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Miditech Garagekey Test

PRAXIS
Leicht und klein ist das Miditech Garagekey, aber diese Aussage wird wohl genauso wenig verwundern, wie wenn ich hier feierlich verkünden würde, dass das Gehäuse weiß sei.
Die Garage – die ja bei näherer Betrachtung in Ermangelung von Tor sowie Rück- und Seitenwänden eigentlich eher ein Car-Port ist – vermag so gerade eben noch Apple-Pro-Keyboards aufzunehmen oder eine Apple-Bluetooth-Tastatur mit Trackpad. Irgendwie scheint alles, was in hochglänzendem Weiß, Schwarz oder gebürstetem Metall erhältlich ist, auf die Kunden der Lifestyle-Firma aus Cupertino abzuzielen. Fehlt eigentlich nur noch das schwarze Apfel-Logo. Dieses würde in Anbetracht der beiden Füße, die die Klaviatur auf ein gut 4 cm höheres Niveau heben, allerdings deutlich fehl am Platze sein, denn immerhin sind Apple-Produkte zumeist für einen Qualitätsstandard von “gut” an aufwärts bekannt. Diese beiden Plastikbügel hingegen sind eine doch recht klapprige und billige Lösung, außerdem sind sie schnell auch verkehrt herum montiert, was entweder eine deutliche Rückenlage des Keyboards oder ein sehr wackeliges Spielerlebnis zur Folge hat. Aber auch korrekt montiert bleibt ein leichtes Hin- und Herbewegen nicht aus – besonders seitlich. 

Wie zu befürchten, ist das Spielgefühl kein haptisches Erlebnis, das man langfristig mit positiver Konnotation im Gedächtnis einlagern werden wird: Ein eindeutiger Druckpunkt gehört auf die eingangs begonnene Liste der nicht vorhandenen Eigenschaften des Miditech-Keyboards. Die Tatsache, dass in der Produktbeschreibung ohne weitere Information angegeben wird, dass das Garagekey “mit Anschlagdynamik ausgestattet” sei, hat bei mir durchaus Bedenken ausgelöst. Schließlich wäre eine vierstufige Empfindlichkeit auch schon “dynamisch” – wenn auch nicht sehr. Doch siehe da, der Blick in das MIDI-Scope meiner DAW offenbart, dass zumindest theoretisch alle Velocity-Stufen von 1-127 ausgegeben werden können. Allerdings ist nicht jede Taste imstande, auch jeden Wert zu senden, doch ungefähr jeder zweite Wert wird ausgegeben. Für die einfache Anwendung reicht das allemal.
Streicht man mit dem Finger über die weißen Tasten, so fällt auf, dass die Ruhepositionen der einzelnen Keys nicht ganz identisch sind, was nicht gerade für die Qualität der Klaviatur spricht. Anlass zur Sorge bereitet aber besonders die Tatsache, dass sich die Tastenhöhe laufend etwas verändert. Ich kann mir vorstellen, dass nach ein paar Monaten Gebrauch die ein- oder andere Taste stark abgesenkt ist, sich biegt oder – worst case, aber nicht auszuschließen – bricht. Ich bezweifle nämlich, dass die simple Klemmung am Ende aller Tasten bei häufigem Gebrauch das Ende der Garantiezeit ohne schwerwiegende Verletzungen erlebt.

Ich habe aber auch Vorteilhaftes zu berichten. So ist es beispielsweise günstig, dass durch die erhöhte Position der Handballen beim Spielen nicht mit der Tischkante in Berührung kommt. Ausserdem stöpselt man das Miditech einfach an einen MIDI-Port und kann ohne großartige Installation direkt loslegen – eingangsseitig sind die meisten Programme ja zunächst nicht wählerisch und nehmen alle MIDI-Daten auf, die gerade so eintrudeln. Dass die Kanalnummer des Garagekeys auf 1 festgetackert ist, macht im Betrieb am Rechner keine Probleme.

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