Wackelkandidaten sollten lieber in den T/AUTO Modus schalten.

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Fazit

Der Auto Stomp Player ist kein alleinstehendes Gerät, sondern benötigt einen Trigger in Form einer Kick Box und einen Verstärker. Die integrierten Klänge bieten die bewährte Qualität, und mit den Singlesounds wie Bassdrum und Cajon-Bass lässt es sich im manuellen Modus gut arbeiten. Das Spiel mit den komplett vorstrukturierten Rhythmen erfordert dort allerdings einige Erfahrung – Timingfehler fallen sofort auf, was vor allem bei Shuffle-Rhythmen der Fall ist. Im T/AUTO Modus bietet der Auto Stomp Player eher den Komfort einer herkömmlichen Rhythmusmaschine mit vorprogrammierten Pattern. Technisch gesehen ist das Gerät ohne Fehl und Tadel. Ob sich das Konzept in der Praxis bewährt, muss sich noch zeigen – der Drummer jedenfalls braucht im Moment noch nicht um seinen Arbeitsplatz zu fürchten, aber das Konzept ist ausbaufähig.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Sounds
  • T/Auto Modus
Contra
  • Manual Modus erfordert viel Spielerfahrung
Artikelbild
Finhol Auto Stomp Player Test
Für 344,00€ bei
Hat Potenzial...aber auch noch Luft nach oben: Der Finhol Auto Stomp
Hat Potenzial…aber auch noch Luft nach oben: Der Finhol Auto Stomp
Technische Spezifikationen
  • Wahlschalter: 12 Sound/Rhythmus-Kombinationen
  • Sensregler: zur Anpassung der Empfindlichkeit an den Trigger
  • Kippschalter: Umschaltung MANUAL PLAY / AUTO PLAY
  • Anschlagsdynamisch (Dynamikumfang 5,46 dB)
  • BPM: 50 – 200
  • Alu-Druckgussgehäuse (110x60x30 mm)
  • Gewicht ca. 200 gr.
  • Antirutschmatte
  • Ausgangsbuchse: 6,3 mm unsymmetrisch (Gerät ist gesteckt eingeschaltet
  • Eingangsbuchse: 6,3 mm unsymmetrisch
  • Netzteilbuchse: für 9 V Adapter (- Pin / + außen)
  • Batteriefach: innen, 9 V Block
  • CE, ROHS, Made in Germany
  • Preis: 349,00 Euro
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