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Bad Cat Cougar 5 Test

Seit 2000 kommt aus dem Süden des US-amerikanischen Bundesstaates Kalifornien edles Equipment für Gitarristen, das inzwischen dafür gesorgt hat, dass man zumindest in der Heimat einen durchaus respektablen Ruf genießt. In Europa allerdings gilt für die Amp-Schmiede Bad Cat mit ihren handverdrahteten klassischen Röhrenverstärkern momentan noch der Geheimtipp-Status, was sich aber relativ schnell ändern könnte. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man mit einer Produktion in China auch die Klientel erreichen möchte, die nicht unbedingt über einen Boutique-kompatiblen Geldbeutel verfügt.

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Und genau aus dieser Ecke der Welt stammt auch unser Testobjekt, der Bad Cat Cougar 5. Bei ihm handelt es sich um einen kleinen Röhrencombo, der sich mit einer Leistung von ganzen fünf Watt in den Trend der aktuellen Mini-Vollröhrenamps einreiht. Ob die fernöstliche Produktion westlichen Rock ’n’ Roll-Ansprüchen genügt?

DETAILS

Der kompakte Röhrencombo, der nur das Nötigste mitbringt und auf jeglichen Schnickschnack verzichtet, wird von einer Single-Ended Class A Design-Endstufe mit einer EL84 Leistungsröhre angetrieben, zwei 12AX7 Vorstufenröhren arbeiten ihr zu. Als Schallwandler dient ein 12 Zoll Celestion Vintage 30 Speaker, der mit seiner Leistungsgrenze bei 60 Watt an 16 Ohm für eine 5 Watt Endstufe eigentlich völlig überdimensioniert scheint, aber in dieser Kombination sehr gut funktioniert. Der Speaker sitzt in einem 16-mm Birkensperrholz-Combogehäuse und bildet zusammen mit der Ampsektion ein perfekt aufeinander abgestimmtes Paar. Der mit schwarzem Vinyl überzogene Verstärker erinnert mich an die Amps von Hiwatt. Der Bespannstoff hat etwas von diesen 3D-Bildern, die man eine gewisse Zeit anstarren muss, bevor man etwas Sinnvolles erkennen kann. Ich habe zwar alles versucht, konnte aber keine versteckte Message finden, schade. Der Combo wiegt knapp 15 kg und eignet sich dank des großen Kunstledergriffs und seiner geringen Abmessungen bei Bedarf auch für die kleine Gewichthebe-Trainingseinheit.

Auf dem Bedienpaneel befinden sich neben der Inputbuchse und dem On/Off-Schalter lediglich drei Regler, die mit cremefarbenen Chickenhead-Potiknöpfen bestückt sind. Äußerlich sehr spartanisch, aber wohldurchdacht greift die Klangregelung massiv in die Gestaltung der Sounds ein – und die besteht hier lediglich aus einem einzelnen Tonregler, der Bass, Mitten und Höhen gleichzeitig verändert. Je weiter man ihn aufdreht, umso obertonreicher wird der Sound, umgekehrt wird es eher dumpfer und fetter. Im Bereich von 10 bis 15 Uhr macht er den besten Job und liefert eine große Palette wirklich brauchbarer Klänge. Tatsächlich habe ich keinen weiteren Regler vermisst, denn der eine greift sehr geschmackvoll in den kompletten Frequenzhaushalt des Amps ein. Bei den ersten Gehversuchen stand der Klangregler auf 12 Uhr, was sich als sehr gute Ausgangsposition erwies. Natürlich muss man je nach Zerrgrad feine Korrekturen vornehmen, aber beim Cougar 5 handelt es sich insgesamt um einen äußerst eleganten Rockamp, der im Prinzip nicht viel mehr machen soll, als einen soliden Grundsound zu erzeugen. Aber nicht nur die Klangregelung zeigt sich bezüglich der Soundgestaltung hilfreich, mit Vorstufen- oder  Endstufenzerre hat man die Möglichkeit, sehr viele Nuancen abzudecken, von absolut cleanen Sounds bis hin zu kantigen Rockbrettern. Beide Verzerrungsmöglichkeiten lassen sich auch mischen, was aber definitiv Alarm in der Nachbarschaft auslöst, denn der Amp ist für seine fünf Watt ganz schön laut.
Rückseitig findet man in direkter Nachbarschaft zur Euro-Netzbuchse zwei Klinkenausgänge, an die der eingebaute Lautsprecher und eine externe Box gleichzeitig angeschlossen werden können. Der Impedanzwahlschalter passt den Amp an die aktuellen Widerstände an. Auch ein serieller Einschleifweg steht zur Verfügung, wobei seriell bedeutet, dass hier bei Verwendung die Verbindung zwischen Vor- und Endstufe gekappt wird und das Signal komplett durch das angeschlossene Effektgerät läuft. Hier bitte keine Bodentreter oder vorsintflutliche Bandechos anschließen, sonst besteht die Gefahr, dass vom tollen Ampsound des Cougar 5 nicht viel übrig bleibt.

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PRAXIS

Nach dem Einschalten überrascht der Combo bis in mittlere Lautstärken mit einem sehr schönen und stabilen Cleansound, allerdings nicht fendermäßig, sondern eher mit einem etwas härteren marshallartigen Charakter. Bei meinen Audios habe ich eine PRS Custom 24 und eine alte Strat verwendet. Mit beiden Instrumenten verstand sich der Amp auf Anhieb.

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Im cleanen Bereich kommen sowohl Hank Marvin Fans als auch Nils Rogers Anhänger auf ihre Kosten, aber für einen klinisch reinen Sound à la Roland Jazzchorus klingt der Cougar 5 einfach zu lebendig. Er hat eine enorme Direktheit und ein sehr gutes Durchsetzungsvermögen und kommt ohne Weichspülgang aus. Die Klangregelung ist mit nur einem Poti zwar wirklich extrem spartanisch ausgestattet, der Amp ist klanglich jedoch perfekt ausbalanciert. Der Tonregler ergänzt den guten Grundsound und greift vor allem im Mitten- und Obertonbereich. Dabei entscheidet vor allem der jeweilige Zerrgrad, wie weit man ihn aufdreht.

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Medium Gain 1 Medium Gain 2 High Gain 1 High Gain 2

Ab Halbgas geht der Combo langsam in die Knie und beginnt endstufenseitig leicht zu komprimieren. Mit dem Gainregler kann nun der Übergang zwischen clean und angezerrt sehr gut dosiert werden, etwas, was auch mit viel teureren Amps nicht immer hinzubekommen ist. Die angezerrten Sounds sind zwar nicht so silbrig, wie man es vom AC 30 her kennt, aber auch nicht von schlechten Eltern. Hut ab! Auch eine richtige fette Zerre lässt sich problemlos realisieren, die in ihrer Struktur an die des kleinen JCM 800 erinnert. Auch der maximale Zerrgrad entspricht in etwa dem des Marshall-Kassikers. Eine Metallzerre allerdings ist nicht sein Metier, dazu ist sein Sound zu kantig. Wer einen klassischen und ehrlichen Rockamp für zu Hause sucht, sollte diesen kleinen Brüller unter die Lupe nehmen. Der Bad Cat Cougar 5 zählt zu den besten Übungsamps, die ich bisher gespielt habe.

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FAZIT

Der Bad Cat Cougar 5 ist ein kleiner Riese mit einem gewaltigen Ton, der Puristenherzen höher schlagen lässt. Der Amp bietet eine enorme Direktheit und hat trotz der geringen Endstufenleistung einen sehr erwachsenen Sound, zu dem der 12 Zoll Lautsprecher sicher einen großen Teil beiträgt. Selbst bei geringen Lautstärken lassen sich sehr gute Rocksounds einstellen, die vor allem Marshall-Fans begeistern werden. Dieser Combo liefert einen klassischen Boutique Amp Sound im robusten Design zu einem vernünftigen Preis.

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Technische Spezifikationen
  • Features:
  • Endstufe: Class A
  • Röhren: 2x 12AX7 und 1x EL84
  • Leistung: 5 Watt
  • Lautsprecher: 1x 12″ Celestion Vintage 30 Lautsprecher
  • Regler: Volume, Tone and Master
  • Anschlüsse: Input, 2 x Speaker Out, Effekt Send & Return, Schuko-Buchse
  • Schalter: On/Off, Impedanzwahlschalter
  • Maße (HxTxB): 45,5 x 24,5 x 43,5 cm
  • Gewicht: 15 Kg
  • Preis: € 498,- (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
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Bad Cat Cougar 5 Test
Für 333,00€ bei
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