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Eurorack Basics #8: Teenage Engineering Adapter für das Eurorack löten

Die Taschen-Operatoren von Teenage Engineering sind nicht ohne Grund sehr beliebt, denn sie klingen gut, und bieten eine einfache Bedienung mit interessanten Funktionen nebst Effekten zu einem günstigen Preis. Mit dem Adapter von LPZW (“LeipzigWest”) ist die PO-Serie auch relativ einfach fürs Eurorack zu adaptieren. Wir zeigen euch Schritt für Schritt wie man das macht.

Eurorack Basics #8: Teenage Engineering Adapter für das Eurorack löten. (Foto: Bonedo)

Durch den geringen Preis und Formfaktor eines Taschenrechners, werden die kleinen Pocket Operators oft als Spielzeuge angesehen. Die Pocket Operators liegen aber klanglich in einem Bereich, der sie auch in Studio-Produktionen eine gute Figur machen lässt. Des Weiteren sind sie auch bei Jams beliebt, da sie über viele Stunden mit Batterien betrieben werden können, und in jede noch so volle Gig-Tasche passen. Da die Pocket Operators fast genauso groß wie Eurorack-Module sind, kann man diese auch ins Eurorack einbauen und mit anderen Modulen interagieren lassen.
Ein modifizierter Teenage Engineering PO-32 Tonic als Eurorack-Modul im Einsatz
Ein umgebauter TE PO-32 Tonic als Eurorack-Modul im Rack. (Foto: Igor Sabara)

Details

Das Modul

Als Eurorack-Modul umgebaut nehmen die Pocket Operators 12TE in eurem Case an Platz in Anspruch. Der PO-Adapter bietet euch folgende Funktionen:
  • Pocket Operators können in ein Eurorack geschraubt werden.
  • Anstatt der Batterien können die Pocket Operators vom Eurorack Bus Board mit Strom versorgt werden.
  • Die Ein- und Ausgangsbuchsen werden nach vorne geführt
  • Die eigehende Clock wird geteilt, damit der Verbund mit anderen Eurorack-Sequenzern problemlos funktioniert.
  • Schützt die Pocket Operators gegen mehr Strom als diese vertragen würden.
  • Verstärkt das Audiosignal der Pocket Operators auf Eurorack-Level.
Der Umbau gestaltet sich als relativ unkompliziert und funktioniert mit jedem der Pocket Operators von Teenage Engineering, jedoch kommen hier wieder SMD Bauteile zum Einsatz, sodass ich diesen Umbau nicht als erstes SMT Projekt empfehle. Des Weiteren kommen die kleinen SMD Bauteile in verschiedenen Größen daher, und hier werden die noch kleineren SMD Bauteile in der Größe 0603, anstatt 0805, verwendet.
Ihr benötigt für diesen Workshop also eine wirklich dünne Lötspitze und dünnes Lötzinn. Die hier verwendeten Platinen sind auch bei THONK in England erhältlich. Die verwendeten Platinen sind filigraner als die Bisherigen, also müsst ihr besonders aufpassen, wenn ihr falsch oder unsauber gelötete Teile wieder entfernen möchtet. Dabei kann man schnell die Pads auf der Platine beschädigen. Habt ihr die bisherigen Workshops mitverfolgt, so seid ihr aber bestens vorbereitet und habt genug Übung, um euch jetzt ein Pocket Operator Eurorack-Modul selber zu löten.
SMD Bauteile in der Größe 0603 (links) verglichen mit den etwas Größeren 0805 Bauteilen (rechts). (Foto: Igor Sabara)

BOM oder ‘Bill of Materials’

Bisher hatten wir es mit kompletten Bausätzen zu tun. Oft gibt es aber auch nur die Platine und Frontplatte zu kaufen und in diesem Fall ist es sogar nur eine Platine, da die Pocket Operators selbst sozusagen die Frontplatte bilden. Hier kommt der sogenannte BOM ins Spiel, denn dieser stellt eine Liste aller benötigten Bauteile dar und steht für ‘Bill of Materials’.
Fotostrecke: 2 Bilder Ihr könnt euch leider nur die Platine kaufen und müsst alle weiteren Teile selber bestellen. (Foto: Igor Sabara)
Die Pocket Operators bieten Stereo In und Stereo Out, sind aber mono. Der zweite Kanal wird dafür genutzt, um das Audio-Signal durchzuschleifen, wenn man mehrere Pocket Operators miteinander verbindet. Die Platine bietet die Möglichkeit auch Stereo-Buchsen zu verwenden, aber ich habe diesen Umbau mit Mono-Buchsen gelötet, da ich das durchschleifen im Eurorack selbst nicht verwende und man sich hierfür ein spezielles Kabel löten muss, das auf einer Seite einen Stereo-Stecker verwendet und auf der anderen zwei Mono-Stecker, da alle anderen Kabel in Euroracks auch Mono-Kabel sind.
Mit den ganz neuen Pocket Operators von Teenage Engineering, die auch Sampling ermöglichen, ist es jedoch sinnvoll die Stereo-Variante zu wählen. Solltet ihr euch für diesen Weg entscheiden, so rate ich euch, die entsprechenden Stereo-Buchsen gleich bei THONK in England mit zu bestellen, da diese sonst schwer zu beschaffen sind. Ansonsten ist der Aufbau identisch, ihr müsst lediglich zwei weitere Kabel löten.
Zusätzlich sorgen zwei 49,9 KOhm Widerstände dafür, das Line Signal der Pocket Operators an das Eurorack-Level anzupassen. Bei diesem Wert wird das Line Signal der POs jedoch nur um den Faktor 2 verstärkt und das reicht leider nicht aus. Hier solltet ihr kleinere Widerstände verwenden. Ich rate hier mindestens auf 20 KOhm herunterzugehen. Ich selber verwende 10 KOhm, was in meinem Rack nach mehreren Versuchen am besten funktioniert hat, und schreibe deswegen auch die 10 KOhm Variante, anstatt der 49,9 KOhm Widerstände in den BOM. Ihr solltet euch bei den preiswerten Teilen immer besser ein paar mehr bestellen, als auf dem BOM gelistet ist. Bei Preisen von ein paar Cents fällt das nicht weiter ins Gewicht und ihr habt eine Reserve.
Für den PO-Adapter werden Thonkiconn Jacks benötigt. Die Muttern dazu müssen extra bestellt werden, das bitte nicht vergessen! Die Stereo-Variante sind die grünen Thonkiconns.
Und hier der BOM für den PO-Adapter mit entsprechenden Links (Mouser.de), damit ihr auch sehen könnt, wie die Bauteile auszusehen haben (wie vorher bereits erwähnt, alles in der Größe 0603):

Aufbau

Jetzt wo Ihr alle benötigten Bauteile vorliegen habt, können wir mit dem Löten anfangen. Wir nehmen uns die Platine und löten alles, wie beschriftet, auf die Rückseite. Als erstes löten wir die IC Chips, da man so noch am besten an die vielen kleinen Beinchen kommt. Wir fangen mit dem 74HC74 an, welcher auf ‘U2’ gelötet wird. Hierbei müsst ihr auf die Ausrichtung achten, welche mit einem Punkt oder einer Linie auf dem Chip und der Platine markiert ist.
Fotostrecke: 5 Bilder Hier wird der 74HC74 Flip-Flop platziert. (Foto: Igor Sabara)

Als nächstes kommt der 74AHC1614 Schmitt-Trigger an die Reihe, welcher auf ‘U3’ gelötet wird.

Der 74AHC1614. Dualer Schmitt-Trigger. (Foto: Igor Sabara)

Danach den TL072 Operationsverstärker auf ‘U4’ und den LM117MPX-3.3 Spannungsregulator auf ‘U1’. Aufgepasst, auch hier ist die Ausrichtung wichtig!

TL072 Operationsverstärker und LM117 Spannungsregulator. (Foto: Igor Sabara)

Bei den beiden 1N5819HW Schotky Dioden, die auf D1 und D2 gelötet werden, müsst ihr auch bei der Ausrichtung aufpassen, welche ebenfalls mit einer Linie auf der Platine markiert ist.

Die beiden Schotky Dioden auf D1 und D2 sitzen jeweils in verschiedenen Richtungen auf der Platine. (Foto: Igor Sabara)

Nun kommt der MMBT3904 Bipolartransistor an die Reihe, der mit der vollen Bezeichnung auf der Platine gekennzeichnet ist.

Der kleine MMBT3904 Bipolartransistor. (Foto: Igor Sabara)

Jetzt kommen wir zu den Widerständen. Wir fangen mit sieben 10 KOhm Widerständen an, deren Plätze auf der Platine mit einem kleinem Stern gekennzeichnet sind.

Sieben 10KOhm Widerstände sind auf der Platine mit einem Stern beschriftet. (Foto: Igor Sabara)

Danach folgen jeweils zwei 100 Ohm und zwei 100 KOhm Widerstände, die alle neben dem TL072 liegen.

Die 100 Ohm Widerstände sind mit ‘100’ gekennzeichnet und die 100 KOhm mit ‘100K’. (Foto: Igor Sabara)

Der 1 KOhm Widerstand ist als 1K auf der Platine markiert.

Der einzelne 1 KOhm Widerstand. (Foto: Igor Sabara)

Auf die Stellen, die mit 49.9K auf der Platine beschriftet sind, löten wir zwei weitere 10 KOhm Widerstände, damit der Pocket Operator auch so laut wird, wie eure weiteren Eurorack-Module.

Nun kommen die kleineren Kondensatoren an die Reihe. Hier spielt die Richtung keine Rolle.

Und jetzt sind die größeren Kondensatoren einzulöten. Zweimal 10uF und einmal 100uF. Hier müsst ihr auf die Richtung achten.

Nachdem ihr den Anschluss für die Stromzufuhr gelötet habt, seid ihr mit den SMD Bauteilen erst einmal durch.

Jetzt nehmen wir uns den Pocket Operator zur Hand und entfernen den Aufstellbügel.

Danach löten wir zwei Kabel vorsichtig an die Buchsen vom Pocket Operator, wie auf dem Foto zu sehen. Achtet darauf die richtigen Kontakte zu löten, da es später schwierig wird an diese Kontakte zu gelangen, nachdem der Pocket Operator auf die Platine geklebt wurde.

Jetzt können wir die bestückte Platine auch in zwei Stücke brechen, was ganz einfach funktioniert und keinen großen Kraftaufwand benötigt.

Als nächstes kleben wir die beiden Platinenteile auf den Pocket Operator. Auf der Platine ist gut zu erkennen, wo der Pocket Operator aufgeklebt wird. Benutzt im ersten Schritt zweiseitiges Klebeband, damit ihr die Position gegebenfalls korrigieren könnt. Zum Schluss, wenn alles funktioniert und der PO gut ins Case geschraubt werden kann, könnt ihr die Platinen mit Sekundenkleber fixieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Aufgeklebter Pocket Operator von vorne … (Foto: Igor Sabara)

Jetzt kommen wir auch schon langsam zum Ende und löten nur noch ein paar Kabel. Wir beginnen mit dem Kabel für die Erdung und löten zwei Stück auf die beiden Pads, die mit ‘GND’ markiert sind, und an eine der Laschen für die Batterien, wie auf dem Foto zu sehen.

Als nächstes folgt das Kabel für die Stromzufuhr an eine andere Lasche, wie man auf dem Foto sieht, und an das Pad, das mit ‘+3.3’ beschriftet ist.

Nun löten wir das Kabel, das schon vorher mit der Input-Buchse verlötet wurde an das ‘Trigger Out’ Pad, danach ein weiteres Kabel an ‘Trigger In’ und die Thonkiconn-Buchse. Auf dem Foto könnt ihr erkennen, an welches Beinchen der Thonkiconn-Buchse ihr das Kabel löten müsst.

Und das Gleiche für die Output-Buchse auf ‘Buff 1 IN’ und ‘Buff 1 Out’ auf die zweite Thonkiconn-Buchse.

Jetzt nehmen wir uns einen dünnen Draht und löten diesen ganz vorsichtig an den linken Kontakt vom Play Knopf, vorne auf dem Pocket Operator, und hinten auf das Reset Pad, links unten auf der Platine.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein dünner Draht führt vom Play Button vorne … (Foto: Igor Sabara)

So, jetzt sind wir auch mit unserer Umwandlung des Pocket Operators zum Eurorack Modul fast fertig. Im letzten Schritt solltet ihr nur noch etwas in die originalen Buchsen des Pocket Operators stecken, damit das Ganze korrekt funktioniert, und der Lautsprecher des Pocket Operators abgeschaltet wird. Ich habe hierfür ein paar Plastikschrauben verwendet, die ich vorher abgeschnitten habe. Ihr könnt dafür alles Mögliche verwenden, Hauptsache, es sitzt fest in den Buchsen des Pocket Operators.

Fazit

Die Pocket Operators von Teenage Engineering machen auch als Eurorack-Module eine gute Figur. Die Platine samt Bauteilen kostet keine 30 Euro und ein Eurorack-Modul mit ähnlich vielfältigen Funktionen und hoher Klangqualität kostet ein Vielfaches dieser kleinen Investition. Ich möchte mein PO-Modul nicht mehr missen und kann es nur jedem ans Herz legen, der sich Drums in seinem System wünscht, ohne gleich viel Geld auszugeben, oder Platz im Eurorack aufgeben zu müssen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das fertige Pocket Operator Modul von vorne … (Foto: Igor Sabara)
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Eurorack Basics #8: Teenage Engineering Adapter für das Eurorack löten. (Foto: Bonedo)

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LPZW.modules sagt:

#1 - 18.04.2018 um 21:33 Uhr

0

Super Guide, Igor! Top, danke!
Hinweis: bei Thonk und EscapeFromNoise gibt es die Adapter auch bestückt zu kaufen .. also nur noch paar Kabel dran, fertig (fast :D )

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