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DJ-Tech DJ Keyboard Test

DJ-Tech DJ-Keyboard-Controller im bonedo.de-Test: Wer sich nach dem Lesen des Titels nun denkt: „Hä, das Gerät ist doch gar nicht sooo neu, das gibt’s doch schon seit geraumer Zeit,“ dem gebe ich in vollem Umfang recht, denn das DJ-Keyboard hat mittlerweile über 3 Jahre auf dem Buckel. Allerdings geht das Teil gerade für schlappe 29 Euro bei Thomann über die Ladentheke, was einem Rabatt von 80 Prozent auf die UVP 159 Euro entspricht. Wenn das nicht einen (verspäteten) Test rechtfertigt, was dann?  

DJ_Tech_DJ_Keyboard_Teaser


Konzeptionell ist das DJ-Keyboard genau das, was es verspricht, nämlich eine Steuertastatur für die Software Deckadance (LE), die dem Paket kostenlos beiliegt, wobei Tastatur hier wörtlich zu nehmen ist. Die Befehle folgen nämlich keinem MIDI-Protokoll, sondern Tastaturkürzeln. Nun geht’s aber ohne weiteres Vorgeplänkel an den Test.

Details

Das Keyboard ist ungefähr so groß wie eine herkömmliche 20-Euro-Tastatur, besteht aus Plastik, das man gewiss nicht zu stark malträtieren sollte und wiegt lediglich 625 Gramm bei Maßen von 403 x 150 x 37 Millimetern. An der Unterseite befinden sich die typischen Aufstellfüße gängiger PC-Tastaturen, hinten ist eine Kensington-Aufnahme ausgespart und an der Seite finden sich ein Mini-USB-Port zur Rechneranbindung, eine Netzteilbuchse und eine USB-Buchse Typ-A für beispielsweise einen Audiostick oder einen USB-Kopfhörer ein.  
Unternehmen wir einen Ausflug auf die Oberfläche mit ihren 85 Tastern, die in eine zentrale Browser/Mixer- und zwei flankierende Decksektionen unterteilt ist. In der Mitte befindet sich das Touch-FX-Pad, über dem das Steuerkreuz residiert. Eigentümlich für ein DJ-Tool, aber klar für eine Tastatur, die lediglich Trigger-Befehle ausführt: Am Gerät sind keine Fader verbaut. Stattdessen hat DJ-Tech Wippschalter (+/-) für den Pitch, die Lautstärke und die Überblendungen verbaut. Anstelle von Drehreglern, beispielsweise für die Master- und Phones-Volumes, kommen ebenfalls Up- und Down-Tasten zum Einsatz. Weiterhin versammeln sich um das Touchpad diverse Buttons für beispielsweise Effekte, Sampler, Loops und Scope.

Fotostrecke: 4 Bilder Kompakt & handlich…

In den Decksektionen treffen wir neben der „Play“- und „Cue“-Taste auf den bereits erwähnten Pitch und den konzeptionell unverzichtbaren Pitchbend-Buttons sowie „Pitch Reset“ und „Keylock“. Dazu gesellen sich Vor- und Zurückspulen und „Set Cue“. Das sollte für manuelles Beatmatching in der Tat ausreichen. Alternativ sitzen in der Mitte des angedeuteten, dezent blau beleuchteten Jogwheels der große „Sync“-Button und eine „Loop“-Taste, die im oberen Halbkreis von vier Sample-Triggern und im unteren Halbkreis von vier „Cue“-Buttons eingerahmt werden. Schau, schau.  
Hoch im Norden hat der EQ Platz gefunden, wenn man ihn so bezeichnen möchte, denn in Wahrheit gibt es hier keine regelbaren Frequenzen, sondern nur Hi-, Mid- und Low-Kills. Darunter verbaut DJ-Tech noch drei Relooper. Sicher, für 159 Euro (UVP), da bin ich ganz ehrlich, gibt es mittlerweile einige DJ-Controller, die mit eingebautem Interface und anderen Vorteilen wie Jogwheels, Fader und Encodern punkten und qualitativ entspricht das DJ Keyboard meiner Meinung nach ebenfalls nicht seinem Listenpreis, doch sehen wir der Realität ins Auge: Was man zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen tatsächlich für das Tool hinlegen muss, sind je nach Händler zwischen 29 und 69 Euro und im Grunde genommen ist das Gebotene dann recht üppig, zumal auch noch eine Software dazugehört, in diesem Fall Deckadance LE 1.71.   

Fotostrecke: 4 Bilder Das Touchpad ist durchaus nützlich – bei Effekten beispielsweise.
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Praxis

Deckadance LE

Das grafische Benutzerinterface entspricht im Wesentlichen dem, was man von Deckadance seit Jahren kennt. Rechts und links sind wie gewohnt je ein Deck mit farbigen Wellenformausschnitten mit Titel- und Tempoinformationen arrangiert. Ebenso warten dort „Pitch“-, „Transport“, „Cue“ und „Loop“-Buttons auf Steuerimpulse. Dazu gesellen sich virtuelle EQ-, Cross- und Line-Fader, ein XY-Pad mit sieben Effekten (davon vier Filter) und wahlweise eine Peak- oder Spektralanzeige. Auch visuelle Mixhilfen sind mit am Bord, beispielsweise ein Phasenmeter und ein Beat-Indikator. Damit nicht genug, denn zudem sind drei Relooper an Bord, mit denen sich der Track in 16 Slices mit je vier Unterteilungen zerschneiden lässt, die wahlfrei neu arrangiert werden können. Hinzu kommt ein synchronisierbarer Acht-Slot-Sampler, vier Master-FX, ein Song-Manager, Playlisten, iTunes-Integration und sogar eine Automix-Funktion. Da lässt sich mit „auflegen“.

Fotostrecke: 4 Bilder Deckadance LE 1.7 Benutzeroberfläche – eine Frage des Geschmacks?

Und siehe da, es funktioniert alles wie es soll: Auf „Play“ starten die Titel, die Kreativabteilungen sind korrekt gemappt, die Pitch- und Volume-Funktionen funktionieren und auch die Musikauswahl ist ein Kinderspiel dank Kreuz und Pad. Doch was ist das? Die Tasten zum Vorwärtsspulen sind mit den „Sync“-Tasten vertauscht. Ob es wohl am deutschen Keyboard-Layout liegt? Flugs wechsele ich auf USA und alles funktioniert korrekt. Prima. Und was soll ich sagen, die Arbeit mit dem DJ-Keyboard ist deutlich komfortabler als mit einer QWERTZ-Tastatur und der Maus zu hantieren, wirklich – mal abgesehen vom FX-Pad vielleicht. Klar können diese Wipp-Regler und Tastenlösungen in keiner Weise mit Fadern und Drehreglern gleichziehen, aber das wollen sie auch nicht, denn es ist ja ein Keyboard. Und selbst auf der alten XP-Gurke läuft Deckadance rund, die Systemlast liegt meist zwischen 30 und 40 Prozent. Klar, der integrierte Audiochip ist kein Performancewunder und läuft bei mir mit knapp 15 Millisekunden Latenz stabil. Aber für die ersten Gehversuche reicht das locker aus.

Audio Samples
0:00
DD Kill-EQ DD Relooper 1-3 DD Keylock DD Sampler DD FX DD Loop

Alternative DJ-Programme

Selbstverständlich ist es auch möglich, das Keyboard in Kombination mit Programmen wie Traktor (99 Euro) oder Virtual DJ (299 Euro) zu benutzen, vorausgesetzt ihr habt keine LE-, sondern eine Vollversion, die eine Keyboard-Rekonfiguration zulässt. Es gibt aber auch zwei interessante, kostenlose Alternativen, die dies erlauben. Und das wäre zum einem Cross DJ Free aus dem Hause Mixvibes, wo Änderungen anhand eines Mappers vorgenommen werden. Ein weiteres Programm ist Mixxx, wo die Shortcuts in einer Textdatei gespeichert sind, die frei editiert werden kann. Diese Datei findet ihr auf dem Mac beispielsweise unter content/resources/keyboard/Standard.kbd.cfg und unter Windows im Mixxx Programmordner. Mixxx läuft zudem auch auf Linux-Systemen, ist im Funktionsumfang nicht eingeschränkt und gestattet die zusätzliche Verwendung von MIDI-Controllern und Timecode-Medien. In Kombination mit dem Keyboard also kein schlechter und zudem preiswerter Einstieg in die Materie.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Standard-GUI von Mixxx lässt sich auch gegen …
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Fazit

Wer seine DJ-Software partiell oder überwiegend über die Tastatur bedient oder für vergleichsweise wenig Geld einmal ausprobieren möchte, wie es überhaupt um seine DJ-Ambitionen bestellt ist, findet im DJ-Tech DJ Keyboard, das im Layout und der Bedienbarkeit stark an einen DJ-Controller erinnert, eine interessante Alternative zur Systemtastatur. Sicher, das Plastikbrett ist vielleicht nicht das widerstandsfähigste, es gibt keinerlei visuelles Feedback am Gerät und die Software hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, doch der Workflow, der durch die eindeutigen Bedienelemente und Funktionsbeschriftungen entsteht, ist deutlich besser als bei einer QWERTZ-Tastatur. Doch nicht nur für Newbies ist das Teil interessant, sondern auch für fortgeschrittenere DJs, beispielsweise wenn sie mit einem knappem Budget haushalten müssen oder für ihr Traktor noch eine kostengünstige Kommandozentrale für die Decks drei bis vier suchen, oder, oder, oder. Im Test bediente das Keyboard die mitgelieferte Software sowohl auf dem acht Jahre alten Windows XP Laptop genauso wie auf einem neuen Windows 7 korrekt. Auf dem Mac mit OSX-Lion/Mavericks indes kamen sich DJ-Keyboard und System-Shortcuts in die Quere (Dashboard, Mission Control). Ansonsten gab es aber keinerlei Probleme, außer bei der Spannungsversorgung, wenn weitere Gerätschaften am USB-Hub angeschlossen werden. Hier wäre dann ein Universalnetzteil gefragt. Ob man sich nun für dieses DJ-Tool entscheidet oder nicht, hängt letztlich von den eigenen Ansprüchen ab, aber ich denke angesichts des aktuell günstigsten Straßenpreises ist das Bundle aus DJ-Techs DJ Keyboard und Deckadance LE ein „No-Brainer“.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Einsteigerfreundliches und schlichtes Design
  • Niedrige Lernkurve
  • DJ-Software inklusive
  • Aufstelltasten
  • Kompakt und leicht
  • Integrierter Hub
Contra
  • Konfiguriert mit Mac-System-Shortcuts
  • Verarbeitungsqualität
  • Kein Netzteil im Lieferumfang (USB-Hub)
Artikelbild
DJ-Tech DJ Keyboard Test
Für 19,90€ bei
DJ-Tech DJ Keyboard, Zwei-Deck DJ-Controller im Tastaturformat
DJ-Tech DJ Keyboard, Zwei-Deck DJ-Controller im Tastaturformat
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