ANZEIGE

Elektron Syntakt Test

Praxis

An die Machine, fertig – los!

Keine Samples! Elektron Syntakt ist ein reiner Drum-Synthesizer, ein einfacher Mono-Synthesizer und ein recht guter MIDI-Sequenzer. Den späteren Schwerpunkt werden wir auf den Klang der individuellen Machines legen. Doch vorab etwas Portfolio-Sortierung!

Polyphonie bieten die digitalen Machines nur begrenzt und die nur über eine etwas umständliche Chord-Funktion, genau wie bei den MIDI-Tracks. Dedizierte MIDI-Tracks wie bei Digitakt (8 Stück) oder Digitone (4 Stück) sind nicht vorhanden. Bei Syntakt heißt es hingegen entweder Machines oder MIDI.

Dafür gibt es so bis zu 12 MIDI-Tracks, falls das für den ein oder anderen relevant ist. Und die können alle jeweils bis zu acht CCs steuern – inklusive einem LFO! In dem Zusammenhang wären natürlich mehr MIDI-Outs schön, aber okay. MIDI gibt es ja auch noch über USB bzw. mit Overbridge.

Digitone + Digitakt = Syntakt ?

Digitone ist ein reiner FM-Synthesizer, Digitakt indes der reine (Drum)-Sampler. Somit ergänzt der Syntakt mit seiner Mischung aus etwas Synth und viel synthetischen Drums das Trio gut. Alternativ ist da noch die große Analog Rytm. Die bietet acht hybride Instrumente und schöpft, jeweils aus analoger Klangerzeugung und Samples.

Audio Samples
0:00
Euro Dance Spliff Mode Casual House Retrigger Madness Nu Elektro Cheesy Trap UK Drugs 80s Calling Hippy Chase Dreamy Tripping

Für mich war die Rytm aber irgendwie zu umständlich gedacht und hat analog auch nicht so richtig geballert. Die Syntakt ist zwar in gewisser Weise die LE-Version der Rytm, macht klanglich aber ordentlich Druck! Auch ohne Limiter und Compressor klingen die Presets allesamt ordentlich fertig.

Vom Handling erinnert mich Syntakt tatsächlich an meine alte Elektron Machinedrum, die allerdings bei weiten nicht so fett klingt. Und dass bei der Syntakt die Instrumente „Machine“ heißen, ist sicherlich auch kein Zufall. 

Hierzu ein kleines Video, was die grob die Möglichkeiten zeigen soll und vor allem, wie schnell man Ideen entwickeln kann – einfach mal drauf los geschraubt, ohne Vorbereitung und mit dem “leeren” INIT Patch als Start.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Elektron Kick

Kommen wir zum wichtigsten Instrument, der Kickdrum: Hier gibt es grundsätzlich und dank der verschiedenen Machines viele Zwischentöne, ein übergreifendes Geschmäckle lässt sich aber nicht leugnen. Die analogen und sogar die digitalen Machines sind sich damit eher ähnlich als komplett verschieden. Ich würde sagen, grob pendelt es sich am Ende auf acht gute Sweet-Spots/Grundcharaktere ein. Das reicht und ist mehr als 808/909.

Audio Samples
0:00
Analoge Kicks Digitale Kicks

Härtere Kicks, liegen der Syntakt besonders gut. Auch Richtung Goa, plocky und mit viel Pitch-Modulation. Irgendwie erinnern mich diese Machines auch an den Sonic Charge Micro-Tonic – brutal, aber manchmal zu synthetisch, falls das Sinn macht. Nu- und Hard-Techno-Friends sollte das freuen, zumal Overdrive bei Bedarf ordentlich zulangt. 

Deeper with Filter

Richtig tief bekommt man Kicks auch gestimmt, man muss nur das Filter nutzen: Ein leicht resonantes und tief-gestimmtes High-Pass-Filter sorgt mit mittleren Attacks so für die Extra Portion Sub-Schubdüse. Headroom ist bei den analogen Instrumenten übrigens genügend vorhanden. Nur bei besonders garstigen Filter-Settings kann es zu viel werden – das Clipping kommt dann allerdings nicht so geil. Lirum Larum: Bouncy und weich gehen Kicks mit dem Filter ebenfalls, es erfordert nur mehr Fingerspitzengefühl. 

Mit Einzelausgängen wäre man flexibler. In der Praxis reicht jedoch oft Dual-Mono anstatt L/R – sprich Kicks und Toms vom Rest getrennt. Es wäre dabei hier nur irgendwie hilfreich, die Returns, sprich Reverb und Delay, ebenfalls mono zu bekommen, bzw. nur L oder R zuweisen zu können. Vielleicht geht das auch, und ich habe es nur nicht gecheckt …

Elektron Snare

Bei den Snares empfinde den synthetischen „VA“ Eindruck stärker. Es gibt auch hier recht viele Pitch-Mod-fokusierte Sounds. Die „digitale Basic Snare“ klingt definitiv zu „Basic“ und gefällt mir gar nicht. Die Vintage Snare wiederum hat ordentlich Schmackes, klingt im Widerspruch somit moderner – neigt jedoch bei langen Decays auch zum „Pew-Pew“-Sound. Kurz und knackig gibt es allerdings schöne Marsch-Musik. Der Punch-Mode simuliert einen Compressor, etwas mehr Möglichkeiten wären besser gewesen. Ich bin hier allerdings auch sehr picky.

Audio Samples
0:00
Analoge Snares Digitale Snares

Die analogen Snares unterscheiden sich durchaus, haben aber auch einen Sound. Sie begleitet öfters eine leicht metallische Schärfe, was mir mäßig auffällt. Öfters fiel dagegen auf, dass sich Noise und Tone nicht ganz so geschmeidig zu einem Sound binden wollen. Hier konnte ich mit separat geformten Noises von einer anderen Spur kompensieren. Noise-Bursts machen bei Elektron seit jeher Spaß und sind bei vielen Drum Machines auch gar nicht „auf Unendlich“ möglich.

Elektron Cymbals

Der metallische Charakter der bei den Snares leicht durchscheint, steht den Hats wiederum besonders gut. Die Hi-Hats haben allesamt Charakter und die Cymbals wirklich schöne, ausgefeilte Optionen. Schade nur, dass es lediglich eine analoge Spur dafür gibt. Die digitalen Hats klingen etwas mehr Decay etwas zu fm-mäßig, die digitalen Cymbals gefallen da mir besser!

Synths

Der analoge Synth kann was – in Anbetracht von gerade mal acht Reglern. Und nutzt man mehrere analoge Spuren zusammen, kommt man sogar auf dreifach Polyphonie, wenn man so will.

Der analoge Synth hat durchaus Charakter, klingt aber auch nicht sonderlich fett. Das hätte mich bei der Größe allerdings stark gewundert. Als Extra in einer Drum Machine reicht das – heiß wird die Kiste ja so schon ordentlich.

Audio Samples
0:00
Chordz Hatz Clapz

Die digitalen Synths machen ebenfalls Laune, besonders der Tone und Toy Synth gefallen mir gut, letzterer kann auch gut als Percussion-Glöckchen dienen. Der Chord Synth bringt Harmonie klingt aber etwas “cheap” und etwas schroff, bisschen wie damals die Monomachine.

Clap Vintage, Rimshots, Reverb

Die digtale Clap gefällt mir wiederum besonders gut und bietet tolle Möglichkeiten. Auch die digitalen und analogen Rimshots machen alle einen soliden, knackigen Job. Sie haben reichlich Attack, sodass komplexe und differenzierte Rhythmen möglich werden. Auch der Klang des einfachen Reverbs hat sich meines Erachtens verbessert und liefert bei diesen Sounds eine gute Ergänzung! Ein Dense-Parameter würde dem Hall dennoch gut stehen.

Was könnte noch besser?

Grundsätzlich verstehe ich den Ansatz von Elektron maximal acht Parameter pro Machine zu nutzen, trotzdem frage ich mich, ob es nicht besser wäre, auf einzelne Machines zu verzichten und den Verbleibenden mehr Parameter zu geben; sozusagen eine zweite Page für die Machines einzuführen. Beim Amp und Filter gibt es ja mittlerweile auch mehr als ein Page, insofern …

Ferner würde ich mir “In-Place-Preview” wünschen, sodass man Sounds nicht nur losgelöst und einzeln vorhören kann – sondern sie direkt in dem Track, mit seinen Triggern und ohne weiteres Herum-Geklicke temporär laden könnte.

Ferner würde etwas Fine-Tuning hinsichtlich der Bedienung helfen: Schade, ist zum Beispiel, dass man aus dem Mute-Mode nicht direkt in den Record-Mode kommt – sondern erst explizit den Mute-Mode beenden muss. Hin und wieder frage ich mich auch, warum Encoder brach liegen und man gezwungen wird mit den Cursor zu browsen anstatt kurbeln zu können.

Das sind nur Kleinigkeiten und ändert nichts daran, dass alle Elektrons perfekt zu Sequenzen sind – und ich würde mir wünschen, dass auch Roland und Co. hier mal hinsichtlich Usability vorbeischauen würden.

>
“>

</html>
<!DOCTYPE html>
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.