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Wie sehr schaden Konzerte dem Klima?

Die britische Band Massive Attack wollen das Live-Business in der Musik Industrie revolutionieren. Zumindest suchen sie nach Möglichkeiten auf Konzerten weniger Emissionen freizusetzen und diese dadurch umweltfreundlicher zu gestalten.

FOTO: Cesare Andrea Ferrari / Shutterstock
FOTO: Cesare Andrea Ferrari / Shutterstock

Machen wir uns nichts vor, ein riesiges Stadion-Konzert mit extravaganter Lichtshow und mehr Feuerwerk als an Silvester frisst nicht nur Strom, sondern erzeugt auch einiges an Treibhausgasen. Ganz zu schweigen von dem ständigen Reisen mit Flugzeug, Bus und LKW durch Künstlerinnen und Künstler, aber auch das massenhafte Anreisen von Fans. Die britischen Stadion-Rocker und Live Experten von Coldplay haben daher jüngst bekanntgegeben bis auf weitere keine Live-Shows mehr zu spielen – und das so lange, bis Live-Shows emissionsfrei geworden sind. 

Massive Attack wollen nun nicht einfach wie Coldplay die Flinte ins Korn werfen, sondern aktiv an einer klimafreundlichen Musik Industrie arbeiten. Gemeinsam mit dem britischen Tyndall Centre for Climate Change Research soll nun in einem ersten Schritt die genaue Kohlenstoff-Emission aller Einzelheiten eines Konzerts gemessen werden. Vor allem die Bereiche Publikums-Transport, Reisen von Band und Crew, Produktion und generelle Emissionen der Venue. Bisher ist weder der gesamte Schaden, den Konzerte und Touren unserer Umwelt zufügen, noch die genaue Aufteilung dessen bekannt.

Schließlich wollen die Wissenschaftler gemeinsam mit den Musikern nach Alternativen in Produktion und Material suchen, die weniger oder sogar gar keine Treibhausgase abgeben. In einem Artikel, der vergangene Woche in der englischen Tageszeitung The Guardian erschien, beschreibt Sänger und Rapper Robert Del Naja die Beweggründe der Band. 

3D, wie sich Del Naja auch nennt, erzählt von der wachsenden Aufmerksamkeit für den Klimaschutz und verweist dabei natürlich auf die Schülerbewegung FridaysForFuture, aber auch auf den amerikanischen Klima-Wissenschaftler Michael E. Mann. Mittlerweile ließen sich für die legendäre Trip-Hop-Band persönlicher Verzicht für das Klima und der Exzess auf Tour einfach nicht mehr unter einen Hut kriegen.

Ähnlich hatten auch Coldplay argumentiert. Diesen Schritt wollten Massive Attack allerdings nicht gehen, schlichtweg weil sie nicht an ein Industrie-weites Umdenken glauben. Für einen wirklichen Wandel müsste eine Vielzahl an Bands, Musikern und Musikerinnen Coldplays Beispiel folgen. Die Tip-Hop-Pioniere halten das für unvorstellbar. Lieber wollen sie klimafreundliche Alternativen entwickeln und diese auch mit der Öffentlichkeit, vor allem aber auch mit ihren Kollegen teilen. 

Auch zeigt Robert Del Naja in seinem sehr lesenswerten Text die Wahrscheinlichkeit auf, dass große Festivals wie das Glastonbury oder die Reading/Leads-Zwillinge bereits in naher Zukunft zum Umdenken gezwungen werden könnten. Denn lokale Regierungen in Großbritannien rufen aktuell wie am Fließband Klimanotstände aus. Meistens ist auch ein direktes Ziel mit dem eher symbolischen Charakter des Klima-Notstandes verbunden: Emissionsfreiheit bis zum Jahr 2030. Spätestens dann würden die großen Festivals keine Genehmigungen mehr erhalten, wenn sie keinen Weg finden Treibhausgase zu umgehen. Die aktuell sehr gefragte Variante, Emissionen durch Kompensationszahlungen oder das Pflanzen(-lassen) von Bäumen zumindest auf dem Papier zu reduzieren – sich also einfach freizukaufen – kritisiert die Band allerdings ebenfalls. 

Man darf gespannt sein, wie sehr das Live-Geschäft dem Klima wirklich schadet und eigentlich noch mehr, welche Ideen Massive Attack gemeinsam mit dem Forschern des Tyndall Institut für eine Verbesserung der aktuellen Zustände haben. Oder sind Stadion-Konzerte und riesige Festivals bald tatsächlich dem Untergang geweiht?

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