Dein Gesang im Profi Check – Chris Schönfeld

Herzlich willkommen zur zweiten Folge unseres Vocal-Checks. Hier geben wir euch ein Profifeedback zu eurem Gesang und eurer Darbietung. Unsere Vorschläge sollen euch helfen, eure gesangliche Performance immer weiter zu verbessern. 

Bild aus dem Youtube Video zu "A Lightness To Try"
Bild aus dem Youtube Video zu “A Lightness To Try”

Vielen Dank für die vielen Clicks, die Mails und das Feedback zur ersten Profi-Vocalcheck-Folge. Jetzt habe ich richtig zu tun. Ich freu mich, einen Nerv getroffen zu haben und habe mir für diese Folge Chris Schönfeld herausgepickt, der über sich nur folgendes preisgegeben hat: „Singe ca. seit 6-7 Jahren, möchte gern nächstes Jahr anfangen, mit eigenem Programm zu touren. Habe länger drüber nachgedacht, könnte jedoch weder explizit Sänger noch Songwriter als Vorbilder nennen.“

Also habe ich ein bisschen im Netz geforscht und herausbekommen, dass Chris sonst in seiner Band „Short Notice“ Gitarre spielt und singt. Allerdings etwas heftiger als hier. Punk meets Heavy und eine ganze Menge Energie mit catchy Melodien und verdammt guten Songs. Doch der Chris, den wir zu hören bekommen, ist Singer/Songwriter und solo mit seiner Westerngitarre unterwegs. Here we go!

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Tonlage und Range (Stimmumfang)

Ob nun intuitiv oder ausgecheckt, Chris hat eine tolle Lage für seine Stimme gewählt. Das mache ich daran fest, dass seine Stimme sehr natürlich rüberkommt und über alle Lagen gut klingt. Sein Stimmsound ist voll und die Höhen mühelos.

Atmung

Scheint gut zu laufen. Ich kann atemtechnisch nichts feststellen was ihn behindert. Chris macht sogar oft sehr lange Gesangsbögen (siehe C-Teil), kommt mit der Luft aber immer gut hin und holt sehr selbstverständlich und entspannt Luft.


Höhe

Alles ist cool, wäre da nicht diese eine kleine Stelle zu Beginn des Refrains (1:44 min), wo Chris auf dem „Sometimes“ nach oben slided. Der Endton ist nicht wirklich flat, wirkt aber so, weil sich der Klang auf dem Wort nicht richtig entfalten kann. Gesungen wird „Sometimes“ ja wie „Sammtaaims“. Chris bleibt auf dem „a“ von „times“ kleben und verschluckt das „i“. So klingt das „times“ wie „tamms“ und der Klang bleibt in der Mitte des Kopfes, zwischen den Ohren, stecken. Das „i“ nach dem „a“ holt den Klang vor das Gesicht und öffnet ihn. Dadurch erhält der Ton mehr Höhen und klingt mehr im Pitch. Wie es richtig klingt, hört ihr bei dem „At least“ bei 1:50 min. Gedanklich muss das „Sometimes“ beim Singen an die Stelle vor das Gesicht, wo auch das „At least“ sitzt.


Intonation

Ansonsten ist Chris in seiner Intonation sehr sicher.

Mikrotechnik

Chris hat ein gutes Bewusstsein für Mikrotechnik. Er ist bis zum C-Teil relativ nah am Mikro, weil seine Gesangslautstärke nicht so unterschiedlich ist. Erst beim C-Teil (4:15 min), wo er mehr aufdreht, geht er, entsprechend der Lautstärke der Töne, weiter vom Mikro weg. Klasse.

Insgesamt ist das Mikro etwas zu hoch eingestellt. Das mache ich daran fest, dass Chris oft den Kopf nach vorne oben schiebt, wenn er singt. Dadurch verkürzt sich sein Nacken und das klaut Sound. Auch wenn er schon viel davon hat, könnte er noch mehr haben. Die Position des Kopfes ist entscheidend. Der Nacken sollte immer gerade, entspannt und lang sein. Probiert das mal aus. Macht einen Ton, schiebt dabei den Kopf nach vorne und wieder zurück, und hört eurem Sound zu.

Artikulation

Ich kann jedes Wort verstehen. Und doch hätte es auch hier einen positiven Effekt auf den Gesamtsound, wenn Chris die Lippen mehr bewegen würde. Die Stimme käme ein kleines Stück weiter nach vorne und wäre für uns Zuhörer noch präsenter. Würde uns mehr erreichen und die Geschichte noch mehr erzählen.

Präsentation/Präsenz

Chris kommt sympathisch, unverstellt und authentisch rüber. Trotzdem ist da noch Luft nach oben. Denn ich traue ihm absolut zu, mich umzuhauen. Das kann er erreichen, indem er die Geschichten seiner Songs noch bewusster an das Publikum richtet, seine Emotionen nicht nur in sich kreisen lässt, sondern sie bewusst nach vorne lenkt.  Es ist eine Sache des Mutes loszulassen und der Technik (siehe Artikulation und Höhe). Gerade im Endpurt des Songs, also ab dem C-Teil, ist das immens wichtig. Die ganze Energie muss raus zu uns und uns einfangen.

Stimmfarben 

Ich mag ja bekanntlich verzerrte Sounds und finde somit auch Chris verzerrten Stimmsound cool. Er könnte ihn noch mehr kommen lassen. Sich einen Millimeter mehr in die Verzerrung zurücklehnen, damit sie nicht gewollt klingt.

Dynamik

Chris hat ein gutes Gespür für Dynamik. Der Song hat einen guten dynamischen Aufbau im Gesang und in der Musik. Mir gefällt, dass Chris sich in den leisen Momenten wirklich Zeit nimmt, der Musik zuzuhören und dass die Dynamik genauso im Gitarrenspiel wie im Gesang zu hören ist.

Rhythmik & Groove

Rhythmisch ist Chris sehr sicher und groovt mit dem ganzen Körper mit. Das macht Spaß.

Songwriting

Ich mag die Qualität des Songwritings. Wie schon bei seiner Band bleibt mir auch hier die fein gewobene Melodie im Kopf. Der Song ist schön arrangiert. Die Harmoniefolge gut gewählt und nicht zu einfach, was dem Song entspricht. 


Ich bin gespannt auf mehr. Die Tour kann definitiv kommen und ich wünsche Chris viel Erfolg und spannende Erfahrungen.


Gehabt euch wohl und bis zur nächsten Folge, 



eure Catharina

Ihr wollt professionelles Feedback zu eurem Gesang?

Dann schickt uns bitte folgende Infos:
– Link zu Soundcloud oder zum Video
– Ein Foto
– Einige Infos von euch: 1) Wie lange singt ihr schon? 2) Was sind eure Ziele? 3) Wer sind eure gesanglichen Vorbilder? 4) Wer sind eure Songwriting-Vorbilder?
an diese Adresse: social (at) bonedo.de
Weitere Infos zum Vocal Check findet ihr in diesem Artikel.

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