Camelaudio Alchemy Test

PRAXIS

So, wie klingt er denn nun und was kann ich mit Granularsynthese eigentlich anfangen? Nehmen wir mal ein Preset und spielen mit Grain Size und Grain Density:

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Soundscape One

Über meinen Computerlautsprecher sind die ganzen Feinheiten natürlich nicht richtig zu hören, unter dem Kopfhörer brizzelt es allerdings in alle Richtungen.

Jeder Sound erstellt automatisch 8 Presets. Wie unterschiedlich diese klingen können, zeigt das folgende Beispiel: Jedes mal, wenn die drei Töne angeschlagen werden, ist ein neuer Snapshot erreicht:

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Soundscape Two

Wie gesagt: das ist ein einzelnes Patch. Die Klänge leben dermaßen, dass man erst mal 15 Sekunden lang zuhören muss, bevor man mit der Maus zur nächsten Einstellung fährt. Wer die Röchelsound-Klangscapes eines D-50 cool fand, freut sich jetzt im Quadrat, und dass im wahrsten Sinn des Wortes.

Was kann er noch gut, der Alchemy? Loops ! Vor allem wegen seines ausgeklügelten XY-MSEGs in Verbindung mit einem Sequencer sind hier viele Sachen möglich.

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Sequence

Probieren wir doch mal aus, was man mit einem Drumloop alles anstellen kann:

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Drum Loop

Das ist alles ziemlich einfach zu machen, weil es nämlich noch ein Performance-Fenster gibt.

Hier sind alle Regler frei besetzbar und frei benennbar. Wenn wir wie im ersten Beispiel an Grain Size und Density drehen wollen, belegen wir einfach zwei Regler per Rechtsklick mit den Parametern und müssen uns durch keine Menüs mehr hangeln. Insgesamt bietet das Performance-Fenster 12 Drehregler und 2 XY-Pads, mit denen man immer zwei Parameter gleichzeitig regeln kann.

Wenn man einen Klang hat, der gefällt, wird er als Snapshot abgespeichert. Wenn man davon dann 8 Stück hat, ist das Remix Pad fertig bestückt und man kann jetzt mit der Maus darin herumfahren. Wie man auf den Bildern sehen kann, verändern sich dabei alle Regler in Echtzeit. Zur Erinnerung an Tim Conrardy hier eine „Fahrt“ durch sein Preset „Crystal Oblivion“:

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Crystal Oblivion

Auch zur Klangbearbeitung eignet sich der Alchemy hervorragend. Wir verzerren im folgenden Beispiel die Kickdrum, indem wir erst mit einen Bandpassfilter die Kickdrum herausarbeiten. Danach verzerren wir sie, setzen mit einem Bandreject-Filter den Rest wieder dazu. Das geht in Nullkommanichts, wie das folgende live aufgenommene Beispiel zeigt:

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Kick Distortion

Bei den verschiedenen Synthesearten war viel von Resynthese die Rede. Resynthese ist natürlich nur dann wirklich gut, wenn sich das resynthetisierte Material wie das Original anhört.

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Sebastian – Original

Wir machen die Probe aufs Exempel und nehmen meine herrliche Stimme auf:

Jetzt importieren wir das Ganze, nutzen dazu aber die Spektralanalyse:

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Sebastian – Spektral

Das ist wirklich gut! Mit diesem Sample kann ich jetzt anstellen, was ich will, wie das folgende Beispiel belegt:

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Sebastian – Spaß mit Resynthese

Die Qualität der Effekte lässt sich sicher am besten über den neuen „Acoustic Reverb“ beurteilen. Hier das selbe Sample mit Hall:

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Reverb
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Delay

Und mit Delay.

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Alchemy Arp

Und jetzt eine kleine Demonstration, was der Arpeggiator in Verbindung mit Hall und Delay so drauf hat.

Was hat es mit den im Intro beschriebenen “ins Panorama verteilten Obertönen” auf sich?

Nehmen wir mal eines der mitgelieferten Samples, einen Obertongesang. Das Sample wird als additive Datei importiert und dann abgespielt. Dann folgen Beispiele, wie man den Klang verändern kann, wenn man die Obertöne verschiedenartig hervorhebt. Im 4. und 5. Beispiel werden wiederum die geraden und ungeraden Obertöne, durch einen LFO, im Panorama hin- und hergeschoben.

Die ganze Aufnahme geschah in Echtzeit, es reichen also ein paar Klicks so etwas zu realisieren.

Ganz klar, das ist nichts für die Arena, dazu ist der Effekt zu klein. Aber man bekommt einen sehr lebendigen Background, über den man dann vielleicht eine Stimme oder einen Beat legen kann.

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Ein Mönch als Background

Die Bedienungsanleitung ist 186 Seiten lang und in einem sehr angenehmen Ton geschrieben, der es auch dem Anfänger ermöglicht, bald eigene, gute Beispiele zu erzielen. Das oben beschriebene Beispiel mit der Verzerrung einer Kickdrum stammt z.B. aus diesem Handbuch.

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Ein paar Keyboardklänge

Bei so viel Licht muss es doch auch Schatten geben. Die bisherigen Beispiele waren nicht umsonst allesamt synthetische Klanglandschaften, Drumloops und Samplemanipulation. Der Alchemy versteht sich ja auch als der „Ultimative Sample Manipulation Synthesizer“. Doch natürlich gibt es auch Patches aus den Bereichen Keys, Organs, Strings, Synth, etc. Und genau das ist nicht unbedingt die Stärke von Alchemy, weshalb wir uns hier auch nur mit ein paar Beispielen aus der Keys-Sektion begnügen wollen.

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