Chandler Ltd. TG12345 MKIV EQ Test

Abbey Road – Eine Adresse, die Musiker, Tonschaffende und Musikinteressierte in Ehrfurcht erstarren lässt. Schon lange sind die Abbey Road Studios der EMI mehr als nur eine Einrichtung für die Erstellung von Tonproduktionen.

Abbey Road ist eine Marke. Neben dem Verkauf von Merchandise und der Errichtung von Bildungseinrichtungen, steht Abbey Road auch für technische Innovation. Bereits 1968 wurde von EMI/Abbey Road das erste eigene Mischpult entwickelt und in Studio 2 verbaut: das EMI TG12345 Mark I. Es folgten zahlreiche weitere tontechnische Entwicklungen, jedoch war dieses Mischpult der Grundstein für den heute so beliebten “British Sound”. Die erste Produktion auf dem TG12345-Mischpult war das Album “Abbey Road” der Beatles. Bedauerlicher Weise – für alle anderen – wurden die EMI-Mischpulte exklusiv für die Abbey Road Studios entwickelt und nie offiziell vertrieben. 50 Jahre später ist das anders. Es gibt zwar nach wie vor keine EMI- Mischpulte zu kaufen, jedoch haben zahlreiche Pro-Audio-Hersteller es der Audiowelt ermöglicht, entweder in Form von Plug-ins oder analogem Outboard, ein Stück Abbey Road im eigenen Studio nutzen zu können.
Chandler Ltd. haben gleich eine ganze Abbey-Road-Reihe in ihrem Produktrepertoire. Der Curve Bender EQ und der Zener Limiter von Chandler zählen heute zu Studioklassikern und waren lange der schnellste Weg, die eigenen Mixe mit Abbey Road zu “branden”. Jetzt geht es noch einen Schritt weiter. Durch neue EMI/Abbey Road zertifizierte Produkte im 500er-Format geht es technisch noch näher an den Ursprung. Der Chandler Ltd. TG12345 MKIV EQ ist dabei ein sehr wichtiges Bestandteil.

Details

Abbey-Road-Verwandtschaft

Um die Funktionsweise des TG12345 MKIV EQ zu beschreiben, möchte ich kurz auf den Chandler Ltd. Curve Bender eingehen, dessen genauer Produktname nämlich Chandler Ltd. EMI TG12345 Curve Bender ist. Beide Geräte basieren auf der EQ-Sektion der EMI-Mischpulte. Der Curve Bender bietet als Stereo-EQ jedoch als Summen- und Bus-EQ mehr Eingriffs- und Einstellmöglichkeiten.
Der Curve Bender ist ein Stereo/Dual-Mono 4-Band-EQ, dessen Bearbeitungsbereich von 35 Hz bis 20 kHz reicht und in insgesamt 30 Frequenz-Steps aufgeteilt ist. Alle Bänder können um 10 dB angehoben oder abgesenkt werden. Bei den äußeren Bändern kann die Charakteristik von Peak zu Shelving verändert werden. Hinzu kommt Hi- und Lo-Cut und ein Gain-Regler pro Kanal.
Wie können diese ganzen Features in ein 500er-Modul passen?
Natürlich müssen hier schon aufgrund des Platzmangels des 500er-Formats Kompromisse eingegangen werden. Aber es gilt auch festzuhalten, dass die Einsatzfelder des Stereo Curve Benders meistens andere sind als die des TG12345 MKIV. Der TG12345 EQ sollte als Variation des Curve Benders verstanden werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Chandler Ltd. TG12345 MKIV EQ ist ein EQ-Modul fu00fcr die Series 500.

Technische Details des TG12345 MKIV

Der TG12345 MKIV hat zwei Bänder. Bass und Presence. Das Presence Band ist eine Kombination aus 3 Bänd ern des Curve Benders. Es gibt sieben wählbare Peak-EQ Frequenzen, welche von 500Hz bis 6,5k Hz reichen. Zusätzlich gibt es eine “Off” Stellung und eine 10kHz Stellung. Bei 10 kHz ändert sich die Charakteristik des TG12345 von Peak zu Shelving. Die ausgewählten Frequenzen lassen sich um 10 dB anheben oder absenken. Einfluss auf den Q-Faktor hat man nicht.
Das Bass-Band ist ein reiner Shelving-EQ, bei dem die Frequenz zwischen 150Hz und 90Hz ausgewählt werden kann. Wie beim Presence-Band können die Frequenzen auch im Bass um 10 dB angehoben oder abgesenkt werden.
Über den technischen Aufbau des TG12345 lässt sich wenig Auffälliges feststellen. Da bei vielen Bauteilen der Name entfernt wurde, lässt sich sagen, dass es sich um eine Relaisschaltung handelt. Diese garantiert staubfreies und sauberes Schalten. Es gibt keine großen Übergangswiderstände, aber natürlich Übertrager (Carnhill), die für eine angenehme Klangfärbung sorgen. Beim Presence Band handelt es sich außerdem um einen Spulenfilter, bei dem sich durch die Windungen der Spule um das eingeschlossene Material Induktivität ergibt.

Fotostrecke: 5 Bilder Weniger ist mehr – die Bedienoberflu00e4che zeigt sich mit drei Potis und zwei Schaltern sehr aufgeru00e4umt.
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.