DJing Video-Workshop Staffel 2 #1

Beatmatching & Synchronisieren von Beats

a) Grundlagen des Beatmatching

Unter dem Begriff „Beatmatching” versteht man die Synchronisation der Geschwindigkeiten von zwei verschiedenen Musikstücken. Dabei orientiert man sich an dem bereits laufenden Musikstück, welches somit als Referenz dient. Mittels der Vorhörfunktion und des Cueings wird nun ein klar definierter Punkt im rhythmischen Muster des zweiten Musikstückes fixiert. Als Anfänger sollte man sich dabei immer die „Eins“ des Taktes heraussuchen. Dabei kann man den Rhythmus anfangs ruhig laut mitzählen. Durch gezieltes Loslassen der Platte lässt sichn eine kurzzeitige Synchronität der Rhythmen erreichen. Diese läuft aber in der Regel nach kurzer Zeit wieder „aus dem Ruder“. Nun tastet man sich durch gezieltes Anschieben oder Abbremsen des Plattentellers und Nachregulieren des Pitchfaders an den korrekten Pitch-Wert heran. Es wird grundsätzlich nur der Plattenspieler „manipuliert“, welcher an die Referenz angeglichen wird. Als Anfänger kann man ruhig das Beatmatching mit offenem Fader üben. Sobald man die Technik des Beatmatchens auf diese Art beherrscht, sollte man das Ganze dann mit Vorhörfunktion und Kopfhörer üben.

Abbildung Beatmatching
Abbildung Beatmatching

Ein Referenz-Musikstück (Beat 1) hat eine Geschwindigkeit von z.B. 100 BPM. Auf die „Eins“ starten wir nun ein schnelleres Musikstück (Beat 2) mit einer Geschwindigkeit von z.B. 110 BPM. Durch gezieltes Abbremsen/Anschieben des Plattentellers und der Korrektur des Pitch-Wertes am Pitchfader wird nun dafür gesorgt, dass die Rhythmen der beiden Songs synchron laufen.
Wichtig: „Überholt“ das anzugleichende Stück die Referenz, so muss die Platte abgebremst werden. Danach wird der Pitch-Wert nach unten korrigiert. Läuft der anzugleichende Track der Referenz hinterher, wird die Platte angeschoben. Anschließend korrigiert man den Pitch-Wert nach oben.
Durch diese Arbeitsschritte tastet man sich nun langsam aber sicher an den idealen Pitch-Wert heran. Das Ganze sollte behutsam ablaufen. Allzu hektisches Abbremsen oder Beschleunigen der Platte hat in der Regel nur zur Folge, dass alles völlig „aus dem Ruder“ läuft. Man muss für das Beatmatching sein Gehör darauf trainieren, aus dem „Soundbrei“ zweier übereinander laufender Schallplatten die rhythmische Grundstruktur der einzelnen Musikstücke separat herauszuhören. Sehr wichtig ist außerdem das verzögerungsfreie Loslassen des Plattentellers. Das sollte intensiv geübt werden.

b) Die „BPM“-Rechenregel

Die Geschwindigkeit eines Songs lässt sich mit dem Wert „BPM“ (Beats per Minute) bestimmen. Sind die BPM-Werte beider Platten bekannt, so kann man sich dem optimalen Pitch-Wert bereits im Vorfeld nähern. Dies erleichtert das Beatmatching ungemein und sorgt außerdem dafür, dass man rein geschwindigkeitstechnisch völlig unmögliche Übergänge gar nicht erst ausprobiert.

Ein Beispiel:

Das Referenz-Musikstück hat 106 BPM und das anzugleichende eine Geschwindigkeit von 100 BPM. Dies bedeutet, dass der Pitch-Wert beim zweiten Track im Vorfeld schon um 6 % erhöht werden kann. Nun werden beide Musikstücke von Anfang an nahezu synchron laufen und es wird nur noch sehr fein nachjustiert. So kommt man deutlich schneller zum Ziel.  

Details Clip 1 – Beatmatching

Mixing & Blending

a) Blending Grundlagen

Blending ist das taktgenaue ineinander-überblenden von zwei verschiedenen Songs. Dazu werden die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beiden Songs zunächst durch Beatmachten angeglichen. Sobald das geschehen ist, wird beim gerade nicht eingeblendeten Musikstück erneut eine bestimmte, klar definierte Taktzeit angepeilt. Diese Platte wird synchron zum Referenz-Musikstück losgelassen. Mit Hilfe der Fader blendet man nun vom Referenz-Track zum anderen Track über, bis der erste Song nicht mehr zu hören ist.
Die Übergänge sollten musikalisch immer sinnvoll gestaltet werden. Das bedeutet, dass man den Anfang der Strophe des zweiten Stückes an den Punkt im Mix positioniert, wo nun eigentlich die Strophe des gerade ausgeblendeten Songs  käme. So bleibt der musikalische Fluss erhalten. Verschiedene Songs und Musik-Genres können über völlig verschiedene Arrangments verfügen. Daher dauern manche „Blendings“ nur einen halben Takt und andere bis zu zweiunddreißig Takten und mehr.
Wichtig: Beide Musikstücke sollten unmittelbar nach dem Loslassen synchron laufen. Ist dies nicht der Fall, sollte nur das Musikstück abgebremst/ beschleunigt werden, welches in diesem Augenblick gerade leiser ist. Erstens braucht man eine klare Referenz-Geschwindigkeit und zweitens leiern Musikstücke naturgemäß, wenn man ihre Geschwindigkeit verändert. Es ist wesentlich eleganter, wenn das mit dem leiseren Musikstück passiert. Bei beiden Songs sollte mit Hilfe der Gain-Regler der gleiche Eingangspegel eingestellt werden. Beide Musikstücke sollten nie zeitgleich bei voller Lautstärke ineinander geblendet werden. Dadurch würde sich der Gesamtpegel am Ausgang klar hörbar in der Mitte des Blendings um 3-6 dB erhöhen. Dies geschieht hauptsächlich durch den Pegelzuwachs im Bassbereich der Songs. Ziel des Blendings ist es allerdings Übergänge möglichst sanft zu gestalten. Der Punkt im Blending, bei dem beide Songs den gleichen Pegel haben, sollte sich genau in der Mitte befinden. Idealerweise haben beide Songs bei einem achttaktigen Übergang genau nach vier Takten den gleichen Pegel.

b) Die verschiedenen Arten des Blendings

Es gibt vier verschiedene Grundarten des Blendings von Musikstücken:

I) Mit dem Phono/ Linefader

Der Crossfader verharrt bei dieser Variante in der Mitte und wird quasi gar nicht benutzt. Nach dem Loslassen der Platte wird der entsprechende Fader hochgezogen. Bei einer Skala von 0-10 wird der Fader allerdings zunächst nicht vollständig nach oben bewegt. Stattdessen „treffen“ sich beide in der Mitte des Übergangs bei ca. 8,5 auf der Skala. Erst danach wird der Linefader vollständig nach oben bewegt und die andere Schallplatte wird zum Ende des Übergangs/Taktes ausgeblendet.

Details Clip 2 –  Blending Phono/Linefader

II) Mit dem Crossfader

Dazu muss die Faderkurve (sofern einstellbar) des Crossader auf „weich“ stehen. Beide Phono/ Linefader befinden sich während des gesamten Mix-Vorgangs auf der Maximalstellung. Nach dem Start wird der Crossfader langsam zur Mitte hin bewegt. Nun stoppt man in unmittelbar vor der zeitlichen Mitte des Übergangs bei ca 40 % des Faderweges. Genau in der Mitte des Überganges wechselt man nun schlagartig von ca. 40 % zu 60 % des Faderweges. Somit „kaschiert“ man die Erhöhung der Lautstärke in der Fadermitte. Sie wird nicht mehr bewusst wahrgenommen. Danach blendet man zum Taktende des Übergangs vollständig zur anderen Seite über.

Details Clip 3 –  Crossfader

III) Mit dem Cross- und Linefader in Kombination

Bei dieser Variante ist das zugemischte Musikstück bereits unmittelbar nach dem Loslassen der Platte hörbar. Der entsprechende Phono/Linefader befindet sich bereits auf ca. 70% des Laufweges (7 bei einer 10er Skala). Beim Start wird der Crossfader nun sofort in die Mitte geschoben. Danach folgen die gleichen Arbeitsschritte, wie bei der ersten Variante des Blendings. Beide Fader  „treffen“ sich in der Mitte des Übergangs bei ca. 8,5 (85 % des Faderweges) auf der Skala. Erst danach wird der Linefader vollständig nach oben bewegt und die andere Schallplatte wird zum Ende des Übergangs mit Cross- oder Linefader ausgeblendet.

Details Clip 4 – Cross- und Line-Fader-Kombi

IV) Mit dem EQ

Es handelt sich hier um eine Sonderform des Blendings. Sie ist auf alle der drei voran gegangenen Formen anwendbar. Hierbei wird eine Erhöhung des Gesamtpegels in der Mitte des Übergangs durch die gezielte Absenkung des Bass-Bereiches mit Hilfe des EQs vermieden. Diese Technik stammt aus dem Disco- und House-Bereich. Hierbei wird mit dem EQ der Bassbereich des zugemischten Musikstücks zunächst um ca. 12-18 dB abgesenkt. Beide Phono/Linefader können nun zeitgleich auf maximalen Pegel stehen. Bei Variante II darf der Crossfader entsprechend in die Mitte geschoben werden. Zur zeitlichen Mitte des Übergangs werden die beiden Bass-Bereiche nun per EQ „ausgetauscht“. Das heißt, beide Wege „kreuzen“ sich bei ca. 10 Uhr. Anschließend wird das andere Signal, wie bereits bekannt, mit Hilfe des Phono/Linefaders oder des Crossfaders zum Taktende hin ausgeblendet.

Details Clip 5 – Blending mit dem  EQ

Einhalten der Songstruktur

Details Clip 6 – Songstruktur

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mindtsream sagt:

#1 - 25.03.2013 um 01:48 Uhr

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