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Cre8audio Capt’n Big-O und Mr Phil Ter Test

Praxis

Capt’n Big-O und Mr Phil Ter im Einsatz

Was bei beiden Geräten, vor allem bei Capt’n Big-O, von Anfang an begeistert ist der analoge Sound. Man hört es wieder einmal: Analoge Schaltungen im Eurorack können richtig fett und rund klingen. Die Sinus- und Dreieckswellen des Oszillators eignen sich perfekt für Bass-Sounds, obwohl ein Sub-Oszillator fehlt, und Sägezahn und Puls setzen sich immer durch. Werden sie über den Drive-Eingang angedickt, sind die Wellen logischerweise noch einen Tick saturierter und erhalten ein bisschen mehr Punch.

Mit nur zwei Modulen steht eine vollanaloge Synthesizer-Stimme bereit. (Foto: Lukas Hermann)
Mit nur zwei Modulen steht eine vollanaloge Synthesizer-Stimme bereit. (Foto: Lukas Hermann)

Eben jener Drive, wie auch der Fold, sorgten bei den ersten Patches kurz für Stirnrunzeln. Denn beide Schaltkreise sind leiser als die Kernsounds, ebenfalls eine bewusste Entscheidung der Macher. Wer von den Fold- und Drive-Ausgängen eine Eastcoast-Verzerrung oder einen ordentlichen Overdrive erwartet, fragt sich also erst einmal, warum zu Beginn der Wumms fehlt. Wird der Drive höher als zwölf Uhr eingestellt, kommt er zu sich, so, wie es auch bei anderen Modulen dieser Art der Fall ist. Sobald das klar ist, kann damit sehr kreativ und vor allem dynamisch gearbeitet werden, etwa mit Modulationssequenzen, aber zu Beginn verwundert es doch ein wenig.

Mr. Phil Ter kann kalibriert werden

Ähnlich verwunderte Gesichtszüge zauberte das Filter-Modul Mr Phil Ter ins Gesicht. Das Testgerät war derart kalibriert, dass der Cutoff-Regler erst ab einer Einstellung bei zwölf Uhr wirklich griff, was seinen Spielraum einschränkte. Auf Basis einer Anleitung des Herstellers kann man dem durch eine Kalibrierung von Mr. Phil Ter beikommen: Mehrere Drehschrauben auf der Rückseite bieten die Möglichkeit, den Schaltkreis anzupassen, inklusive der tonalen Breite der selbstoszillierenden Resonanz, die eine saubere Sinuswelle zum Vorschein bringt.

Mittels vier Drehschrauben auf der Rückseite des Moduls kann der Filter-Sound angepasst werden. (Foto: Lukas Hermann)
Mittels vier Drehschrauben auf der Rückseite des Moduls kann der Filter-Sound angepasst werden. (Foto: Lukas Hermann)

Der Filter ist natürlich für eine Kombination mit den anderen beiden Funktionen gedacht, der Hüllkurve und dem VCA. Erstere bietet mit den erwähnten zwei Ausgabearten (langsam und schnell) die eigentlich nützliche Option, mit zwei unterschiedlichen Signalen die Amplitude des VCAs und den Filter-Cutoff zu modulieren. Allerdings ist in vielen Einsatzsituationen der Spielraum gering. Die hochwertigen und griffigen Potis erlauben zwar eine feine Regelung, aber weiche und dennoch schnelle Attacks sind trotzdem nicht wirklich drin. Das Modulationssignal ist ganz gegen den Uhrzeigersinn erst sehr spitz, wird dann aber schlagartig deutlich langsamer. Außerdem läuft der VCA hin und wieder etwas aus dem Ruder und weist selbst bei niedrigen Einstellungen ein leichtes Grundsummen auf, weshalb es sich empfiehlt, zwischen ASR-Ausgang und Amplitude-Eingang noch einen externen Abschwächer zwischenzuschalten, um die Lautstärke zumindest etwas besser im Griff zu haben. 

Klassischer Moog-Sound mit Resonanz

Klanglich zeigt sich Mr Phil Ter in klassischer Moog-Charakteristik. Verzichtet man auf Resonanz sind die Sweeps butterweich, mit ihr hingegen klassisch aggressiv. Wie es sich für Ladder-Filter im Moog-Stil gehört, sackt der Bass in letzterem Fall (sehr) schnell ab, doch das kann in der Modulkombination problemlos kompensiert werden: Einfach den Drive am Capt’n Big-O aufdrehen, bevor die Wellen in den Filter gehen und der Sound ist wieder voll da. Seine Obertöne klingen dann besonders hell über den neu gewonnenen Bassfrequenzen.

Alle Audio-Beispiel zu Capt’n Big-O und Mr Phil Ter im Überblick

Audio Samples
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Sequenz: Capt’n Big-O und Mr. Phil Ter Capt’n Big-O: Fold und Drive Capt’n Big-O: Pulswellenmodulation Capt’n Big-O: Lineare FM Capt’n Big-O: Exponentielle FM Mr Phil Ter: Sweep mit LFO Mr Phil Ter: Sweep durch VCA Mr Phil Ter: Amplitudenmodulation des VCAs Mr Phil Ter: Selbstoszillation

Weitere Eindrücke von den Einsatzmöglichkeiten der Module zeigt das nachfolgende Video. Hier demonstrieren wir zunächst die unterschiedlichen Wellenformen von Capt’n Big-O sowie seine Fold- und Drive-Funktionen. Es folgen diverse Filter-Sweeps mit oder ohne Resonanz und eine Sequenz, bei der die Hüllkurve von Mr. Phil Ter sowohl den integrierten VCA als auch den Cutoff moduliert. Am Schluss wird dann mit dem Make Noise Mimeophon noch kurz ein Effekt hinzugefügt.

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