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Teenage Engineering Pocket Operator PO-20 Arcade PO-24 Office und PO-28 Robot Test

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir die ersten Pocket Operators vom schwedischen Hersteller Teenage Engineering getestet, welcher bis dato vor allem mit seinem OP-1 in aller Munde war. Mit einer ähnlich kryptischen Bezeichnungen wie PO-12 Rhythm, PO-14 Sub und PO-16 Factory versehen machten aber auch diese drei kleinen Taschenrechner-artigen Musikgeräte schnell reichlich Freunde – und das nicht nur aufgrund ihres äußerst attraktiv-kleinen Preises!

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Nun haben die Schweden und Cheap Monday nachgelegt, um das Hipster-Portfolio mit drei weitere Quietschkisten aufzubohren! In ähnlicher Manier und in einer halbwegs chronologischen Beschriftung buhlen nun auch PO-20 Arcade, PO-24 Office und PO-28 Robot um die Gunst der Nutzerschar. Wir haben ihnen auf die Platine gefühlt!

Details

Grundsätzlich ähnliches Konzept, aber andere Sounds


Die Pocket Operator Serie von Teenage Engineering bietet extrem minimalistische Synthesizer. Die Zigarettenschachtel-kleinen Geräte bestehen lediglich aus einer Platine mit 23 aufgelöteten Tastern, zwei Potis, einem Display und ein paar wenigen Bauteilen mehr. Passende Silikon-Hüllen werden extra verkauft. 

Auch die Umverpackung der TE Pocket Operator ist stylisch!
Auch die Umverpackung der TE Pocket Operator ist stylisch!

Die PO-Serie besteht mittlerweile aus sechs Geräten, wobei wir die Erstlinge PO-12 Rhythm, der PO-14 Sub und den PO-16 Factory bereits ausführlich auf bonedo getestet haben. Jeder der kleinen Taschen-Operatoren ist farblich etwas anders gestaltet und mit einem anderen, verrückten thematisch-passenden Display-Inhalt gesegnet. In diesem Test soll es uns aber um die neusten Pos (…) gehen, als da wären: PO-20 Arcade, PO-24 Office und PO-28 Robot.
Selbe Technik und erste Gemeinsamkeiten 
Hinter dem Display sitzt – gut versteckt und geschützt – der „Silabs EFM32 Gecko MCU“ Prozessor. Auch für einen kleinen Lautsprecher von „knowles“ ist hier Platz gewesen. Und wo wir gerade am „Names droppen“ sind: Der DAC stammt von dem etablierten Hersteller Cirrus Logic. Allen Einheiten sind ein 16-Step Sequenzer, 16 Pattern-Speicherplätze sowie die Fähigkeit Parameter Locks (fixe Einstellungen pro Step) vornehmen zu können gemein. 

Der PO-24 Office, der PO-20 Arcade und der PO-28 Robot!
Der PO-24 Office, der PO-20 Arcade und der PO-28 Robot!

Der PO-20 Arcade und der PO-24 Office sind – wie auch der etwas ältere PO-12 Rhythm – Drum-Machines mit 16 Sounds, von denen jeder mit bis zu zwei Parametern (A und B) editierbar ist. Der PO-28 Roboter hingegen ein Synth mit 15 Sounds, ebenfalls via A/B modifizierbar. Und das war es! Okay, es gibt noch ein paar extra Kniffe, Tricks und Effekte – dazu aber lieber später mehr.

Chip-Sounds mit dem PO-20 Arcade


Wie man eventuell schon vermuten konnte, bietet der PO-20 “Arcade” Chiptune-Sounds und Videospiel-Bleeps. Die Klänge sind synthetisiert und bieten dank der A/B Drehregler überraschend viel klanglichen Spielraum. Die beiden Parameter sind eher Macros als fest definierte Synthese-Parameter. Trotzdem: Der A-Parameter wirkt oftmals als Pitch – bei manchen Sounds sogar mit angezeigtem Notenwert –, der B-Parameter hingegen verhält sich überwiegend als Decay/Hold/Release. Wir erinnern uns: Dank Parameter-Lock können pro Step unterschiedliche Parameterwerte gespeichert werden.
Im folgenden Video spiele ich einfach mal alle Sounds durch und kurbel an den A/Bs, was das Zeug hält:

Eine fast exklusive Besonderheit des PO-20 ist der Chord Mode, mit dem sich auch polyphone Klänge nach vorgegebenen Mustern spielen lassen. Es gibt dabei verschiedene Presets, ähnlich wie beim PO-16 Factory, wenn ich mich richtig entsinne.

Industrial Noise mit dem PO-24 Office

Der PO-24 Office ist dem PO-20 gar nicht mal so unähnlich. Es handelt sich auch hier um eine Drummachine, nun aber mit deutlich „industrielleren“ Sounds, wobei ein Großteil  gesampelt wurde und nicht synthetisiert. TE spricht von „Noise Percussions“, was stimmt. Es überrascht mich nur, warum man dem Ding dann einen so langweiligen „Büro“-Namen verpasst hat. 
Sei es drum – woher die Sounds stammen und wie das Ding heißt ist ja prinzipiell auch egal. Die Bedienung mit den A/B Parametern bleibt wie beim PO-20 weitestgehend identisch: Mit A wird der Sound/Pitch modifizierbar, mit B hingegen die Länge. Das geschieht allerdings nicht stoisch nach Schema F sondern ist auch hier für jeden Sound immer etwas anders. Lange Rede, kurzer Sinn: Es muss ein Video für einen detaillierteren Klangeindruck herhalten:

Als „Extra-Gimmick“ kommt beim PO-24 Office eine – bei anderen POs schmerzlich-vermisste– Solo-Funktion hinzu, mit der sich Sounds exklusiv abhören lassen. Naja, so richtig fancy ist das nicht – diese Funktion sollte eigentlich bei allen anderen Kisten auch Standard sein.

Melodien und Bleeps mit dem PO-28 Robot

Der Roboter fällt etwas aus dem Rahmen, erinnert mich aber durchaus an den PO-14 Sub und PO-16 Factory aus unserem letzten Test. Es handelt sich um einen 8-Bit Synthesizer für Melodien, der sowohl live gespielt als auch sequenziert werden kann. Hinzu kommt eine sogenannte Glide Control Funktion, um Noten zu binden.
Außerdem gibt es auch hier die bekannten Punch-In Effekte und Parameter-Locks. Insgesamt bietet der PO-28 15 spielbare Töne sowie einen Micro-Drum-Track mit dem nochmal 16 monophon-spielbaren Drum-Sounds abgefeuert werden können. Im Gegensatz zu PO-20 und PO-24 kann diese Drum-Spur also nur einen Sound pro Step spielen, was für einfache Begleitungen dennoch vollkommen ausreichen sollte. Auch hierfür hab ich ein kleines Video vorbereitet und versucht alle Sounds anzukratzen.

Synchronisationsmöglichkeiten und weitere Gemeinsamkeiten


Neben den grundsätzlichen, klanglichen Unterschieden und den ein, zwei Besonderheiten der jeweiligen Engine sind alle Synths doch recht ähnlich und durchaus mit den älteren drei kleinen Kisten vergleichbar. So verfügen alle POs über die sogenannte Punch-In Effekte – die wir uns im Praxis-Teil noch detaillierter anhören werden – und die Möglichkeit bis zu 128 Pattern zu chainen, sprich in eine automatisch abspielende Reihenfolge zu bringen. Ferner lassen sich auch Step-Multiplier einsetzten, die im Prinzip wie ein Note-Repeat agieren.

Die POs von hinten: Hier kommen die Batterien rein! Außerdem gibt es Lötpunkte für zusätzliche Anschlüsse!
Die POs von hinten: Hier kommen die Batterien rein! Außerdem gibt es Lötpunkte für zusätzliche Anschlüsse!

Jede der drei Platinen besitzt einen 3,5 mm Audio I/O. Die rechte Miniklinke ist der Ausgang, die linke dient als Eingang um mehrere Pocket Operators zu syncen und um Audio durchzuschleifen, wozu verschiedene Sync-Modes zur Verfügung stehen. 
Abgerundet wird das Ganze von einem kleine Bügel/Ständer, der allerdings dazu neigt sich vom PO zu lösen (Wortspiel gewollt) und im Rucksack auf eigene Reisen zu gehen – aber das nur am Rande. 
Auf der Rückseite sind noch zwei Lötpunkte zu vermelden, an die auch eigene Speaker angelötet werden können. Zwischen den Klinkenbuchsen finden begabte Frickler außerdem zwölf weitere Lötpunkte vor, die als JTAG-Programming-Port gedacht sind und das Hacker-Herz höher schlagen lassen sollten.

Ein kleiner Bügel ermöglicht es, den Pocket Operator anzuwinkeln.
Ein kleiner Bügel ermöglicht es, den Pocket Operator anzuwinkeln.

Permanent Power und Alarm-ready 


Gepowered werden die Taschenrechner von jeweils zwei AAA-Batterien, wobei die Lebenszeit bei intensiver Nutzung mit 1 Monat recht langlebig bilanziert wurde, genau wie die zwangsläufige Stand-By-Zeit von 2 Jahren, denn einen Netzteilanschluss oder gar Hauptschalter sucht man vergebens. Das ist und bleibt nach wie vor ein Manko, weil sich die kleinen Geräte bei Taschenreisen gern von allein in Betrieb setzten und die Batterien doch recht schwer zu entfernen sind. Fun Fact: Die POs bieten auch eine Uhrzeit-Funktion und können somit auch als Wecker genutzt werden.  

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Praxis

Wer bereits andere POs besitzt, wird mit den drei Neuen schnell zurecht kommen. Allen anderen sei explizit das Micro-Manual im Form eines mehrfach gefalteten Beipackzettels ans Herz gelegt, weil sich auf Grund der vielen Mehrfachbelegungen das PO-Prinzip nicht gleich erschließt. Hier findet ihr aber auch die Online-Varianten der Handbücher für PO-20 Arcade, PO-24 Office und PO-28 Robot.

Der kleine Zettel ist das Handbuch!
Der kleine Zettel ist das Handbuch!

Die Displays aller drei Geräte sind aufwändig animiert. Sie bieten hier und da auch einen informellen Mehrwert, im Großen und Ganzen allerdings sind sie eher als Spaß und Lightshow zu verstehen. Zwar lässt sich das Tempo in BPM genau einstellen und teilweise kann man sogar Notenwerte ablesen – eine nüchterne Step-View hätte ich allerdings auch ganz hilfreich gefunden.

PO-20 Arcade


Jedes der der kleinen Geräte hat ein anderes Gimmick, dem ich mich in folgenden Videos ein wenig nähern möchte. Los geht es mit dem Arcade!

Der Arcade ist mit Abstand der PO, der mir bisher am besten gefällt. Der quirkige Sound passt einfach zur Optik und es macht meiner Meinung Sinn, ihn als Spezialisten im Studio bereit zu halten. Instant-Klischee? Kein Problem! 
Was übrigens – zumindest mir – auch Spaß macht, ist Freunde oder Partner akustisch bei der täglichen Routine Soundtrack-mäßig mit Arcade-Sounds zu begleiten und in den Wahnsinn zu treiben. Er läuft gerade, dann gibt es kurze „blip“ Sounds. Isst er was, dann gibt es einen Level-Up-Sound. Macht er was falsch, dann „DRRRR!“. Dank des eingebauten Speakers kein Problem. Aber Vorsicht: Es könnte Schellen hageln, wenn man es übertreibt!

PO-24 Office


Auch der Schreibtischtäter macht eine gute Figur und sein industriell-brachialer Stil fügt sich sehr gut in herzhaftere Produktionen ein. Wenn man dann noch „overdrivt“ wird es richtig übel. Aber schaut lieber selbst!

Die Bedienung des PO-24 ist wie auch beim PO-20 nach kurzer Eingewöhnung grundsätzlich kein Problem mehr. Trotzdem bleibt die ganze Sache insgesamt etwas fummelig. Das muss man mögen oder eben nicht! Bei dem relativ kleinen Preis, sollte man die Kirche allerdings im Dorf lassen.

PO-28 Robot


Die Bedienung der POs ist ja so eine Sache, beim Robot wird es auf Grund seiner verschiedenen Sequenzer noch etwas vertrackter. Insgesamt ist es das Gerät, mit dem ich am wenigsten anfangen konnte. Aber schaut lieber selbst:

Was ich vermisse

Nach wie vor mangelt es den Pocket Operatoren an grundlegenden Features, um sie wirklich ernst zu nehmen. Zum einem gibt es kein MIDI (ohne Worte). Aber auch Mutes, Solos und ein Mixer fehlen. Einzig der Office hat nun Solos, aber das reicht nicht!  Etwas eingeschränkt ist man ferner dadurch, dass die Effekte nur global wirken und nicht einzeln auf einen Sound gelegt werden können. 

Nutzungshinweis


Mit 16 Steps Länge sind auch keine allzu ausschweifenden Grooves möglich, wobei fairerweise zu ergänzen ist, dass sich die Pattern chainen lassen. Ich empfand es deshalb am sinnvollsten herumzujammen und aufzunehmen. Das Ergebnis lässt sich dann in der DAW am unkompliziertesten editieren, zumal nicht alle Stunts mit den Effekten voraussehbar sind. Um allerdings kurz einen abgefahren Loop zu basteln – speziell mit dem Arcade und Office – reichen die kleinen Kisten als Ideen-Schleudern vollkommen aus!

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Fazit

Die Teenage Engineering Pocket Operator PO-20 Arcade, PO-24 Office und PO-28 Robot sind wie ihre Vorgänger kleine Spaß-Synthesizer bzw. Drum-Machines, die in ihrer Summe durchaus für jeden Geschmack etwas bereithalten dürften. Ihr Klang ist gut und speziell bei Arcade und Office auf dem Punkt. Mein Favorit ist eindeutig der PO-20 Arcade, dessen Chip-Sound besonders witzig ist. Aber auch der PO-28 Robot lädt zum Herumspielen ein, ist mir aber klanglich nicht flexibel genug. Kurzum: 4,5 Sterne für Arcade, 4 für Office und 3,5 für den Robot.

Pro:
  • kompakt
  • klare Sound-Trennung
guter Klang
  • Pattern-Chaining
Contra:
  • 
Kein MIDI
  • keine Mutes, Solos (außer PO-24)
  • etwas fummelige Bedienung
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Features:
  • Pocket Operator
  • mit Parameter-Lock
  • 128 pattern chaining
  • 16 Sounds
  • 16 Punch-In-Effekte
  • 16 Pattern
  • 16 Pattern Chains
  • 16 globale Effekte
  • Parameter thomann Lock: 2 Parameter pro Sound
  • Line Ein- und Ausgang 3.5 mm Klinke
  • Stromversorgung über 2 Standard AAA Batterien
  • LC-Display
  • eingebauter Lautsprecher
  • integrierter Wecker
  • Sync
Preis:
  • je EUR 69,- (UVP)
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