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Radikal Technologies Accelerator Test

Radikal Technologies ist eine in München und den USA ansässige „Edelschmiede“, bei der der Musiker und Konzeptentwickler Jörg Schaaf die Strippen zieht. 2004 kam mit dem „Spectralis“ eine viel gelobte Groovebox auf den Markt, die später von der aktuellen Version 2 abgelöst wurde. Auf der Frankfurter Musikmesse 2011 wurde nun der nächste Wurf präsentiert: der polyphone Performance-Synthesizer „Accelerator“.

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Die Prozessoren des Accelerators arbeiten im Unterschied zu vielen anderen digitalen Sound-Engines mit „Fließkomma-Zahlen“. Da wir euch jetzt nicht mit Fachausdrücken der Arithmetik imponieren bzw. langweilen wollen, werden wir die mathematischen Grundlagen diesbezüglich nicht weiter erörtern und machen es kurz: Bei Fließkommaberechnungen handelt es sich um sehr präzise und dementsprechend aufwendige Berechnungen. Die Vermutung, dass daraus ein besserer Klang resultieren könnte, liegt nahe. Wir wollen das in diesem Test näher untersuchen. Das englische Wort „Accelerator” bedeutet so viel wie Beschleuniger oder auch Gaspedal. Angeschnallt und los geht’s!

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DETAILS
Beim Radikal Technologies Accelerator handelt es sich um einen modernen Synthesizer nach dem Prinzip der Subtraktiven Synthese. Er verfügt über eine mächtige Sound-Engine, deren Leistungsfähigkeit auch noch mit DSP Expansion-Karten erweiterbar ist.  Die Grundversion, die heute auf unserem Prüfstand steht, weist folgende Leistungsmerkmale auf:

– Drei Oszillatoren mit stufenlos überblendbarer Sinus-, Dreiecks-, Sägezahn- und Pulswelle
– Drei Multimode-Filter (LP, BP, HP, Notch und String)
– Optionale Stereosignalführung ab Filtersektion
– Sechs Hüllkurven
– Vier LFOs mit Sinus-, Dreiecks-, Sägezahn-, Puls- und Randomwelle
– Modulationsmatrix mit bis zu 40 Slots
– Master EQ: drei Bänder, vollparametrisch
– FX: Distortion, Stereo Mod. Delay, Phaser, Leslie, Chorus, Reverb, Post EQ. Es stehen zwei unabhängige FX-Busse zur Verfügung.
– Polyphoner Step-Sequenzer mit vier Sequenzen, 32 Schritten,  Sequenz-Transponier- und Motiv-Speicherfunktion. Er kann Noten und Parameterdaten senden.
– Polyphoner, programmierbarer Arpeggiator
– Bis zu zehn Keyboardzonen, die verschiedenen MIDI-Kanälen zugewiesen sein können (für externe MIDI-Instrumente) oder auch den Accelerator selbst ansteuern.
– Layer- und Split-Mode
– 3D-Neigungssensor: Modulation per Synthesizerbewegungen
– Polyphonie: acht Stimmen (erweiterbar auf 32)
– Multimode: zweifach (erweiterbar auf achtfach)

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Mit einer optionalen DSP-Erweiterungskarte kann man die Polyphonie des Accelerators um 12 Stimmen erweitern, die maximale Polyphonie bei voller Ausbaustufe beträgt 32 Stimmen. Aber schon bei einer “Voice Expansion”-Karte erhält man einen achtfachen Multimode, vier FX-Busse und insgesamt acht Sequenzer und Arpeggiatoren. Auch eine realistische Hammond Orgel-Emulation soll dann verfügbar sein. Maximal zwei Erweiterungskarten sind kombinierbar, eine kostet 299 Euro.
Insgesamt 46 beleuchtete Taster, 16 Endlos-Encoder mit Druck-Impuls-Funktion, ein großes Display, Pitch- und Modulationsrad sowie eine aftertouchfähige Tastatur mit 61 leicht gewichteten Tasten beschreiben die Oberfläche des Accelerators. Viele wichtige Funktionen des Synthesizers haben einen eigenen Taster oder Encoder. So kann man die Klänge und verschiedenen Spielmodi über Taster oder Tastenkombinationen anwählen, es gibt Oktave Up-/Down-Umschalter, jeweils einen Encoder für den Effektanteil, das Tempo, das Master-Volume und einen Taster für das globale FX-Bypass. In diesem Zuge sollen auch die acht Encoder und fünf Taster zur Bedienung der Matrix genannt werden, die die zahlreichen Syntheseparameter auf einem X/Y Achsenfeld repräsentiert. Einen Software-Editor gibt es nicht.

Man beachte auch das schmucke Seitenteil aus Holz, das mich etwas an das Access Virus TI Keyboard erinnert. Gleichzeitig ist es ein guter Griff, um den Accelerator für Modulationen mit dem 3D-Neigungssensor zu bewegen.

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Auf der Rückseite befinden sich diverse symmetrisch ausgelegte Anschlüsse: Kopfhörer, Audio Eingang L (mono)-R, vier Audio-Ausgänge, SPDIF, USB, Expression-Pedal, Sustainpedal, MIDI In/Thru/Out. Der USB-Anschluss ist galvanisch getrennt, sodass Brummschleifen hier ausbleiben dürften.

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Drei Oszillatoren, die einen fließenden Verlauf der Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn und Puls bieten, sind Ausgangspunkt der Klangschöpfungskette. Auf der Waveform-Skala von 0 (Sinus) bis 96 (schmale Pulswelle) stellt man den Grundklang der Oszillatoren ein. Alle drei OSCs können in verschiedenen Oktavlagen erklingen, ihr Ausgang zu Filter 1 und 2 ist separat regelbar, denn schon ab der Filtersektion kann ein Stereo-Signalweg beschritten werden. Die OSC-Sektion bietet auch einige Modulationen, mit denen man den Klang der Wellenformen lebendiger gestalten kann: leichtes, statisches Verstimmen, subtile Phasenmodulation oder Frequenz-Offset der einzelnen Oszillatoren und TLM (Time Linear Modulation). Mit TLM erzeugt man sanfte, chorusähnliche Schwebungen. Ein monophoner Modus, Glide, Ringmodulation und Oszillatorsynchronisation sind weitere Features dieser Sektion. OSC1 ist darüber hinaus mit der Option „Phaseninvertierung“ ausgestattet. Insbesondere im Osc-Sync kann man mit ihr metallisch klingende Färbungen abdämpfen oder betonen. Natürlich stehen zur Modulation der Oszillatoren auch immer die gesamten Möglichkeiten der Modulationsmatrix zur Verfügung.

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Erst Osc1 allein, dann plus Osc2 = 1 Okt höher, leicht detuned

Es gibt zwei Filter, die seriell oder parallel arbeiten können. Im Parallelbetrieb kann man ihre Ausgänge im Stereopanorama frei anordnen, denn die nachfolgenden Stationen des Signalflusses, AMP und Master-EQ, sind für Stereo ausgelegt. Beide Filter sind bezüglich ihres Funktionsumfangs identisch. Sie bieten neun verschiedene Betriebsarten: LP mit 12 oder 24dB, BP mit 12 oder 24dB, HP mit 12 oder 24dB, Notch mit 12 oder 24dB  und ein spezielles String-Filter. Das Stringfilter arbeitet mit kurzen Filter-Feedbacks, die zur Klangformung herangezogen werden. Akustische Saitenklänge oder auch Anblasgeräusche können damit auf eine synthetisch klingende Art und Weise ganz gut realisiert werden. Der Regelbereich der Filter erstreckt sich über eine ungewöhnlich fein aufgelöste Skala von -256 bis +256 Schritten. Die Filterresonanz ist nicht für Feingeister, sie spricht schnell an und klingt tendenziell bissig bis aggressiv.

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Filter Bassline Chords Strings Slap Bass Anblas
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PRAXIS
Der Accelerator ist einer dieser Synthesizer, auf die sich ein Keyboardtester besonders freut! Aber er ist auch ein Instrument, dem man von vornherein besonderen Respekt zollt. Ihm eilt halt ein gewisser (guter) Ruf voraus. Nun steht er hier in meinem Studio, wirkt edel, fühlt sich robust an, sein Design ist schick und unaufdringlich. Dies ist kein sich selbst erklärendes Instrument, vermute ich, gleich werde ich das Handbuch Seite für Seite lesen müssen. Das Handbuch immerhin ist nicht gerade dünn, aber in Deutsch verfasst. Auch als PDF kann man es bei www.radikaltechnologies.com herunterladen. Glücklicherweise finde ich darin eine zwanzigseitige Einführung, die in Kurzform erklärt, was hier an Features geboten wird und wie man sich auf diesem Instrument zurechtfindet. Das erleichtert dem Neuling den Einstieg. So fühle ich mich schnell bereit, erste Manöver mit meinem Testkandidaten zu probieren.

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Die zentralen Bearbeitungswerkzeuge sind das mittig angeordnete Display und die X/Y Matrix im linken Bereich der Oberfläche. Mit ihnen erreicht man alle Parameter der Klangerzeugung. Die 46 Taster und 16 Endlosdrehregler sind gut verarbeitet, die Drehregler haben einen angenehmen Widerstand und beinhalten auch eine Druckfunktion. Loben möchte ich die Tastatur, die angenehm spielbar ist, hochwertig und stabil wirkt (Access Virus User werden sie wohl wiedererkennen, es ist nämlich dasselbe Fatar-Modell. Meiner Meinung nach die beste Synthesizertastatur, die es gibt). Gleiches gilt für Pitch- und Modulation-Wheel.
Nicht so luxuriös finde ich allerdings die Anzahl der Stimmen, denn derer gibt es (ohne DSP-Expansions) nur acht. Ein Virus TI bringt es hier theoretisch auf über 80, und selbst der wesentlich preiswertere Waldorf Blofeld hat immerhin 24. Auch der nur zweifache Multimode ist nicht gerade üppig. Natürlich frisst die aufwendige Tonerzeugung des Accelerators mehr DSP als der vergleichsweise einfache Blofeld, aber gerade in Anbetracht der Möglichkeit, bis zu zehn Splitzonen zu erstellen, ist die geringe Stimmenzahl sehr schade. Demnach können nur zwei dieser Zonen mit internen Sounds belegt werden. Man wird also um die DSP-Expansions nicht wirklich herumkommen.
Wer Sounds bearbeiten oder neu basteln möchte, der muss viel im Display herumnavigieren, oder gewünschte Parameter auf der Matrix anwählen und mit den dortigen acht Drehreglern editieren. Das hat seine Vor- und Nachteile. Vorteil: Mehr Platz und Übersicht auf dem Gerät – und wahrscheinlich auch einen günstigerer Preis, weil man so ja viele Armaturen einspart. Aber die Nachteile sind auch offensichtlich: Es ist alles etwas fummelig, eine ruhige Hand und ein präzises Auge sind erforderlich, um hier zügig zum Ziel zu kommen. Besonders, wenn es mal hektischer zugeht und man nicht ganz genau aufpasst, verstellt man schnell den einen oder anderen Parameter, der eigentlich nicht gemeint war. Klar, Übung macht den Meister, aber jedes Bedienkonzept hat auch seine Grenzen.
Wer sich bei Synthesizern der Marken Access, Waldorf, Nord, Dave Smith und Novation schon mal über die umständliche Programmanwahl mittels Up-/Down-Buttons oder Jog-Wheel geärgert hat, den werden die zwölf Programmwahltaster des Accelerators freuen. Hiermit erreicht man den gewünschten Sound wesentlich schneller als bei den soeben genannten Kollegen.
Alle Sounds können mit Kategorie-Verknüpfung abgelegt werden. Das erleichtert ein späteres Wiederfinden. Auch ein für den Live-Betrieb gemachtes Feature namens “Song Chain” soll hier genannt werden. Mit ihm kann man gemäß der Reihenfolge einer Setlist die Sounds für sein Konzert zurechtlegen, inklusive des Umschaltens von Betriebsmodi oder auch angeschlossener MIDI-Peripherie.
Hier ein paar Presets und selbst gebastelte Sounds:

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Accelerator Song versch. Bässe Pad Atmo FX Down Organ Poly Lead Split Glide Bass Strings Pad Arpeggio Beat Aftertouch mod Filter

Die Effektsektion des Accelerators ist zwar nicht üppig, aber sie kann sich sehen lassen!  Für den Fall, dass man im Layer- oder Splitmode zwei mit FX angereicherte Sounds gleichzeitig spielen will, gibt es einen zweiten, unabhängigen FX-Bus. Und sogar noch einen heimlichen dritten und vierten. Letztere werden aber genutzt, um das Abreißen von Klängen beim Umschalten zu vermeiden. Wem das zu wenig ist, der könnte mal über die oben erwähnten DSP-Expansions nachdenken. In der hier getesteten Grundversion findet man unter „FX“ folgende Module. Ihre Anordnung ist unveränderbar.
Distortion/Saturation
Modulation Stereo-Delay
Phaser
Leslie
Chorus
Reverb
EQ für die Summe der FX-Kette
Die Effekte haben mir alle gut bis sehr gut gefallen. Das Modulation-Delay bietet komplexe Echos und erzeugt sofort eine Räumlichkeit, der Phaser bietet alle wichtigen Klangparameter und arbeitet im besten Daft-Punk-Sinne cool und wohlklingend. Auch Distortion/Saturation ist gelungen. Die Verzerrung ist oft ja ein Manko in der digitalen FX-Landschaft. Wenn man möchte, kann dieser Effekt ein saftiges bis krachiges Mittenbrett servieren oder sich wie eine Gitarrenamp-Simulation verhalten. Geht man damit sanfter zu Werke, kann Distortion/Saturation die Sounds des Accelerators angenehm anrauen. Ein vielseitiges Filter ist hier gleich integriert, was sehr nützlich ist! Leider gibt es nur einen Verzerrungs-Modus. Anders klingende Overdrive-Effekte oder auch Bitcrusher werden nicht angeboten. Der Effekt „Leslie“ reicht nicht ganz an andere mir bekannte Simulationen des beliebten Orgel-Verstärkers mit den rotierenden Lautsprechern heran. Ein gut klingender Effekt ist es aber dennoch, wenn man ihn mehr als räumliches, dynamisch einsetzbares Tremolo versteht.

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Distorted legato Bass Distortion, Mod.Delay, Phaser, Reverb

Die Hüllkurven des Accelerators kann man zweifellos als knackig bezeichnen. Perkussives gelingt sehr gut mit diesem Synthesizer. Auch der dreibandige Master-EQ am Ende des Signalflusses ist ein Werkzeug, das ich sehr schätze. So kann man die Filtersektion allein zum Klangformen nutzen und ungewollte Frequenz-Kollateralschäden am Ende mit dem EQ beseitigen. Und auch die Tatsache, dass der Rauschgenerator mit einem eigenen Filter ausgestattet ist, erfreut das Sounddesigner-Herz!
Mit zwei Step-Sequenzern und einem Arpeggiator stehen zwei vielseitige Werkzeuge zu Erschaffung von typisch elektronischen Patterns, lebendigen Sounds und komplexen Klanglandschaften bereit. Sie arbeiten beide polyphon. Der Arpeggiator kann programmiert und auch während des laufenden Betriebs nach Herzenslust editiert werden. Die zwei Step-Sequenzer mit 32 Schritten bieten jeweils vier Sequenzen: eine zum Triggern von Noten (polyphon) und drei für sämtliche Parameter der Klangerzeugung. Besonders gut gefallen mir dabei die Möglichkeiten, einzelne Sequenzen per Tastatur transponieren zu können oder aber auch, dass man Sequenzermotive abspeichern bzw. laden kann. Ab einer DSP-Erweiterungskarte erhält man acht Sequenzer und acht Arpeggiatoren.
Ein beliebtes Feature bei Live-Musikern ist „Voice Remain“: Das Abreißen von ausklingenden Tönen beim Umschalten gibt es hier nicht. Auch dass man beim Benennen oder Umbenennen von Programmen die Keyboardtastatur zur Eingabe benutzen kann, finde ich super! Über den Tasten sind zu diesem Zwecke Buchstaben, Zahlen und Zeichen aufgedruckt. Und auch einige Funktionen des Sequenzers lassen sich mit der Tastatur steuern. Der 3D-Neigungssensor ist ein nettes Gimmick, mit dem man sicherlich den einen oder anderen Zuschauer beeindrucken kann, sofern dieser denn überhaupt versteht, dass da gerade eine ungewöhnliche Modulationsquelle eingesetzt wird. Auf Dauer nimmt man dann wohl doch aber eher das Modulationsrad. Nicht zuletzt beansprucht das Herumschaukeln des neun Kilo schweren Synthesizers die Arm- und Rückenmuskulatur auch mehr, als man vermutet. “Randomize” ist eine Funktion, mit der man Zufallsklänge hervorruft. Mit ihr lassen sich klangliche Überraschungen “würfeln”, die Modulationsquelle “Glück” ist jedoch nicht weiter beeinflussbar. Dem Hersteller liegt dieses Feature anscheinend sehr am Herzen, ich finde es ziemlich unspektakulär. Sicherlich auch eine Geschmacksfrage.
Zum Abschluss noch ein Beispiel, wie man den Audioeingang des Accelerators nutzen kann. Hier anliegende externe Signale (mono oder stereo) können durch den FX-Bus des aktuell geladenen Programms geleitet werden. Der Audio-Eingang ist auch an die niedrigen Pegel einer E-Gitarre oder eines dynamischen Mikrofons anpassbar. Im folgenden Beispiel ist zunächst ein trockenes Gitarrensignal zu hören, danach dann mit verschiedenen Effektkombinationen.

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E-Gitarre Audio Eingang
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FAZIT
Radikal Technologies präsentiert mit dem Accelerator einen vielseitigen, modernen Synthesizer. Er wildert ohne Frage im Revier von Access Virus TI Keyboard, Waldorf Q oder Dave Smith Poly Evolver, setzt dabei aber seine eigene Duftmarke. Oszillatoren, die schöne Schwebungen erzeugen können, seine weich klingenden Filter und die außerordentlich gut klingenden Effekte verleihen ihm einen edlen Klang. Wer gerne räumliche Klänge mag, profitiert hier zudem von der Stereo-Signalführung. Das „Braten“ und „Bratzen“ liegt dem Accelerator mit seiner tendenziell mittigen Klangausrichtung und aggressiven Filterresonanz aber ebenfalls. Seine Saiten- und Blasinstrumenten-Emulationen sowie der 3D Neigungssensor als Modulationsquelle haben mich nicht so beeindruckt, die gute Tastatur und die hochwertige Gesamtkonstruktion dafür umso mehr. Die zwei flexiblen Step-Sequenzer bieten vielseitige Möglichkeiten und definieren im Segment der Performance-Synthesizer die neue Benchmark. Chapeau! Und auch der Arpeggiator kann sich sehen lassen. Das Programmieren des Accelerators ist aber nicht immer eine Freude. Man klickt sich hier viel durch Menüs oder durch die Matrix, den Blick stets aufs Display gebannt. Intuitives Agieren muss der Konzentration oft viel Platz einräumen. Fürs Sound-Schrauben in hektischen Situationen eignet sich der Accelerator daher nicht unbedingt, seine Masterkeyboardfunktionen und auch sein “Song Chain”-Feature machen ihn aber trotzdem als Live-Instrument interessant. Computer-Musiker kommen wegen des Software-Editors nicht unbedingt auf ihre Kosten. Unterm Strich erscheint mir der saftige Preis von knapp 2000 Euro für nur acht Stimmen und einen zweifachen Multimode etwas zu hoch. Bei vollem Ausbau der DSP Erweiterungskarten erhält man zwar 32 Stimmen, mehr Sequenzereinheiten, einen achtfachen Multimode und viele andere relevante Dinge, muss dann aber auch knapp 2600 Euro berappen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Guter Grundklang
  • Gute Effekte
  • Viele Modulationsmöglichkeiten
  • Hochwertige Tastatur und Encoder
  • Step-Sequenzer und Arpeggiator
  • Solides Gehäuse
  • Audio Eingang
  • Taster zur schnellen Programmanwahl
Contra
  • Ohne DSP-Expansion nur 8 Stimmen und nur zweifacher Multimode
  • Das Soundschrauben ist etwas hakelig
  • Kein Software-Editor
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Radikal Technologies Accelerator Test
Für 2.090,00€ bei
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Facts
  • 3 Oszillatoren mit überblendfähigen Wellenformen, Time Linearity Modulation, Phasenmodulation, Ringmodulation zwischen Oszillatoren 2 + 3, Oszillator Synchronisation und lineare Feinstimmung
  • 6 Hüllkurven-Generatoren, 4 LFOs (3 Stimmen, 1Part LFO)
  • 2 Multimodefilter pro Stimme – LP, HP, BP und Notch mit 12/24 dB/Oktave schaltbar. Unabhängige Oszillatorpegel für beide Filter, flexibles serielles und paralleles Filter-Routing
  • String-Filter zur Erzeugung von gezupften und gestrichenen Saiten, Anblasgeräuschen und Spezial-Effekten.
  • Zusätzlicher 3-Band vollparametrischer EQ pro Stimme
  • Weißes Rauschen mit unabhängigem Multimode-Filter – LP, HP, BP und Notch 12 / 24 dB und unabhängigem Verstärker mit Hüllkurvensteuerung
  • Umfangreiche Modulationsmatrix
  • 4 leistungsfähige FX Busse mit Modulationsdelay, Chorus, Phaser, Leslie, Hall und Verzerrer
  • Programmierbarer, polyphoner Arpeggiator
  • Bis zu 8 Step-Sequenzer mit 32 polyphonen Steps und drei zusätzlichen Sequenzerlinien für Parameter-Automation. Echtzeitfähigkeiten wie Mute, Skip, Transponierung, Richtungswechsel und Linienlängenmanipulation.
  • Split, Dual, Single und Multi Performances
  • Song-Chains mit klang- und moduswechselnden Schnellzugriffstasten und Kettenbildung
  • Frei programmierbare Reglerzuordnungen für jeden Performance-Speicher
  • Neigungssensor als Spielhilfe für Live-Performances
  • Keyboard: Fatar TP8, 61 gewichtete Tasten mit Anschlagsdynamik und Channel-Aftertouch
  • 500 Single-Sound-Speicher, 300 Performance-Speicher, 100 Song-Chain-Speicher
  • Kategoriensortierte Klangauswahl
  • Masterkeyboard-Funktion mit 10 Keyboardzonen, Velocity-Splits, Programmwechsel, Volume- und Panorama-Steuerung.
  • MIDI Kanal-Virtualisierung für schnellen Setupwechsel ohne Neuprogrammierung, Bankwechsel Formatkonvertierung zwischen MIDI-Ein- und Ausgängen.
  • Kategorienbasierte Randomize Sound Function
  • Fließkomma-DSP für erweiterten Dynamikumfang
  • 8 fach polyphon (bis zu 32 fache Polyphonie per DSP Expansion-Module)
  • Zweifacher MIDI-Multimode (bis zu 8x Multimode per DSP Expansion-Module)
  • Monochromes Grafikdisplay mit RGB-Hintergrundbeleuchtung
  • Anschlüsse: Zwei Pedalanschlüsse, konfigurierbar für Taster- und Schwellerfunktion
  • Galvanisch isolierter USB-Anschluss zur Brummschleifenunterdrückung (USB MIDI class device)
  • Zwei symmetrische Eingänge, regelbar von Mikrofon- bis Linepegel-Empfindlichkeit.
  • Vier analoge Ausgänge
  • Kopfhörerausgang mit diskret aufgebauten Kopfhörerverstärker
  • Digital Audio 96 KHz SPDIF-Ausgang
  • Zwei DSP-Expansion-Sockel
  • MIDI In, Out, Thru
  • Primär geschalteter Stromanschluss 110-220V 50/60Hz
  • Gewicht: 9 kg, Abmessungen: 0,99 m x 0,35m x 0,115m
  • Preis: 1949,00 Euro
  • Preis DSP-Expansion-Karte: 299,00 Euro
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