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Collision Devices The Ranch Test

Mit dem Collision Devices The Ranch präsentiert die französische Pedalschmiede eine Kombination aus Overdrive, dynamischem Tremolo und Booster in einem Pedal. Innovativ ist dabei sowohl das übersichtliche Design des Pedals als auch die Materialauswahl, bei der vor allem ökologische Aspekte eine Rolle gespielt haben.

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So stellt der Dreimannbetrieb aus Westfrankreich das Gehäuse des The Ranch Pedals aus unbehandeltem europäischem Nussbaumholz her und beschichtet die Oberfläche mit einer zellulosebasierten Lederalternative aus Pinatex. Für das übersichtliche Design des 3-in-1-Pedals sorgt dabei ein ausgeklügeltes Fußschaltersystem, mit dem alle drei Effekte sowohl einzeln als auch in Kombination abrufbar sind. Ob neben den äußerst löblichen ökologischen Aspekten auch die inneren Werte stimmen, wird der folgende Test zeigen.

Details

Das The Ranch sitzt in einem hölzernen Gehäuse aus Nussbaum mit den Maßen (BxHxT) 100 x 57 x 125 mm und wiegt 380 g. Das Bedienfeld auf der Oberfläche wurde aus optischen Gründen mit einer Schicht aus Pinatex unterlegt und die Unterseite des Pedals mit einer Metallplatte verschraubt. Im Lieferumfang des Pedals befindet sich neben einer Bedienungsanleitung eine kleine Dose mit Holzwachs und Schwamm mit der Empfehlung, das Gehäuse einmal im Jahr damit zu behandeln, da auf eine chemische Lackierung verzichtet wurde.

Fotostrecke: 5 Bilder Gleich drei Effekte hat der französische Hersteller Collision Devices in seine Ranch gepackt, Overdrive, Tremolo und Boost geben sich hier ein Stelldichein.

Auf dem vorderen Pedaldrittel befinden sich mit Verzerrung (Dust), Höhenanteil (Bright) und Lautstärke (Strength) die klassischen Regelmöglichkeiten eines Overdrive-Pedals. Alle anderen Parameter, nämlich die Tiefe des Tremolo-Effekts (Depth), die Empfindlichkeit des Tremolos (Sensitivity) und die Lautstärke der Boost-Sektion lassen sich nur über interne Trimmpotis verändern, nachdem man die Bodenplatte mit dem beiliegenden Inbusschlüssel entfernt hat. Da es sich um ein dynamisches Tremolo handelt, wird die Geschwindigkeit des Tremoloeffekts ausschließlich über die Anschlagstärke der rechten Hand kontrolliert. Auf dem hinteren Pedaldrittel befinden sich zwei True-Bypass-Fußschalter und jeweils darüber eine LED im Pilot-Light-Stil. Während der rechte Fußschalter als Soft-Switch ausgelegt ist und ausschließlich die Overdrive-Sektion aktiviert, umfasst der mit einem deutlichen Druckpunkt operierende linke Fußschalter gleich mehrere Funktionen. Einmal kurz gedrückt, aktiviert er die Boost-Sektion, angezeigt durch eine grüne LED. Der Boost-Schaltkreis liegt dabei hinter dem Overdrive. Drückt man den Schalter stattdessen etwas länger (>250 ms), wird das Tremolo aktiviert (weiße LED). Ist die Boost-Funktion bereits aktiv, schaltet ein weiterer längerer Druck das Tremolo zum Boost hinzu (rote LED). Alle drei Effekte sind somit unabhängig voneinander und in jeder Kombination nutzbar.

Fotostrecke: 4 Bilder Drei Regler für drei Effekte? Nicht ganz, die Steuerung von Tremolo und Boost erfolgt über Trimmpotis im Inneren.

Die Ein- und Ausgangsbuchsen sowie der Anschluss für das Standard-9V-Netzteil befinden sich an der Stirnseite des The Ranch. Das Pedal hat eine Stromaufnahme von 70 mA, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Insgesamt macht unser Proband einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Das unbehandelte Holzgehäuse dürfte im rauen Musiker-Alltag jedoch früher oder später kosmetische Spuren davontragen.

Fotostrecke: 2 Bilder Zur Integration in ein Setup stehen je eine Input- und Outputbuchse bereit.
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Praxis

Getestet wird das The Ranch mit Strat und Les Paul über einen Vox AC15 und einen Budda Superdrive 80. Abgenommen wird ein WGS Veteran 30 Speaker mit einem Mix aus Shure SM57 und Audix D2.
Zur allgemeinen Bedienung des Pedals ist vorab zu bemerken, dass der Multifunktionsfußschalter für Tremolo und Boost doch eine längere Eingewöhnungszeit erfordert. Hinzu kommt, dass er etwas schwergängig ist und nicht immer sofort reagiert, wenn man mal ein bisschen weniger beherzt zutritt. Vielleicht wäre ein Soft-Switch auch auf der linken Seite besser aufgehoben gewesen und auch die Position der LED direkt vor dem Schalter ist etwas ungünstig gewählt, da man bei Treten nicht direkt kontrollieren kann, ob der jeweilige “Befehl” auch ausgeführt wurde. Rein konzeptionell ist es jedoch ein sehr nützliches und platzsparendes Feature, drei Funktionen in einem Schalter zu vereinen.
Für einen ersten Test hören wir zwei Riffs mit Strat und Les Paul über den AC15, die den Grundcharakter der Overdrive-Sektion repräsentieren. Jeweils am Anfang hören wir kurz das Bypass-Signal.

Audio Samples
0:00
Pedal off/on -> Soundcheck Drive (Strat)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
11:0013:0015:00on
Audio Samples
0:00
Pedal off/on -> Soundcheck Drive (Les Paul)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
12:0014:0014:00on

Die Overdrive-Sektion überzeugt mit einer dynamischen Ansprache sowohl mit Singlecoils als auch mit Humbuckern und hält bereits in der 12-Uhr-Stellung des Dust-Potis enorme Gain-Reserven bereit. Der Sound enthält eine rauchige Note in den hohen Mitten, die ihm eine angenehme Portion “Dreck” verleiht.
Im nächsten Beispiel wollen wir die Funktionsweise von Dust- und Bright-Poti genauer beleuchten und hören beide Potis in vier Stellungen. Beiden Potis ist gemein, dass sie auf dem letzten Drittel ihres Regelweges noch einmal eine gehörige Schippe drauflegen, was ein gewissen Feingefühl erfordert.

Audio Samples
0:00
Gain Check (Les Paul)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
min – 10:00 – 14:00 – max13:0014:00on
Audio Samples
0:00
Tone Check (Strat)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
12:00min – 10:00 – 14:00 – max12:00on
Innovatives Design und ein durchdachtes, nachhaltiges Konzept gepaart mit drei Effekten, zeichnen das Collision Devices The Ranch Pedal aus.
Innovatives Design und ein durchdachtes, nachhaltiges Konzept gepaart mit drei Effekten, zeichnen das Collision Devices The Ranch Pedal aus.

Nun geht es zur Tremolo-Sektion. Wir hören zunächst ein kleines Picking-Muster in den Werkseinstellungen, um den speziellen Charakter des dynamischen Tremoloeffekts zu verdeutlichen. Das Depth-Poti arbeitet gegen den Uhrzeigersinn und ist somit in der 9-Uhr-Stellung fast am Maximum.

Audio Samples
0:00
Tremolo -> Werkseinstellungen (Strat)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
on9:00

Ein streng rhythmischer Einsatz ist mit einem dynamischen Tremolo konstruktionsbedingt kaum möglich. Vielmehr entsteht eine ganz eigene Dynamik der Lautstärkeschwankungen, die definitiv ihren Reiz hat, im Falle unseres Probanden aber auch etwas undynamisch wirkt. So nimmt das Tempo des Tremolo-Effekts nach einem Anschlag doch sehr abrupt und ungleichmäßig ab. Im nächsten Riff hören wir das interne Depth-Poti in drei Stellungen und schalten die leicht angezerrte Overdrive-Sektion dazu.

Audio Samples
0:00
Depth Check (Strat)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
10:0013:0014:00ononmin – 12:00 – max

In den letzten beiden Beispielen hören wir das The Ranch vor dem Clean-Kanal des Budda Superdrive 80, einmal mit einer Kombination aus Drive und Tremolo und im letzten Beispiel nach einem Durchgang im Bypass zunächst im Drive-Modus und dann mit zugeschaltetem Boost. Da der Boost-Schaltkreis hinter der Overdrive-Sektion liegt, hat er keine Auswirkungen auf den Sound oder die Zerrstruktur des Pedals selbst. Er kann aber benutzt werden, um ein nachfolgendes Pedal oder den Amp weiter in die Sättigung zu treiben.

Audio Samples
0:00
Drive+Tremolo (Strat)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
10:0014:0012:00onon9:00
Audio Samples
0:00
Drive+Boost -> off/on (Les Paul)
DustBrightStrengthDriveTremoloDepthBoost
12:0014:0014:00on12:00

Zum internen Sensitivity-Poti ist noch zu erwähnen, dass es absolut praxisgerecht funktioniert, indem es festlegt, wie stark der Anschlag sein muss, um das maximale Tremolo-Tempo auszulösen. Auswirkungen auf den Sound des Pedals hat es aber nicht.

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Fazit

Das Collision Devices The Ranch ist in vielerlei Hinsicht vor allem eines: interessant!
Eine interessante Firmenphilosophie, die Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit in ein Effektpedal mit einfließen lässt, eine interessante Effektkombination, integriert in ein interessantes Design und ein interessantes Fußschalter-System, mit dem es möglich ist, drei Effekte mit nur zwei Schaltern zu kombinieren. Letzteres benötigt allerdings eine gewisse Eingewöhnungszeit und scheint an manchen Stellen noch nicht ganz zu Ende gedacht. Die Tremolo-Sektion ist zudem durch ihre lediglich intern verfügbaren Regelmöglichkeiten und die dynamische Auslegung, bei der die Effektgeschwindigkeit abhängig von der Anschlagstärke der rechten Hand ist, konstruktionsbedingt nicht besonders vielseitig. Außerdem nimmt das Tempo des Tremolos bei klingenden Noten sehr ungleichmäßig und abrupt ab und wirkt dadurch manchmal etwas undynamisch. Die Overdrive-Sektion überzeugt dafür voll und ganz mit einer dynamischen Ansprache bei gleichzeitig hohen Gain-Reserven und einer rauchigen Note in den oberen Mitten. Wer also auf der Suche nach einem eigenständig und hervorragend klingenden Overdrive-Pedal ist und ab und zu ein wenig Cowboy-Flair und Boost-Reserven braucht, ist hier genau richtig und spart sich das Geld und den Platz für drei Pedale.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Overdrive-Sektion
  • innovatives Design
  • durchdachtes, nachhaltiges Konzept
Contra
  • gewöhnungsbedürftige Funktion des linken Fußschalters
  • Tempo des Tremolos wirkt teilweise undynamisch
Artikelbild
Collision Devices The Ranch Test
Für 275,00€ bei
Wer ein eigenständig und hervorragend klingendes Overdrive-Pedal sucht, gepaart mit Tremolo und Boost-Reserven, der erhält mit dem Collision Devices The Ranch den passenden Begleiter.
Wer ein eigenständig und hervorragend klingendes Overdrive-Pedal sucht, gepaart mit Tremolo und Boost-Reserven, der erhält mit dem Collision Devices The Ranch den passenden Begleiter.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Collision Devices
  • Modell: The Ranch
  • Typ: Overdrive/Tremolo/Booster
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Dust, Bright, Strength, Depth, Sensitivity, Boost
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 70 mA
  • Abmessungen: 100 x 57 x 125 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 380 g
  • Ladenpreis: 275,00 Euro (Mai 2021)
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