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Behringer Odyssey Test

Mit dem Behringer Odyssey kommt nach fast vierzig Jahren Pause jetzt schon der zweite analoge Nachbau eines der meist begehrten Synthesizer der 1970er Jahre heraus: Des Arp Odyssey. Der kleine, dreioktavige Synthesizer war ein Abkömmling der großen Arp 2600 und Arp 2500 Maschinen und wurde wie der Moog Minimoog ein Hit. Dabei ist er ein völlig anderes Instrument und es ist natürlich spannend zu sehen, wie vier Jahre nach Korg jetzt Behringer den Odyssey neu interpretiert hat. Wir haben uns den Behringer Odyssey einmal genauer angesehen.

Behringer Odyssey Test
Behringer Odyssey Test

Details

Geschichtlicher Hintergrund

Der originale Arp Odyssey hat eine lange und belebte Geschichte und wurde von 1972 bis zum Untergang von Arp 1981 durchgängig hergestellt. In diesen wenigen Jahren gab es schon viele Veränderungen: Vier verschiedene Farbschemen, je nach Zählung zwischen drei und fünf verschiedenen Filterdesigns, verschiedene Oszillatoren, verschiedene Methoden des Pitchbend, unterschiedliche Anschlüsse, unterschiedliche Stromversorgung, unterschiedliche Sample & Hold Schaltungen und mehr. Genau genommen ist es also ziemlich unmöglich zu definieren, wer oder was jetzt eigentlich ein Arp Odyssey ist, insgesamt gab es immerhin mindestens acht verschiedene Modelle und Arp lieferte damals auch Kits zum Umbau aus. Ja, das waren noch Zeiten als das Update zum Löten mit der Post kam.
Gemeinhin hat man sich aber darauf geeinigt von drei Modellen mit drei Filtern zu sprechen: Der Mk1 in Weiß mit einem rauschigen 12db Filter (4023), der Mk2 in Schwarz/Gold mit einer Kopie des Moog’schen Ladder Filters (4035) und der Mk3 in Schwarz/Orange mit einem eigenen Design eines 24 db Filters (4075). Weiterhin hat man sich darauf geeinigt, dass die Oszillatoren des Mk1 instabiler sind als deren spätere Kollegen und dass mit dem Mk2 der Pitchregler durch die eher wenig geliebten weißen Drucktaster ersetzt wurden. Dass sich alle diese Dinge tatsächlich alle überschnitten haben, lassen wir an dieser Stelle dahingestellt, irgendwie muss man das ja alles sortieren. Über den Arp Odyssey wurde schon so viel und so oft geschrieben, dass wir an dieser Stelle technisch nicht in alle Einzelheiten gehen werden. Dazu kann man sich die vielen Berichte über die originalen Arps, oder eben die Reinkarnation des Odyssey durch Korg durchlesen, da gibt es viel Lektüre. Deshalb hier eher ein Schnelldurchlauf bevor ich in einen Lobpreis des Arp Odyssey verfallen werde.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Behringer Odyssey von schräg links …,

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Behringer Odyssey Demovideo von Limbic Bits

Erstes Remake in 2015: Arp Odyssey von Korg

2015 brachte Korg in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Chefentwickler von Arp, David Friend, den Odyssey neu heraus, mit dem originalen Herstellernamen ‘Arp’, denn Korg ist Eigner der Namensrechte. Zuerst in einer Slim Key Version in einem eigenen schicken Koffer, der aber aufgrund ihrer Tastatur einen Sturm der Entrüstung entfachte: Da bringt Korg doch tatsächlich ein Remake einer Ikone heraus und dann mit so einer Tastatur. Sakrileg! Inzwischen gibt es den Arp Odyssey von Korg in unterschiedlichen farblichen Varianten und Größen zu erwerben und lustigerweise geht das Spiel mit den verschiedenen Versionen auch gleich weiter, denn die neuesten Versionen sind gegenüber den ersten inzwischen auch schon wieder leicht verändert. Klanglich weiß der Korg Arp Odyssey aber auf jeden Fall zu überzeugen, und auch wenn die Schaltkreise nicht ganz die originalen waren: Er klingt wie der originale Arp Odyssey.

Fotostrecke: 2 Bilder Der erste Nachbau des berühmten Arp Odyssey erscheint im Jahr 2015.

Aber wieso waren die Schaltkreise nicht ganz die gleichen? Nun, wenn es so viele verschiedene Varianten vom Original gibt, dann muss man ausmisten und auswählen, und ein bisschen an- und umgebaut wurde auch noch. Wer sich für die tatsächlichen Schaltkreise interessiert kann einmal hier nachsehen, und wer einmal bei einem DIY Nachbauprojekt beteiligt war, weiß, wie viel Arbeit das ist. Es ist erstaunlich wie viele Entscheidungen da getroffen werden müssen und nicht alle Entscheidungen von Korg sind auf Gegenliebe gestoßen. Hier eine Liste der Dinge, die man als Außenstehender sehen kann, bei den Schaltkreisen selber ging es sicher noch mehr ans Eingemachte:

  • Die stabileren Oszillatoren ab Mk2
  • Die PPC Drucktaster
  • Der 4023 Filter rauscht nicht mehr
  • Einbau aller drei relevanten Filter mit Auswahlschalter
  • Eine LED am LFO
  • Tastatur in das Gehäuse versetzt
  • Tastatur ohne Velocity und Aftertouch
  • Keine Speichermöglichkeit
  • Zusätzlicher Overdrive
  • Zusätzlicher Portamento-Verhaltensauswahlschalter (der kleine blaue Druckschalter zwischen Portamento und Oktavwahlschalter)
  • Sehr rudimentäre Midifizierung über USB und 5-Pol
  • Kopfhörerausgang
  • An-/Ausschalter auf der Rückseite
  • Externes Netzteil

Zweites Remake in 2019: Der Behringer Odyssey

Der Korg Arp Odyssey ist also keine Wiederauflage eines der alten Modelle, sondern eine Neuinterpretation. Jetzt fragt sich vielleicht manch einer, wieso hier über den Korg Arp Odyssey referiert wird, wo es doch eigentlich um den Behringer Odyssey geht? Ganz einfach deshalb, weil der Behringer Odyssey sämtliche Designentscheidungen und Erweiterungen von Korg übernommen hat, komplett, 1:1, ohne Änderung. Darunter fallen auch so umstrittene Entscheidungen wie die Drive Schaltung, die AR-Hüllkurve, die sehr knapp gehaltene Midifizierung und die Pitchbend Drucktaster. Da es den Korg Arp Odyssey ja schon gibt, hätte man doch, wie in vielen Testberichten und Foren gewünscht, die AR-Hüllkurve durch eine ADSR-Hüllkurve ersetzen können, die unbeliebten Drucktaster durch Wheels ersetzen, eine Tastatur mit Velocity und Aftertouch einbauen und endlich auch einmal den dringend benötigten Referenzton a=440 Hz wie beim Minimoog/Model D spendieren können.
 Aber es ist sogar noch seltsamer: Der von Korg hinzugefügte und viel kritisierte Overdrive, findet sich auch im Behringer, obwohl es dort doch eine eigene Effektsektion gibt. Der Ausgang ist Mono geblieben, dabei gibt es in der Effektsektion Stereoeffekte und vor allem Hall, weshalb der Ausgang in Stereo ausgelegt werden sollte. Auch nicht im Original Arp enthalten ist der von Korg zusätzlich verbaute und von mir so benannte ‚Portamento-Verhaltensauswahlschalter‘. Das ist bei Korg ein kleiner, blauer, mit einem spitzen Stift zu bedienender Druckknopf. Jetzt darf man dreimal raten wie das beim Behringer ausschaut. Ist es nicht enorm, wie sich der neue Behringer und der Korg gleichen, wie ein Ei dem anderen? Obwohl es so viele unterschiedliche Originalversionen gibt?  Und wie Behringer sogar die von Korg überhaupt erst neu hinzu gefügten Dinge auch in seine eigene Neuschöpfung integriert? Es ist als wollte Behringer einen mit der Nase darauf stoßen. Wir kommen bei den Soundbeispielen noch einmal darauf zu sprechen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die digitale Effektsektion des Behringer Odyssey.

Behringer hat aber nicht nur alle Neuerungen von Korg sogar bis in die Farbgebung hinein übernommen, sie haben auch selber angebaut: Es gibt den Odyssey jetzt mit beleuchteten Fadern, dem hauseigenen vom Behringer MS-01 bekannten Sequenzer und Arpeggiator nebst einer Effektsektion. Das sind im Fall von Sequenzer und Arpeggiator willkommene Ergänzungen und auch die beleuchteten Fader werden bei manchem für leuchtende Augen sorgen. Gut ist hier, dass man über einen rückwärtigen Drehregler die Helligkeit einstellen kann, das sollte in keinem Pflichtenheft für beleuchtete Fader fehlen. So richtig tief sind die beiden Sachen aber nicht in das Gerät integriert: Die Effekte hängen als Zusatz hinter dem Ausgang und der in den MIDI-Schaltkreis integrierte Sequenzer wirkt – abgesehen von den Akzenten – tatsächlich nur auf die Tonhöhen. Die Tastatur bietet zwar Velocity und Aftertouch, aber der Odyssey reagiert weder auf das eine, noch auf das andere. Fast, zumindest, denn eine Neuerung gibt es dann doch noch: Man kann über die Tastatur die gleichen Akzente spielen wie über den Sequenzer.

Die Tastatur des Behringer Odyssey zeigt Velocity-Probleme
Die Tastatur des Behringer Odyssey zeigt Velocity-Probleme

Von der Größe her liegt der Behringer Odyssey zwischen dem Fullsize Korg und der ersten Korg Inkarnation mit dem Slim Keys. Allen gemeinsam ist der doch recht große Platzverbrauch, was nicht zuletzt auch schon an der bald schon quadratischen Grundfläche liegt. Und wenn wir schon beim vergleichen sind, muss der Elefant im Raum natürlich auch genannt werden: Der Behringer Odyssey ist trotz Effektsektion und Sequenzer/Arpeggiator erheblich preisgünstiger als der Arp Odyssey aus dem Hause Korg.
Bezüglich der Bauweise muss sich der Behringer nicht verstecken: Sowohl das Chassis, als auch das komplette Gehäuse kommen äußert solide daher. Die Beschriftung ist scharf, die Fader gut, die Schalter auch, auf die Tastatur kommen wir noch zu sprechen. Der einzige Kritikpunkt ist hier der USB-Anschluss bei dem man doch bei jedem Mal ein bisschen weiche Knie bekommt, so locker wie der sitzt. Über externe Netzteile wird kein Krieg angefangen, es gibt gute Gründe dafür und dagegen. Schade ist aber in der Tat, dass der Stecker nicht abgeknickt ist, weswegen man noch einmal zusätzlich vier Zentimeter Raum hinter dem ohnehin schon großen Gerät einplanen muss. Das ist, quel surprise, beim Korg Arp Odyssey genau so und deshalb hätte man es besser machen können.

Die Rückseite: Alles wie bei dem Arp Odyssey aus dem Hause Korg; MIDI Out und LED Dimmer sind hinzu gekommen. Der USB-Anschluss sitzt recht locker.
Die Rückseite: Alles wie bei dem Arp Odyssey aus dem Hause Korg; MIDI Out und LED Dimmer sind hinzu gekommen. Der USB-Anschluss sitzt recht locker.
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Praxis

Handhabung

In der Praxis ist der Behringer Odyssey einfach genau der gleiche tolle Synthesizer wie es der Arp Odyssey, oder seine Neuinterpretation von Korg auch schon sind: Ein Klassiker, der sich durch seine vielfältigen Modulationswege und seinem Klang von der Masse absetzt. Die beiden Dinge haben natürlich miteinander zu tun, und wenn man beim Odyssey den zweiten Oszillator auf Sync stellt, steht dem Solo nichts mehr im Weg, der Sound setzt sich durch. Und wenn man mit der Hüllkurve durch den Ringmodulator, oder durch einen frequenzmodulierten Oszillator fährt, dann hört es sich an als würden in einem Umspannwerk gerade Dinge passieren, die dort nicht passieren sollten. Wir haben es hier wirklich mit früher und ungebremster Elektronik zu tun, was man zum Beispiel daran sehen kann, dass die Filter dann doch mal recht plötzlich in die Selbstoszillation gehen – und die Ohren genauso plötzlich in die ewigen Jagdgründe.
Das bedeutet auch, dass man ständig Nachregeln muss. Wenn die Tonhöhe eines Oszillators zum Beispiel über den Decay einer Hüllkurve moduliert wird, ändert sich je nach Länge des Decays auch die Tonhöhe ein wenig und man weiß nie so genau auf welchem Ton man am Ende landet – vor allem auch, wenn die Tonhöhe sich nach langsamen absenken auf einmal wieder nach oben bewegt. In so einfachen Schaltkreisen sind eben viele Sachen doch so wenig voneinander getrennt, dass sich eine Änderung an einem Modul plötzlich auch an ganz anderer Stelle bemerkbar macht. Beim Odyssey ist auf jeden Fall ein Auge immer auf den Fine Tuning Regler der Oszillatoren gerichtet. 
Aber dafür gelingen eben auch Dinge, die einem auf manch modernem Synth nicht mehr gelingen. Ein Beispiel ist die Frequenzmodulation: Wenn der zweite Oszillator vom ersten moduliert wird, und der erste Oszillator eine Rechteck-Kurve ist, dann ändert sich durch verändern der Pulsweite am ersten Oszillator auch der Sound des zweiten Oszillators. Das ist der Charme der alten Schaltkreise und im Test der Moog Grandmother haben wir das am Beispiel des Moog Sub 37 einmal durchexerziert: Beim Sub 37 ändert sich bei Filterverläufen nur die Klangfarbe, bei der Grandmother auch sehr massiv die Lautstärke. Das eine ist technisch viel schwieriger zu machen, das andere klingt natürlicher und spannender, aber plötzliche Lautstärkespitzen durch die Verstärkeranlage sind niemals gern gesehen.

Die stolze Herkunftsbezeichnung. ARP war übrigens eine US-amerikanische Firma, Korg ist im Großraum Tokyo beheimatet.
Die stolze Herkunftsbezeichnung. ARP war übrigens eine US-amerikanische Firma, Korg ist im Großraum Tokyo beheimatet.

Klang

Die Klangbeispiele sind typisch für einen Odyssey und sollen seine besonderen Stärken wiedergeben: Aggressivität, Modulationsfähigkeit, Durchsetzungskraft. Aber auch ein paar sanftere Klänge gibt es darunter. Nach längerem Testen und Vergleichen eines Korg Arp Odyssey und eines Behringer (Arp) Odyssey konnten technisch und klanglich schlichtweg keine Unterschiede zwischen den Geräten festgestellt werden. Angesichts dessen, dass Behringer nach Eigenaussage originalere Schaltkreise und Bauteile verwendet, ist das verwunderlich.
Aber die Regelwege sind genau gleich, die Sounds sind auch bei massiven Modulationen genau gleich, das Verhalten bei einigen der oben beschriebenen kleinen Macken sind identisch. Selbst der 4023er Filter rauscht nicht mehr! Wenn man zwei alte Arp Odysseys der gleichen Baureihe mit einander vergleicht, klingen sie leicht unterschiedlich. Wenn man einen Korg Arp Odyssey mit einem originalen Arp Odyssey vergleicht, klingen sie leicht unterschiedlich. Wenn man einen Behringer Odyssey mit einem Korg Arp Odyssey vergleicht, klingt er bis in die kleinsten Einzelheiten genau gleich. Wir haben den Sounds vier Vergleiche zwischen den beiden Geräten angefügt: Bei den Oszillatoren wird die Frequenzspanne verglichen, zuerst der Behringer auf dem linken Kanal, dann der Korg-Arp rechts.

Audio Samples
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Vergleich der Frequenzspannen. Links Behringer, rechts Arp (Korg)

Im nächsten Schritt kommt die Frequenzmodulation dran, hier wurde immer abwechselnd der Regler von einem Knotenpunkt zum nächsten aufgezogen. Auch hier der Behringer links und der Korg rechts. Bemerkenswert, wie sich die Klänge des Korg-Arps immer nahtlos an die Klänge des Behringer anschließen, es ist als hätte man das gleiche Geräte verwendet. 

Audio Samples
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Vergleich der Frequenzmodulation. Abwechselnd links Behringer, rechts Arp (Korg)

Dieselbe Vorgehensweise und das gleiche Ergebnis gibt es dann im Beispiel Ringmodulation und beim Vergleich der Hüllkurven wurden beide Geräte gleichzeitig aufgenommen, auch hier wieder der Behringer links und der Korg-Arp rechts. 

Audio Samples
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Vergleich der Ringmodulation. Abwechselnd links Behringer, rechts Arp (Korg) Vergleich der Envelopes. Gleichzeitig links Behringer, rechts Arp (Korg)
Vergleich der Hüllkurven (Envelopes) von Behringer Odyssey und Korg Arp Odyssey: Oben Behringer, unten Korg. (Bild: Sebastian Berweck)
Vergleich der Hüllkurven (Envelopes) von Behringer Odyssey und Korg Arp Odyssey: Oben Behringer, unten Korg. (Bild: Sebastian Berweck)

Weitere Audiobeispiele zu Behringer Odyssey

Audio Samples
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Acoustic Trumpet Reso S&H Bass Dulcimer Solo mit Quinte, Gain, Feedback, Ring Mod und Sync Filter Sample & Hold Bass, Reso-Bass und Feedback-Bass

Sonstiges

Über die Erweiterungen von Behringer gibt es nicht viel zu sagen: Der Sequenzer ist ein einfach gehaltener monophoner Sequenzer, was beim duophonen Odyssey natürlich schade ist. Spaß macht der 32-step Sequenzer natürlich trotzdem, nicht zuletzt deswegen, weil man dann mit beiden Händen den Sound bearbeiten kann. Besondere Erwähnung verdient hier das Behringer Synth Tool, mit dem sich der Sequenzer auch am Computer programmieren lässt. Ergänzt wird der Sequenzer durch einen einfachen Arpeggiator, und die digitale Effektsektion. Die Effektsektion bietet viele Reverbs und neben weiteren Effekten wie Pitch Shifter, Vowelfilter und Clipper, auch die Standards Chorus, Phaser und Flanger. Wenn man einfach nur vor dem Odyssey sitzt und direkt über Kopfhörer, oder kleine Lautsprecher spielt, ist ein Hall natürlich immer schön und auch meistens aktiv. Die Qualität der anderen Effekte dagegen ist unterschiedlich und insgesamt nichts weswegen man zuhause anrufen muss, wie der Engländer so schön sagt.
Kommen wir zur Tastatur, die sich auf den ersten Blick gut spielen lässt und auch die normale Größe bietet. Man kann ausgesprochen schnell auf ihr repetieren, dass macht enormen Spaß und fühlt sich gut an. Wie schon erwähnt, ist die Tastatur nicht wirklich in den Odyssey eingebunden, die über die Software einstellbare Akzentfunktion erhöht die Möglichkeiten für expressives Spiel doch ganz erheblich. Hier also ein dickes Lob an Behringer und vielleicht kommt da ja noch mehr. Wenn man über das Keyboard aber andere Klangerzeuger spielen möchte, stoßen wir leider auf ein schon bekanntes Problem bei Behringer Tastaturen: Auch bei der Tastatur des Odyssey übermitteln die schwarzen Tasten bei gleichmäßigem Anschlag bis zu 50 Zähler weniger Velocity. Das fällt beim Spiel auf dem Odyssey natürlich nur dann auf, wenn man das Akzent Feature einsetzt, und es dann bei manchen schwarzen Tasten einfach keinen Akzent gibt. Im Zusammenhang mit Instrumenten bei denen Velocity aber eine größere Rolle spielt, ist das aber natürlich ein Killer.

In der Abbildung sind die Velocity-Werte der weißen Tasten rot markiert, die der schwarzen grün, Klavier kann man damit leider nicht spielen.
In der Abbildung sind die Velocity-Werte der weißen Tasten rot markiert, die der schwarzen grün, Klavier kann man damit leider nicht spielen.

Apropos Killer: Wie schon der (Korg) Arp Odyssey gibt der Behringer Odyssey über den Gate und Trigger Ausgang satte 10 V aus. Wer hier ein wirklich altes Schätzchen anschließen will, sollte vorher vielleicht mal schauen ob es dadurch nicht eventuell auf Tastendruck geröstet wird. 

Behringer Odyssey Sound Demo (no talking)

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Fazit

Liebling, wir haben den Arp Odyssey, den ersten Nachbau des berühmten Vorbilds aus 2015 geklont: Der Behringer Odyssey ist, ob Zufall oder nicht, in den Grundzügen, wie Aufbau, Features und Klang mit dem Arp Odyssey von Korg, identisch. Der Behringer Odyssey bietet zusätzlich eine Effektsektion sowie eine Sequenzer- / Arpeggiator-Einheit. Das alles allerdings zu einem wesentlich günstigeren Preis, als der Remake aus dem Jahr 2015. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass es in der Klasse der analogen Synthesizer unter 500 € auch noch viele andere faszinierende Geräte gibt. Wer Lust auf analoge alte Schaltkreise und deren Klang verspürt, und wer dabei auch bereit ist immer mal wieder nachzuregeln, erwirbt mit einem ‚Odyssey‘ einen Synthesizer mit ganz eigenem Charakter und Möglichkeiten, der auch fast 50 Jahre nach seiner Entwicklung aufregend ist. Ein Klassiker eben. Wer günstig an dieses Erlebnis herankommen möchte und sich an den Eigenarten der verbauten Tastatur nicht stört, kann sich getrost den Behringer Odyssey einmal näher ansehen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klang
  • Beleuchtete, dimmbare Fader
  • Programmierung des Sequenzers via Rechner möglich
  • Klassiker
  • Preis
Contra
  • Velocity-Problem der Tastatur
  • Locker sitzender USB-Anschluss
Artikelbild
Behringer Odyssey Test
Für 464,00€ bei
Der Behringer Odyssey ist der Klon des Arp Odyssey mit zusätzlicher Effektsektion und einem Sequenzer/Arpeggiator.
Der Behringer Odyssey ist der Klon des Arp Odyssey mit zusätzlicher Effektsektion und einem Sequenzer/Arpeggiator.
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