AKAI MPC Fly 30 & iMPC App Test

Neuestes Mitglied der neuen MPC-Generation der Firma AKAI ist die MPC Fly 30, die für 240 € (UVP) erhältlich ist. Im Gegensatz zur MPC Renaissance und dem Modell MPC Studioist die MPC Fly 30 nicht für den Einsatz in Kombination mit einem Desktop-Rechner oder einem Laptop  gedacht. Unser Testkandidat richtet sich an den Teil der potenziellen Kundschaft, der über ein iPad 2 oder 3 (30-Pin-Version) verfügt und dieses auch zum Musizieren nutzt.

AKAI MPC Fly: Geeignet für iPads der zweiten und dritten Generation
AKAI MPC Fly: Geeignet für iPads der zweiten und dritten Generation


Optimiert ist die MPC Fly für die ebenfalls neue App „iMPC“, die für iPhone und iPad im App-Store käuflich zu erwerben ist. Der Controller ist mit den 16 typischen MPC-Pads, einer Transport-Sektion sowie Note Repeat- und Timing Korrektur-Buttons ausgestattet. Ein integrierter Lithium-Ionen-Akku versorgt das Gerät auch unterwegs mit dem nötigen „Saft“, das iPad findet im Deckel Platz. Für die passende App muss zusätzlich ein Betrag von 5,99 € entrichtet werden. Genau wie die Modelle MPC Renaissance und Studio verfügt auch die iMPC über Aufnahme- und Overdub-Funktionen, eine Effekt-Sektion und ist selbstverständlich mit einer umfangreichen Sound- und Sequence-Library ausgerüstet. Auch die meisten der Core-MIDI-Applikationen anderer Anbieter werden laut Hersteller von der Fly unterstützt. Ob uns diese in ungeahnte Höhen der Beat-Bastelei bringt oder ob das Gerät eher ein Tiefflieger ist, verrät euch der nachfolgende Test.

Details

Lieferumfang

Unser Testobjekt kommt in einem farbig bedruckten Karton. In der Box finde ich neben der MPC Fly ein Netzteil zur Spannungsversorgung, darüber hinaus beinhaltet die Verpackung nichts. Ein Manual suche ich vergebens, dieses ist nur per Download auf der AKAI-Website und in deutscher Sprache erhältlich. Obwohl nur vierseitig, liefert die Anleitung aber alle zur Inbetriebnahme nötigen Infos.  

Erster Eindruck

Mit knapp einem Kilogramm (ohne iPad) hat die MPC-Fly zwar ein relativ hohes Gewicht, doch der beim Chassis verwendete Kunststoff wirkt nicht unbedingt sehr robust. Der obere Teil des Gehäuses ist relativ instabil und bekommt erst dann seine nötige Stabilität, wenn das iPad im dafür vorgesehenen Slot parkt. Außerdem wirkt das rot lackierte Gehäuse des Gerätes nur bedingt kratzresistent, die vier Gummifüße geben dem Gerät auch auf rutschigen Unterlagen ordentlichen Halt. In Sachen Materialauswahl sieht es auf der Bedienoberfläche erfreulicherweise wesentlich besser aus –  die dort verwendete Platte aus lackiertem Aluminium wirkt sehr robust und sorgt für eine gute Stabilität der gesamten unteren Chassis-Hälfte. Auch die typischen MPC-Pads und alle anderen Bedienelemente machen einen wirklich sehr guten und hochqualitativen Eindruck. Der erste Eindruck der MPC Fly tendiert dennoch eher zum qualitativen Mittelmaß.  

Fotostrecke: 3 Bilder AKAI MPC Fly: Das Kunststoff-Chassis des Gerätes wiegt knapp ein Kilogramm (ohne iPad).

Anschlüsse

In Sachen Steckverbindungen ist die MPC Fly eher ein Minimalist. Denn am Gerät finde ich lediglich eine Buchse zum Anschluss des Netzteils sowie einen 30-Pin-Stecker für die Verbindung mit einem iPad. Darüber hinaus gibt es keine weiteren Audio- oder MIDI-Anschlüsse.

Fotostrecke: 2 Bilder AKAI MPC Fly: Der 30-Pin-Connector verbindet die MPC Fly mit dem iPad.

Features

Hardware
Unser Testkandidat misst 30,5 x 246 x 203 mm (Höhe x Breite x Tiefe) und ist ähnlich wie handelsübliche Laptops mit einem Aufklappmechanismus versehen. Aus der oberen Hälfte des Gehäuses lässt sich das rechte Seitenteil herausziehen, in die so entstandene Öffnung schiebe ich nun das iPad. Anschließend stecke ich den 30-Pin-Connector in die Buchse des Tablets und schiebe das Seitenteil des Chassis wieder zurück – schon sitzt das iPad zuverlässig im Gehäuse. Betreiben lässt sich das Gerät ähnlich wie ein Laptop. So rastet das Oberteil des Chassis nach dem Aufklappen bei einem Winkel von circa 95° ein, ebenso kann ich den Deckel auf die 180°-Position bringen, sodass er zusammen mit dem Panel auf der Unterlage aufliegt. Die dritte Option ist das vollständige Invertieren der oberen Gehäusehälfte, auch das ist möglich. So lässt sich die MPC Fly z.B. als reines iPad-Schutz-Case nutzen.  
Die Bedieneinheit der MPC wird über den integrierten Lithium-Ionen-Akku befeuert, den ich über das mitgelieferte Stecknetzteil laden kann. Ist das Ladegerät angeschlossen, wird das angeschlossene iPad über den 30-Pin-Connector mitgeladen. Die Bedieneinheit unseres Testkandidaten ist mit 16 typischen MPC-Pads bestückt. Diese haben eine Größe von 30 x 30 mm und verfügen über eine farbige Randbeleuchtung. Die darunter liegende Transport-Sektion beherbergt die Buttons „Play“, „Play-Start“, „Stop“, „Record“ und „Overdub“. Mit der „Main“-Taste kehre ich auf Wunsch zum Hauptfenster zurück. Links und rechts neben den Pads sind die sogenannten „UI“-Buttons platziert. Die „Note Repeat“-Taste dient dabei dem rhythmischen Wiederholen der Sounds, während ich mithilfe des „Erase“-Buttons die Klänge der gedrückten Pads „on the fly“ in den jeweiligen Zeitpositionen löschen kann. Die „Undo“-Taste widerruft die jeweils letzte Aktion.  
Mit Hilfe des „16 Level“-Buttons wird die Velocity eines Sounds in 16 Stufen unterteilt, diese Stufen werden über alle Pads verteilt. Zuvor muss ich allerdings ein Pad bzw. einen Sound auswählen. Der „Full Level“-Button sorgt hingegen dafür, dass alle Klänge der Pads stets auf voller Lautstärke „abgefeuert“ werden und das unabhängig davon, wie stark die Pads dabei gedrückt werden. Zum Aufrufen der unterschiedlichen Quantisierungs-Optionen ist der „Timing Correct“-Button gedacht. Die „Track Up/ Down“-Tasten werden dazu verwendet, um zum nächsten oder zum vorherigen Titel zu springen. Möchte ich den aktuellen Track stummschalten oder solo hören, so verwende ich dazu die beiden Buttons „Mute Track“ oder „Solo Track“.  
Die „Power“-Taste haucht dem Gerät Leben ein und dient gleichzeitig dank verschiedenfarbiger Beleuchtung zur Anzeige des Akku-Ladezustandes.

Fotostrecke: 4 Bilder AKAI MPC Fly: Gummifüße sorgen auch auf glatten Unterlagen für den nötigen halt.

Applikation

Die Software iMPC wurde von AKAI in Zusammenarbeit mit der Software-Schmiede Retronyms entwickelt, laut Hersteller soll der MPC-typische Workflow auf die iPad-Oberfläche übertragen werden. Die Sound-Library der Software bietet mehr als 1200 Samples, 50 editierbare Programme sowie 80 editierbare Sequenzen. Unter den Samples der Library befinden sich u.a. auch die klassischen MPC-Klänge. Mit an Bord sind die Effekte Delay, Bit Crusher sowie ein Kompressor-/Limiter-Modul, mit dessen Hilfe das Master-Signal bearbeitet werden kann. Die anderen beiden Effektmodule sind zur klanglichen Bearbeitung der einzelnen Tracks gedacht. Wie man es von einer typischen MPC her kennt, lassen sich Sequenzen aufnehmen und natürlich auch editieren. Selbstredend ist auch eine Aufnahme im Overdub-Verfahren möglich, die gespielten Sounds sind in den Rastern 1/8, 1/8 Triolen, 1/16, 1/16 Triolen, 1/32, sowie 1/32 Triolen quantisierbar – die „Note Repeat“-Funktion wurde mit der gleichen Parameter-Abstufung versehen. Zwischen einem Wert von 50 % (kein Swing) und 75 % lässt sich der Swing-Anteil einstellen, zudem hat man die Möglichkeit, die Sequenzen via iTunes zu exportieren, um sie anschließend mit einer MPC Renaissance oder der MPC Studio weiter zu bearbeiten.  
Der „16 Level“-Modus offeriert mir erfreulicherweise vier verschiedene Optionen. So kann ich nicht nur die Velocity eines Sounds in 16 Stufen auf die Pads verteilen, denn wahlweise ist dies auch mit einem Filter, der Sample-Länge oder dem Tuning des jeweiligen Samples bzw. Pads, möglich. Top! Ist hingegen der „Full Level“-Modus aktiviert, werden die Sounds der Pads unabhängig von der Anschlagsstärke mit der vollen Velocity abgespielt.  
Neben dem Haupt-Fenster, welches die Pads, die Transport-Sektion, die Sequenzen sowie die Programme anzeigt, gibt es noch drei weitere Seiten. Im Mixer-Modus kann man u.a. die einzelnen Tracks hinsichtlich ihrer Lautstärke sowie des Pannings angleichen. Das Effekt-Menü hingegen dient dazu, die verfügbaren Effekte den jeweiligen Tracks zuzuweisen. Auch die Parameter der einzelnen Module lassen sich hier justieren. Der Sampler der Applikation kann auf drei verschiedene Weisen Aufnahmen erstellen. Als Input sind das interne Mikrofon des iPads oder dessen Line-Input wählbar. Alternativ hat man die Möglichkeit, Songs bzw. Klänge aus der Musik-Library des Tablets zu importieren. iMPC unterstützt außerdem das WIST-Protokoll von KORG, um die App drahtlos mit anderen iPads synchronisieren zu können (maximal zwei!).

Fotostrecke: 4 Bilder AKAI iMPC: Die GUI der Applikation ist übersichtlich und intuitiv bedienbar.
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