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Kultur vs. Fussball: Während in der Elbphilharmonie getanzt wird, bleiben die Stadien leer

Die Regeln werden immer unübersichtlicher, die Inzidenzen steigen trotzdem. Nach der gestrigen Konferenz der Ministerpräsidenten über neue und alte Corona-Regeln hagelt es Kritik aus der Veranstaltungsbranche. Vor allem Fussball-Bundesligist Borussia Dortmund erwägt nun auch rechtliche Schritte gegen die Bundesregierung. 

FOTOS: Jaboecker/Bалерий

Das hatten wir uns anders vorgestellt. Eigentlich galt die Konzertsaion diesen Winter als Comeback-Saison nach Corona. Nach den ersten Konzerten im September und Oktober 2021 wurde allerdings schnell klar: das wird so nichts. Die Inzidenzen stiegen im November rasch an. Die Varianten Delta und Omikron taten ihr übrigens. Nach und nach mussten Clubs, Venues und Diskotheken schließen. In Sachen sind sogar die Kneipen dicht. 

Elphi zu 95% gefüllt, das Volksparkstadion nur zu 3,5%

Gleichzeitig sind die Konzert- und Opernhäuser noch immer prall gefüllt. In Hamburg darf die Elbphilharmonie von 2.100 verfügbaren Plätzen stolze 2.000 besetzten. In anderen Bundesländern sieht es etwas schlechter aus, so richtig verhältnismäßig wirken allerdings wenige Regelungen. Denn: Es gelten Mindestgrenzen. Das bedeutet, dass Venues nicht nach einem bestimmten Prozentsatz ausgelastet werden, um Mindestabstände währen zu können, sondern mit einer einheitlichen Grenze unabhängig von der maximalen Kapazität des Hauses. 

Um bei dem genannten Beispiel zu bleiben dürfen in der Hamburger Elbphilharmonie also so gut wie alle Plätze belegt werden, im Volksparkstadion des HSV bleiben dagegen die meisten der 57.000 Sitze leer. Auch hier sind 2.000 Menschen zugelassen, allerdings unter freiem Himmel und bei einer immens größeren Arena. Selbst knallharte Verfechter der Corona-Regelungen gehen bei diesem Hin und Her mittlerweile auf die Barrikaden. 

Hagelt es bald Klagen gegen die Bundesregierung? 

In der Fussball-Bundesliga zeigt sich diese Ungleichheit innerhalb der Regeln wohl am deutlichsten. Je nach Bundesland variieren die im Stadion zugelassenen Fans extrem Stark. In Berlin sind es 3.000, in Hamburg, wie bereits erwähnt, 2.000, in NRW 750, in Niedersachsen sogar nur 500. In Bayern wurden die Fans am vergangenen Wochenende noch komplett ausgesperrt, ab sofort dürfen dort wieder bis zu 10.000 in die Stadien. Baden Württemberg hat ebenfalls angekündigt die Zuschauerkapazitäten auf 6.000 zu erhöhen. Im vergangenen Jahr variierten bereits die Corona-Hilfen für Clubs ähnlich stark je nach Bundesland.

Es wirkt wenig verwunderlich, dass nun einige Klubs gegen die aktuellen Regelungen klagen wollen. Hans Joachim Watzke, Chef bei Borussia Dortmund, gab nun bekannt, dass der Club rechtliche Schritte gegen die Bundesregierung prüfe. Oliver Mintzlaff, Geschäftsführer bei RB Leipzig, unterstütze seinen Kollegen dabei mit noch härteren Worten: “Die Bundesregierung kann sich nicht die Welt malen, wie sie ihr gefällt,” ließ sich der 46-Jährige von der Bild zitieren. Die Menschen würden aktuell “für dumm verkauft,” schimpfte der RB-Boss weiter.

Mit dem jetzt einsetzenden Umdenken in Bayern und Baden Württemberg scheinen die Drohungen der Fussball-Geschäftsführer schon erste Früchte zu tragen. Die Frage ist nun, ob die Konzertindustrie eine ebenso große Lobby besitzt oder indirekt vom Fussball mit profitieren kann.

Auch im europäischen Vergleich bleiben die Regeln unübersichtlich. In England sind Stadien und Konzert-Venues komplett voll. In Spanien darf immerhin bis zu 75% ausgelastet werden und in Frankreich kommen ab Februar die Zuschauer zurück. Damit wird natürlich auch das Touren quer durch Europa immer mehr zu einer Hürde. Aktuell finden Shows in England normal statt, die Deutschland-Stops werden dafür abgesagt. Es scheint als verkomme die Pandemie-Bekämpfung immer mehr zu einer Gefühlsentscheidung. Und so wirklich etwas verändern scheinen diese Regeln mit Blick auf die immer weiter Steigenden Inzidenzen auch nicht. 

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Mehr Informationen

So sieht es aktuell beispielsweise bei der UK-Tour der Band Idles aus. Die Deutschland-Konzerte im Februar wurden dagegen abgesagt. 
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