Die Foo Fighters wurdenim Jahr 1995vom ehemaligen Nirvana-Drummer Dave Grohl gegründet. Grohl spielte auf den ersten Demos noch sämtliche Instrumente selbst, blieb dann aber bei Gitarre und Gesang. Für die Liveauftritte holte er verschiedene Musiker an Bord, aus denen sich die Stammbesetzung der Band entwickelte.
In seinem Sound-Alike Special analysiert bonedo Effekt-Spezialist Thomas Dill die Gitarren-Sounds der Band und zeigt, wie man sie mit “normalen” Bodeneffekten nachstellen kann.
DIE AUFNAHMEN
Seit 1999 sind die Foo Fighters in der Besetzung Taylor Hawkins (Drums, Vocals), Nate Mendel (Bass), Chris Shiflett (Lead Guitar) und Dave Grohl (Rhythm Guitar, Lead Vocals) zusammen. Es gibt acht Studioalben und sieben DVDs, die im Laufe der Zeit mit insgesamt sechs Grammys ausgezeichnet wurden. Für die Platte „Echoes, Silence, Patience and Grace“ gab es 2008 zwei Grammys in den Kategorien „Best Rock Album“ und „Best Hardrock Performance“ für die Single „The Pretender“. In dieser Folge gehen wir dem „preisgekrönten“ Gitarrensound der Foo Fighters auf den Grund.
2007 Hyde Park (Aufzeichnung vom Konzert im Londoner Hyde Park, 2006)
2008 Live At Wembley Stadium (Aufzeichnung vom Konzert im Londoner Wembley Stadion, 2008)
2009 Greatest Hits
2011 Back and Forth
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Das Equipment
Da die Musik der Foo Fighters sehr druckvoll und laut gespielt wird, benötigt man auch entsprechendes Werkzeug. Zum Einsatz kommen bei beiden Gitarristen überwiegend Gitarren mit Humbuckern und zur Verstärkung werden Marshalls oder Boogie Amps benutzt.
Dave Grohl spielte sehr lange verschiedene Firebird-Studio Modelle und eine Gibson Trini Lopez Semi-Akustik. Die Bauform dieser Gitarre ist einer ES-335 nachempfunden, hat aber keine F-Löcher, sondern Öffnungen in Form schmaler Rauten. Die Kopfplatte wiederum hat alle Mechaniken auf einer Seite – Fender lässt grüßen. Grohl bekam schließlich 2007 sein eigenes, dieser Gitarre nachempfundenes Signature-Modell von Gibson, das er auch ausgiebig auf der Bühne einsetzt.
Chris Shiflett wechselt zwischen Les Paul, Firebird und diversen Gretsch Gitarren, und vereinzelt ist auch schon mal eine Telecaster auf der Bühne zu sehen.
Im Studio sieht die Sache allerdings anders aus, dort experimentieren beide Gitarristen mit unterschiedlichen Gitarrenmodellen und doppeln, was das Zeug hält. So sind sogar zwanzig oder dreißig Gitarrenspuren pro Song keine Seltenheit.
Wesentlich sparsamer sind die beiden im Umgang mit Effekten; dort ein sparsamer Chorus oder Flanger, und da vielleicht eine kleine Dosis Delay. Die folgende Liste mit Gitarren, Amps und Effekten, die im Laufe der Zeit eingesetzt wurden, kann naturgemäß keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben:
Daves Gibson DG-335 Siganture Modell
Dave Grohl
Gitarren: • Gibson Dave Grohl Modell DG-335 (in Blau und Schwarz) • Gibson Firebird Studio • Gibson Explorer • Gibson SG • Ampeg Dan Armstrong Plexi Guitar • Diverse Gibson Acoustics
Eines sollte man sich immer vor Augen halten: Die aufgeführten Gerätschaften, egal, ob Originalequipment oder ähnlich klingende Amps und Effekte, sind lediglich das Werkzeug zum Erzeugen des Sounds und der Musik. Die Musik kommt letztendlich vom Gitarristen, aus dessen Fingern und dessen Fähigkeiten, die Töne zu erzeugen und den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest kommt zum Glück immer noch vom Spieler.
Um den Sound der beiden Foo Fighters Gitarristen nachzubauen, benötigen wir eigentlich nicht viele Zutaten: Die Basis besteht aus einer Gitarre mit Humbucker-Pickups und einem guten Distortionpedal. Damit kann man schon etwa 80 % der Sounds erzeugen. Für den Rest brauchen wir ein Overdrivepedal für die angezerrten Sounds und ein Delay. That´s it! Modulationseffekte wie Chorus, Phaser oder Flanger können zwar für vereinzelte Passagen eingesetzt werden, sind aber nicht zwingend notwendig.
Gitarre Wie bereits erwähnt, brauchen wir die Kraft der zwei Spulen, unsere Gitarre sollte also mit Humbuckern ausgestattet sein. Und weil zwei von ihnen auf einer Gitarre richtig Dampf machen, eignen sich für den Foo Fighters Sound bevorzugt Les Paul, SG oder auch Firebird und Explorer. Ein Tremolo wird nicht gebraucht, denn es wird oft umgestimmt, Stichwort Drop D. Und das mögen die meisten Gitarren mit Tremolo, und dazu gehören besonders die mit Floyd Rose Systemen, bekanntermaßen überhaupt nicht. Overdrive Der Overdrive dient dazu, einige Sounds etwas dreckiger klingen zu lassen, und sollte dazu auf „leichtes Anzerren“ eingestellt werden. Gut eignen sich dafür der Ibanez Tube Screamer, Boss OD-3, Digitech Bad Monkey, ZVex Box Of Rock oder der Fulltone OCD.
Distortion Dieses Pedal muss ordentlich Dampf machen und einen harmonischen Distortionsound erzeugen, allerdings trotzdem alle Akkorde deutlich übertragen. Eine Zerr-Säge, die keine Dynamik hat und auf den unterschiedlichen Anschlag am Instrument nicht reagiert, können wir hier nicht gebrauchen. Zu empfehlen sind der Digitech Hot Head, ProCo The Rat oder Boss DS-1. Delay Hier sind verschiedene Einstellungen nötig. Generell ist überwiegend Tempo-Delay gefragt, das per Tap-Funktion gesteuert wird. Das bedeutet, dass ihr einen Notenwert für die Verzögerung auswählt – bevorzugt punktierte Achtel, das Songtempo mit dem Fuß am Delay eintippt, und das Echo wird synchron in punktierten Achteln ausgegeben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass euer Delay über eine Tap-Funktion verfügt. Mit diesen Pedalen sollte es funktionieren: Line 5 DL4, Boss DD-5, DD-7, Digitech Digital Delay.
Verstärker Verstärker clean einstellen, das Overdrivepedal liefert die Verzerrung.
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Learn To Fly
Der Song stammt aus dem 1999 erschienenen Album „There´s Nothing Left To Lose“. Für große Unterhaltung sorgt auch das offizielle Video – unbedingt auf YouTube ansehen!
Intro Bei den Oktavlinien wird mit einer ordentlichen Portion Verzerrung gespielt. Hier sollte der Stegpickup für ausreichend Höhen und Durchsetzungskraft angewählt sein. Sehr wichtig, wenn dazu ein zweiter Gitarrist, ebenfalls verzerrt, Rhythmusgitarre spielt.
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Learn To Fly – Intro
Verse
In der Strophe lässt die Dynamik etwas nach und es wird nicht mehr so hart angeschlagen. Dafür empfiehlt sich der Einsatz eines Overdrives, denn der Sound sollte leicht angezerrt sein, damit die Akkord-Arpeggios schön crisp klingen.
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Learn to Fly – Verse
The Pretender
Die erste Single aus dem 2007 veröffentlichten Album „Echoes, Silence, Patience And Grace“. Im Intro, das in Halftime gespielt ist, klingt es noch ganz verhalten und ruhig, aber dann heißt es Vollgas. Klasse Songaufbau, Mega-Gitarrensound und ebenfalls ein geniales Video.
Intro Im Intro ist Cleansound angesagt. Für einen etwas breiteren Klang empfiehlt sich ein Chorus mit sehr dezenter Einstellung.
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Pretender – Intro
Verse Gitarre 1
Das Gegenteil vom Intro-Sound. Typisch für die Arrangements der Foo Fighters sind die manchmal krassen Gegensätze der verschiedenen Songparts. Die Strophe knallt wie eine Explosion, dementsprechend benötigen wir einen fetten Distortion Sound. Damit in den Spielpausen keine Nebengeräusche entstehen, empfehle ich den Einsatz eines Noisegates mit hoher Threshold-Einstellung.
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Pretender – Verse 1
Chris Shifflet´s Zweitakt-Pattern auf den hohen Saiten, das in jeder Strophe gespielt wird, ist nicht so verzerrt wie Grohls Gitarrensound im Verse. Das ist auch notwendig, denn bei einem Hi-Gain Distortionsound würde man einzelne Töne nur noch als Geräusch-Chaos wahrnehmen.
Everlong
Der Song, mit dem bisher fast jedes Foo Fighters Konzert beendet wurde. Im Studio hat die Band gleich von Anfang an mitgespielt, bei Konzerten wird es von Dave Grohl oft ganz alleine vorgetragen, die Band steigt erst sehr viel später ein, dann aber gewaltig. Faszinierend zu sehen auf der DVD „Live At Hyde Park“, wie ein Mann und eine Gitarre 80.000 Menschen in ihren Bann ziehen können.
Intro/Verse Gitarre 1 Auf der Studioversion hören wir einen total cleanen Gitarrensound, live benutzt Grohl eher die dreckige Variante mit einem Ton, der bei hartem Anschlag in die Zerrung geht. Ich habe hier die Live-Version aufgeschrieben, für den Albumsound muss einfach nur der Overdrive weggelassen werden.
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Everlong – Intro Verse
Intro Gitarre 2 Bei der Studioversion steigt Chris Shiflett mit einem brachialen Distortionsound nach einem Durchgang im Intro ein. Wichtig ist, dass der Ton sehr stabil stehen bleibt und harmonisch ausklingt.
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Everlong – Intro Gitarre 2
Stacked Actors
Dieser Song stammt aus dem Album „There´s Nothing Left To Lose“. Besonders live wird er inklusive Guitar-Battle und Drumsolo besonders lange gejammt.
Intro Für diesen Song hat Chris Shiflett die tiefe E-Saite seiner Firebird auf A heruntergestimmt, also sieben Halbtöne tiefer. Hier sind natürlich dicke Saiten ganz klar im Vorteil, am besten .049 oder stärker. Dünnere E-Saiten sind für solch extreme Downtunings nicht geeignet und schlabbern mehr, als ordentlich druckvoll zu klingen. Der Distortionsound klingt etwas muffig, dafür wird der Tone-Regler am Distortion etwas zurückgedreht.
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Stacked Actors – Intro
Verse Gitarre 1
Im Verse wird dynamisch einen Gang runtergeschaltet, und für den Sound von Dave Grohls Gitarrenpart ist nur eine leichte, dynamische Zerre nötig, die das Overdrivepedal beisteuert. Ein guter Test zum Einstellen des Verzerrungsgrades sieht folgendermaßen aus: Overdrive einschalten und einen Akkord leicht anschlagen. Den Drive-Regler so einstellen, dass der Akkord jetzt noch clean klingt, bei härterem Anschlag aber in die Zerrung geht. Außerdem wird noch ein dezent eingestellter Chorus Effekt hinzugefügt.
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Stacked Actors – Verse Gitarre 1
Verse Gitarre 2 Hier wird ein wenig gezaubert. Chris Shiflett lässt im Verse hauptsächlich sein Delay spielen. Er schlägt den Akkord einmal kurz an und die weiteren „Anschläge“ kommen vom Delay und werden allmählich leiser. Dazu wird der Effekt auf Tempo-Delay eingestellt und für die Verzögerungszeit werden punktierte Achtelnoten gewählt. Hat das Delay eine Tap-Funktion, kann man das Tempo per Fuß eintippen, und schon sind unsere Echo-Wiederholungen synchron zum Songtempo. Falls diese Funktion fehlt, wird eine Verzögerungszeit von 331 Millisekunden eingestellt, was den punktierten Achtelnoten bei 136 BPM entspricht. Damit das Echo auch lange ausklingt, wird der Feedback-Wert, also die Echowiederholungen, hoch eingestellt, genau wie der Effekt-Level. Durch diese Maßnahme ist der Echo-Ton fast genauso laut wie der Originalsound.
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Stacked Actors – Verse Gitarre 2
Best Of You
Der Song aus dem 2003er Album „In Your Honour“ besticht durch ein einfaches Akkordschema und eine unglaubliche Power.
Verse Gitarre 1 Für diese Power muss die Gitarre entsprechend stark bearbeitet werden. Den leichten Overdrivesound, den wir hier hören, muss man sich durch kräftiges Anschlagen erst mal verdienen … Und genau das ist auch der Trick bei der ganzen Sache: Trotz wenig Verzerrung klingt die Gitarre sehr druckvoll, was einzig und allein am Anschlag liegt. Würde man zum Beispiel einen stärker verzerrten Sound einstellen und entspannter anschlagen, wäre das Klangergebnis nicht dasselbe. Ein Beweis dafür, dass der Gitarrist den Ton macht und nicht das Equipment …
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