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Eden Microtour Test

Die mittlerweile unter Marshall-Flagge segelnde Bassamp-Kultmarke Eden ist bekannt für robustes Tourneewerkzeug für Tieftöner. Auch kleines Besteck gehört zu dem Produktumfang. Wie klein es schließlich sein darf, das zeigt ein neuer Miniatur-Bassverstärkerturm im Design eines 8×10″-Stacks, der die Herzen vieler Bassisten und insbesondere Eden-Fans höher schlagen lassen dürfte. Nicht wenige Musiker tragen ja gerne Fan-Devotionalien in Form von pfiffigen Merchandise-Kreationen mit sich herum. Dafür ist der Kleine zwar schon wieder etwas groß, auf einen Schreibtisch jedoch passt dennoch wunderbar.

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… tatsächlich fast aus wie ein stattlicher Bolide.


Nun geht der 2 Watt (!) starke Eden Microtour Mini-Amplifier über den Funktionsrahmen eines nackten Merchandiseartikels allerdings weit hinaus, denn er bietet durchaus einen nennenswerten, praktischen Nutzen: man kann mit ihm nämlich seinen Bass verstärken. Klar, beim Einsatz als Tournee-Stack wären die Roadies sicherlich begeistert, doch das ist natürlich jenseits jeder Absicht und Möglichkeiten. Wie also schlägt sich der Kleine im Wohnzimmergebrauch abseits der Bühnen, die die Welt bedeuten?

Details

Der Eden Microtour besteht mit Ausnahme des engmaschigen Lautsprecherschutz-Front-Lochblechs vollends aus einem Plastikgehäuse; die Trennung zwischen Verstärker-Topteil und Box existiert also nur als visuelle Illusion. Von den Dimensionen her gesehen wirkt der Verstärker im Verhältnis zur Box proportional leicht überdimensioniert, aber freuen wir uns doch über das fett aussehende Aggregat. Schließlich geht es hier mehr um Spaß als um alles andere!

Fotostrecke: 3 Bilder Aus einiger Entfernung betrachtet sieht das Eden-Türmchen …

Zu den Fakten:

Der Miniturm wiegt knapp über 1 kg, die Abmessungen betragen 30 x 13,5 x 9,5 cm. Die Stromversorgung erfolgt wahlweise per 15-Volt-Netzteil (mit Polung: plus = innen) oder acht AA-Batterien. Im Lieferumfang sind weder Netzteil noch Batterien enthalten. Der Anschluss für ein Netzteil befindet sich versenkt auf der Rückseite im Bereich des Verstärkerteils. Das Fach für die Batterien wurde ebenfalls rückwärtig lokalisiert, verdeckt durch einen gut schließenden und leicht entfernbaren Schubdeckel. Der Miniturm steht sicher und rutschfest auf zwei Gummischienen.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier seht ihr die Rückseite des Microtour-Basscombos.

Die 2 Watt Transistorleistung werden über einen 4,5-Zoll-Lautsprecher wiedergegeben, der wiederum durch ein schwarzes Lochblech geschützt wird. Die Nachbildung einer 8×10″-Box wirkt ziemlich authentisch, inklusive des berühmten Eden-Logos, der Schutzkappen und der seitlich angedeuteten Tragegriffen. In der rechten Griff-Attrappe sitzt versteckt eine Miniklinken-Kopfhörerbuchse. Wird hier ein Kopfhörer angeschlossen, schaltet der Lautsprecher automatisch stumm.
Der Verstärker mit in typischer Eden-Manier vergoldetem Frontpanel besitzt eine Instrumenten-Klinkenbuchse, einen Lautstärke- und einen einzigen Klangregler mit der Bezeichnung “Tone”. Ein Power-Druckschalter nimmt den Eden Microtour schließlich in Betrieb, signalisiert durch eine darüber liegende rote LED.

Fotostrecke: 3 Bilder So geht Pragmatismus: An der Front des Miniatur-Topteils fällt der Blick …
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Praxis

Ganz klar, die ersten Attribute, die mir einfallen, sind Worte wie “putzig”, “goldig”, “süß” sowie einige andere Bezeichnungen, die ein Spielzeug beschreiben, das man einst als Kind im Schaufenster erblickte und unbedingt haben wollte, eben nur, weil es toll aussah! Ja, natürlich sehe ich im Eden Microtour ein Gimmick, ein Spielzeug. Aber es gibt einen entscheidenden Vorteil für uns Bassisten, oder Musiker im Allgemeinen: Wir bleiben ja in gewissem Sinne immer Kinder. Wie sonst soll man das Leuchten in den Augen erklären, wenn man wieder einmal ein neues “Spielzeug” entdeckt: einen Bass, einen Amp, einen Bodentreter – selbst wenn man genau weiß, das man dieses Objekt der Begierde doch eigentlich gar nicht braucht.
Also stelle ich das putzige Türmchen, bereits leicht verliebt anblickend, auf den Tisch, ein wenig genervt durch die Verzögerung, die dadurch entsteht, dass ich erst einmal ein Multinetzteil ausgraben muss, das die geforderten 15 Volt liefert, mitsamt eines Polarität-Umkehrkabels. Die meisten Netzteile sind nämlich auf die Polarität “Innen = Minus” ausgelegt, aber genau hier liegt beim Eden Microtour ja der Pluspol an. Acht 1,5 Volt AA-Batterien hatte ich gerade nicht zur Hand, doch mit Netzteil ist der Betrieb ohnehin umweltfreundlicher.

Im Dezember 2011 wurde die Ami-Kultmarke Teil des britischen Marschall-Konzerns.
Im Dezember 2011 wurde die Ami-Kultmarke Teil des britischen Marschall-Konzerns.

In Betrieb genommen, erhält man einen recht ordentlichen Basssound. Nicht besonders laut, aber laut genug, um Spaß zu haben, wenn man eben den Microtour direkt vor sich auf dem Tisch platziert hat. Voluminöse Bässe kann ich natürlich nicht verzeichnen, doch die habe ich natürlich auch nicht erwartet angesichts der Leistung und der Größe. Allerdings liefert der Eden Microtour einen wirklich schönen knurrig-mittigen Ton. Mit dem Tone-Regler kann man (ähnlich einer passiven Tonblende am Bass) den Sound von leicht bedeckt bis offen und harsch regeln. Man kann von Finger-, Slap- bis Pickspiel alles auf den kleinen Amp eindonnern und er liefert relativ klaren Sound bis ungefähr zu 50% des Regelweges des Lautstärkepotis. Danach beginnt Amp leicht zu zerren. Die Leistungsgrenze bis zu diesem Punkt reicht jedoch definitiv aus, um zuhause zu üben, ohne den Nachbarn übermäßig stark auf den Wecker zu gehen. Wenn man wirklich “ernst” machen will, dann kommt man jedoch unweigerlich schnell an die Grenzen dessen, was der Tourzwerg verkraften kann.
Ein wenig bedauerlich ist, dass der Eden Microtour, wenn er denn schon zur Klasse der Desktopgeräte zu zählen ist, nicht gleich auch über einen kleinen Aux-Input verfügt, über den sich Playbacks, ein Metronom und ähnliche Audioquellen einspeisen lassen. Mittlerweile zählt das ja bei den meisten Übungsverstärkern zum Standard. Doch hier stellt sich eben die Frage: Ist dieses Mini-Stack denn nun ein Übungsamp oder ein witziger Wohnzimmerartikel? Wie auch immer, man kann mit ihm üben und er ist definitiv ein Hingucker, der allein durch sein Erscheinungsbild immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern vermag!

Zum Abschluss hier noch einige Klangbeispiele, die euch einen Eindruck vom Sound des Zwergen-Combos vermitteln sollen.

Audio Samples
0:00
Pick, J-Bass, Tone: 80% Slap, J-Bass, Tone: 70% Slap, J-Bass, Tone: 0% Finger, J-Bass, Tone: 0% Finger, J-Bass, Tone: 80%
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Fazit

Mit dem Eden Microtour holt man sich den Traum von der großen Topact-Welttournee nach Hause auf den Wohnzimmertisch. Viele Leute würden ihn vielleicht schon alleine wegen der gelungen Replica-Optik eines erwachsenen Eden-Turms kaufen. So mancher mag darin dankbar einen tollen Geschenkartikel sehen. Sowohl sich selbst Beschenkende als auch Fremdbeschenkte können sich sicher sein, nicht nur einen Scherzartikel zu erhalten, sondern einen durchaus in Maßen brauchbaren Übungsverstärker. Lautstärke und Sound halten sich zwar verständlicherweise in den Grenzen des physisch bei dieser kleinen Größe Machbaren, aber im Wohnzimmer oder ähnlich dimensionierten Nutzungsräumen benötigt man selten mehr. Und: Cool aussehen tut er allemal!

Pro
  • liebevolle Mini-Replica eines 8×10“ Eden-Stacks
  • optionaler Batteriebetrieb
  • Kopfhörerausgang
Contra
  • kein Aux-Eingang zum Einspielen externer Audioquellen
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Eden
  • Modell: Microtour
  • Leistung: 2 Watt
  • Lautsprecher: 1 x 4,5“
  • Anschlüsse: 1 x 6,3 mm Klinke Input, 1 x Miniklinke Kopfhörer-Ausgang
  • Stromversorgung: Gleichstrom 9V, Innenpol = Minus (Netzteil nicht enthalten)
  • Abmessungen in cm: 30 x 13,5 x 9,5
  • Gewicht: 1 kg
  • Preis: 83,- Euro UVP
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • liebevolle Mini-Replica eines 8x10“ Eden-Stacks
  • optionaler Batteriebetrieb
  • Kopfhörerausgang
Contra
  • kein Aux-Eingang zum Einspielen externer Audioquellen
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Eden Microtour Test
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Im Dezember 2011 wurde die Ami-Kultmarke Teil des britischen Marschall-Konzerns.

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