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The Box MS 12 Test

Ob in kleinen Clubs, auf großen Bühnen oder im Übungsraum unterwegs, Keyboarder stehen in der Regel vor dem Problem, dass sie für die Soundwiedergabe ihre(s)r Instrument(s)e eine Verstärkeranlage nebst Lautsprechersystem benötigen. In vielen Fällen verfügt die Band über eine kleine PA und einen mehrkanaligen Mixer, in welchen man sein(e) Keyboard(s) einstöpselt, um den Sound der Tasteninstrumente darüber zu hören. Da sind aber auch noch die anderen Bandkollegen, die man sich schnell zum Feind macht, raubt man denen noch die von ihnen beanspruchten Kanäle am Pult. Das eigene Monitoring ist hier auch noch nicht bedacht. Es muss also eine Lösung her. Ein Keyboardverstärker mit vielen Eingängen, integriertem Mixer, Verstärker plus Lautsprecher wäre die optimale Lösung. Und teuer soll es auch nicht sein. Für diesen Fall der Fälle haben wir uns “The Box MS 12” einmal näher angeschaut. Ist dieser Keyboardverstärker die Generallösung aller Probleme? Das untersuchen wir in diesem Test.

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Das Gehäuse ist durch eine feste Polymer-Beschichtung geschützt.

Damit man sich als Keyboarder wohlfühlt, wünscht man sich ein Optimum an Flexibilität und Soundqualität, gleich, wo man gerade Musik macht. Gitarristen verwenden Gitarren-Amps und sind quasi überall einsetzbar, wo sich eine Steckdose befindet. Damit der Keyboarder dieselben Einsatzmöglichkeiten hat (und vielleicht noch mehr), muss er auf einen Keyboardverstärker zurückgreifen. Dieser sollte deshalb für den praxisgerechten Einsatz universell ausgestattet sein, und in der Basis die folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Anschlussmöglichkeiten für mehr als ein stereofon zu betreibendes Instrument plus Mono-Eingänge
  • Anschlussmöglichkeiten für mindestens ein Mikrofon (inkl. Phantomspeisung)
  • Klangregelung für alle Inputs
  • Effekte 
  • Leistungsstarkes Verstärkersystem 
  • Gut klingender Lautsprecher
  • Anschlussmöglichkeiten zum Durschleifen auf eine externe PA
  • Getrennte Lautstärkeregelung für internes Lautsprechersystem und extern angeschlossene PA
  • Nutzung der Box als passive Monitor-Box
  • Praxisgerechte Gehäuseform um den Amp auf dem Boden stehend zu kippen (Monitorbetrieb)
  • Anschlussflansch für Boxenhochständer
  • Kompakt, stabil und leicht
  • Kostengünstig

An dieser Stelle kommt “The Box MS 12” ins Spiel, ein kompakter Keyboard-Amp, der obendrein ein hohes Leistungspotenzial verspricht.

"The Box MS 12". Kleiner Keyboardverstärker ganz groß? (Foto:Bonedo)
“The Box MS 12”. Kleiner Keyboardverstärker ganz groß? (Foto:Bonedo)

Details

Äußeres
Schon bei der Anlieferung fällt auf, dass sich die Abmessungen des Kartons in akzeptablen Grenzen halten. Auch das Gewicht selbst stellt keine Transporthürde dar. Mit knapp 15 kg Lebendgewicht fällt “The Box MS 12” noch in den Bereich der handlichen Amps, was außerdem durch die kompakten Abmaße noch bestärkt wird. Ein optisch netter kompakter “Brüllwürfel”. Ich bin gespannt, wie er klingt.
Bevor das Hören allerdings zum Programmpunkt wird, schaue ich mir das Gebotene einmal näher an. Für das Auge vermittelt “The Box MS 12” einen recht stabilen Eindruck und wirkt durch die feste schwarze Polymer-Kunststoffbeschichtung nebst Lautsprechergitter für die Zwei-Wege Lautsprecherkombi so, wie man sich das vorstellt. Diese besteht aus einem “Ein-Zoll” Neodym-Treiber und einem “Zwölfer” Speaker. An den für die weiteren Standmöglichkeiten vorgesehenen Gehäuseseiten befinden sich stabile Gummifüße, um die Box rutschsicher und schwingungsfrei zu positionieren. Der Tragegriff ist seiner Aufgabe gewachsen und obendrein so angebracht, dass der Schwerpunkt des Amps, während des Handtransports, die Box nicht absichtlich gegen die eigenen Beine neigt.
Praxisgerechter Tragegriff für einen komfortablen Transport. (Foto: Bonedo)
Praxisgerechter Tragegriff für einen komfortablen Transport. (Foto: Bonedo)

Alles wirkt kompakt, aufgeräumt und das Anschlusspanel scheint übersichtlich und bedienfreundlich gestaltet. Dieses sowie das rückseitige Pendant sind im Boxengehäuse vertieft eingelassen, sodass deren Bedienelemente nicht über die angrenzenden Gehäuseränder hervorstehen. Das schützt Potis, Taster und Schalter beim Transport, falls man den Amp mal ohne weitere Schutzmaßnahmen transportiert.

Fotostrecke: “The Box MS 12”  von allen Seiten betrachtet. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 7 Bilder “The Box MS 12” vermittelt einen stabilen Eindruck.
Anschlüsse und Bedienelemente
Auf der Frontseite dominiert im oberen Gehäusebereich das Panel mit den zur Verfügung stehenden Anschlüssen. Geboten werden vier Mono-Eingänge sowie zwei Stereo-Inputs, nebst zwei-Band EQ pro Kanal. Die Eingänge der Mono-Inputs stehen in Klinkenbuchsen- und in symmetrischer XLR-Ausführung für den Anschluss von Mikrofonen zur Verfügung. Zusätzlich bieten die Mono-Eingänge Phantomspeisung, die über einen Generaltaster für alle Mono-Kanäle zu-oder abschaltbar ist. Weiterhin gibt es einen RECORD OUT (stereo) zum Anschließen eines Aufnahmegeräts mit Cinch-Anschluss plus einen Stereo-Ausgang (MONITOR OUT L/R), ausgeführt mit zwei Klinkenbuchsen. Damit kann das am Keyboardverstärker anliegende Signal stereofon an eine externe Audioanlage (PA) geschickt werden. Ein über dem MASTER-Volumenregler positionierter NORMAL/SPEECH-Taster bemüht einen internen EQ, um das gesamte Audio-Signal von störenden Bässen zu befreien, sollte der Keyboardverstärker für die Sprachwiedergabe verwendet werden.
Beim Blick auf die Stereo-Eingänge fällt sofort auf, dass nur ein Klinken-Buchsenpaar für die Nutzung eines stereofon betriebenen Keyboards zur Verfügung steht. Der andere Stereoeingang ist in Cinch-Ausführung ausgelegt und somit eher für die Nutzung eines noch vorhandenen Audio-Players geeignet, oder man hat entsprechende Adapter dabei. Das trübt den ersten Eindruck, denn hier muss der, der mehr als ein stereofon zu betreibendes Instrument anschließen möchte, auf einen externen Sub-Mixer zurückgreifen, Adapter mitnehmen, oder auf die Stereo-Eingabe verzichten und den Rest des Instrumentariums über die vier vorhandenen Mono-Eingänge verteilen. Die Mono-Eingänge lassen zudem Einstellmöglichkeiten für das Panorama vermissen, sodass man diese auch nicht mal eben zum Stereo-Eingang umfunktionieren kann, was für die das Routen auf den stereofonen MONITOR OUT sicherlich praktisch wäre.
Es steht nur ein Klinkenbuchsen-Eingangspaar (CH 5/6) für die Nutzung eines stereofon betriebenen Keyboards zur Verfügung. Der andere Stereoeingang (CH 7/8) ist in Cinch-Ausführung ausgelegt und somit eher für die Nutzung eines noch vorhandenen Audio-Players geeignet, oder man hat entsprechende Adapter dabei.
Ein stereofones Keyboard wird an die Kanäle CH 5/6 angeschlossen. (Foto: Bonedo)

Anmerkung:  Zum Vermeiden von Missverständnissen sei erwähnt, dass die Soundausgabe über die Speaker des Keyboardverstärkers natürlich Mono ist, die Weiterleitung der Audiosignale je nach verwendeten Eingangskanälen (Stereo & Mono) an eine externe Audioanlage (PA) aber entsprechend der Eingangswahl am Keyboardverstärker vorgenommen wird.

Frontseite (Anschlüsse)

Fotostrecke: 2 Bilder Grafische Darstellung des vorderseitigen Anschlusspanels. (Foto: Bonedo)
Welche Anschlussmöglichkeiten der Keyboardverstärker bietet, welche wo liegen und welche wofür geeignet sind, folgt in der kommenden Übersicht. Analog dazu schaut euch einmal die grafische Darstellung des Bedienpanels an.
1 [HF]: Equalizer: Regler zum Anpassen der hohen Frequenzen des einzelnen Kanals in einem Bereich von –15 … +15 dB.
2 [LF]: Equalizer: Regler zum Anpassen der tiefen Frequenzen des einzelnen Kanals in einem Bereich von –15 … +15 dB.
3 [FX]: Drucktaster zum Zu-/Abschalten des digitalen Effekts für die Kanäle CH1 bis CH4.
4 [LEVEL]: Separate Lautstärkeregler für die Kanäle CH1 bis CH7/8.
5 [MIC]: Mikrofoneingänge der Kanäle CH1 bis CH4. An diese Eingänge dürfen nur Mikrofone angeschlossen werden. Bei der Nutzung von Kondensatormikrofonen wird die Phantomspeisung  mithilfe des Drucktasters [PHANTOM] (7) aktiviert.
6 [LINE]: Line-Eingänge der Kanäle CH1 bis CH4. An diese Eingänge können Instrumente wie z.B. Keyboards, Synthesizer oder Drum-Computer sowie Effektgeräte angeschlossen werden.
7 [PHANTOM]: Der Drucktaster zum Zu-/Abschalten der Phantomspeisung für die XLR-Mikrofoneingänge der Kanäle CH1 bis CH4. Hier bitte auf die Nutzung symmetrischer Kabel achten.
8 MP3-/WAV-Player mit Display und Funktionstasten. Durch Drücken der Taste [MODE] des Players, wird die gewünschte Audioquelle ausgewählt. Folgende Optionen stehen zur Verfügung: USB („USB“), Micro SD-Karte („SD“ / “TF”-Schacht), Bluetooth („VIRE BT“) und Line (“AUX”-Input, 3,5 mm Stereoklinkenanschluss). Die Tasten [VOL-], [SCAN] und [VOL+] sind mit Doppelfunktion versehen und dienen zum Steuern der Wiedergab:  [VOL-] = Titel zurück, [SCAN] = Pause und [VOL+] = Titel weiter. Um das Volumen des Players anzupassen, müssen die Tasten [VOL-] bzw. [VOL+] mindestens zwei Sekunden lang gedrückt gehalten werden um zu Volumenreglern “umfunktioniert” zu werden.
9 [MONITOR]: Der Regler zum Anpassen der Monitor-Lautstärke. [EFFECTS]: Der Regler zum Anpassen des Effektanteils am Ausgangssignal.
10 LED-Anzeigen. [PW]: Betriebsanzeige. Diese LED leuchtet, sobald das Gerät mit Netzspannung versorgt wird und eingeschaltet ist. [DL] … [–20]: Anzeige der Stärke des Ausgangssignals.
11 [MASTER]: Lautstärkeregler zum Anpassen der Gesamtlautstärke des Geräts.
12 [NORMAL/SPEECH]: Drucktaster zum Umschalten zwischen den Frequenzgrundeinstellungen für Musik (Normal) und Sprache (Speech).
13 [MONITOR OUT]: 6,3-mm-Ausgangsbuchsen zum Anschließen des Geräts an einen externen Verstärker bzw. an aktive Lautsprecherboxen.
14 [7/8]: Stereo-Eingang mit Cinch-Eingangsbuchsenpaar zum Anschließen einer externen Audioquelle.[RECORD OUT]: Cinch-Ausgangsbuchsenpaar zum Anschließen des Geräts an ein externes Aufnahmegerät.
15 [5/6]: Stereo-Eingang mit 6,3 mm Eingangsbuchsenpaar zum Anschließen einer externen Audioquelle. Für den  Mono-Betrieb sollte hier ausschließlich die Buchse [L (MONO)] verwendet werden.

Rückseite (Anschlüsse)

Fotostrecke: 2 Bilder Grafische Darstellung der Anschlüsse auf der Rückseite. (Foto: Bonedo)
16 [NETZSTROM]: Auf der Rückseite gibt es die Netzanschlussbuchse, ausgeführt als Kaltgeräteeinbaustecker.
17 [ON/OFF]: Der Hauptschalter zum Ein- und Ausschalten des Geräts.
18 [OUTPUT]: Die Ausgangsbuchse zum Anschluss einer passiven Lautsprecherbox (6,3 mm Klinkenbuchse).
Bedienelemente
Haptisch vermitteln die mechanischen Bedienelemente wie Potis und Taster einen soliden Eindruck und sollten somit den Beanspruchungen des Alltags, bei normaler Verwendung, standhalten. Die Anschlusssektion ist wie bereits eingangs erwähnt recht übersichtlich gestaltet und die Abstände der Bedienelemente zueinander sind so gewählt, wie man es braucht. Lediglich die Schaltzentrale des Music-Players für den USB-, SD-Card, Line (Aux) sowie Bluetooth-Betrieb, hier “MUSIC SPEAKERS” genannt, fällt eher filigran aus. Das im “MUSIC SPEAKERS” obendrein verbaute Mini-Display vermag in roten LED-Lettern auf kurze Entfernung (ca. 3 m) noch Mitteilung über den gerade gewählten Modus geben. Darüber wird es eng. Das spielt aber keine große Rolle, denn das Display ist ausschließlich für den Music-Player vorgesehen und steht mit der weiteren Nutzung des Keyboardverstärkers in keiner Verbindung.
Fotostrecke: 2 Bilder Potis und Taster vermitteln einen soliden Eindruck und sollten somit den Beanspruchungen des Alltags standhalten. (Foto: Bonedo)
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Praxis

Keyboard anschließen
Ein stereofon an die Kanäle CH 5/6 angeschlossener Korg Kronos-2 lässt meine Augenbrauen sofort in die Höhe schnellen. Der gewohnt hochauflösende Sound, erscheint über die eingebauten Speaker des Amps recht bassig und in den Mitten sehr betont. Ein beherzter Griff zum Zwei-Band Equalizer des Stereokanals CH 5/6 vermag dieses Problem nur partiell zu beheben. Die Klangregelung arbeitet hier recht schroff, sodass sich bereits leichte Absenkungen und Anhebungen des gewählten Frequenzspektrums deutlich zu Gehör bringen lassen. Hier wird einem gleich klar gemacht: Der Keyboardverstärker ist kein Studiomonitor. Dessen bewusst, regele ich mir den Sound kompromissbereit in einen Bereich, den ich für die Nutzung des “The Box MS 12” als reinen Keyboardverstärker noch akzeptieren kann. Das Ganze jetzt mal richtig laut. Laut geht auf jeden Fall und ist ausreichend, um auch gegen ein akustisches Schlagzeug zu bestehen. Als positiv zu werten ist, dass eine zweite, passive Lautsprecherbox über den rückwärtigen Output (6,3 mm Klinke) angeschlossen werden kann.
Fotostrecke: 3 Bilder Der zwei-bandigen Klangregelung fehlt ein parametrisch regelbarer Mittenbereich. Passende Einstellungen sind nur kompromissbereit zu finden. (Foto: Bonedo)
Mikrofon anschließen und Effekt(e)
Die Mono-Kanäle, CH 1 bis CH 4 können neben einem Instrument übrigens auch per Mikrofon angesprochen werden und bieten pro Kanal einen Klinken- sowie einen symmetrischen XLR-Anschluss. Die für den Betrieb von Kondensatormikrofonen benötigte Phantomspeisung wird den vier Kanälen durch Druck auf die Taste “PHANTOM” simultan zugewiesen und steht diesen Kanälen sofort zur Verfügung. Hier vermisse ich eine Regelung der Eingangsempfindlichkeit (Gain). Um das eingehende Mikrofonsignal nicht “trocken” in den Äther zu schicken, bietet “The Box MS 12” einen internen digitalen Effektprozessor, der mittels Drucktaster pro Kanal den Mono-Kanälen CH 1 bis CH 4 zugewiesen werden kann. Eine individuelle Regelung des Effektanteils pro Kanal ist allerdings nicht möglich. Dieser kann nur durch den “EFFECTS” Masterregler in seiner Stärke für alle vier Kanäle gleichzeitig justiert werden. Außerdem steht hier lediglich ein nicht weiter zu bearbeitender und obendrein als mäßig klingend zu beschreibender Echo-Effekt zur Verfügung. Weitere Effekte haben sich mir während des Tests nicht erschlossen.
Fotostrecke: 2 Bilder Die XLR-Eingangskanalreihe der Mono-Inputs CH 1 – CH 4 … (Foto: Bonedo)
Music-Player “MUSIC SPEAKERS”
Der im “The Box MS 12” integrierte Music-Player ist eine nette Dreingabe, zumal er mehrere Aufgaben erfüllen kann: Zum einen kann man damit während des Gigs Spielpausen mit selbst mitgebrachter Musik überbrücken, zum Anderen lassen sich Playbacks zum selbst Dazuspielen, beispielsweise für Übungszwecke über den Keyboardverstärker wiedergeben. Das ist recht praktisch, denn hier stehen verschiedene Betriebsarten zur Verfügung. “MUSIC SPEAKERS” lässt sich per USB-Stick, mit einer Micro SD-Card, einem Line-Input und obendrein via Bluetooth mit Musik füttern. Ein in den Übungsraum mitgebrachtes Handy lässt sich auf diese Weise und dazu schnell per Bluetooth mit dem Amp verbinden und schon wird Musik über die Lautsprecher des Amps gehört. Sehr praktisch. Wird “MUSIC SPEAKERS” per USB-Stick oder Micro SD-Card betrieben, werden die MP3-Dateien ad hoc und ohne Vorwarnung abgespielt. Hier sollte man sofort die [SCAN] = Pause Taste drücken, um je nach voreingestellter Lautstärke des Amps, keinem “Hallo wach” Effekt zum Opfer zu fallen. Via Bluetooth hingegen bestimmt man hingegen selbst, wann die Musik starten darf. Klanganpassungen und General-Volumensteuerung können hier sofort mit den Bedienelementen des Stereokanalpaars CH 7/8 vorgenommen werden. Diesem Stereokanalpaar steht übrigens wie auch dem Kanalpaar CH 5/6 kein Effektweg zur Verfügung. Das Grundvolumen des “MUSIC SPEAKERS” an sich, wird über dessen [VOL-] und [VOL+] geregelt, die dazu mindestens zwei Sekunden lang gedrückt gehalten werden müssen, um von Transport- zu Volumenreglern “umfunktioniert” zu werden.
Fotostrecke: 4 Bilder Musik via Handy über eine Bluetooth-Verbindung wiedergeben. (Foto: Michael Geisel)
Audio-Summensignal über MONITOR OUT L/R zu externer Audioanlage senden
Werden die am “The Box MS 12” anliegenden Audiosignale über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage geschickt gefahren, sollte man dort noch einmal die Klangregelung bemühen, um übermäßige Bassanteile sowie harsch erscheinende obere Mittenfrequenzen einzupegeln. Weiterhin muss man beachten, dass das am MONITOR OUT anliegende Signal schon leicht rauscht. Tipp: Hier könnte man sekundär ein Noise-Gate einschleifen, was relativ spät schließt. Dieses allerdings sollte man während des Spielens deaktivieren, denn sonst passiert es, dass der nächstgegriffene Akkord genau in die Öffnungsphase des Noise-Gates fällt und somit abgeschnitten wird. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Viele andere Keyboardverstärker sind auch nicht (ganz) rauschfrei. Zum Schluss sei noch erwähnt, lassen sich doch alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale über die RECORD-Ausgänge im Cinch-Format mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufnehmen. So z. B. kann man zu den via Music-Player abgespielten Songs selbst spielen und das Ganze aufnehmen.
Am "The Box MS 12" anliegende Audiosignale werden über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage gesendet. Alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale können über die RECORD-Ausgänge (Cinch) mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufgenommen werden. (Foto: Bonedo)
Am “The Box MS 12” anliegende Audiosignale werden über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage gesendet. Alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale können über die RECORD-Ausgänge (Cinch) mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufgenommen werden. (Foto: Bonedo)
Klang
Die Klangqualität des kleinen Keyboardverstärkers über das verbaute Lautsprechersystem ist als recht basslastig und stark mittenbetont zu bezeichnen und eher mittelmäßig. Da können selbst die Klangregelung sowie der NORMAL/SPEECH-Taster nicht sonderlich viel ausrichten. Die Klangregelung arbeitet zudem recht angriffslustig, sodass das anliegende Signal nur mit entsprechendem Fingerspitzengefühl bearbeitet werden kann. Negativ fällt ein hörbares Rauschen über den MONITOR OUT auf, welches so an eine extern angeschlossene Audioanlage übertragen wird. Beim Einschalten des Keyboardverstärkers ertönt zudem ein Einschaltsignal à la Computer, was je nach Stellung des MASTER-Volumenreglers recht laut in den Raum tönt.
Audiobeispiele
Die folgenden Audiobeispiele zeigen das Klangverhalten des “The Box MS 12” ausgegeben über den MONITOR OUT L/R. Das leichte Rauschen des Ausgangs ist bei allen Aufnahmen hörbar.
Audio 1-3 verwenden den Mono-Input CH 1 ohne den Raumsimulationseffekt des einspielenden Instruments.
Audio 1 wird absolut “trocken” eingespielt, während Audio 2 und 3 den Digitaleffekt (Echo) des Keyboardverstärkers verwenden.
Audio 4 verwendet den Stereo-Input CH 5/6. Der Raumsimulationseffekt des einspielenden Instruments ist eingeschaltet. Dieser Stereo-Eingang verfügt über keinerlei Effekte seitens des Keyboardverstärkers.
Audio Samples
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Audio 1 / Mono-Input “Dry” Audio 2 / Mono-Input mit Digital-Effekt des Keyboard-Amps (Beispiel 1) Audio 3 / Mono-Input mit Digital-Effekt des Keyboard-Amps (Beispiel 2) Audio 4 / Stereo-Input mit Effekten des einspielenden Instruments
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Fazit

“The Box MS 12” entpuppt sich während des Tests als ein talentierter Kumpan, der neben seiner Eigenschaft als Keyboardverstärker obendrein noch den eigenen Gesang nebst Effekten sowie Musik in Form von MP3-Dateien auf verschiedenste Weisen über das interne Lautsprechersystem abspielen kann. Die Lautstärke ist mit den angegebenen 150 Watt (RMS) ausreichend für kleine Clubs und für den Übungsraum allemal. Wer mehr Power möchte, ist gezwungen, das Summensignal über den MONITOR OUT L/R an eine externe Audio-Anlage weiterzuleiten. Den gewünschten Effekt als Keyboardverstärker für Übungsraum und Clubs und auf größeren Venues als aktiver Monitor, an den noch eine zusätzliche Box angeschlossen werden kann, eingesetzt zu werden, erfüllt “The Box MS 12” ohne Probleme.
Die Möglichkeit ein Mikrofon anzuschließen und über den Keyboardverstärker zu singen, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Der integrierte Effektprozessor ist rudimentär ausgelegt und liefert hier lediglich einen Echo-Effekt, mittlerer Repetitionsfrequenz, der nur ein-oder ausgeschaltet und per Poti als Master anteilig für alle darauf zurückgreifenden Kanäle, geregelt werden kann. Einen zusätzlichen Hall plus Chorus sowie basale Eingriffsmöglichkeiten hätte ich mir schon gewünscht.
Leider ist die stereofone Audiosignaleingabe auf nur zwei Eingangspaare reduziert, von denen eines als Klinken-Buchsenpaar, das andere als Cinch-Buchsenpaar zur Verfügung stehen. Wer mehr als ein stereofon zu betreibende Keys anschließen will (zwei!), sollte sich Adapter besorgen, welche die Klinkenstecker auf Cinch-Stecker adaptieren, oder, wenn es noch weitere sind, auf einen Sub-Mixer zurückgreifen. Die letzte Alternative ist, diese Mono, über die Eingangskanäle CH 1 bis CH 4 zu betreiben.
Die Klangqualität über das intern verbaute Lautsprechersystem ist recht mitten- und basslastig, was auch durch die nur zwei-bandige Klangregelung kaum ausgebügelt werden kann. Diese betont obendrein recht schnell die Extreme des gebotenen Frequenzspektrums, in dem man sich gerade befindet. Die Klangqualität des zu einer externen Audio-Anlage durchgeschliffenen Summensignals des Keyboard-Amps hingegen ist in ihrer Qualität abhängig vom Umfang der bemühten Klangregelung am Amp selbst. Ein geringes Grundrauschen liegt leider auch zugrunde.
Wer nach einer Möglichkeit sucht sein(e) Keyboard(s) autark zu spielen und dabei aufs Geld schauen muss, der kommt an “The Box MS 12” nicht vorbei. Seinen Zweck erfüllt der kleine Keyboardverstärker allemal und er bietet obendrein noch weitere Flexibilität durch den integrierten Music-Player. Die genannten Kritikpunkte sind real, allerdings sollte man nicht vergessen, in welcher Preisklasse er sich befindet. Schon aus diesem Grund allein darf man einen gezielten Blick auf “The Box MS 12” werfen. Wer höhere Erwartungen an Ausstattung und Klangqualität stellt, sollte sich jedoch in einer anderen Preisliga orientieren.
PRO
Ausreichende Lautstärke 
Integrierter Music-Player
Stabile und kompakte Bauweise
Anschlussmöglichkeit für eine zweite passive Lautspercherbox
XLR-Inputs
Phantomspeisung
Einfache Handhabung
Akzeptables Gewicht
Günstiger Preis
CONTRA
Sound mittelmäßig (sehr mitten- und basslastig)
Einschaltsignal über Lautsprecher
Nur ein Stereo-Kanal in Klinkenausführung
Effekt-Prozessor (nur Echo-Effekt)
Keine Panorama-Regelung bei Mono-Inputs
Keine Eingangsempfindlichkeitsregelung bei Mikrofonnutzung
Klangregelung rudimentär
Geringes Rauschen auf Summenausgang
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Die Anschlusspanels sind im Boxengehäuse vertieft eingelassen.
FEATURES
Lautsprecherbestückung: mit 1-Zoll-Treiber (Neodym) und 12-Zoll-Basslautsprecher
Leistung: 150 Watt RMS
Speaker Output 150 Watt bei 8 Ohm
4 Mono Mic/Line Eingänge mit zuschaltbarer Phantomspeisung
2 Stereo Eingänge
2-Band Equalizer pro Kanal
Integrierter Digitaleffekt für Kanal 1-4 individuell zuschaltbar
Monitor Out
Record Out
Integrierter Audio-Player per Bluetooth, USB-Stick oder Micro-SD Card
Abspielformate WAV oder MP3
Stativflansch
Maße (B x T x H): 39,0 x 37,0,5 x 51,5 cm
Gewicht: 14,6 kg
PREIS
Straßenpreis: ca. 239 € (Stand: 28.11.2017)

Weitere Information über den Keyboardverstärker “The Box MS 12” findet ihrauf dieser Webseite.

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Profilbild von Peter Festesen

Peter Festesen sagt:

#1 - 13.04.2021 um 10:26 Uhr

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Danke für eine umfangreiche Bewertung! Ärgerlich mit der fehlenden Panorierungsmöglichkeit, diese ist aber auch bei anderen, teureren Geräten auch nicht unbedingt vorhanden, z.B.Laney/Behringer.
Beim Testen vom Laney AH150 war ich sehr enttäuscht dass die Heaphone Out und die anderen 'Stereo' outputs alle nur MONO sind. Wie ist es bei diesem Gerät - sind die MONITOR OUT und RECORD OUT echt Stereo ?

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