Yamaha Montage Test

Es ist soweit: Der Yamaha Motif ist aus den Schaufenstern der Musikläden verschwunden und mit dem Montage steht das neue Spitzenmodell der Yamaha Synthesizer Workstations am Start. Sage und schreibe 15 Jahre nach Einführung des Motif und 5 Jahre nach dem XF wurde es Zeit für einen neuen Meilenstein. Ist der Montage ein würdiger Nachfolger? Vor allem braucht Yamaha eine schlagfertige Antwort auf den Korg Kronos, an den der Motif Marktanteile verloren hatte. Ob Yamaha mit dem Montage die Spitzenposition bei den Workstations behaupten und vielleicht sogar ausbauen kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Mit dem Montage knüpft Yamaha erfolgreich an die Motif-Familie an.
Mit dem Montage knüpft Yamaha erfolgreich an die Motif-Familie an.


Yamaha hat den bewährten Motif XF nicht einfach aufgemotzt. Vielmehr hat man die bewährte Motif-Tonerzeugung entscheidend verbessert und ihr eine zweite, ebenfalls bewährte und beliebte Sound Engine zur Seite gestellt. Die aus dem guten alten DX7 (1983) bekannte FM-Synthese wurde für den Montage leistungsfähiger gemacht und wird hier als FM-X bezeichnet. Diese beiden Klangquellen werden mittels der neuen Motion Control Synthese vereint und gesteuert. Dabei kommen neue Elemente wie der auffällig bunt leuchtende und pulsierende Super Knob oder der Motion Sequencer zum Einsatz, die es erlauben, die Klänge des Montage tiefgreifend manuell oder automatisiert zu beeinflussen. Wie beim Motif gibt es den Montage in drei verschiedenen Ausführungen: den Montage 6 mit 61 Tasten, den Montage 7 mit 76 Tasten und den Montage 8 mit 88 Tasten und einer gewichteten Balanced-Hammer-Tastatur. Nach einem ersten Preview haben wir den Montage 6 inzwischen auf Herz und Nieren geprüft und geben mit diesem Test einen tieferen Einblick in die Möglichkeiten der neuen Workstation. 

Details

Aufbau

Das schwarze Metallgehäuse des Yamaha Montage macht einen sehr stabilen und robusten Eindruck, wie man es vom Nachfolger einer bei Live-Keyboardern überaus beliebten Workstation-Reihe erwarten darf. An den Seiten sind schwarze Kunstoffelemente verbaut, die durch ihre fast gummiartige Oberfläche wie Stoßfänger wirken, die das Gerät beim Transport schützen. Der obere Teil der Rückseite fällt dadurch auf, dass er nach innen gewölbt ist. Darauf ist nicht nur der Name des Herstellers und des Instruments in großen Lettern gedruckt, sondern auch die Bezeichnung der rückseitigen Anschlüsse, die man durch die konkave Wölbung auch von oben gut erkennen kann. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Yamaha Montage ist stabil und hochwertig verarbeitet.

Bedienfeld

Das Erscheinungsbild ist im Vergleich zum Motif wesentlich auffälliger und bunter geworden. Das Bedienfeld ist zwar grundsätzlich ähnlich strukturiert wie beim Vorgänger, es ist aber auch in wesentlichen Punkten modernisiert worden. In der Mitte freuen wir uns über ein 7 Zoll großes, grafisches Touch-LC-Display mit einer Auflösung 340 x 240 Pixeln. Damit können Parameter per Fingertipp angewählt und geändert werden – eine Technologie, um die Yamaha bisher einen Bogen gemacht hatte. Links vom Touch Screen befinden sich jede Menge Controller und Taster, die zur Klangbeeinflussung benutzt werden können. Je acht Drehregler und Fader mit LEDs sind dabei als erstes zu nennen. Die acht endlosen Drehregler sind immer in der richtigen Position, um den ausgewählten Parameter nach oben oder unten zu verändern. Man muss also nicht erst den aktuellen Wert „einfangen“, sondern kann den durch den LED-Kranz angezeigten Wert direkt verändern. Allein diese Kleinigkeit entpuppt sich im Livebetrieb nur allzu oft als sehr wichtig, wenn man beispielsweise einen Pad-Sound unter einem Piano langsam einfaden möchte, ohne dabei einen ungewollten Lautstärkesprung zu erzeugen. Bei den Fadern ist das natürlich nicht möglich – hier zeigen LED-Ketten den aktuellen Wert an, der vor einer Veränderung eingefangen werden muss. Die Drehregler können frei oder bestimmten fest vorgegebenen Parametern zugewiesen werden. Mit den Tastern ASSIGN, TONE, EQ/FX oder ARP/MS schaltet man diese Zuweisung um. Auch die Fader erfüllen je nach Modus unterschiedliche Aufgaben.
Ganz links auf dem Bedienfeld befinden sich der Fader für das Master Volume und die Taster ARP ON/OFF und MOTION SEQ ON/OFF zur Aktivierung des Arpeggiators und des Motion Sequencers. Mit dem Taster A/D INPUT ON/OFF und dem GAIN-Regler mit Peak-LED regelt man den analogen Audio-Eingang des Montage.

Fotostrecke: 5 Bilder An zuweisbaren Controllern herrscht beim Montage kein Mangel.

Der bisher unbekannte und farbenfroh beleuchtete und pulsierende Super Knob ist der Hingucker schlechthin auf dem Frontpanel des Montage. Er ist sozusagen die König der Controller, mit dem man die ohnehin schon zahlreich vorhandenen Drehregler simultan beeinflussen kann. Was man damit in der Praxis alles anstellen kann, schauen wir uns später noch genauer an.
Unterhalb der Fader erkennt man acht blau leuchtende Taster für die Aktivierung der sogenannten Scenes, einer weiteren Neuerung. Die Tasten für die Steuerung des eingebauten MIDI- und Audio-Recorders sowie für OCTAVE und TRANSPOSE liegen unterhalb des Super Knobs. Dort findet man auch den CONTROL ASSIGN Taster, mit dessen Hilfe man sehr schnell einen Klangparameter einem Controller zuweisen kann.
Rechts vom Display finden wir das Datawheel mit den obligatorischen Cursortastern sowie den Tasten DEC/NO, INC/YES sowie EXIT und ENTER. Ganz rechts liegt wie beim Motif ein recht großes Tastenfeld, dessen Funktion mit den umliegenden Tasten bestimmt wird. So dient es unterschiedlichen Aufgaben, je nachdem welcher Modus eingestellt ist. Sucht man einen Sound nach Kategorien, kann man die Suche nicht nur am Touch Screen durchführen sondern auch über dieses Tastenfeld. Auch die Anwahl von Parts und Elements sowie von Arpeggios und Motion Sequences innerhalb einer Performance ist über die orange leuchtenden Tasten möglich.
Schon bei den ersten Schritten mit dem Montage fällt auf, wie üppig und farbenfroh die Beleuchtung des Bedienfelds ist und wie viele Gedanken sich die Entwickler darüber gemacht haben müssen. Die meisten Taster des Montage sind beleuchtet und haben drei Zustände: Ist die Beleuchtung aus, haben sie keine Funktion, leuchtet der Taster schwach, ist er mit einer Funktion belegt und leuchtet er hell, ist diese Funktion aktiviert. Das hat den klaren Vorteil, dass man auf einem Blick erkennt, welchen Zustand ein bestimmter Parameter gerade hat und welche Möglichkeiten der Bedienung zur Verfügung stehen. Auch die Taster ASSIGN 1 und 2, die jetzt gut erreichbar neben den Pitchbend- und Modulationsrädern und dem Ribbon Controller liegen, leuchten zunächst nur schwach rot, wenn sie einem Parameter zugewiesen sind, und stärker, wenn man sie aktiviert hat. Beim Motif konnte nur der Name des Sounds Informationen darüber geben, ob diese zuweisbaren Taster eine Funktion für die Klangbeeinflussung hatten. Das ist beim Montage nun komfortabler gelöst.

Fotostrecke: 4 Bilder Die ausgeklügelte Beleuchtung des Bedienfelds spielt eine wichtige Rolle beim Bedienkomfort.

Anschlüsse

Die Rückseite des Montage bietet ähnliche Anschlussmöglichkeiten wie der Vorgänger. Es gibt einen Master Output und einen Assignable Output, jeweils stereo ausgeführt als je zwei symmetrische Klinkenbuchsen (Balanced). Der A/D-Input ist auch in stereo, aber die beiden Klinkeneingänge sind nicht symmetrisch. Neben dem Kopfhöreranschluss können zwei Fußtaster (einer für Sustain) und zwei Fuß-Controller angeschlossen werden. Das MIDI-Trio IN/OUT/THRU wird unterstützt von einem USB TO HOST-Anschluss für die Verbindung zu einem Computer sowie von einem USB TO DEVICE-Port für einen Stick oder eine Festplatte für den Daten-Austausch. Neu ist der STANDBY/ON-Schalter. Dieser robuste Schalter wird zum Einschalten auf die Position ON gelegt und schaltet sich automatisch mechanisch (!) in die STANDBY Stellung zurück, wenn das Gerät eine bestimmte Zeit nicht benutzt wurde. Beim ersten Mal war ich doch sehr überrascht, dass dieser mechanische Vorgang des Umschaltens automatisch abläuft. 

Fotostrecke: 7 Bilder Die Rückseite des Yamaha Montage 6

Klang-Architektur

Mit dem Montage hält Yamahas neuer, erstmals im PSR-S970 eingesetzter Tongenerator SWP70 Einzug in die Workstations des Herstellers. Während im Motif XF und Tyros 5 noch zwei SWP51L werkelten, teilen sich im Montage jetzt zwei SWP70 die Arbeit, und das gibt einen ordentlichen Leistungsschub.
Beim Montage gibt es – im Vergleich zum Motif – nur noch ein Speicherformat für Klänge: die Performance. Die Zeit der Voice ist abgelaufen. Sie werden im Montage als „Single-Part-Performances“ bezeichnet und bestehen nur aus einem Part. Eine Performance kann bis zu 16 Parts beherbergen. Dabei können bis zu acht Parts als Layer- oder Split-Parts mit allen Performance-Funktionen belegt und auf der Tastatur verteilt gespielt werden. Die übrigen Parts 9-16 werden hauptsächlich für Recordings benutzt oder wenn sie von außen angesteuert werden. Alle Factory Performances bestehen aus maximal acht Parts. Das reicht auch in den allermeisten Fällen aus.
Das Seamless Sound Switching (SSS) bewirkt, dass ein nahtloses Umschalten von einer Performance zur nächsten stattfindet, ohne dass Hüllkurven oder Effekte plötzlich abbrechen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Performances aus maximal acht Parts bestehen, was bei allen Factory Presets der Fall ist. Für den Live-Keyboarder ist das ein immenser Vorteil!
Sowohl die AWM2- als auch die FM-X Sound Engines sind jeweils 128-stimmig polyphon. Sucht man Performances über die Category Search Funktion, so erkennt man die Single-Part-Performances an ihren grünen Namen, während Performances mit mehreren Parts blau dargestellt werden. An den „Tag Flags“ sieht man, welche Engines in der Performance enthalten sind: AWM2 und/oder FM-X. Editiert man eine Performance, kann man Parts von anderen Multi-Performances kopieren und einfügen oder über die Performance Merge Funktion sogar mehrere Multi-Performances schnell zu einer großen Performance zusammenfügen.

Fotostrecke: 2 Bilder Voices gibt es beim Montage nicht mehr, alles passiert auf der Performance-Ebene.

Es gibt drei Arten von Parts: AWM2 Normal, AWM2 Drum und FM-X. AWM2 Parts sind mit herkömmlichen Motif Voices vergleichbar. Sie bestehen wiederum aus acht Elements. Dies ist die kleinste Einheit der AWM2-Synthese. Jedes Element ist mit einem Oszillator gleichzusetzen, mit eigener Wellenform, eigenen Pitch-, Filter- und Amplituden-Hüllkurven, eigenem LFO und eigenen Velocity- und Tastaturbereichen. Dadurch können innerhalb eines Parts bis zu acht verschiedene Sounds übereinandergelegt werden oder – durch entsprechende Velocity-Switches – sehr komplexe Multisamples realisiert werden. Drum-Parts sind ähnlich aufgebaut, haben aber eine etwas andere Parameter-Struktur und bestehen aus viel mehr verschiedenen Wellenformen.
Im Gegensatz zum Motif XF wurde der Wellenformen-Speicher beim Montage ungefähr verzehnfacht und umfasst jetzt fast 5,67 GB. Eine optionale Flash-ROM-Erweiterung für eigene oder gekaufte Wellenformen wie beim Motif XF gibt es nicht mehr, der User-Flash-Speicher ist jetzt werksseitig fest eingebaut und 1,75 GB groß. Das ist etwas weniger als die 2GB, mit denen der XF maximal bestückt werden konnte.

Fotostrecke: 4 Bilder Editieren eines AWM2-Parts

FM-X

Die FM-X Parts wiederum unterscheiden sich grundlegend von AWM2. Hier werden keine Elemente geschichtet, sondern acht Operatoren so zusammengeschaltet, dass sie sich gegenseitig frequenzmodulieren. Dabei kann man aus 88 möglichen Algorithmen der Zusammenschaltung wählen. Editiert man einen FM-X-Part im Montage, so werden die entsprechenden Menüseiten im Display mit einem bräunlichen Farbton unterlegt, der zusammen mit den meist grünen rechteckigen Schaltflächen stark an das Bedienfeld des legendären DX7 aus dem Jahr 1983 erinnert – ein nettes Detail.
Mit FM-X verfügt der Montage über eine erheblich potentere FM-Engine als der originale DX7. Die FM-Synthese des kultigen Vorbilds umfasste nur sechs Operatoren und 32 mögliche Algorithmen. Während beim DX7 nur Sinus-Schwingungen als Grundlage möglich wahren, stehen bei FM-X sieben verschiedene „Spectral Forms“ pro Operator zur Verfügung. Damit kann die erweiterte FM-X Engine des Montage die bekannten DX7-Sounds liefern, aber auch jede Menge Klänge, die mit dem DX7 gar nicht möglich waren.
Für den Yamaha DX7 und seine Verwandten gibt es so viele kostenlose und kommerzielle Patches wie für keinen anderen Synthesizer. Dem trägt Yamaha Rechnung und hat den Montage zu diesem Schazu kompatibel gemacht. Auf der Seite yamahasynth.com steht ein FM Converter bereit, um Klänge der legendären FM-Synths DX7, DX7II, TX802 und TX216/816 für den Montage zu konvertieren.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit 8 Operatoren und 88 Algorithmen ist die FM-X Engine leistungsfähiger als der DX7.

Effekte

Die Effektsektion wurde gegenüber dem Motif wesentlich leistungsfähiger gemacht. So stehen jetzt für alle 16 Parts einer Performance je zwei Insert-Effekte zur Verfügung (!), bei denen man aus 76 verschiedenen Typen auswählen kann. Als zusätzliche System-Effekte sind Reverb (12 Typen) und Variation (76 Typen) verfügbar. „Variation“ ist der neue Name des ehemaligen Chorus-Effekt-Blocks des Motif, der nur 22 verschiedene Typen ermöglichte, und umfasst nun deutlich mehr als bloß Modulationseffekte. Schließlich gibt es den Master-Effekt, der das Gesamtsignal des Montage mit 15 verschiedenen Effekttypen beeinflussen kann.
Auch EQs stehen in großer Zahl bereit: Jedes einzelne Element hat einen 2-Band-EQ, zusätzlich bietet jeder Part einen 3-Band-EQ vor den Insert-Effekten und einen 2-Band-EQ nach den Insert-Effekten, und der Gesamtklang der Performance kann durch den 5-Band-Master-EQ geschickt werden. Damit nicht genug: Auch das von außen zugeführte A/D-Input-Signal lässt sich durch den Effektblock schicken und mit eigenen Insert-Effekten belegen.
Im Montage wurden einige völlig neue Effekte implementiert, die man bisher in Workstations selten antraf, und die eher an Groove-Effekte aus Ableton Live oder DJ-Software erinnern. Ein Beispiel ist der Effekt „Beat Repeat“, der einen Beat regelrecht zerhackt. Im folgenden Audiobeispiel wird das durch Drehen des Super Knobs gesteuert. 

Audio Samples
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T3 Uber Funk

Praxis

Die Tastatur des Montage 6 ist eine qualitativ hochwertige Synthesizer-Tastatur, die sich sehr gut spielen lässt. Auch die Flügelsounds mit ihren vielen Velocity-Stufen lassen sich für eine nur leicht gewichtete Klaviatur hervorragend umsetzen. Alle Taster und Regler machen einen soliden Eindruck und lassen sich sehr gut bedienen. Der Touch Screen ist gut lesbar und spricht auf die Berührung gut an. Er ist ähnlich sensibel wie ein Smartphone-Display. Die Schrift ist allerdings teilweise schon recht klein und man braucht gute Augen.
Yamaha hat viele neue Wellenformen in den riesigen Preset-Speicher gepackt, unter anderem auch einen neuen CFX Flügel und Samples, die vom Seattle Symphony Orchestra eingespielt wurden. Der Klang des Montage ist durch die neue „Pure Analog Circuit“-Technologie nochmals klarer und druckvoller geworden.
Um euch einen ersten Eindruck von den Sounds und Möglichkeiten des Yamaha Montage zu geben, habe ich ein kleines Video gedreht:

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Piano-Sounds

Zunächst zu den Pianos. Besagter CFX Flügel ist sehr detailliert gesampelt und umfasst neun Velocity Stufen. Erst nach über zehn Sekunden greift ein Sample-Loop. Weiterhin findet man im Preset-Speicher das S700 Piano aus dem Yamaha S90 ES mit 3 Stufen und das Natural Grand S6 aus dem S90 XS mit 5 Stufen. Als Besitzer eines Montage kann man sich (vorerst bis Ende 2016) einen weiteren aufwändig gesampelten Flügel von yamahasynth.com kostenlos herunterladen: ein Bösendorfer Imperial Grand. Dieser besitzt sogar zehn Velocity Stufen.
Selbst über die Synthesizer-Tastatur des Montage 6 lassen sich die Pianos gut spielen und die hohe Auflösung in der Anschlagdynamik machen beim CFX und beim Bösendorfer richtig Spaß! Das CFX wirkt klarer als der Bösendorfer, der etwas mehr eigenen Charakter zu haben scheint. Ansichtssache! Auf jeden Fall sind die akustischen Pianos im Montage ausgesprochen gelungen.

Audio Samples
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CFX Concert Imperial Grand CFX Walking Imperial Walking S700 Walking S6 Walking

Die Rhodes-Sounds kann man sich gut in der Performance „Rhodes Gallery“ anhören. Hier sind mehrere verschiedene Rhodes-Sounds als Parts in der Performance vorhanden und man schaltet über die Scene-Taster zwischen verschiedenen Klängen um. Auch das reine Klappergeräusch beim Spielen ohne Verstärkung ist dabei und kann beliebig zugemischt werden. Ähnliches gilt für das Wurlitzer. Durch die FM-X Engine kann man diese Sounds auch mit DX7-ähnlichen Pianos mischen. 

Audio Samples
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Rhodes Gallery Rd Stage Wr EP 2 CFX + FM EP CFX + Pad

Orgel

Hinter der Orgel-Performance „All 9 Bars!“ verbirgt sich eine Art Zugriegel-Simulation. Dabei müssen die Fader so zugewiesen werden, dass sie die Lautstärken der einzelnen Elements eines Parts regeln. Part 1 beherbergt mit seinen acht Elements die ersten acht Zugriegel, im zweiten Part liegen dann der neunte Drawbar und diverse Effekte wie Percussion, Keyklick, Nebengeräusche einer Hammond usw. Diese einzelnen Signale lassen sich mit den Fadern zusammengemischen. Praktisch ist, dass mit der gerade erschienen Firmware 1.20 die Zuweisung der Fader zu den Elements jetzt mit der Performance im Menü abgespeichert werden kann. Stellt man den Control Function Parameter auf „Elem/Op Control“, fungieren die Fader bei der Anwahl der Performance im Livebetrieb sofort als Zugriegel und man muss nicht noch umständlich die Zuweisung umschalten. Da nur acht Fader zur Verfügung stehen, muss allerdings stets über das Tastenfeld auf Part 2 umgeschaltet werden, um den neunten Zugriegel und die Nebengeräusche zu verändern. 

Audio Samples
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All 9 Bars
Grafische Controller-Zuweisung
Grafische Controller-Zuweisung

Naturinstrumente

Die Strings und Pads des Montage profitieren davon, dass viele der Performances mit dem Super Knob stark beeinflusst werden können. So wird die „Seattle Section“ von einem symphonischen Streichorchester zum einem Streichquartett gemorpht, oder der „Choir Service“ bekommt mit zunehmender Reglerstellung zunächst Streicher und später eine immer fetter klingende Kirchenorgel unterlegt. Viele Natursounds erhalten durch Benutzung der Taster Assign 1 und 2 charakteristische Artikulationen, die die Spielweise der Instrumente täuschend echt nachahmen.

Audio Samples
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Seattle Section Choir Service Ocean Pad Pophorns Dyn Shake Low D Whistle 6 String Finger Concert Harp Comp Hero

Synthesizer-Sounds

Die Synth-Sounds gewinnen natürlich durch die neue FM-X-Synthese. Die FM-Sounds bringen Leben in die Rompler-Bude. Sie klingen schon alleine sehr interessant, erzeugen aber erst in Verbindung mit den AWM2-Sounds den besonderen Klangcharakter des Montage. Die ersten drei der folgenden Soundbeispiele bestehen nur aus FM-X-Parts. Als alter DX7-Nutzer war ich sehr positiv überrascht, dass beim Montage mit der erweiterten FM-X-Engine sogar warme Analog-Brass-Sounds möglich sind. Auch aktuelle EDM-Sounds sind mit dem Montage kein Problem, unterstützt durch den leistungsstarken Arpeggiator.

Audio Samples
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FM Linear Synth 1 Far Away FM Cricket Night Hybrid Anabrass Growing Wolf Breathless Safri Single Line 2

Motion Control Synthese

Die neue Motion Control Synthese Engine hebt den Montage in Punkto Klangbeeinflussung in Echtzeit auf ein bisher nicht gekanntes Level. Die Möglichkeiten sind nüchtern betrachtet unendlich, die Komplexität allerdings auch. Hier den Überblick zu behalten ist nicht einfach. In früheren Zeiten gab es beim Synthesizer ein Modulationsrad, ein Pitch-Bend-Rad, und das war’s. Später kamen der Ribbon Controller und Aftertouch dazu. Mit Motion Control werden diesen konventionellen Controllern weitere mächtige Werkzeuge zur Seite gestellt, die keine Wünsche mehr offen lassen.

Super Knob

Der Super Knob kann mehrere Parameter gleichzeitig steuern und auch per Fußpedal „ferngesteuert“ werden, um beide Hände frei zu haben für das Live-Spiel. Er lässt sich mit allen acht Assign-Drehreglern verknüpen. Im entsprechenden Menü wird festgelegt, wie die Stellung des Super Knobs den Wert jedes Drehreglers beeinflussen soll. So können auch gegenläufige Parameter-Fahrten programmiert werden. Neben dem schlichten Morphen von einem Sound zum anderen kann der bunte Leuchtknopf noch viel mehr. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ihn automatisiert hin- und herlaufen zu lassen, synchronisiert zum Tempo, gesteuert von frei editierbaren Sequenzen. Der Sound „Wave Surfer“ soll verdeutlichen, was damit möglich ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Performance “Wave Surfer” zeigt, was mit der Motion Control möglich ist.

Der Super Knob durchläuft synchron zum Arpeggiator eine volleditierbare Sequenz, bei der er seinen Wert stufenweise von 0 auf 127 erhöht. Er ist linear mit allen acht Assign-Reglern verbunden, die also alle dieselbe Sequenz durchlaufen. Part 1 der Performance besteht aus acht Elements, wobei jedes Element eine komplett unterschiedliche Waveform besitzt. Im Control Assign Menü von Part 1 wird nun jeder Assign-Regler über eine Rechteck-Kennlinie (Curve: Square) mit der Lautstärke eines Elements verknüpft, und zwar so, dass das Element immer nur bei einem bestimmten Parameter-Bereich zu hören ist. Wenn man den Super Knob nun langsam von 0 auf 127 dreht, ertönen nacheinander die einzelnen Elements. Durch die Automatisierung entsteht eine Wave Sequence à la Korg Wavestation. Die anderen Parts in der Performance sind durch einen Pad-Sound (Part 2), Drums (Part 3) und den Arpeggio-Sound (Part 4) belegt. Im Soundbeispiel habe ich jeweils nach einem Durchlauf der Sequenz auf die nächste Scene der Performance gewechselt, um die unterschiedlichen Einstellungen in den Scenes hörbar zu machen (mehr zu Scenes in Kürze).

Audio Samples
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Wave Surfer 2
"Lanes" sind definierbare Controller-Sequenzen
“Lanes” sind definierbare Controller-Sequenzen

Motion Sequencer und Arpeggiator

Mit dem Motion Sequenzer können auch ohne den Super Knob Tempo-synchrone, vollständig anpassbare Controller-Sequenzen, sogenannte „Lanes“, programmiert werden, die auf fast jeden Synth-Parameter wirken können. Im Prinzip kann man sich die Motion Sequenzen wie Automations-Spuren in einer DAW vorstellen. Im Audio-Beispiel habe ich einen FM-X-Part des Werksounds „Pearly Gates“ aufgenommen, um diesen Effekt zu verdeutlichen. Drücke ich einen Akkord, so erklingt der Sound als Arpeggio. Der Motion Sequenzer beeinflusst hier die Oszillator-Frequenz eines Ringmodulators, der als Insert-Effekt auf diesen Part wirkt. Dabei habe ich auf verschiedene Motion Sequenzen umgeschaltet.- Man kann für eine Lane acht verschiedene Sequenzen abrufen, die frei programierbar sind. Jede der acht Lanes kann mit vielen Parametern des Parts verknüpft und wie hier z.B. zum Arpeggiator synchronisiert werden. Am Ende der Aufnahme habe ich die Taste MOTION SEQ HOLD gedrückt, die sich neben dem Modulationsrad befindet. Die Motion Sequenz, in diesem Beispiel also die Frequenz des Ringmodulators, wird in diesem Moment eingefroren.

Audio Samples
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Motion Seq Ringmod Pearly Gates

Der Arpeggiator des Montage ist wesentlich leistungsfähiger als jener des Motif XF. Jetzt können bis zu acht verschiedene Arpeggios gleichzeitig auf die Parts einer Performance wirken. Auch hier ist die Auswahl riesig: Es gibt ungefähr 10000 fertige Arpeggio-Muster, die komfortabel durch die Category Search Funktion ausgewählt werden können. Eigene Arpeggios können seit Software-Version 1.20 mithilfe des MIDI-Recorders erstellt und im User-Bereich abgespeichert werden. 

Scenes

Mit den blauen Scene-Tasten kann man pro Performance acht verschiedene Szenen einfrieren und wieder abrufen. Dabei merkt sich eine Scene viele Einstellungen wie etwa die Stellung des Super Knobs, die Parameter des Arpeggiators und des Motion Sequenzers und Parameter der Parts wie Lautstärke oder Cutoff. Diese Scenes können live sehr nützlich sein, um während der Nutzung einer Performance verschiedene definierte Zustände schnell abzurufen. Hier ist die Dimmbarkeit der blauen LED-Taster sehr hilfreich, weil man sofort erkennt, wie viele Scenes für die jeweilige Performance gespeichert sind. Schwaches blaues Leuchten bedeutet: „Du kannst mich aktivieren“, starkes blaues Leuchten signalisiert: „Ich bin gerade aktiviert.“ Besonders bei Werks-Performances, die den Arpeggiator auch für Beats benutzen, werden die Scene-Taster oft wie die Style-Variations-Tasten bei Arranger-Workstations eingesetzt. Meistens wird das „Arrangement“ von Scene 1 bis 8 immer komplexer und dichter. Hier noch einige Beispiele von Sounds, bei denen die Motion Control Synthese Engine mit Arpeggiator, Motion Sequenzer und Superknob ausgiebig eingesetzt wird.

Audio Samples
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Moving Floor Warped Bass Traxx Deep Pitch Kino Deep Filter Kino

A/D Input

Der Montage besitzt zwar im Gegensatz zum Motif XF keinen Sampler mehr, trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, den Audio-Eingang des Montage zu nutzen. Mit dem Envelope Follower kann die Hüllkurve eines externen oder internen Signals Einfluss auf den Klang eines Parts haben. Hier habe ich  über den A/D Input ein Audiosignal von außen zugeführt und damit den Envelope Follower gespeist. Dieser beeinflusst dann die Cutoff-Frequenz des Filters eines Sägezahn-Synths:

Audio Samples
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Envelope Follower

Mit dem Audio-Eingangssignal arbeitet auch der Vocoder-Effekt, man kann ein Gesangsmikro direkt mit dem A/D-Input verbinden:

Audio Samples
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Vocoder

Schließt man das Audiosignal der Bassdrum eines Schlagzeugers an den A/D Input an, gibt es die großartige Möglichkeit, den sogenannten Sidechain-Effekt einzusetzen und damit den pumpenden Kompressor-Effekt moderner Dance-Produktionen auch mit einer Live-Band umzusetzen. Ich hab’s live ausprobiert und es funktioniert wirklich gut! Im Werkssound „EDM Fun 2“ wird hingegen kein externes Signal sondern eine intern generierte Bassdrum für diesen Effekt benutzt:

Audio Samples
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EDM Fun 2

Mit der Funktion ABS (Audio Beat Sync) soll ein Rhythmus in einem anliegenden Audiosignal erkannt und damit der Motion Sequencer und Arpeggiator synchronisiert werden. Das klingt vielversprechend, ob das aber mit einem Live-Drum-Signal gut gelingt, ist sehr abhängig vom Eingangssignal.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Envelope Follower kann aus einem Eingangssignal Controllerdaten erzeugen.

Recorder und USB Audio

Yamaha bricht beim Montage mit dem klassischen Workstation-Konzept und hat auf einen ausgefeilten Sequenzer verzichtet. Stattdessen ist ein einfacherer MIDI- und Audio-Recorder/Player eingebaut. Das genügt, um einfache Aufgaben zu erledigen – für komplette Produktionen greifen die meisten Anwender wohl ohnehin auf eine DAW zurück. Die Audio-Beispiele dieses Tests wurden mit dem Audio-Recorder auf einen USB-Stick gespielt.
Yamaha legt dem Montage einen Download Access Code für Cubase AI bei, mit dem man seinen Mac oder PC in eine DAW verwandeln kann. 16 Stereo-Audio Spuren (24 Bit / 44,1kHz) können dann via USB zum Computer oder iOS-Gerät geschickt und 3 Stereo Spuren können empfangen werden. Auch 16 MIDI-Kanäle werden über den USB-Anschluss übertragen. 
Die soeben erschienene kostenlose Software „Montage Connect“ wirkt als VST- bzw. AU-Plugin auf PC und Mac und macht die Arbeit mit einer DAW-Software in Verbindung mit dem Montage zum Kinderspiel.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Audio-Recorder zeichnet WAV-Dateien auf einem USB-Stick auf.

Bedienung

Der Montage fährt nach dem Einschalten in ungefähr 17 Sekunden hoch. Das ist für ein so leistungsfähiges Instrument nicht schlecht und erfreulicherweise deutlich schneller als etwa beim Korg Kronos. Alle Befehle werden prompt umgesetzt und das Touch-Display reagiert sehr angenehm. Die Texteingabe – beim Motif immer ein endloses Geduldsspiel – ist nun endlich problemlos wie beim iPad durch direktes Tippen auf eine virtuelle Tastatur möglich.
Das intuitive Bedienkonzept ist so ausgelegt, dass es oft mehrere Möglichkeiten gibt, zum Ziel zu kommen. Eigentlich könnte man fast alles mit dem Touch-Display einstellen, aber manchmal ist es einfach praktischer, eine Tastenkombination zu benutzen. Durch die dimmbaren Leuchttaster kann der Montage auch auf dunklen Bühnen sicher bedient werden.
Performances lassen sich sehr schnell zu Live-Sets zusammenstellen. Einfach SHIFT und LIVE SET gleichzeitig drücken und schon erscheint das aktuelle Liveset im Display und man kann die Performance durch Berührung des Slots auf dem Display in das Set einfügen. Praktisch: Dabei können auch Lautstärken abgespeichert werden, ohne die Performance zu verändern. So gelingt es, die Volumenwerte aller Sounds eines Livesets so anzugleichen, dass man im Idealfall nicht mehr am Master Volume nachregeln muss.
Bei der Programmierung einer Performance gibt es eine Funktion, mit der sehr schnell ein Parameter einer Modulationsquelle zugeordnet werden kann. Man wählt den Parameter an, drückt die Taste CONTROL ASSIGN und bedient danach den Controller, der diesen Parameter beeinflussen soll. In diesem Augenblick ist die Verbindung hergestellt und kann im erscheinenden Controller Setting Menü weiter verfeinert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Performances lassen sich schnell und einfach zu Live Sets zusammenstellen.

Masterkeyboard-Funktionen

Die Masterkeyboard-Funktionen sind gegenüber dem Motif verbessert worden. Die Parameter für bis zu 16 Parts werden mit der Performance abgespeichert. Während man bei jedem Part einen Sende-Kanal einstellen kann, sieht das auf der Empfangsseite etwas weniger flexibel aus und der Empfangs-Kanal ist im Multi-Mode für jeden Part vorgegeben: Part 1 empfängt nur auf Kanal 1, Part 2 auf Kanal 2 und so weiter. Diese Einschränkung wird im Yamaha-Forum von vielen Nutzern kritisiert, weil eine Ansteuerung von außen, beispielsweise durch ein zweites Keyboard, nicht flexibel genug möglich sei. Das Problem besteht beispielsweise dann, wenn man im Multimode eine Performance benutzt, die unter anderem den  aus vier Parts zusammengesetzten CFX Flügel beinhaltet. Will man diesen Flügel von einem zweiten Keyboard aus spielen, müsste dieses Keyboard gleichzeitig auf den Kanälen 1 bis 4 senden, was zwar bei vielen Masterkeyboards theoretisch möglich, aber nicht sehr praktisch ist. Hier warten viele der ersten Montage-Nutzer auf ein entsprechendes Firmware-Update.

Daten und Kompatibilität zum Motif XF

Das Dateimanagement im Montage sieht wie folgt aus: Es gibt zunächst nebem dem Preset- den User-Bereich, in dem alle vom Nutzer erstellten Performances (max. 640), Waveforms (max. 2048), Arpeggios (max. 256), Motion Sequences (max. 256), Curves (max. 32), Live Sets (max. 2048) und Micro-Tunings (max. 8) abgelegt werden. Die Daten dieser User-Bank können als User-Datei mit der Endung „X7U“ auf einem USB-Medium gesichert werden. Zusätzlich stehen acht Library-Bänke zur Verfügung, die als Library-Dateien (Endung „X7L“) geladen werden können. So wird auch der erwähnte Bösendorfer-Flügel als Library-Datei in eine freie Library Bank geladen. Eine neue Library-Datei wird erzeugt, indem die aktuelle User-Bank als Library-Datei gespeichert wird. Anschließend muss die Library-Datei in das Instrument auf eine weitere freie Library-Bank geladen werden.
Die Library-Bänke verhalten sich wie die Preset-Bank, sie sind unveränderlich. Will man eine Performance einer Library-Bank ändern, muss zunächst der aktuelle User-Bereich gesichert, dann die betreffende Library-Datei in die User-Bank geladen, geändert und schließlich wieder als Library-Datei gespeichert werden. Nun kann die geänderte Library zurück geladen und der User-Bereich wiederhergestellt werden. Das ganze ähnelt einem Tetris-Spiel, aber anders geht’s halt nicht. Mit der nützlichen Funktion „Library Import“ lassen sich eine oder mehrere Performances aus einer installierten Library in den User-Bereich importieren, um eine neue Library-Datei zu erstellen.
Der Montage ist prinzipiell mit den Sounds des Motif XF kompatibel, allerdings können nur Voices und ihre User-Wellenformen in den User-Bereich geladen werden. Motif-Performance-Daten werden nicht verarbeitet. Will man seine Performances oder Master aus dem Motif XF also in den Montage übernehmen, so bleibt einem nichts anderes übrig, als die einzelnen Parts zu laden und sie anschließend im Montage in einer neuen Performance wieder zusammenzusetzen. Das geht also nur mit etwas Programmieraufwand, aber immerhin – es geht! 

Fazit

Yamaha hat mit dem Montage einen würdigen Motif-Nachfolger ins Rennen geschickt. Man hat viel Bewährtes aus der langen Tradition von Yamahas Synthesizer-Technologie in das neue Flaggschiff übernommen, den Stand der Technik aktualisiert und innovativen Neuerungen eine Chance gegeben. Das Wichtigste: Der Klang des Montage ist hervorragend! Die Power der neuen Tongeneratoren ist enorm, fast alle Kennwerte wurden im Vergleich zum Motif XF nochmals deutlich verbessert. Mit FM-X wurde eine komplette, weitere 128-stimmige Klangerzeugung hinzugefügt, die zusammen mit der AWM2-Engine eine sehr interessante Kombination darstellt. Durch die fantastischen Effekte und die neue Motion Control Synthese gibt es unendliche Klangformungsmöglichkeiten, die durch den Superknob, den Arpeggiator, den Motion Sequenzer und die Scenes gut umgesetzt und kontrolliert werden können. Die Datenstruktur wurde vereinfacht und gleichzeitig das Bedienkonzept mit dem Touchdisplay und den dimmbaren Leuchttasten wesentlich intuitiver und praktikabler gemacht. Mit etwas Übung findet man sich gut zurecht und kommt wegen der durchdachten Menüführung schnell ans Ziel.
Yamaha hat mit dieser neuen Workstation einen neuen Weg eingeschlagen, der mehr in Richtung Spielfreude und Live-Performance geht. Die bunte Gestaltung, die Einführung von Live-Sets, Seamless Sound Switching, die durch PAC verbesserten D/A-Wandler und nicht zuletzt die Möglichkeiten des A/D-Inputs zeigen das eindeutig. Trotzdem kann man den Montage perfekt in eine DAW-Umgebung einbinden und er ist im Studio die ideale Allzweck-Lösung. Dass der Sampler eingespart und der MIDI-Sequenzer vereinfacht wurde, werde ich dem Montage nicht als Nachteil auslegen, da diese Arbeiten heute meistens am Computer viel komfortabler zu bewerkstelligen sind.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragender Klang
  • Kombination aus AWM2 und FM-X
  • leistungsstarke Effektsektion auch für den A/D Input
  • grenzenlose Klangformung durch Motion Control Synthese
  • unterbrechungsfreies Umschalten von Performances
  • Live Sets
  • intuitive Bedienoberfläche
  • durchdachtes Dateimanagement
  • abwärtskompatibel zu Motif XF Voices
  • gute Anbindung an DAW-Software, PC und Mac
Contra
  • MIDI-Empfangskanäle der Parts (noch) nicht frei wählbar
  • Display beinahe zu klein für den Funktionsumfang
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Yamaha Montage Test
Für 3.399,00€ bei
Mit dem Montage knüpft Yamaha erfolgreich an die Motif-Familie an.
Mit dem Montage knüpft Yamaha erfolgreich an die Motif-Familie an.
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Profilbild von Matschey

Matschey sagt:

#1 - 15.09.2016 um 15:48 Uhr

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Jetzt hab ich meinen Montage schon ein paar Wochen. Sound: SUPER, besonders FMX macht Spass.
Was nervt: um im Multimode von z.B. Logic aus mal eben für eine Spur einen anderen Sound auswählen geht nicht! Ich wollte meine Lieblingssounds in der User-Bank sammeln und die dann einfach von Logic aus mal durchprobieren. Obwohl am Montage der Empfang von Bankwechselbefehlen ausgeschaltet ist und in Logic das Senden auch schaltet der Synth beim Ändern der blossen Programmchange-Nummer im Inspector immer in die Bank "0"! Um eine bestimmte Performance auszuwählen MUSS immer eine komplette MSB/LSB/PC-Kette gesendet werden!
Welches Masterkeyboard z.B. macht dies? Ist das sinnvoll? Meiner Meinung sollte der Montage im User-Bereich bleiben wenn ich nur einen PC sende. Ausserrdem fehlt da als Hile eine Liste mit der Zuordnung MSB/LSB/PC-Performance. Die sind in der Datalist einfach von 1-xxxx durchnummeriert.Dagegen: 16 Stereo-Audiokanäle über USB ist schon genial! Und funzt mit meinem iMac völlig problemlos.Aber: -wie so oft bei den Presets bei Yamaha-Synths (ich hatte alle Großen) werden Aftertouch und Ribboncontroller so gut wie gar nicht berücksichtigt.
-die Funktionen, die auf den 2. Fußschalter gelegt werden können sind ein Witz! Man kann aus ich glaub 6(!) Funktionen wählen. Nix Zuordnung beliebiger Parameter! Schade.
-das Display ist wirklich schlecht ausgenutzt. Wenn man z.B. die Ordnung im Display eines Tyros kennt wünscht man sich als Brillenträger eine Skalierung der Schriftgröße. Da hatte ich nach der Mini-Schrift im Motif eigentlich mehr erwartet. Oder einen Anschluss für ein externes Tablett, das als Touchdisplay genutzt werden könnte.Alles im Allem: wenn es die FMX-Geschichte als separaten Synth geben würde hätte ich meinen Motif behalten können. Aber als Komplettgerät ist der Montage schon toll.

    Profilbild von Michael Brehmer

    Michael Brehmer sagt:

    #1.1 - 19.09.2016 um 13:37 Uhr

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    Ich habe meinen Montage 6 schon seit 2 Monaten und lerne bald jeden Tag etwas Neues dazu. Da kommt dieser Test gerade recht. Denn man kann aus ihm viel dazu lernen, wo das Gerät doch sehr komplex ist.
    Als Tyros Spieler bin ich Synthies dieser Art nicht gerade gewohnt und tue mich oft etwas schwer mit der Bedienung. Ein Praxisbuch wäre hier angebracht, vorallem für Neulinge.
    Ansonsten bin ich von dem Gerät begeistert, vorallem was die Sounds anbelangt. In Verbindung mit meinem Tyros 3B ist es es ein Dreamteam.
    Nur die MIDI Verbindung sollte um die Sendekanäle verbessert werden.
    Was die FMX Sounds betrifft so habe ich Probleme mit der Editierung gegenüber meinem Reface-DX. So ganz blicke ich da noch nicht durch.
    Auch die DX-7 Sound Übernahme scheint nur mit dem Besitz dieses Gerätes verbunden zu sein.

    Antwort auf #1 von Matschey

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    Profilbild von Bernd

    Bernd sagt:

    #1.2 - 11.01.2023 um 23:53 Uhr

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    Du kannst nach einem Firmware-Update einfach einen handelsüblichen Touch-Screen als externes Display über den USB-Anschluss betreiben. Lediglich ein USB2 to HDMI - Converterter ist na noch erforderlich. Das ganze sieht nicht nur professionell aus, sondern ist für Leute wie mir, mit der dicken Brille, mega praktisch!

    Antwort auf #1 von Matschey

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