Im September 2007 erweiterte Mapex den bis dato bereits beachtlichen Bestand an Modellen der Snaredrum Reihe “Black Panther” um das Special Edition Modell “Kung Fu”. Die Black Panther Reihe bietet mittlerweile 29 Modelle aus Ahorn-, Walnuss- und Kirschholz, sowie aus Messing, Stahl und Bronze. Abgesehen von den verschiedenen Kesselmaterialien, Kesselstärken, Tiefen und Durchmessern, kann man sich bei den Metall-Snares auch noch zwischen ebenen und gehämmerten Kesseln entscheiden. Außerdem stehen vier Spezial-Editionen zur Verfügung. Und eines dieser Modelle liegt hier vor mir zur Untersuchung auf dem Tisch. Es handelt sich um das Modell Kung Fu, eine 14” X 5½” Stainless Steel Snaredrum, die schon rein äußerlich ihrem Namen alle Ehre macht.
Der einen Millimeter starke Stahlkessel ist schwarz plattiert und rundum mit sieben Motiven verziert, die das traditionelle Waffenarsenal eines Kung Fu Kämpfers darstellen: Speer, Hammer, Stab, Messer, Faust, Schwert und Bogen. In der Ausbildung eines Kung Fu Kämpfers sind dies alles Disziplinen, die durch Konzentration, Übung und Disziplin erlernt werden müssen. O.k. Mister Produkt-Designer. Ich habe verstanden! Und für den Leser sollte es auch nicht schwer sein, die Analogie zwischen Kampfkünstler und Musiker herzustellen.
zweiter Text
Anzeige
DETAILS Aus dem Pappkarton mit dem Black Panther Emblem hebe ich einen weiteren schwarz gestylten Karton. Aus einem Schlitz an der Oberseite lugt keck ein Tragegriff. Toll, denke ich, offensichtlich wird eine Tasche mitgeliefert. Und ich werde nicht enttäuscht!
Aus Karton Numero Due pellt sich ein Hard Case mit dem vertrauten Motiv des Pantherkopfes. Wie schon in anderen Tests erwähnt, freue ich mich immer, wenn eine Firma ihre Instrumente angemessen verpackt und schützt. Eine solche Verpackung trägt die Botschaft: “Wir haben da ein tolles Instrument gebaut und es sicher verpackt. Nun pass gut darauf auf, denn wir haben uns sehr viel Mühe gegeben!” In dem Case, das innen weich gefüttert ist und in dessen Innentasche man Noten o.ä. verstauen kann, zeigt ein weiterer Panther sein Profil als Aufdruck auf einem Stoffbeutel. Der nun, so hoffe ich, ist das letzte Hindernis, das mich von der Black Panther Kung Fu trennt. Und so ist es auch. Der erste Eindruck der Snare ist sehr edel und mystisch. Der schwarze, plattierte Stahlkessel wird rundum durch die eben schon beschriebenen Kampfkunstornamente verziert. Auch das Schlagfell bietet Platz für das Thema Kampfkunst: hier wiederholen sich vier der sieben Ornamente, die auch den Kessel zieren (Bogen, Schwert, Stab und Speer). Außerdem findet man acht Schriftzeichen, deren tiefere Bedeutung den meisten Drummern aber wohl verborgen bleiben dürfte.
Das altbekannte REMO Weatherking Coated Ambassador Emblem musste dem schwarzen Panther an der Fell-Oberseite weichen und befindet sich stattdessen unten am Fellrand. Als Resonanzfell kommt ein REMO Ambassador zum Einsatz. Für die nötige Fellspannung sorgen zehn schwarze Spannschrauben. Und damit die mystische Optik stimmt, hat man auch die 2,3 mm starken Super Hoops schwarz lackiert.
Mapex verwendet übrigens für alle Modelle aus der Black Panther Serie Einzelböckchen. Diese sind sehr klein gehalten, damit möglichst wenig außen angebrachtes Material den Kessel am freien Schwingen hindert. Zusätzlich dazu ermöglicht die kleine Fläche der Böckchen eine Fixierung mit nur je einer Schraube (und somit auch nur jeweils einer Bohrung im Kessel). Außerdem sind die Böckchen mit Kunststoff unterlegt, so dass möglichst wenig starres Material direkt am Kessel anliegt. Auch dies eine Maßnahme für möglichst ungehindertes Kesselschwingen. Merkwürdig nur, dass die Schrauben auf der Kesselinnenseite mit lediglich einer metallenen konvex-konkaven Unterlegscheibe und einer zusätzlichen normalen Unterlegscheibe aus Metall versehen sind und hier auf Kunststoff verzichtet wurde.
Die sensible Throw Off Abhebung ist ebenfalls komplett in Schwarz gehalten und von beiden Seiten justierbar. Als ich sie das erste Mal betätigen wollte, erlebte ich allerdings eine Überraschung. Da hat Mapex doch glatt den Teppich falsch herum montiert. Vielleicht ist das ja eine Transportmaßnahme, von der ich nichts wusste. In dem Fall: Wow, die nehmen’s aber genau! Wenn es sich dabei aber um ein Versehen handelt: Wie bitteschön kann das passieren? Ok – jedes Instrument wird von Hand gefertigt und vielleicht ist das ja der eindeutige Beweis dafür. Andererseits wird es abschließend von mehreren Arbeitern begutachtet, und es ist schwer zu verstehen, dass niemandem aufgefallen sein soll, dass nichts passiert, wenn man die Abhebung betätigt…
Nachdem ich also zwangsweise getestet habe, wie einfach sich der 20-spiralige Teppich demontieren und spannen lässt, nehme ich noch das Schlagfell ab, um mir das Kesselinnere genau anzusehen. Die Abhebung, die von außen im Vergleich zu den Böckchen relativ klobig und massiv wirkt, ist trotzdem so konstruiert, dass sie sehr wenig direkten Materialkontakt zum Kessel hat. Außerdem wurde sie mit Kunststoff von ihm getrennt. Innen sieht man, dass beide Teile der Abhebung von je zwei Schrauben gehalten werden, was aber rein physikalisch auch nicht anders möglich wäre, da sich die Abhebung sonst unter Belastung drehen würde. Die Kesselnaht, die von innen deutlich sichtbar, aber sauber verarbeitet ist, wird außen geschickt mit einem mit Kunststoff unterlegten Black Panther Emblem kaschiert. Ansonsten ist an der Kesselinnenseite nichts auszusetzen. Es gibt keine Unebenheiten. Von oben in die Snare geschaut, also auf die Unterseite der unteren Kesselgratung werden allerdings kleine Unebenheiten sichtbar. In dem Bereich, in dem das Snarebed eingearbeitet ist, weist die untere Kante der Gratung leichte “Dellen” auf. Der Winkel der Gratung beträgt 45˚, wobei er im Bereich der Unebenheiten abweichen kann. Die Auflagefläche des Schlagfells hingegen ist nicht herkömmlich mit einem Gratungswinkel versehen. Stattdessen ist der Kessel sehr sauber kreisrund gebogen. Die Auflagefläche hat dadurch eine Breite von etwa zwei Millimetern, was vermutlich für eine minimale Vordämpfung im Klang sorgt. Apropos Klang…
Anzeige
SOUND Mapex gibt an, dass die Black Panther Stahl das lauteste Modell der Reihe ist, und nach meiner Aufnahme-Session kann ich einen beachtlichen Schalldruck bestätigen. “Mann, knallt das!” war mein erster Eindruck. Diese Snare ist tatsächlich der gnadenlose Kämpfer in jeder Rock- oder Metal-Schlacht. Beim Hoch- und Runterstimmen wird noch einmal deutlich, dass die Spannschrauben weich und gut gefettet in den Gewinden der Böckchen laufen. Das Stimmen fällt nicht schwer und ist, dank der Verarbeitung und des Härtegrades der Powerhoops, recht komfortabel. Ok. Im Raum ist der erste Eindruck deutlich. Nun will ich die Black Panther über die Boxen hören. Ich mikrofoniere die Snare von oben und unten und fange in der hohen Stimmung an.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Rimshot, hohe Stimmung, ungedämpftCenterstroke, hohe Stimmung, ungedämpft
Ungedämpft transportiert die Snaredrum alles, was man für Rock und Metal braucht. Die Hoops sorgen für einen höhenreichen, knalligen Attack. Die oben beschriebene etwa zwei Millimeter breite Fellauflagefläche macht das Sustain und den Höhenanteil kontrolliert und sauber – auch in hoher Stimmung.
Der Center Stroke hat erwartungsgemäß weniger Höhenanteile, und so kann ich mir die Kung Fu auch gut in anderen Stilistiken als Rock und Metal vorstellen. Natürlich ist der Sound immer noch attackreich, aber wenn man das Signal des unteren Mikrofons nur dezent hinzu mischt, klingt sie fast schon warm, mit einem mittellangen Sustain.
Mit einem Plastikring bedämpft macht die Kung Fu (zumindest aufgenommen) auch in Soulmusik und Pop-Balladen eine gute Figur. Auf der Bühne und im Proberaum muss man sie allerdings zu bezwingen wissen, denn hier wird der Unterschied zwischen dem natürlichen Signal und der Aufnahme deutlich spürbar. Die Black Panther ist einfach laut. Die Aufnahme hingegen klingt sehr brav und man kann sie sich sogar gut in Verbindung mit akustischen Gitarren und Co. vorstellen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Centerstroke, hohe Stimmung, gedämpftRimshot, tiefe Stimmung, gedämpftCenterstroke, tiefe Stimmung, gedämpft
In tieferer Stimmung macht die Kung Fu ebenfalls eine gute Figur. Es ist ein deutlicher Ton zu vernehmen und ein sauberes Spektrum an Obertönen. Spielt man nur ein wenig am EQ herum und hebt z.B. die Tiefen und Höhen an, lassen sich erstaunliche volle, runde, aber auch äußerst präsente Sounds erzeugen. In dieser Stimmung wird die Black Panther zum echten Allrounder.
Wie zu erwarten war ist der Center Stroke in der tiefen Stimmung im Vergleich zum Rimshot noch wärmer und bassiger. Der 1,2mm Stahlkessel und die 2,3mm Power Hoops sprechen allerdings auch unter diesen Bedingungen die deutliche Sprache einer echten Stahl-Snaredrum.
Interessant ist es meiner Meinung nach ja auch immer, den Sound einer Snaredrum ohne Teppich zu kontrollieren. Deshalb habe ich Euch mal die Black Panther ohne Teppich in hoher Stimmung und in tiefer Stimmung aufgenommen. Auch hier kann man nicht den Sound einer Holz-Snare erwarten. Die Kung Fu ist eine Stahl-Snare durch und durch, was auch die teppichlosen Aufnahmen, der Ton und die metallischen Obertöne beweisen. Beim tiefen Center Stroke ohne Teppich wird allerdings die Vordämpfung durch die verhältnismäßig große Fellauflagefläche deutlich.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Ohne Teppich, hohe Stimmung, ungedämpftOhne Teppich, tiefe Stimmung, gedämpftRoll, hohe Stimmung, ungedämpftRoll, tiefe Stimmung, gedämpft
Auch anhand der Rolls lässt sich der Charakter der Snare bei unterschiedlichen Einstellung gut feststellen.
Jetzt will ich noch wissen, wie sich die Black Panther Kung Fu als Teil des großen Waffenarsenals eines Drummers macht. Zu diesem Zweck habe ich die Snare in mein Set integriert und das Ganze aufgenommen. Und ich muss sagen: es wird mir schwer fallen, mich nach dem Test wieder von dieser Vorzeigesnaredrum von Mapex zu trennen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Im Set
Im Set gespielt zeigt die Black Panther, dass sie viel mehr ist als nur eine amtliche, aggressive Rock oder Metal-Snare. Klar, ihrer Natur entsprechend ist sie natürlich zu jeder Zeit sehr präsent – und das ist auch gut so. Mit einem einfachen Plastikring gedämpft lässt sie sich aber sehr gut kontrollieren und entsprechend vielseitig einsetzen.
Nach der intensiven Bearbeitung und nach Abschluss meines Testes stellte ich übrigens mit Freude fest, dass sich die Black Panther kaum verstimmt hat. Schade ist allerdings, dass die auf das Schlagfell gedruckten Motive und Schriftzeichen den Tips der Sticks nichts entgegen zu setzen haben. Bereits nach der kurzen Beanspruchung durch den Testlauf sieht das Fell ziemlich mitgenommen aus. Das Schwarz der Aufdrucke ist sowohl an den Tips meiner Sticks als auch überall da auf dem Fell zu finden, wo ich es getroffen habe.
Anzeige
FAZIT Die Black Panther Reihe ist ein Aushängeschild des Hauses Mapex – und ich finde zurecht! Es ist an sich schon beeindruckend, wenn eine Serie aus 29 Modellen besteht. Wenn dann der Schlagzeuger auch noch sein Wunschmodell für die verschiedenen Einsatzzwecke aus diversen Kesselmaterialien und Größen aussuchen kann – um so besser. Dabei muss er nicht einmal besonders tief in die Tasche greifen: Eine einfache Snaredrum in der Größe und mit den Features des hier getesteten Instruments gibt’s sogar schon für 245€.
Nun aber zu unserem Testkandidaten: Designmäßig hat sich Mapex da ganz schön was einfallen lassen. Die optischen Features machen diese Snaredrum zu einem echten Hingucker und lassen sie sehr edel und wertvoll wirken. Vergleicht man die hier getestete Special Edition allerdings mit einem “normalen” Modell, wird man für die Schönheit mit über 150€ extra zur Kasse gebeten – unsere Special Edition steht für 399€ in den Schaufenstern. Es ist also Abwägungssache, zumal die Aufdrucke auf dem Fell nur von kurzer Lebensdauer sind und es ohnehin über kurz oder lang gewechselt werden muss. Und dann wäre da noch das Mysterium mit dem falsch herum montierten Snaredrum Teppich – trotz “inspected” Aufkleber und Handarbeit. Aber vielleicht gibt es ja tatsächlich einen mir verborgenen Grund. Klanglich bin ich von unserem Testkandidaten überzeugt! Die Kung Fu ist eine Stahl-Snare, wie man sie sich wünscht. Sie spricht eine deutliche Sprache, und man muss mit ihr umzugehen wissen. Im Raum ist sie sehr laut, wenn man es drauf anlegt. Aber auch sonst ist Lautstärke ein Teil ihrer Natur – für den Kung Fu Drummer unter Umständen genau die richtige Waffe. Beim Aufnehmen allerdings macht sie einen erfreulich vielseitigen und gar nicht mehr aggressiven Eindruck. Durch die Verarbeitung der Fellaufliegeflächen klingt sie leicht vorgedämpft und hat ein sauberes und kontrolliertes Sustain. Die Unebenheiten in der Unterseite der unteren Gratung sind nicht weiter tragisch, da der Durchmesser des Kessels gleichmäßig ist und sich die minimalen Dellen nicht durch einen unrunden Kessel erklären. Alles in allem kann ich die Black Panther Kung Fu guten Gewissens empfehlen, gerade, wenn man das Preisleistungsverhältnis betrachtet.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
edles Äußeres
altbewährte Modellreihe mit 29 Modellen
gute Verarbeitung
gutes Stimmverhalten, nahezu verstimmungsfrei
vielseitige Aufnahmeeigenschaften
gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
das asiatische Design hebt den Preis der Black Panther Stahl um 150€
sehr laut, evtl. schwer zu bezwingen
auf der Bühne kein Allrounder, sondern vorrangig für Rock geeignet
Disziplin, Konzentration und Übung! Test
TECHNISCHE DATEN
1 mm starker Stahlkessel
1,2 mm starke Power-Hoops
komplette Hardware schwarz plattiert
Kung Fu Ornamente auf dem Kessel und dem Schlagfell
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.