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Midas 522 Test

Midas kommt mittlerweile mit drei Modulen für die 500er-Serie daher und bietet somit dem Nutzer einen komplette Midas-Channel (Preamp, EQ, Dynamics). Das ist der dritte Gerätetest dieser Reihe und befasst sich nach Preamp und EQ nun mit dem Midas-522-Kompressor.

Er fällt wie die anderen Midas-Module durch seinen geringen Preis auf und steht trotzdem in Sachen Funktionalität seiner Konkurrenz in nichts nach. Wie auch im Preamp-Test beschrieben handelt es sich bei Midas um eine in London gegründete Firma, die als etablierter Hersteller von Mixingkonsolen (vor allem für den Livebereich) zu sehen ist. Nun schließt sich Midas mit dem Midas-502-Mikrofonvorverstärker, dem Midas-512-EQ und eben auch dem Midas-522-Kompressor dem 500er-Markt an. Da die 500er-Serie nahezu ausschließlich im Studiobetrieb seine Nutzung findet, ist dieser Schritt durchaus überraschend.

Details

Ein Blick auf den Midas 522

Wie bereits beim Midas-502-Preamp und beim Midas-512-EQ gilt auch hier: Die erste Besonderheit des Midas 522 begegnet einem bereits beim Auspacken des Moduls. Der Midas 522 wird in einem Holzetui geliefert. Nachdem es zunächst einen hochwertigen Eindruck vermittelt, zeigt das explosionsartige Öffnen des Etui, dass die Schaumstoffinlays leider nur mangelhaft ausgeschnitten wurden. Ein erneutes Verschließen des Etuis ist nur mit viel Kraft möglich. 

Fotostrecke: 6 Bilder Der Midas 522 ist ein Kompressor, der in einem Series-500-Rahmen eingebaut werden muss.

Der Einbau des Midas 522 erweist sich als reibungslos.Er ist mit sechs stufenlosen Potis ausgestattet, welche alle bekannten Parameter eines Kompressors regeln. Der Threshold lässt sich von -50 bis+25 dB einstellen, hier kann mit Hilfe eines Schalters zwischen Hard Knee und Soft Knee gewählt werden. Die Ratio lässt sich ebenfalls stufenlos von 1:1 bis unendlich einstellen. Der 522 kann also auch als Limiter genutzt werden.
Attack und Release können beide manuell und automatisch eingestellt werden. Dabei geht das Attack-Poti von 0,1 bis 20 ms und der Release-Regler von 50 ms bis 2 s. Per Taster können beide Parameter auf „auto“ gestellt werden. Das Presence-Poti ist eine Besonderheit gegenüber konventionellen Kompressoren. Hierbei handelt es sich um ein fixes Filter bei 5 kHz und mit einer Bandbreite von vier Oktaven, das sich von „min“ (=flat EQ) und „max“ (3 dB unter Gesamtpegel nach Kompression) regeln lässt. Mit Hilfe des Make-up-Gains lässt sich der Gesamtpegel um bis zu 18 dB anheben. Zu guter Letzt gibt es ein High-Pass-Sidechain-Filter, das bei 200 Hz die tiefen Frequenzen abschneidet.

Zur Visualisierung der Signalbearbeitung hat der Midas 522 zwei LED-Ketten: ein für Gain Reduction, die in 2dB-Schritten Werte von 2 bis 20 dB anzeigt. Außerdem zeigt der 522 das Output Level am zweiten Meter an (-30 bis +20 dBu in 10-dB-Schritten).

Fotostrecke: 4 Bilder Der Kompressor hat eine Knee-Umschaltung
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Praxis

Der Testlauf

Ebenso wie der Preamp und der EQ macht der Midas-522-Kompressor sowohl optisch als auch haptisch einen soliden Eindruck. Das Design des Moduls ist schlicht und pragmatisch, gleichzeitig fällt die grell-blaue Frontplatte der Midas-Module im Vergleich zu den oft schwarzen Modulen anderer Hersteller schnell ins Auge. Die Beschriftungen sind eindeutig und gut erkennbar.

Der Midas 522 macht im Praxistest eine gute Figur.

Den Brown-Noise-Test besteht der Midas 522 mit Bravour. Die Angaben zur Gain Reduction und dem Presence-Filter stimmen mit der Frequenz- und Pegelanalyse überein. Einen Eigenklang scheint der 522 auf den ersten Blick nicht mitzubringen. Ich habe mich im Praxistest vor allem auf die Aufnahmen konzentriert, welche ich mit dem Midas-502-Preamp aufgenommen habe. Da er einen wenig transparenten, sondern eher dumpfen Sound produziert hat, habe ich mich auf Signalquellen konzentriert, bei denen ich mir diese Klangeigenschaft durchaus zu Nutze machen kann: E-Gitarre.

Der Midas 522 begrenzt die Signale solide. Hier bestätigt sich auch die Flexibilität der stufenlosen Ein- und Ausschwingzeiten. Wahlweise können hier Transienten betont oder reduziert werden. Das Presence-Filter hilft minimal, um mehr Brillanz in das Gitarrensignal zu bekommen. Der Midas 522 arbeitet also mit dem gegeben Signal einwandfrei, kann gleichzeitig aber auch keine Wunder vollbringen. Diese These bestätigt sich in weiteren Tests mit einer anderen Spieltechnik an der Gitarre

Ich habe den Midas 522 mit meinem Tonelux TX5C direkt verglichen. Der TX5C ist ein ähnliches „Arbeitstier“ mit durchaus mehr Punch, jedoch ist die Bedienung nicht consumerfreundlich. Anders beim Midas 522.

Audio Samples
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Picking bypass Picking 5:1, Att 1ms, Rel 1s Strumming bypass Strumming 4:1, Att 1ms, Rel 10ms Acoustic 2:1, Att 1ms, Auto-Release, Pres 74% Acoustic 5:1, Att 1ms, Rel 1s
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Fazit

Der Midas 522 ist ein grundsolider Kompressor – es ist zu befürchten, dass er wegen seines unverschämt günstigen Preises nicht als solcher wahrgenommen werden wird. Homestudiobesitzer oder Branchenneulinge können hier bedenkenlos zugreifen. Auch gestandene Profis, die auf der Suche nach einem günstigem Arbeitstier sind, könnten durchaus mit dem 522 wunschlos glücklich werden. Wie im Test beschrieben vollbringt der 522 keine Wunder, aber wer einen unauffälligen und gut funktionierenden Kompressor benötigt, kommt hier voll auf seine Kosten. Was der Midas 522 nicht kann, ist Klangveredlung. Man darf und wird hier nicht erwarten, dass beim 522 die Sonne aufgeht, sobald das Signal nur durchläuft, wie das bei dem ein oder anderen Gerät englischer Hersteller ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • preisgünstiger Kompressor
  • Soft-Knee-Schalter
  • Arbeitstier
Contra
  • keine Klangveredlung
Artikelbild
Midas 522 Test
Features und Spezifikationen
  • Kompressor/Limiter im 500er-Format
  • Stufenloses Einstellen an allen Parametern
  • Low-Pass-Sidechain-Filter
  • Soft-Knee-Schalter
  • Presence-Filter
  • Preis: € 159,– (Straßenpreis am 6.6.2019)
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